Keilzink
ww-robinie
Hallo Pedder - also das ist kein Problem. Ich schreib gerade an einer Zusammenfassung , was seine Seiten angeht - für mich und ein paar andere Interessierte aus meinem Umfeld. Bis ich damit fertig und zufrieden bin, wird das aber noch ein paar Tage dauern - ich schick dir das dann aber gerne als PN, den Rahmen hier würde es wohl sprengen.
Für hier kann ich kurz zusammenfassen:
Dieser Brent Beach befasst sich seit gut 10 Jahren mit dem Schleifen und Beurteilen von Hobelklingen. Er ist eingebettet in die Nordamerikanische und Australische "Woodworker Gemeinde" im www und gilt dort als Spezialist für sein Fach.
Er verwendet ein Verfahren, das folgendermassen abläuft: Er schleift die Testklingen nach einem ausgeklügelten System, das garantiert, dass alle den selben guten Anschliff haben. Dann zieht er in genau deffinierten Winkeln Mikrofasen an, die werden mit einem Schleifmittel poliert, das bei einer Korngrösse von 0,5 Micron (Mikrometer) liegt. Dann hobelt er ein Stück Holz mit der Klinge, wobei nur ein bestimmter Teil des Messers in Kontakt mit dem Holz kommt. Er zählt dabei die Striche: 150, 200 - bis 400 macht er da.
Zur Beurteilung legt er die Klinge unter ein Aufsichtsmikroskop. Jetzt muss er die Abnutzung des Messers im belasteten Bereich zum nicht belasteten Bereich ausmessen. Bis hier läuft die Testmethode parallel zu Testszenarien, wie sie zum Beispiel von Leitz eingesetzt werden - und hier wird es problematisch, man musste in der Vergangenheit wohl einen grossen Aufwand betreiben, um die paar Tausendstel Unterschied erfassen zu können. Er wendet jetzt einen Trick an, der früher nicht möglich war: Er macht ein Digital-Foto vom belasteten Bereich in 200 facher Vergrösserung und vergrössert es in einem Bildbearbeitungsprogramm weiter bis auf Pixelgrösse. Da die Pixel, aus denen sich das Bild zusammensetzt eine deffinierte Grösse haben - in Bezug zu seinem CCD-Sensor, Bildschirm usw - braucht er jetzt nur auszählen, wieviele Pixel im belasteten Bereich fehlen und erhält eine Zahl, die er mit der anderer getesteter Klingen vergleichen kann. Nach meiner Meinung führt diese Testmethode zu recht objektiven Ergebnissen - abseits von Herstellerbehauptungen und Aussagen nach "Gefühl".
Nach diesen Tests ist klar, dass gehärtete HSS-Klingen das Maximum darstellen. Stähle, die zwischen 62 und 64 HRc aufweisen, zeigen das beste Verhalten. Man kann sie allerdings nicht mehr mit beliebigen Steinen schleifen - auch der Zeitaufwand ist höher. Natürlich bleiben sie dann auch länger stehen.
Der Testsieger war ein Messer von Stanley Australien, HSS mit Werkzeugstahl-Körper (wird seit den 80ern nicht mehr hergestellt), Platz 2 belegte Holtey, Schottland (HSS), Platz 3 ein HSS-Messer von Academy Saw Works, Australien.
In der Gruppe danach, die sehr eng zusammenlagen, finden sich 2 uralte Messer von Stanley USA, sowie Messer von Lee Valley und Lie-Nielsen. In der 3. Gruppe darunter - aber das hab ich schon geschrieben.
Noch was zu den Stanley-Messern: Mich hat das sehr erstaunt, dass 100 Jahre alte Messer besser sein sollen, als die ganze Industrieware, und gleich gut wie angesehene Hersteller. Das "Geheimnis dabei: Von Stanley Works wurde damals ein Stahl verwendet, der Kohlenstoffreich und mit "Tungsten" und "Manganese" legiert war. Wenn man ein bisschen gräbt in der Geschichte der Metallurgie, kommt man schnell drauf, dass Tungsten ein schwedisches Wort ist, das im Englischen für Wolfram übernommen wurde und dass Mangan als Zuschlag bei den ersten HSS-Stählen um 1900 herum verwendet wurde. Die haben also einen einfachen, frühen HSS-Stahl verwendet, und deshalb stehen sie heute noch so hoch oben in diesem Test. Vom Härten müssen sie auch einiges verstanden haben - und die Australischen Kollegen in den 80ern noch mehr.
Mein Fazit aus dieser Recherche und den Ergebnissen von Brent Beach:
HSS in Härten um 62 bis 64 HRc ist das gebene Material für Hobelmesser. Am besten als Laminat, so wie Stanley das hergestellt hat -von 1920 bis 1940 etwa. (Da ich Hobel aus dieser Zeit verwende, passt das bei mir prima.)
Die Stahlsorten unterhalb der mit HSS erreichbaren Härte 62/64 scheinen mir Zugeständnisse der Hersteller zu sein, was das Schleifverhalten angeht. Und natürlich kann man sich überlegen: Schleife ich öfter und habs dabei leichter oder schleif ich länger, dafür seltener?
Beach gibt für das Schleifen der Australischen Stanley-Klinge einen nicht ganz doppeltem Zeitaufwand an.
Zum neusten Stahl (PMV11) von Veritas: kenne ich noch nicht, danke für den Link, werde mich damit befassen.
Schönen Tag - ich sollte jetzt mal was arbeiten!
Andreas
Für hier kann ich kurz zusammenfassen:
Dieser Brent Beach befasst sich seit gut 10 Jahren mit dem Schleifen und Beurteilen von Hobelklingen. Er ist eingebettet in die Nordamerikanische und Australische "Woodworker Gemeinde" im www und gilt dort als Spezialist für sein Fach.
Er verwendet ein Verfahren, das folgendermassen abläuft: Er schleift die Testklingen nach einem ausgeklügelten System, das garantiert, dass alle den selben guten Anschliff haben. Dann zieht er in genau deffinierten Winkeln Mikrofasen an, die werden mit einem Schleifmittel poliert, das bei einer Korngrösse von 0,5 Micron (Mikrometer) liegt. Dann hobelt er ein Stück Holz mit der Klinge, wobei nur ein bestimmter Teil des Messers in Kontakt mit dem Holz kommt. Er zählt dabei die Striche: 150, 200 - bis 400 macht er da.
Zur Beurteilung legt er die Klinge unter ein Aufsichtsmikroskop. Jetzt muss er die Abnutzung des Messers im belasteten Bereich zum nicht belasteten Bereich ausmessen. Bis hier läuft die Testmethode parallel zu Testszenarien, wie sie zum Beispiel von Leitz eingesetzt werden - und hier wird es problematisch, man musste in der Vergangenheit wohl einen grossen Aufwand betreiben, um die paar Tausendstel Unterschied erfassen zu können. Er wendet jetzt einen Trick an, der früher nicht möglich war: Er macht ein Digital-Foto vom belasteten Bereich in 200 facher Vergrösserung und vergrössert es in einem Bildbearbeitungsprogramm weiter bis auf Pixelgrösse. Da die Pixel, aus denen sich das Bild zusammensetzt eine deffinierte Grösse haben - in Bezug zu seinem CCD-Sensor, Bildschirm usw - braucht er jetzt nur auszählen, wieviele Pixel im belasteten Bereich fehlen und erhält eine Zahl, die er mit der anderer getesteter Klingen vergleichen kann. Nach meiner Meinung führt diese Testmethode zu recht objektiven Ergebnissen - abseits von Herstellerbehauptungen und Aussagen nach "Gefühl".
Nach diesen Tests ist klar, dass gehärtete HSS-Klingen das Maximum darstellen. Stähle, die zwischen 62 und 64 HRc aufweisen, zeigen das beste Verhalten. Man kann sie allerdings nicht mehr mit beliebigen Steinen schleifen - auch der Zeitaufwand ist höher. Natürlich bleiben sie dann auch länger stehen.
Der Testsieger war ein Messer von Stanley Australien, HSS mit Werkzeugstahl-Körper (wird seit den 80ern nicht mehr hergestellt), Platz 2 belegte Holtey, Schottland (HSS), Platz 3 ein HSS-Messer von Academy Saw Works, Australien.
In der Gruppe danach, die sehr eng zusammenlagen, finden sich 2 uralte Messer von Stanley USA, sowie Messer von Lee Valley und Lie-Nielsen. In der 3. Gruppe darunter - aber das hab ich schon geschrieben.
Noch was zu den Stanley-Messern: Mich hat das sehr erstaunt, dass 100 Jahre alte Messer besser sein sollen, als die ganze Industrieware, und gleich gut wie angesehene Hersteller. Das "Geheimnis dabei: Von Stanley Works wurde damals ein Stahl verwendet, der Kohlenstoffreich und mit "Tungsten" und "Manganese" legiert war. Wenn man ein bisschen gräbt in der Geschichte der Metallurgie, kommt man schnell drauf, dass Tungsten ein schwedisches Wort ist, das im Englischen für Wolfram übernommen wurde und dass Mangan als Zuschlag bei den ersten HSS-Stählen um 1900 herum verwendet wurde. Die haben also einen einfachen, frühen HSS-Stahl verwendet, und deshalb stehen sie heute noch so hoch oben in diesem Test. Vom Härten müssen sie auch einiges verstanden haben - und die Australischen Kollegen in den 80ern noch mehr.
Mein Fazit aus dieser Recherche und den Ergebnissen von Brent Beach:
HSS in Härten um 62 bis 64 HRc ist das gebene Material für Hobelmesser. Am besten als Laminat, so wie Stanley das hergestellt hat -von 1920 bis 1940 etwa. (Da ich Hobel aus dieser Zeit verwende, passt das bei mir prima.)
Die Stahlsorten unterhalb der mit HSS erreichbaren Härte 62/64 scheinen mir Zugeständnisse der Hersteller zu sein, was das Schleifverhalten angeht. Und natürlich kann man sich überlegen: Schleife ich öfter und habs dabei leichter oder schleif ich länger, dafür seltener?
Beach gibt für das Schleifen der Australischen Stanley-Klinge einen nicht ganz doppeltem Zeitaufwand an.
Zum neusten Stahl (PMV11) von Veritas: kenne ich noch nicht, danke für den Link, werde mich damit befassen.
Schönen Tag - ich sollte jetzt mal was arbeiten!
Andreas