Welche Farbe hat eigentl. Teak Holz?

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Hallo Holzexperten,

eine vielleicht dumme Frage, aber ich bin gerade etwas verwirrt. Wir sind auf der Suche nach neuen Gartenmöbeln und möchten gerne etwas Solides kaufen, dass auch ein paar Jahre hält. Deshalb viel unsere Wahl auf Teak Holz.

Bisher dachte ich eigentl. Teak wäre eher rotbraun, in etwa so:

41FxJUn0V8L._SS500_.jpg


Nun haben wir aber gesehen, dass viele angebotene Möbel so aussehen:

41onhAtHMsL._SS500_.jpg


Das würde uns eigentl. noch besser gefallen. ABER :emoji_slight_smile:

Auf dieser Seite:

teakoutlet | Die Adresse für Teakholzmöbel

Steht nun, dass das helle Teak Holz wohl minderwertige Qualität sei, öfter geölt werden müsse usw... und gutes AGrade Holz honig/rötlich braun sei.

Nun meine Frage: Stimmt das soweit? Bei den Möbeln, die wir ins Auge gefasst haben, kostet der Hochlehner z.B. 169€ und wird mit "A-Grade" beworben und ist laut Verkäufer unbehandelt.

Für den Preis hätte ich schon gerne ne ordentliche Qualität und kein dritte Wahl Holz aus der Resteverwertung. Ist das also ne dreiste Lüge seitens des Verkäufers oder ist das Ganze doch noch viel komplizierter, als ich dachte? :emoji_slight_smile:

Danke schonmal für Euere Hilfe!
 

holz2006

ww-eiche
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Hallo,
das kann man nicht so einfach unterscheiden. Das Teakholz verändert seine Farbe nach der Behandlung mit Öl, es wird wesentlich dunkler und bekommt diesen rötlichen Farbton.
Die andere Seite der Geschichte ist die Wahl des Holzes bei der Herstellung. Das äußere Stammholz auch Splint genannt ist bei allen Holzarten das minderwertigere und meist heller im Farbton. Nun kann es gut möglich sein das das gute Kernholz herausgetrennt ist und vom Splint Leisten gefertigt werden die Du in Deinem Stuhl wieder findest.
Aber noch eine Anmerkung, ich hab Gartenstühle von 1970 DDR Produktion Buche lackiert die sind heute noch o.k. weil ich die bei schlechtem Wetter unter Dach stelle. Der zunehmende Einsatz von Tropenholz in der Möbelindustrie lässt uns oft vergessen das auch in unseren Breiten gutes Hartholz wächst. Ökologisch auf alle Fälle vertretbarer wie das Importieren von Tropenholz. Dieser Praktik fallen jährlich tausende von Hektar Regenwald zum Opfer.
Bleib am Holz und denk an die Zukunft.
Gruß aus Thüringen
Axel
 

Glismann

ww-robinie
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Wenn Teak nicht behandelt wird, wird es durch Sonnenlicht ausbleichen.
Evt. steht der 2te Stuhl schon länger in der Ausstellung?
 

peda

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Hallo!

So, hab mich mal angemeldet. Danke für Euere beiden Antworten!

Mir ist bewusst, dass sich Holz durch Ölen in der Farbe verändern lässt - und das bei Teakmöbeln zur Kaschierung auch gerne verwendet wird. Deshalb hab ich ja vorallem nach unbehandelten Möbeln Ausschauh gehalten. Aber die o.g. Seite erwähnt ja, dass Teakholz das aus dem Kern kommt eher rötlich/honigbraun ist und das Splintholz eher hell. Nun ist das aber natürlich die Seite eines Verkäufers der seine Produkte verkaufen will und den man vielleicht nicht alles glauben sollte...

Laienhaft ausgedrückt: Wenn ich im Baumarkt durch die Bretter & Leisten Abteilung laufe erkenne ich mit bloßem Auge, was Fichte und was Buche ist. Deshalb dachte ich auch, dass Teak eine solche Grundfarbe hat und deshalb A-Grade Stühle die aus dem Kernholz produziert wurden, nie so hell wie der zweite Stuhl sein können...?

Der hellere Stuhl ist neu, gibt´s so mittlerweile recht oft zu kaufen. War also nicht länger in der Sonne gestanden :emoji_slight_smile: Die Verfärbung bei Teak geht dann ja auch eher ins silberne, etwa sowie hier, wenn ich recht informiert bin:

images


Über die Ökobilanz lässt sich natürlich streiten. Ich finds auch nicht so toll, wenn Bäume ewig fliegen. Andrerseits schauen wir ja auch deswegen nach einem möglichst lange haltbaren Holz. Unsere Möbel stehen im Freien, der Tisch wird 2,50 Meter oder so - ich kann den unmöglich immer reintragen, wenn es anfängt zu regnen.
 

flo2

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Über die Ökobilanz lässt sich nicht streiten: Teakholz stammt fast immer aus dem Urwald, die wenigen Plantagen, die es gibt, stehen dort, wo ehemals Urwald war. Wegen Gartenmöbeln die Abholzung des Regenwaldes in Kauf zu nehmen, ist schlicht unverantwortlich. Es gibt sehr schöne und dauerhafte Gartenmöbel aus Lärche oder Robinie, die Teak in Sachen Haltbarkeit nicht nachstehen. Wen es interessiert: auf der Homepage von Greenpeace kann man einen Holzführer herunterladen, in dem die Problematik näher beschrieben ist. Zumindest imm auf das FSC-Siegel (und zwar FSC 100% und nicht FSC-mix) achten.
Viele Grüße, Flo
 

pedder

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Teakholz stammt fast immer aus dem Urwald, die wenigen Plantagen, die es gibt, stehen dort, wo ehemals Urwald war.

Das ist bei keinem Holz der Welt anders. Es gibt kein Streichholz und keine Spanplatte für das diese Aussage nicht gilt.

Liebe Grüße
Pedder
 

yoghurt

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Hallo Pedder,
da möchte ich widersprechen. Der Wald in unserem Land ist kein Urwald. Ob man überhaupt noch von Wald sprechen kann, oder eigentlich von Forst sprechen müsste - ist eine Frage die der hier evtl. mitlesende Förster (Turin) besser beurteilen kann.

Es gibt bei Kassel im Reinhardswald (der eine Plantage ist) ein Stück "Urwald". Dort wird seit 100 Jahren nicht mehr forstwirtschaftlich eingegriffen. Obwohl 100 Jahre für einen Wald keine besonders lange Zeitspanne sind, sieht der Wald dort gänzlich anders aus, als man es sonst vom Wald - z.b. dem im sonstigen Nordhessen gewohnt ist.

Ansonsten - finde ich - dass es genug einheimisches Holz mit den gewünschten Eigenschaften für jeden Fall gibt. Wenn es also nicht gerade Zebrano sein muss, gibt es keinen Grund Holz aus "dunklen Quellen" von der anderen Seite der Erde zu kaufen.

Gruß

Heiko
 

peda

ww-pappel
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Über die Ökobilanz lässt sich nicht streiten: Teakholz stammt fast immer aus dem Urwald, die wenigen Plantagen, die es gibt, stehen dort, wo ehemals Urwald war. Wegen Gartenmöbeln die Abholzung des Regenwaldes in Kauf zu nehmen, ist schlicht unverantwortlich.

Also die Möbel die ich bisher gesehen habe, stammten eigentl. alle aus Plantagenteakholz / FSC zertifiziert. Diese Plantagen sind vorhanden und wenn kein Teak Holz mehr gekauft wird, wird dort die nächste Monokulutur angepflanzt die gebraucht wird, würde ich vermuten.

Es gibt sehr schöne und dauerhafte Gartenmöbel aus Lärche oder Robinie, die Teak in Sachen Haltbarkeit nicht nachstehen.

Mag sein, aber ich denke das die Pflege wohl doch aufwendiger ist?
 

pedder

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Hallo Pedder,
da möchte ich widersprechen. Der Wald in unserem Land ist kein Urwald.

Hallo Heiko,

das war aber alles mal Urwald. Hier in Mitteleuropa mag das länger her sein, aber Urwald war es. Warum ist europäisches Plantagenholz besser als indonesisches? Ich verstehe das nicht.

Liebe Grüße
Pedder
 

yoghurt

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Hallo Pedder,
ja klar, das hast Du Recht! Aber:

Wir können nur den noch existenten Urwald schützen - über Deutschlands Urwälder zu weinen erschiene mir sinnlos.

Die Forstwirtschaft in Deutschland ist sicherlich nicht frei von Fehlern, aber eben auch kein reines Raubbau-Business.

Indonesisches Holz muss um die halbe Welt geschippert werden.

Und natürlich habe ich noch meine Biologen-Freunde im Hinterkopf, die mich fragten, womit denn eine nachhaltige Entwicklung in den Entwicklungsländern angeschoben werden sollte, wenn ich mich weigere Rohstoffe von dort zu kaufen? (Jene Fraktion meiner Freunde, die Jahre ihres Lebens damit verbracht haben die Biodiversität von Bolivien vorort zu erforschen - und daher wissen, wovon sie reden.)

Schwierig...

Gruß

Heiko
 

Raumteil

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N' Abend in die Runde

Ich finde es gut, dass bei solchen Fragen auch immer die Notwendigkeit nach dem Einsatz von Tropenholz hinterfragt wird.

Auch FSC steht ja nicht für FreiSChein.

Es ist nur dann richtig nachhaltig, wenn wir nicht überall neue FSC-Plantagen aufmachen, sondern versuchen mit einem gewissen Maß auszukommen. Ansonsten verkommt das FSC-Siegel ein Wenig zum Feigenblatt für das gute Gewissen.


Zur ursprünglichen Fragen: Der Unterschied von grau-braun zu reh-braun kommt nach meinen Erfahrungen i.d.R. wirklich rein von der Oberflächenbehandlung. Hinzukommt, dass es verschiedene Teak-Arten gibt.

Jetzt bei Teak von der Farbe auf die Qualität zu schließen, scheint mir daher schwierig.

Ich würde mich nach den allgemeinen Gesamteindruck richten, auch wie massiv und schwer die Möbel sind.

Und natürlich auch nach dem Preis. Wenn sie zu billig sind kann etwas nicht stimmen. Entweder ist die Quelle dann doch nicht astrein oder die Qualität stimmt nicht. Beides möchtest Du sicher nicht.


Grüße,
Markus
 

holz2006

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hallo Pedder,
du hast im gewissen maße schon recht. Der Thüringer Wald ist der Eisengewinnung Anfang des 19 Jh. zum Opfer gefallen. Heute haben wir hier Monokultur Fichte. nur gut das man sich besinnt und aus den Fehlern und Umweltkatastrophen gelernt hat und jetzt wieder Mischwaldkulturen aufforstet. Aber das in der heutigen Zeit Tropenwälder niedergeholzt werden um der nicht Dritten Welt ihren Schrei nach Luxus zu befriedigen kann nur Unverständnis hervorrufen.
Die Gewinner sind Klar, das ist die Holzindustrie und Holzhändler. Verlierer, der Endverbraucher der hohe Preis für das Holz bezahlt und das Herkunftsland welches für ihr Holz einen Preis jähnseits von Gut und Böse erzielt. Ganz davon zu schweigen welchen Einfluß das alles auf das Weltklima hat.

Axel
 

WinfriedM

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Mag sein, aber ich denke das die Pflege wohl doch aufwendiger ist?

Also wenn du z.B. Eiche nimmst, ist die Pflege nicht aufwändiger. Nur rostende Sachen sollten nicht auf den Tisch, das gibt dunkle Flecken. Auch kein Schleifstaub aus eisenhaltigem Material.

Blöd ist die Situation am Markt, wo man Möbel aus Tropenholz überall bekommt, einheimische Hölzer jedoch nur selten. Meist sind es aber die hochwertigen Dinge, die z.B. aus einheimischer Eiche gebaut werden. Wer billigst produzieren will, greift nicht zur einheimischen Eiche.
 

Glismann

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Soviel Plantagen kann es gar nicht geben, das in allen Prospekten der Baumärkte
das Holz, und vor allem Teak, als FSC zertiviziert ist.

Ist ähnlich wie mit dem Fisch.
Nur weil das in irgendwechen Becken gezüchtet wird hat es gleich ein Siegel???
 

muh

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Also ich bewundere immer noch die Weitsicht der Leute die diese Plantagen angelegt haben.
Die wussten vor 250 Jahren schon, es werden mal Plantagen gebraucht, ich lege welche an.
Verdient Respekt!

Wenn ich Kirschen ernten will muss ich rechtzeitig pflanzen, aber 250 Jahre vorher
pflanzen um ernten zu können ist schon ne Leistung!
 

seschmi

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Es gibt inzwischen auch häufig Gartenmöbel aus Robinie, manchmal auch fälschlicherweise als Akazie bezeichnet. Robinie ist ungefähr so dauerhaft wie Teak oder Eiche und wächst in Europa, oft sogar als "Unkraut". Auf jeden Fall hat Robinienholz das Potential, den Besitzer zu überleben. Mit der Zeit wird es genauso grau wie jedes Holz.

Wenn man mal ein bisschen sucht, findet man eigentlich schon häufig Robinienmöbel, auch im "normalen" Handel. Schwieriger, bzw. gar nicht sind große Stücke zu finden (Balken oder Terrassendielen), weil die Bäume eher klein und krumm sind.

Robinienholz ist auch wesentlich günstiger als Teak (im Handel, muss sich aber nicht auf die Preise der fertigen Möbel auswirken).
 

Andreas W.

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Hallo allerseits,

das war aber alles mal Urwald. Hier in Mitteleuropa mag das länger her sein, aber Urwald war es. Warum ist europäisches Plantagenholz besser als indonesisches? Ich verstehe das nicht.

Plantagenholz aus dem Schwarzwald oder dem Thüringer Wald ist sicher nicht pauschal besser oder schlechter als Plantagenholz aus Indonesien.
Plantagen oder Holzäcker erfüllen einen Nutzen in Indonesien und auch hier in Mitteleuropa. Wir benötigen diese Plantagen in Deutschland um unseren Holzbedarf zu decken, was immer noch problemlos gelingt. In jedem Fall tragen auch die Plantagen in Indonesien dazu bei, den dortigen Holzbedarf zu decken.

In meinen Augen macht es jedoch wenig Sinn, Eichenholz aus dem Spessart nach Jakarta oder Bangkok zu schippern, ganz genauso wenig, wie wenn man Teakholz von Indonesien nach Frankfurt am Main transportiert.
Die Entfernung von einigen zehntausend Kilometern spielt aus meiner Sicht also eine gewaltige Rolle bei der Aussage über "wo ist Holz besser aufgehoben" (oder eben "schlechter") und sollte schon ein Argument sein, über das es sich lohnt, nachzudenken.

Holz aus Deutschland dürfte nahezu zu 100% aus nachhaltigem Waldbau stammen, Raubbau durch großflächige Entwaldung gibt es bei uns nicht mehr (okay, auch keinen Urwald). Die Probleme, die Raubbau inkl. Entwaldung, Veränderung von Urwald in Plantagen usw. in unmittelbarer Nähe zum Äquator erzeugen, dürften hinlänglich bekannt sein.

Gruß, Andreas
 

pedder

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Ja, das sind alles schöne Argumente, die mir auch einfallen. Aber diese Möbel sind in der Regel vor Ort aus dem Holz gefertigt. Ich denke etwas besseres kann dem zu schützenden Wald nicht pasieren, als dass er gebraucht wird. Sonst wird Ackerfläche draus. Weil die Menschen dort auch irgendwie ernährt werden müssen.

Wenn uns das mit dem Klimaschutz so wichtig ist, warum wird hier nicht nachhaltig aufgeforstet? Stattdessen wird Holz (CO2-neutral, wenn ich das schon höre!) verbrannt...

Wie gesagt, ich weiß es nicht, aber ich scheue mich davor, die Benutzung von Hiolz in und aus den Tropen pauschal zu verurteilen.

Liebe Grüße
Pedder, für dessen PC sicher mehr Urwald gerodet wurde, als für seine Gartenmöbel..
 

WinfriedM

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Ich hatte mal Zahlen bekommen, wie viel Energie nötig ist, um etwas um die Welt zu schiffen. Es sind 0,000032 KWh/Kg*Km. Für 1 Tonne Holz, was z.B. 15.000Km weit zu uns geschifft wird, wären das 480KWh. Das entspricht ungefähr der Energie, die in 100Kg trockenem Holz steckt. Oder in 48 Liter Diesel.

Damit kann man es zumindest mal ins Verhältnis setzen, was man sonst so im Leben tut. Man kann sich z.B. nicht über Tropenholz wg. dem Transport aufregen und auf der anderen Seite jedes Wochenende quer durch Deutschland fahren (mit einem Auto, was am anderen Ende der Welt produziert wurde).

Diese pauschalen Verurteilungen sind mir auch zuwider, obwohl ich glaube, dass man die Masse nur durch solche Pauschalurteile zu einem Umdenken bewegen kann.
 

pedder

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obwohl ich glaube, dass man die Masse nur durch solche Pauschalurteile zu einem Umdenken bewegen kann.

Umdenken allein ist aber ja auch noch kein Selbstzweck. Es kommt schon auf die Richtung an. Und da werde ich ganz komisch gesteuert. Wo ich lebe, gab es bis vor kurzem viele renaturierte Flächen. Bis der Öko-Diesel und die Biokrafwerke gebaut wurden. Seitdem wächst überall nur noch Raps und Mais. Sehr ökologisch kommt mir das nicht vor. Und in Brasilien rodet man dafür Wald.

Wir sortieren den Müll, damit er sortenrein verbannt wird. Natürlich vorher in der Spülmaschine abgewaschen.

Diesen Umdenken in Pauschalurteilen kommt mir sehr bedenklich vor.

Aber besser weiß ich es leider auch nicht.

Liebe Grüße
Pedder
 

Andreas W.

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Beim Thema Holzimport scheiden sich die Geister.

Also zuerst mal:

Besser weiß ich es auch nicht, aber man kann ja zumindest drüber reden.

Sich ein Urteil bilden ist nicht einfach, pauschal geht das wohl in nur in den allerseltensten Fällen.

Natürlich macht es überhaupt keinen Sinn, sich über Holztransporte zu mokieren und gleichzeitig jedes Jahr eine Fernreise nach Australien o.ä. zu machen. Möglichst verbunden mit einem oder mehreren Skiurlauben in den Alpen, wo man ohne Kunstschnee dreiviertel der Unterkünfte zu machen kann. Letztendlich steht jedem zu, sich darüber seine Gedanken darüber zu machen.
Die Zahlen von WinfriedM zum Transport sind sehr interessant, die kannte ich bisher nicht.

Wiederverwertung ist von der Idee eine hervorragende Sache, so benötigt man z.B. zum Erzeugen von Papier aus Altpapier deutlich weniger Energie und Wasser als wenn man das Papier aus "neuem" Zellstoff herstellt. Und ganz sicher landet nicht alles zur Wiederverwertung vorgesehene Material in der Müllverbrennung. Ob man Joghurtbecher nun extra sauber spülen muß, bevor sie in eine wie auch immer eingefärbte Tonne wirft, ist sicher fragwürdig. Man kann sich auch mal Gedanken über den Joghurtbecher an sich machen.

Alle Konsumartikel verbrauchen reichlich Umwelt und Ressourcen, das ist absolut richtig. Auch hier kann sich ein jeder seine eigenen Gedanken machen, ob man denn tatsächlich zu jedem großen Sportereignis einen neuen und noch größeren Fernseher benötigt oder jedes Jahr einen schnelleren Rechner. Andere Wege gibt es genügend, man kann Konsumartikel einfach länger nutzen bzw. reparieren lassen (das war früher einfacher als heute, geht aber immer noch). Konsequent weitergegangen kann man dann früher oder später bei so etwas wie Umsonstläden usw. landen.
Ob man diesen Weg gehen will, bleibt -wie gesagt- jedem selber überlassen. Da geht es dann auch um unser Wirtschaftssystem an sich, und das soll hier aber nicht das Thema sein.

Umdenken was unser Verhalten zur Natur betrifft halte ich persönlich für mehr als notwendig.
Einen Energieträger zu nutzen, von dem man nicht weiß, wie man mit dem Abfall daraus auch nur in 70 Jahren umgehen soll, ist sicher nicht der Stein
der Weisen. Unsinnig und in meinen Augen auch kurzfristig gedacht ist es, jeden verfügbaren m2 mit Mais, Raps usw. zu zu pflastern, nur um Energie aus nachwachsenden Rohstoffen zu erhalten. Diese Flächen müssen bearbeitet, gedüngt und auch gegen Schädlinge behandelt werden, was ihnen dauerhaft wahrscheinlich nicht gut bekommen wird.
Noch weniger Sinn macht es, Energie aus nachwachsenden Rohstoffen vom anderen Ende der Erde zu erzeugen, wenn dafür z.B. Urwald vernichtet wird.
Wo ich herkomme, wurde vor einiger Zeit angedacht ein Kraftwerk zu bauen, daß mit Palmöl aus Malaysia befeuert werden sollte. Nach umfangreichen Protesten hat man die Planungen glücklicherweise eingestellt.
Wie immer ist die Gefahr groß, wenn die "falschen" Leute merken, daß man aus irgendetwas ein Geschäft machen kann.

Gartenholzmöbel werden vor Ort gefertigt, das stimmt. Ich glaube jedoch nicht, daß dem Wald nichts besseres passieren kann, als wenn er gebraucht wird. Teak läßt sich als eine der wenigen tropischen Baumarten in Plantagen aufziehen. Bei etlichen anderen funktioniert das nicht, man muß in den "Ur"wald, um an sie heran zukommen. Fortstraßen gibt es dort eher weniger, also muß man diese erst anlegen, was sich sicher nicht für die Entnahme eines einzigen Baumes pro Hektar rentiert.
Großflächige Holzentnahme und anschließender "Leerstand" führen in der Nähe des Äquators mit einem sehr regenreichem Klima zu äußerst ungünstigen Auswirkungen für den vorhandenen Boden. Auch mit viel Mühe und Aufwand, dauert es anschließend sehr lange, bis dort wieder etwas wachsen kann.
Nachhaltige Aufforstung, so wie es Pedder schreibt, ist nach meinem Erkenntnisstand im tropischen Regenwald kaum möglich.Offenbar genügt es dort nicht, einfach Setzlinge in den Boden zu stecken, weil man noch viel zu wenig über das Zusammenleben der einzelnen Pflanzenarten weiß, damit daraus einmal ein stabiler Wald werden kann oder schlichtweg einfach nicht an Setzlinge herankommt. Schließlich hat man durch die Übernutzung von einigen Holzarten diese bereits sehr selten gemacht.

Pauschal verurteile ich die Verwendung von Tropenhölzern auch nicht, ich mache mir jedoch meine Gedanken darüber. Es gibt nur ganz, ganz wenige Einsatzzwecke, die nicht, zumindest meiner Meinung nach, von heimischen Hölzern ausgefüllt werden können.

So, jetzt aber fix zum Fußball.

Gruß, Andreas
 
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