Welches Spanplattenstärken sind wofür geeignet

Hiroji

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Hallo zusammen, grad als angehender Hobbywerkler frag ich mich immer noch häufig, welches Material und welche Stärke ist eigentlich wofür am besten geeignet. Leider konnte ich dazu noch nirgendwo praktische, überschaubare Informationen finden. Also stell ich hier mal die Frage ein.

Also: welche Spanplattendicken 16 oder 19 mm sollte man für welche Zwecke verwenden wenn es um den Möbelbau geht?
 

IngoS

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Hallo,


so pauschal lässt sich das doch nicht beantworten.
Da spielen viele Parameter rein.
Wenn du was bestimmtes im Auge hast, geh doch in einen Möbelladen und miss
nach. Wenn du dann 2 mm dicker nimmst, bist du auf der sicheren Seite.

Gruß

Ingo
 

Neige

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Hallo @Hiroji

Üblicherweise finden Spanplatten mit 16 und/oder 19mm Stärke im Möbelbau Anwendung. Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Es gibt Hersteller die 16mm verwenden und Hersteller die 19mm verwenden. Man findet also z.B. Schlafzimmerschränke die aus nur 16mm beschichteten Platten gebaut sind.

Wichtig ist die Konstuktion des Möbel die letzendlich entscheidet, welche Plattenstärke du nehmen kannst.
 

Orgelbauer

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Moin,
auch die Belastbarkeit spielt eine große Rolle. Für Bücher, gutes Eingemachtes oder Meißner Porzellan würd ich zB. heute niemehr einen Regal- oder einlegeboden aus Spanplatte hernehmen ! ...
Dennoch kann für ne einfache Füllung eine furnierte 10mm-Platte ausreichen...
 

ChrisOL

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Hallo,

Spanplatten finde ich für unser Hobby nicht recht geeignet. Wer kann denn schon beschichtete Platten sauber und Ausrissfrei Sägen und bekanten?
 

Hiroji

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Lieben Dank für eure Antworten soweit. Dass die zu wählende Stärke hauptsächlich von der Statik der Konstruktion abhängt, klingt sinnvoll. Ich dachte, es gäbe irgendwie Richtwerte á la für Bodenbretter ab soundsoviel Zentimeter Länge ... usw. Ich hatte jetzt mal irgendwo eine Webseite gesehen, wo man die Durchbiegung von Spanplatten berechnen kann, das fand ich auch recht hilfreich. Und der Vergleich mit meinem Billyregal hat gezeigt, dass die Ergebnisse dieser Rechnung plausibel sind.
 

Besserwisser

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Ganz schlicht: Im Handwerk wird normalerweise mit 19mm Platte gearbeitet. Da trifft man freihändig besser die Mitte von Stirnverschraubungen, Bohrungen für Beschläge haben mehr Toleranz in der Tiefe etc., man bekommt alle Dekore und Plattenarten in dieser Stärke.
Die Industrie verwendet eher 16mm, da spielen dann oft geringeres Gewicht und Materialeinsatz eine Rolle.
 

Mitglied 59145

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Hallo,

ergänzen könnte ich die Aufzählung noch mit 8mm Rückwand. Mache die meist in weiss, das mag ich weil man dann mehr Licht im Möbel hat, auch wirkt es bei offenen Regalen deutlich leichter....

Gruss
Ben
 

Komihaxu

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Ich hatte jetzt mal irgendwo eine Webseite gesehen, wo man die Durchbiegung von Spanplatten berechnen kann, das fand ich auch recht hilfreich.
Spanplatte ist so ziemlich das schlechteste Material, das man für Regalböden verwenden kann.
In deinem Billy-Regal ist es nur deshalb, weil es das billigste ist, was man bekommen kann.

Alles mit durchgängiger Faser ist um ein vielfaches besser. Tischlerplatte zum Beispiel.
 

Wrchto

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Ich muss jetzt auch einmal eine Lanze für die Spanplatte brechen!

Wenn ich Schränke für den Keller baue (und das kommt bei mir immer wieder vor), dann fange ich da sicher nichts mit Massivholz an. Da ist aus meiner Sicht beschichtete Spanplatte ideal. Auch für Schränke in der Garage käme ich nicht auf die Idee, teures Massivholz zu verbauen.

Zu Ikea kann man nicht gehen, wenn es um genau definierte Maße geht. Ergo hat das nichts mit Hobby oder Gewerbe zu tun, sondern eher mit den Spezialmaßen.

Yep, Spanplatte ist billig, und genau deshalb sind so manche Schränke bei mir daraus gebaut. Und auch genau deshalb sind die Einlegeböden ebenfalls daraus.

Ausrissfrei sägen (sowohl mit der Tauchsäge, als auch der Tischkreissäge) ist überhaupt kein Problem, wenn man ordentliche Blätter verwendet.
Bekanten funktioniert mit Bügelkanten sehr wohl, und zwar auch sauber. Man muss sich nur die Zeit dazu nehmen.
Ich kaufe aber z.B. auch fertig bekantete Platten, da sind dann eben 2mm ABS drauf. Und nachdem die vom Händler kommen, sind sie perfekt bearbeitet, und das ganze macht sich beim Handling der Platten auch positiv bemerkbar (z.B. beim Auf-die-Kante-Stellen, ohne, dass etwas ausbricht).

Ich verstehe nicht, warum Spanplatte einfach immer generell runtergemacht wird. Aus meiner Sicht hat die in vielen Anwendungsgebieten sehr wohl ihre Berechtigung, und ich meine, dass in der heutigen Zeit die überwiegende Mehrheit der Möbel keine Massivausführungen sind, sondern aus Spanplatte gebaut werden.
Man bekommt ja hier im Forum schon fast das Gefühl, dass man sich schämen muss, wenn man Spanplatte in irgendeiner Form in seiner Werkstatt hat.

Also...bei aller Schönheit (Haptik, Geruch, Aussehen) von massivem Holz...es gibt auch anderes, also ein "Hoch auf die Spanplatte" :emoji_slight_smile:
 

Dietrich

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Hallo,

ein paar Worte zur Spanplatte:

Spanplatten bestehen aus Holzresten und leider auch aus Holzabfällen, industriegerecht zu Platten zusammengepresst, unter Einsatz von sehr viel Leim, der je nach Herkunft sogar krank machen kann. Es wird heute mehr kontrolliert auf ausdünstende Schadstoffe, als Hobbyholzwerker hat man kaum eine Möglichkeit Gefahren dieser Art aus zu schließen.
Dies allein macht die Spanplatte für mich zum "nie verwendeten Werkstoff".
Aber, und das ist wieder gut an der Spanplatte, sie hat mich vor mehr als einem viertel Jahrhundert zum Holzwerken gebracht, denn ich wollte keine Möbel aus diesem Material.

Wir Hobbyleute arbeiten ja etwa so wie der Tischler vor 30, 40 oder 50 Jahren...so ähnlich wie der Meister Eder, also ohne CNC aber mit ganz viel Hingabe zum Holz, Spanplatten würden unsere Arbeit nur entwerten.
Für den Profi der weiße Spanplatte zu einem oder zwei Euro/m2 kauft und diese durch sein Tun zu Möbeln veredelt mag das i.O. sein.

Spanplatte ist manchmal vllt. die 2.beste Lösung, meißt aber nicht mal das.

Alles was das Hobby oder den Beruf mit Holz ausmacht, hat nichts mit Spanplatte zu tun.

Gruß Dietrich
 

Komihaxu

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Wenn ich Schränke für den Keller baue (und das kommt bei mir immer wieder vor), dann fange ich da sicher nichts mit Massivholz an. Da ist aus meiner Sicht beschichtete Spanplatte ideal. Auch für Schränke in der Garage käme ich nicht auf die Idee, teures Massivholz zu verbauen.
Wer baut nicht mal Werkstattmöbel oder anderes Zeug, was einfach nur funktional und günstig sein soll?

Auch ich tue das selbstverständlich. Aber nichmal dort kommt mir dieser Spanplattendreck ins Haus. Einmal drangestoßen - schon ist eine fette Ecke rausgebrochen, die sich nur mit Mühe kaschieren lässt.
Beim Aufbau nicht 100%ig genau gearbeitet und es müsste nochmal ein Strich mit dem Handhobel gemacht werden, damit es passt? Geht halt nicht.

Aber wer sagt, dass es nichts zwischen der Bröselholzplatte und Massivholz gibt?
Daher nehme ich für Werkstattmöbel Multiplex, seltener Tischlerplatte.
Das hat viel mehr Stabilität, lässt sich schöner fräsen, bohren und auch hobeln.
Es verzeiht Fehler und Ausbesserungen viel besser. Und man kann die Oberfläche aufbringen, die einem gerade gefällt.
 

Spatianer

ww-kastanie
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Spanplatten bestehen aus Holzresten und leider auch aus Holzabfällen, industriegerecht zu Platten zusammengepresst, unter Einsatz von sehr viel Leim, der je nach Herkunft sogar krank machen kann. Es wird heute mehr kontrolliert auf ausdünstende Schadstoffe, als Hobbyholzwerker hat man kaum eine Möglichkeit Gefahren dieser Art aus zu schließen.

Ich mag zwar auch keine Spanplatten und verwende diese auch nur selten und wenn dann für Vorrichtungen o.ä.

Aber die Aussage, dass Spanplatten sehr viel Leim enthalten ist meiner Meinung nach irreführend. Viel im Verhältnis zu was?
Der genaue Leimanteil ist natürlich immer vom Hersteller abhängig aber bei eine Spanplatte P1, P2 kann man von einem Leimanteil von 10% oder weniger ausgehen.

Dass UF Leim (Harnstoff Formaldehyd) ungesund ist stimmt aber ich denke solange du Platten von einem europäischen Hersteller kaufst werden auf jeden Fall die Grenzwerte eingehalten.
 

IngoS

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Ich muss jetzt auch einmal eine Lanze für die Spanplatte brechen!
Man bekommt ja hier im Forum schon fast das Gefühl, dass man sich schämen muss, wenn man Spanplatte in irgendeiner Form in seiner Werkstatt hat.
Also...bei aller Schönheit (Haptik, Geruch, Aussehen) von massivem Holz...es gibt auch anderes, also ein "Hoch auf die Spanplatte" :emoji_slight_smile:

Hallo,

Meine ersten primitiven Hängeschränke für die Küche habe ich 1974 auch aus weiß beschichteter Spanplatte (beim Händler zugeschnitten) hergestellt und als ich bei dem schwedischen Möbelhaus keinen passenden Schrank für einen hochgesetzten Backofen bekommen konnte, hab ich da auch noch mal was aus weißer Spanplatte gebaut.

Üblicher Weise ist es aber so, dass man Spanplattenmöbel billiger fertig kaufen kann, als man sie selbst anfertigen kann. Als Beispiel mal eine 1,8 m Küchenzeile mit Arbeitsplatte, Hängeschrank, Spüle, Hahn und Ablaufgarnitur für unter 200,-€.

Beim Hobbytischler kommt es m.E. ehr darauf an, sich Möbel zu bauen, die einen gewissen bleibenden Wert haben und die auch vorzeigbar sind.
Einfache Kellerregale kann man da billiger und stabiler aus Palettenholz fertigen, als aus Spanplatte und wirklich teure Massivholzmöbel, nach denen man im Möbelladen lange suchen muss, lassen sich dann wirklich selbst billiger herstellen, wenn man die Arbeitszeit nicht veranschlagt.
Ich habe seit langer Zeit keine Spanplatten mehr verarbeitet.

Gruß

Ingo
 

derdad

Moderator
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Wir Hobbyleute arbeiten ja etwa so wie der Tischler vor 30, 40 oder 50 Jahren...so ähnlich wie der Meister Eder, also ohne CNC aber mit ganz viel Hingabe zum Holz, Spanplatten würden unsere Arbeit nur entwerten.

Gruß Dietrich

Vor 30, 40, 50 Jahren war aber die Hochzeit der Spanplattentischlerei. Die Meister Eder Tischlerei ist um einige Jahrzehnte älter.
Ich muss sagen, zurück zum Massivholz kamen viele Tischler erst wieder als auch die Industrie Massivholz wieder entdeckte. Team7, um nur einen Vertreter zu nennen.

Ich bin zwar auch ein verfechter der Massivholzarbeit, stehe aber dazu, dass auch Möbel aus Spanplatten durchaus ihre Berechtigung haben. Erstklassige Spanplatten hochwertig verarbeitet sind sicherlich besser als die billigen Kiefer- und Fichtemöbeln vom Diskonter.

LG
Gerhard
 

raziausdud

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Vor 30, 40, 50 Jahren war aber die Hochzeit der Spanplattentischlerei.
Deshalb stehen die heute so oft als Abfall am Straßenrand. Ich könnt schreiben, das ist sehr umweltgerecht, die noch einmal zu nutzen. Ich bin aber ehrlich: für mich die billigste Art an beschichtetes Plattenmaterial zu kommen, für Werkstattvorrichtungen, Tischverbreiterungen, Arbeitsplatten, Unterlage fürs Bohren, Böden für Regale, einfache Möbel, etc., immer wenn es nicht auf Schönheit ankommt ...

Grüße
Rainer
 
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