Weiterbildung oder Umschulung?

Hexenzwergin

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Hallo alle zusammen,
ich habe ein kleines Problem mit meiner Tochter bzw ihrer Gesundheit. Sie ist gerade mitten in der Ausbildung zur Tischlerin und es ist ihr absoluter Traumberuf. Nur leider raten die Ärzte ihr alle ab diesen Beruf nach ihrer Ausbildung weiter zu machen (hatten schon glück das die Ärztliche Erstuntersuchung unterschrieben wurde). Sie leidet seit Geburt an Neurodermitis (das geht so einigermaßen) und leider jetzt auch seit einem Jahr an einer rheumatischen Erkrankung die ihr das Leben teilweise ganz schön schwer macht. Sie will aber auf alle Fälle dem Holz treu bleiben :emoji_slight_smile: Sie ist auch eine super technische Zeichnerin, spielt sich auch in CAD und mit den CNC Maschinen, hat ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen und ist mathematisch gut drauf.
Jetzt meine Frage, welchen Weg sollte sie nach der Lehre einschlagen? BOS, Meisterschule oder Fachschule für Holztechnik? Sie hätte auch Interesse an Architektur! Oder soll sie am ende nochmal eine ganz andere Lehre anfangen? Aber was???
Unser Problem ist aber das sie bisher nur den Quali hat und nach der Lehrer ihren mittleren Bildungsabschluß und leider ist sie auch noch Legasthenikerin.
Ich bin über jede Anregung dankbar!
 

Ina34

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Ich denke, dort sollte mal das Arbeitsamt konsultiert werden. Auch wenn mir das nicht so einfach von den Fingern geht, könnte das Mädchen als Schwerbehindert anerkannt werden wodurch sie Anspruch auf Förderleistungen hat.

Es lässt sich etwa vorstellen, dass sie eine Weiterbildung macht bei der das Amt Maßnahmen trifft ihre Legasthenie auszugleichen. So wäre sogar ein technisches Studium vorstellbar, wenn sie nur die richtigen Mittel an die Hand bekommt, da die Ausbildung und ein Wenig Berufserfahrung ihr tatsächlich die fachhgebundene Hochschulreife einbringen kann.

Wie weit die Möglichkeiten da konkret gehen, kann ich leider nicht sagen. Aber vielleicht hat sie da Glück.
 

Hexenzwergin

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Hallo, danke für die Antwort. Im Moment ist sie gerade wieder in der Klink und es wird weiter gesucht. Schwerbehindertenausweiß wird ihr immer wieder angeboten, aber noch wollen wir das nicht. Jetzt hoffen wir das beste das die Ärzte irgendwie alles in den Griff bekommen. Sie würde so gerne die Meisterschule in Garmisch besuchen und auch noch Raum- und Objektdesign dranhängen. Aber jetzt heißt es erstmal noch abwarten :emoji_frowning2:
 

Hexenzwergin

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Danke für eure Antworten, jetzt ist mein Kind aus der Klinik entlassen worden und hat Gott sei dank, derzeit keine Rheumatische Erkrankung sondern "nur" eine Schmerzstörung. Hoffe wir bekommen das in den Griff so das sie ihren Weg unbeschwert gehen kann
 

Tony93

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Das klingt ja alles gar nicht so gut, kannst du uns da etwas auf dem laufenden halten wie es weiter geht bei euch ?
 

Hexenzwergin

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Ja Tony werde euch auf dem laufenden halten. Im Moment geht es ihr recht gut nur leider hat sie manchmal schwäche in den Fingern und ihr fallen teile runter... garnicht gut. Montag ist der nächste Termin beim Rheumatologen hoffe das sie noch sehr lange gute Blutwerte hat und die Muskelschwäche rückläufig wird. Jetzt ist im Mai erstmal Zwischenprüfung :emoji_slight_smile:
 

hemmi1953

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Schwerbehindertenausweiß wird ihr immer wieder angeboten, aber noch wollen wir das nicht. (

Warum wollt ihr den denn nicht beantragen? Er hat im Grunde nur Vorteile, und dem Arbeitgeber gegenüber bist du nicht verpflichtet, den Grad der Behinderung mitzuteilen, wobei deine Tochter dann auf einige Vorteile verzichtet.

Weißt du, dass der Ausweis erst ab GdB 50 ausgestellt wird? Dafür muss man schon sehr krank sein, und bitte glaube mir, dass ich weiß, wovon ich rede. Meine Frau ist schwerbehindert und ich selbst bin leider auf dem Weg dorthin, denn bei mir ist eine gravierende Rückbildung der peripheren Nerven (Füße und Finger) festgestellt worden.

Also noch einmal mein Hinweis: Wenn deine Tochter einen Ausweis bekommen kann, dann sollte sie ihn auf jeden Fall beantragen. Einsetzen im Arbeitsleben muss sie ihn ja nicht.

Gruß Christof
 

Hexenzwergin

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Hallo Christof,
ich weiß das es den Schwerbehindertenausweiß erst ab GDB50 gibt, mein Mann hat den. Bei meiner Tochter würden derzeit mit glück ca zwischen 30 bis 40 rauskommen und da es ihr derzeit Gott sei dank so gut geht das die Ärzte noch keine genaue Diagnose stellen können will sie das (noch) nicht. Wenn irgendwann mal ganz klar da steht was sie hat sieht die Sache wieder anders aus, aber sollte die letzte Diagnose tatsächlich mal "ernst" werden ist es ganz sicher das sie einen Schwerbehindertenausweiß beantragen würde, aber ich hoffe immer noch das es diese Diagnose NIE geben wird, der verdacht langt schon völlig :emoji_open_mouth:
 

Hexenzwergin

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Update

Hallo, wollte mich mal wieder melden. Montag war theoretische Zwischenprüfung und morgen ist die praktische. Bin mal gespannt was rauskommt.
Gesundheitlich geht es im Moment ganz gut nur der Motorradunfall hat sie mal wieder eine Woche Urlaub eingebracht - AU hat sie nicht gewollt da es ja ihre eigene Dummheit war:cool:
 

Hexenzwergin

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So praktische Prüfung war gestern nach 11 Stunden auch endlich rum. Bis 16 Uhr war angesetzt gebraucht haben sie bis 19 Uhr... zu viele Schüler, zu wenig Maschinen. Meine Tochter ist sehr unzufrieden da sie leider etwas kürzen musste da es schief gesägt war und somit die Maße nicht mehr 100% an der Stelle passen. Aber egal das ist jetzt erstmal rum. Die vorläufige theorienote ist auch bekannt und ich bin sehr sehr stolz auf meinen Wicht.... sie hat eine 2!
 

Ermini

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Die Liebe zum Holz kann ich gut nachvollziehen. Wie wäre es mit einer Weiterbildung im Bereich Raumausstattung oder Assistenz für Architekten oder Innenarchitekten? Hier gibt eine schöne Übersicht inklusive Ansprechpartner zu vielen Berufen rund um das Thema Raumausstattung: Ausbildung Akademie Raumausstatter
 

Sägenbremser

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Guten Abend Hexenzwergin

wenn ich so deine Beiträge über die
Ausbildung deiner Tochter verfolge,
wird mir erst einmal bewusst welch
einfaches Geschäft es bei meinem
Nachwuchs bedeutet.

O.K. - Motorrad/Reit/Skiunfälle hatten
wir auch, aber es gab keine Beschränkung
der Grundfunktionen in jeder Form dabei.

Im Blumengeschäft meiner Frau haben
wir letztes Jahr auch eine junge Frau zur
Ausbildung eingestellt, die eine schwere
Einschränkung der Hand hat. Eigentlich
ein Unding in dem Berufsfeld, aber nach
den ersten Hürden geht es gut voran.

Leider hat der begleitende Teil der BfA
keine weitere Betreuung ergeben. So nach
dem Motto - aus der Liste aus dem Sinn.
Die Hilfe kam eher aus dem Umfeld unserer
Kunden, die bald eine ergotherapeutische
Maßnahme gefunden hatten um deutliche
Nachteile im Handling etwas zu glätten.

Zum gestellten Thema deiner Tochter.
Die HWK Aachen hat ein schönes Projekt
zur themenübergreifenden Ausbildung
im gestalterischen Handwerk laufen.

Nach Abschluss einer technischen Ausbildung
gibt es auf "Gut Rosenberg" die wirklich recht
anspruchsvolle Weiterbildung zum sogenannten
Meistergestalter. Ein etwas unglücklicher Titel.

Habe mir die Schule aber angeschaut und war
schon beeindruckt von der Stringens der Lehre.
Schau dir die Seite mal in Ruhe an und mach
einen Termin in der Ausbildungsstätte um dir
einen Eindruck verschaffen zu können.

Habe hier selber einen lieben Kollegen mit einer
starken Einschränkung durch Neurodermitis und
dazu noch eine sehr belastende Beinprothese.
Er leitet aber seinen Tischlereibetrieb mit unge-
brochenem Selbstverständnis und erfolgreich.

Auch hier im Forum gibt es User die sich durch
ihre körperlichen Einschränkungen nicht von der
Arbeit abhalten lassen. Auch ich habe schon meinen
Schlaganfall hinter mir, bin aber noch einsatzfähig.

Liebe Grüsse, Harald
 

Hexenzwergin

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Wie lange Gesellenzeit

Hallo, was würdet ihr sagen was eine sinnvolle Zeit ist als Geselle zu arbeiten bevor man auf die Meisterschule gehen sollte. Oder ist es auch direkt nach der Gesellenprüfung möglich / sinnvoll?
 

benben

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Hallo,

Das kommt doch immer drauf an, muss jeder für sich entscheiden. Will man in dem Beruf arbeiten sollten es schon ein paar Jahre sein, gerade wenn man später selbstständig sein möchte.

Den Sinn des Meistertitels muss jeder für sich selbst abwegen.
Wenn ich das noch machen würde, dann in Kombination mit dem Techniker. Wird aber sicher nicht mehr dazu kommen, ich würde da eher ein Baustein orientiertes Weiterbildungssystem bevorzugen. Aber ich merke ich schweife ab...

Gruss
Ben
 

Sägenbremser

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Hallo Hexenzwergin

sag mal, warum führst du deinen Tread in
dem anderen Teil nicht weiter? Es würde
den meisten hier schon die nötige Grund-
information für deine Fragestellung liefern.

Hatte dir schon vor längerer Zeit eine etwas
interessantere Lösung aufgezeichnet, aber
leider niemals ein Rückmeldung erhalten.

Aber für deine Frage im Handwerk gibt es eine
recht einfache Auflösung. Vor dem Besuch der
Meisterschule sollten die gängigen Themen des
späteren Berufsfeldes im vollen Umfang einmal
abgearbeitet worden sein. Als junger Geselle/in
steht deine Tochter bei weitem nicht so auf dem
Prüfstand, wie es es ein neugebackener Meister
in der harten Realität natürlich seien muss.

Wir haben hier gerade den Beitrag eines sehr
frustrierten Holztechnikers in seiner ersten
Anstellung nach der Fachausbildung erlebt.

Es gibt soviel in diesem Beruf zu erleben/lernen,
da frage ich mich wirklich warum diese Flucht in
eine Qualifizierungsmassnahme immer so früh
angegangen wird. Alles was ohne wirtschaftlichen
Zwang unter einer halben Dekade liegt, halte ich
persönlich für Umgehung von Erfahrungen die
danach doch noch, zum Teil sehr schmerzhaft,
gemacht werden müssen.

Handwerk ist eigentlich sehr einfach, nur die
Stufen von Erfahrung, Übung und Verbessern
werden leider oftmals ohne die nötige Zeit und
Ausdauer angegangen.

LG Harald
 

yoghurt

Moderator
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Hallo,
ich habe des sägenbremsenden Haralds Anregung umgesetzt und die Themen zusammengeführt.

Zum Thema:
Ich habe persönlich eine recht bunte Biographie, die dann irgendwie in die Selbständigkeit als Tischler führte. Hätte ich meinen Weg noch einmal zu gehen, dann würde ich mir Haralds Vorschlag sehr zu Herzen nehmen. Und das völlig unabhängig davon welches Karriereziel man im Handwerk anstrebt.

Wir leben in einer Wissensgesellschaft, aber im Handwerk geht es weniger darum "zu wissen wie es geht" als das erforderliche zu können. Und diese Ziel ist eben nur durch die Praxis erreichbar.
 

Hexenzwergin

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Hallo Harald, hallo Yoghurt,
danke für eure Anregungen. Meine Tochter würde gerne immer alles möglichst schnell hinter sich bringen und da wir als Eltern ja oft auf taube Ohren stoßen dachte ich mir ich schau mal was ihr so meint und lasse sie das lesen... hoffe es hilft. Sie liebt ja ihren Beruf, aber es ist ja ziemlich sicher das sie diesen nicht lange ausführen werden kann. Ihre wäre der Weg über die Meisterschule lieber als über die BOS ihr momentanes Ziel ist es danach zu Innenarchitektur zu studieren oder aber Fachlehrer bzw an einer Behinderteneinrichtung zu arbeiten. Noch haben wir ja Zeit... aber diese vergeht so verdammt schnell
 
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