Weißer Ring auf Teak-Tisch

zündapp

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Hallo liebes Forum
ich habe nun einen Teakholz-Wohnzimmertisch aus den 70er Jahren bei mir stehen. In der Mitte der Platte ist ein weißer Ring, vermutlich von einem heißen Teller, Tasse o. ä.

Die üblichen Tipps habe ich ausprobiert, mit folgendem Erfolg:
1: Föhn: das Weiße verstärkt sich eher, kein Erfolg.
2: Waschbenzin: kein Erfolg nach Trocknung
3: Aceton, Verdünner: kein erfolg, kein Effekt feststellbar
4: Renuwell: dick aufgetragen, sah zunächst super aus, mit zunehmender Trocknung kommt der Ring wieder. Ist aber etwas besser geworden. Aber vielleicht kommt mit zunehmender Trocknung auch der Ring wieder stärker. Also, was tun?

Fragen:
1) Bringt es etwas, Renuwell immer wieder auf zu tragen, gibt es Chancen, so den Fleck langfristig zum Verschwinden zu bringen? Oder ist das nur vergängliche Kosmetik?
2) verschwinden solche Flecken durch Abschleifen? Oder muss ich dann noch mit Beize hantieren (grusel)?

Für guten Rat bin ich dankbar, zumal es unser alter Familientisch meiner Kindheit ist.

Viele Grüße,

Wolfgang
 

Keilzink

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... wenn das Nitrolack ist, und die Entstehungszeit spricht dafür, dann seh ich keine Hoffnung für eine einfache Lösung. Ich habe schon einige Male an sowas rumprobiert, aber am Ende immer den Lack abgezogen oder abgebeizt. Weisse Ringe oder Flecken tauchen natürlich auch auf, wenn Wasser auf Schellack stehen bleibt. Aber wenn es Schellack wäre, dann hätte der Ring auf den Föhn positv reagiert. Schellack wäre auch nicht zeittypisch für die 70er.
Tut mir leid, mehr weiss ich nicht dazu. Aber es gibt ja echte Oberflächenspezialisten hier im Forum, vielleicht kommt da noch was.

Andreas
 

Fiamingu

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Hallo,
ich sehe das wie Andreas. Solltest du schleifen wollen,
denke daran dass die meisten Tische aus der Zeit furniert
sind. Da hast du schnell durchgeschliffen. Die Ziehklinge
ist da schonender. Ach ja, stell doch mal ein Bild ein.
Es gibt auch Tischdecken oder stell wieder einen Teller
drauf. Bald ist Weihnachten.......Weihnachtsteller???
Duck und wech.
 

zündapp

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Hallo liebe Holzwerker, danke für Eure Rückmeldungen.

gestern am späten Abend hat es mir keine Ruhe gelassen und ich habe nochmals herumprobiert, und zwar mit Erfolg!

Ich habe etwas Rapsöl auf den Fleck gegeben und dieses mit Salz vermischt. Dann das ganze mit dem Haarföhn (beim ersten Versuch wars ein Heißluftföhn) aus ca 5cm Entfernung ca 15 Minuten lang angeföhnt. Dabei immer wieder die Salzpampe einmassiert. Dann das überschüssige Öl mit einem Tuch abgenommen und mit etwas Glasreiniger die Reste entfernt. Das Weiße ist nun ganz verschwunden, den Ring erkennt man nur noch, wenn man ganz flach über den Tisch schaut daran, dass die Oberfläche etwas rauer erscheint. Mal sehen, ob es so bleibt.

Ich folgere mal daraus:

1) Also ist der Tisch wohl geölt
2) das Weiße war nicht im Holz, sondern im Öl der Oberfläche. Vermutlich Wassereinschlüsse im Öl, die durch die Hitze des Föhns"befreit" wurden.
3) Zur irgendwann fälligen Renovierung des Tischs reicht ein Abwischen mit Waschbenzin, um Renuwell und anderes zu entfernen. Danach kann Osmo Hartwachsöl, Danish Oil oder Ruskins Teak Oil drauf.

Liege ich hier richtig?

Fotos reiche ich heute noch nach. Nochmals Danke für Eure Einschätzungen,

Wolfgang
 

Holzfummler

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Hallo Wolfgang,
weisse Flecke entstehen meist durch stehende Feuchtigkeit auf der Holzoberfläche dadurch, dass der Schmutz/fester Staub und ähnliches gelöst werden und durch die Oberflächenspannung des Wasser sich am Rand sammeln und dort verbleiben, wenn das Wasser verdunstet ist.
Meine Frage, wie das Holz behandelt ist hast du ja schon beantwortet.
Meine Kiefer-natur Hölzer reinige ich alle paar Jahre mit sattem warmen Spüli-Wasser und Schwamm/Bürste. Nach dem Trocknen einfach wieder ölen und es sieht dann wie neu aus.
Gruß
Thomas
 

Keilzink

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Nitrolack hätte mich ehrlich gewundert. Der geht mit Aceton oder Verdünnung ab.

... hab ich auch immer gedacht. Stimmt natürlich grundsätzlich, aber wenn der Lack sehr alt ist, dann braucht das einige Zeit unter Folie, bis der Lack reagiert. Ist bei Schellack und Alkohol dasselbe. Dadurch kommt es dann leicht zu falschen Einschätzungen - war bei mir mal so.

Andreas
 

WinfriedM

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Ich habe etwas Rapsöl auf den Fleck gegeben und dieses mit Salz vermischt. Dann das ganze mit dem Haarföhn (beim ersten Versuch wars ein Heißluftföhn) aus ca 5cm Entfernung ca 15 Minuten lang angeföhnt. Dabei immer wieder die Salzpampe einmassiert. Dann das überschüssige Öl mit einem Tuch abgenommen und mit etwas Glasreiniger die Reste entfernt. Das Weiße ist nun ganz verschwunden, den Ring erkennt man nur noch, wenn man ganz flach über den Tisch schaut daran, dass die Oberfläche etwas rauer erscheint. Mal sehen, ob es so bleibt.

Das hätte ich aber besser mit einem härtenden Öl gemacht. Rapsöl wird dir mit der Zeit wegziehen und dann hast du evtl. wieder Flecken. Wozu das Salz sein soll, erschließt sich mir nicht. Hört sich eher nach einem "Frag-Mutti-Tipp" mit esoterischer Wirkung an. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

zündapp

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@Winfried: Jupp, da etwa kommts her. "(Frage) Bienielein: Ohjeeee, jetzt habe ich die heiße Espressokanne auf den Mahagonietisch von meinem Schatzi gestellt. Da ist jetzt komischerweise ein weißer Ring. Bitte häääääälft mir, sonst gibts Zoff!!!!! (Antwort) Susimausi: Das geht mal echt nicht, der soll sich nicht so anstellen. Suche eine Beratungsstelle gegen Gewalt in der Beziehung auf. Und beim Tisch hilft Öl mit Salz"

Solchermaßen Kompetenz ahnend habe ich den Trick (wie viele andere) ausprobiert. Aber: Wer heilt hat Recht. Und der Tipp von Susimausi hat hervorragend funktioniert. Jetzt warte ich mal und berichte, falls der Ring wiederkommt.

@Christoph: ich glaube auch, dass das Salz gescheuert hat, und das ganze dadurch fixer gegangen ist als durch reines Föhnen. Der Tisch ist ja vor Jahrzehnten mit mittlerweile gut ausgehärtetem Öl behandelt worden. Da hat das Salz jetzt die oberste blinde Schicht gelöst und das Wasser "befreit", nehme ich mal an. Jetzt liegt darunter aber vermutlich nicht gleich das rohe Holz, sonst hätte ich nicht ein so gleichmäßiges Ergebnis erhalten. Daher bin ich zuversichtlich, was die Dauerhaftigkeit angeht.
Esoterische Wirkung würde ich bejahen, hätte ich Himalaya-Steinsalz verwendet. Habe ich aber nicht, probiere ich das nächste Mal.

Viele Grüße,

Wolfgang
 

Mitglied 30872

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Also Winfried, mache mal bitte eine Testreihe. Vielleicht fällt ein Patent ab.:emoji_slight_smile:
 

Holz-Christian

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Servus, krepierter Nitrolack.
Klassischer Fall für Grauentferner:
https://www.clou.de/fileadmin/user_upload/pro_pdf/TM_Grauentferner.pdf

Waschbenzin und Aceton verdunsten zu schnell.
Renuwell ist eigentlich nur Weißöl.

Gruß Christian

Edit:
Auf keinen Fall rumschleifen(auch mit Salz) , mit Ziehklinge bearbeiten usw.
sonst ist nichts mehr da was regeneriert werden kann.
Grauentferner nach Herstellerangaben auftragen und wirken lassen.
So wird der alte Lack angelöst und verläuft wieder.
 
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