Was muss man beim Gegenleimen generell beachten?

BastlMartin

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Hallo Forum,

ich bräuchte mal wieder Euren Rat.

Ich bin gerade dabei mir Beistelltischen zu bauen (Bilder und Plan unten). Das Erste von drei ist ganz gut gelungen, beim 2ten hat sich allerdings nun ein Spalt an der Tischplatte gebildet(Bild ebenso unten). Prinzipiell, ist mir schon klar, dass das Holz da arbeitet und sich verziehen kann, aber es gab eigentlich keine großen Temperatur unterschiede… ich meine das Tischchen war bis jetzt immer im Keller… und die Temperatur ist dabei doch das entscheidende oder?

Wenn ich nun meine Konstruktion der Tischplatte überdenke, dann liegt der Fehler wohl daran, das ich zum Gegenleimen (damit meine ich, das die Fasern 90 Grad zueinander stehen) kein ganzes Stück verwendet habe. Somit war die Leimstelle eine Sollbruchstelle.
Aber prinzipiell ist Gegenleimen doch kein Fehler oder? Beim Multiplex macht man das doch auch so, damit sich das Holz nicht so verzieht. Allerdings müsste ein so verleimtes Holz doch immer unter Spannung stehen oder? Besonders bei höherer Temperatur oder ab einer gewissen Länge?

Könnt Ihr mir sagen, was ich beim Gegenleimen generell beachten sollte oder hab Ihr mir vielleicht eine Buch Empfehlung zu dem Thema?

Lg martin
 

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Holz-Fritze

ww-robinie
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Ich versteh zwar nicht was du mit Gegenleimen meinst, aber hast Du das Holz etwa Kopfseitíg verleimt?
 

Mitglied 59145

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Hallo,

ib Bild "img2" sieht man ganz klar das Längsholz auf Querholz verleimt ist.

Ist einer der gröbsten Fehler die man bei Massivholz machen kann:emoji_wink:.

Holz was in 90° (ich weiß jetzt wo der Kringel ist:emoji_grin:) zu Faserrichtung verleimt wurde kann nicht arbeiten.
In der Längsrichtung ist Holz sehr wenig am arbeiten, d.h. es ist zu vernachlässigen.
Also das Maß der Länge bleibt.Axiale Richtung nennt man das!!

Die breite eines Brettes wird meist "tangentiale Richtung" genannt, hier arbeitet das Holz am meisten. Die % habe ich nicht im Kopf, glaube axial 0,1% tangential bis zu 5%.....

Das ganze Thema ist sehr interressant und gehört zu den Grundlagen im Umgang mit Holz, also informier dich - hier im Forum sollte es die Infos geben, einfach die Suche bemühen - .

Das scheint Buche zu dein, diese ist besonders extrem was arbeiten angeht...

Also ordentlich Büffeln, dann klappt es das nächste mal.

Edtit: Eine Frage ist noch offen, wie hast du die Platte am Gestell befestigt?
Was auffällt ist das das Holz gequollen ist, scheinbar war das Holz ziemlich trocken und/oder dein Keller ziemlich feucht...

Gruss
Ben
 

SteffenH

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Längs auf quer leimen mag Holz nicht, weil es in der Länge so gut wie nicht "arbeitet", in der Breite jedoch spürbar. Die Grundlagen dazu stehen in Büchern zu Fachkunde Holz oder Holztechnik, einfach mal bei Amazon suchen.
 

BastlMartin

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ja stimmt gegenleimen is wahrscheinlich der falsche begriff, aber ich kenn den fachausdruck nicht
ich mein damit, wenn man z.b. zwei leisten hat und diese mit Faserrichtung überkreuz verleimt....
nein ich hab kein hirnholz verleimt...
 

Fiamingu

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Hallo Martin,
da Holz in der Länge weniger arbeitet
als in der Breite hat sich die Leimfuge
der Umrandung deiner Tischplatte ge-
öffnet. Konstruktiv ist das nicht ideal
gelöst bzw. sollte man nicht so machen.
In deinem Fall hätte ich Buche furnierte
Tischlerplatte genommen und die Umran-
dung bündig angeleimt. Wenn du bei den
anderen Tischchen auch eine Leimfuge an
der Stirnholzseite hast werden diese dem
Beispiel des Ersten folgen.
 

eurostar

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Längs auf quer leimen mag Holz nicht, weil es in der Länge so gut wie nicht "arbeitet", in der Breite jedoch spürbar. quote]

Wie ist das eigentlich bei Sperrholz und Multiplex? Nicht quer verleimt?

Eigentlich müßte MPX bei entsprechender Luftfeuchtigkeit doch reißen! Nur in welche Richtung?

Ich frage das ohne Hintergedanken!
 

Fiamingu

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Längs auf quer leimen mag Holz nicht, weil es in der Länge so gut wie nicht "arbeitet", in der Breite jedoch spürbar. quote]

Wie ist das eigentlich bei Sperrholz und Multiplex? Nicht quer verleimt?

Eigentlich müßte MPX bei entsprechender Luftfeuchtigkeit doch reißen! Nur in welche Richtung?

Ich frage das ohne Hintergedanken!
Da Multiplex immer mit ungeraden Lagen
verleimt wird und zudem die dicke der
Lagen auch nicht so immens ist, heben
sich die Kräfte auf. Daher wird Beim
Furnieren von Span auch ein Gegen-
zugfurnier oder selbst Papier aufge-
leimt, womit wir da auch wieder bei
drei Lagen währen.
 

BastlMartin

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Danke für eure schnellen antworten!
Ich wusste schon, das holz in der "tangentialen Richtung" ( den begriff kannte ich in dem zusammenhang wirklich nicht) arbeitet... aber so... wieder was gelernt
ich hatte da das bild vom parkettverlegen im kopf...
@Ben:
nachdem ich gestell und platte geölt hab, hab einfach gestell und platte an der innenseite durch schrauben verbunden.
Die geleimte platte war länger im keller... vielleicht liegt es daran... aber mal ne blöde frage woran siehst du das das holz gequollen ist?
 

Fiamingu

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Mal eine Frage zum ölen?
Hast du beide Seiten der Platte geölt
oder nur die Oberseite? In Bild zwei
ist die Oberseite der Tischplatte ge-
quollen und dadurch rundgeworden
bzw. hat einen Buckel gemacht.
 

Fiamingu

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Ja, das war falsch. Da das öl in das Holz
eingedrungen ist, hast du Feichtigkeit
zugefügt, wodurch sich die Platte nur
einseitig ausgedehnt hat und rund ge-
worden ist. Dreh deinen Tisch um und
öle die Unterseite mindestens ein mal.
Vielleicht geht der Buckel wieder raus.
Ist ein Versuch wert. Tu das auch mit
anderen Tischchen. Bei Lack muss das
genauso geschehen da du durch den
Auftrag eine Oberfläche absperrst und
die Andere dagegen für das Eindringen
von Feuchtigkeit offen lässt. Trag mal
auf die Unterseite dein öl auf und warte
mal einen Tag. Der Spalt wird dir blei-
ben. Den kannst du vielleicht noch mit
einem farblich passenden Weichwachs
verschliessen.
 

BastlMartin

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Ja, gut das stimmt, ich hab eine Oberfläche absperrst und
die Andere dagegen für das Eindringen von Feuchtigkeit offen gelassen.
aber in meinem fall macht das doch kaum was aus oder? ich meine es ging doch darum das sich das holz in der breite also in der "tangentialen Richtung" weitaus stärker ausdehnt als in der länge. wenn ich nun die ober und die unterseite geölt hätte, hätte sich das holz doch genauso ausgedehnt, oder?
 

Fiamingu

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Ja, gut das stimmt, ich hab eine Oberfläche absperrst und
die Andere dagegen für das Eindringen von Feuchtigkeit offen gelassen.
aber in meinem fall macht das doch kaum was aus oder? ich meine es ging doch darum das sich das holz in der breite also in der "tangentialen Richtung" weitaus stärker ausdehnt als in der länge. wenn ich nun die ober und die unterseite geölt hätte, hätte sich das holz doch genauso ausgedehnt, oder?

Klar dehnt sich das Holz aus. Daher sagte
ich auch dass dir die Fuge bleiben wird.
Das wirst du anhand des Konstruktions-
fehlers auch nicht mehr rückgängig ma-
chen können. Im Möbelbau werden immer
beide Seiten behandelt. Auch die nicht sicht-
baren, um das "Atmen" des Holzes für beide
Seiten gleich zu ermöglichen. Die Oberseite
deines Tischchens hat sich durch die Öl-
aufnahme ausgedehnt wobei die Unterseite
trocken geblieben ist. Gibst du nun Öl auf
die Unterseite, könnte sich das wieder an-
gleichen.
 

Alterholzwurm

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Wenn ich nun meine Konstruktion der Tischplatte überdenke, dann liegt der Fehler wohl daran, das ich zum Gegenleimen (damit meine ich, das die Fasern 90 Grad zueinander stehen) kein ganzes Stück verwendet habe. Somit war die Leimstelle eine Sollbruchstelle.


Lg martin
Ich denke auch das dies der Hauptgrund war.
Eine durchgehende Leiste haette die duennen Brettchen eigentlich
halten muessen.
LG Helmut
 

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BastlMartin

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@ Ben: gutes Auge :emoji_wink:

vielleicht is es nicht schlecht, wenn ich doch noch was dazu sage, warum ich der meinung war, dass die konstrucktion gut sei...
der gedanke, an die eigentliche tischplatte an jeder der 4 Seiten eine leiste zu leimen erschien mir gut, da ich die platte erstens dicker wirken lassen wollte und zweitens sollten die leisten um ehrlich zu sein verhindern, dass sich die platte wölbt :emoji_slight_smile:
nun ja ich bin leider kein schreiner ...

@ Fiamingu:
Im Möbelbau werden immer
beide Seiten behandelt. Auch die nicht sicht-
baren, um das "Atmen" des Holzes für beide
Seiten gleich zu ermöglichen.
ja das klingt natürlich logisch. danke für den tip

das problem mit dem "buckel" habe ich bis auf weiteres gelöst. das habe ich anfangs nicht geschrieben, da ich das thema eigentlich nicht überladen wollte mit text. tut mir leid...
es ging oder geht mir hauptsächlich darum das mir sowas beim nächstenmal nichtmehr passiert...
 

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Mitglied 59145

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Hallo,

Die wichtigsten Punkte für den Bau von Tischen sind meines Erachtens Nutklötze und/oder Gratleisten, auch hier hilft die Suche. Wenn du dazu beherzigst kein längs auf quer zu leimen oder schrauben hast du die gröbsten Fehlerquellen ausgeschaltet....

Gruss
Ben
 
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