Was könnt Ihr zu diesem Sekretär sagen?

flatscho

ww-nussbaum
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Hallo!!
Da ich diesen Schrank (Siehe Fotos in der Anlage) geerbt habe, würde ich gerne Eure Meinungen dazu einholen?
- Was ist das für eine Holz- bzw. Furnierart?
- Wann wurde dieser Schrank vermutlich gebaut?
- Lässt sich der Wert in etwa festlegen?
- Würde sich eine Restaurierung lohnen?
- Wie man hoffentlich auf dem Foto erkennen kann ist an der rechten Seite auf der kompletten Länge ein Riss. Ist das durch - holztechnisch gesehen - nicht optimale Verarbeitung gekommen oder hat dort einfach der Zahn der Zeit genagt.

Bin für jeden Kommentar dankbar...
 

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garfilius

ww-robinie
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Ist das ein schönes Möbel!
Ich gebe zu, ich bin ein Fan dieser Sekretäre...
Zum allgemeinen Erhaltungszustand kann man wenig sagen, dafür sind die Bilder zu klein und zu weit weg.
Beim Funier tippe ich auf Nußbaum.
Der Riss an der Seitenwand ist ärgerlich. Die Experten können dazu bestimmt mehr sagen. Ich würde in so lassen und damit leben.
Eine Restauration lohnt auf jeden Fall!

Was ich nicht verstanden habe: wenn man die Schreibplatte abklappt, wie wird die dann gehalten?

Gruß
Gero
 

derdad

Moderator
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Guten Morgen!
Otthmar (edelres) ist zwar unser Experte in solchen Dingen, ich versuch aber trotzdem meinen Senf dazu zu geben.
Der Sekretär dürfte spätes Biedermaier sein. Genaue Jahreszahlen sind da schwierig, da dies oft auch regional verschieden ist. Biedermaier wird allgemein angegeben von 1815-1845 (oder auch 1848-Revolutionsjahr). Deshalb schätze ich der Schrank wird so 1830-1850 entstanden sein.
Holzart ist Nuss.
Laut deinen Bildern scheint der Schrank in einem sehr guten Erhaltungszustand zu sein. Der Riss an der Seite ist sicher keine schlechte Verarbeitung, sondern normal für ein Möbel dieses Alters, dass jetzt in Zentralgeheizten Räumen steht. Dies hat einfach mit Luftfeuchte/Holzfeuchte zu tun. Damals wurde auf diese Dinge manchmal nicht soooo Wert gelegt, da die Umgebungsfeucht höher war als in jetztigen modernen Räumen. Durch das Überfurnieren des Blindholzes wird dies dann noch manchmal verstärkt.
Kann es sein, dass das gute Stück schon einmal restauriert wurde? Die Seite der Schublade im Kranzgesimse sieht mir nicht ganz original aus- ich kann mich aber auch täuschen. Auf einem Foto ist das immer schwer zu sagen.

Einen Preis (auch nur annähernd) kann ich dir leider nicht sagen. Meiner Meinung nach ist er eine Restaurierung aber sicherlich Wert. Noch dazu, wo es wenig Aufwand bedarf ihn wieder in erstklassigen Zustand zu versetzen.

gerhard
 

Rühl

ww-robinie
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Da solche Sekretäre sehr beliebt sind würde ich den Preis bei "mehreren" tausend Euro ansiedeln.

Gehe einfach mal zu einem größeren Antiquitätenhändler und schau wie solche Möbel gehandelt werden.

Das kann schon regional unterschiedlich sein.



Gruß Ulf
 

edelres

ww-robinie
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Sekretaer

Hallo flatscho,

Gerhard, hat alles beantwortet bezueglich dessen was man auf den Bildern sehen kann. Bezueglich der Retaurierung Schublade stimme ich mit Gerhard ueberein, beim dem Alter des Sekretaeres, waere die Unterseite stark abgenutzt. Uebrigens sehr gut ausgefuehrte Ergaenzung! Das Alter wuerde ich mehr in die Zeit 1850 -1900 einordnen.

Warum soll derSekretaer restauriert werden? Ich wuerde die Klappe genau untersuchen ob die Baender richtig verschraubt sind, sind diese lose, bricht das Furnier ab, kann Innen und Aussen sein. Diese Art von Reparaturen sind sehr zeitaufwaendig, lassen sich doch leicht vermeiden. Die Risse sind wie Gerhard schon sagte konstruktionsbedingt, der Schreiner hatte vermutlich nicht 2008 bei der Konstruktion im Auge. Sollten dich die Risse stoeren, wuerde ich diese mit Wachskitt verschliessen, die Risse koennen sich bei Aenderung deer Luftfeuchtigkeit erweitern oder schrumpfen. Das Wachs laesst diese Bewegungen zu. Gebe mal in deer Suchfunktion Wachskitt ein, da habe ich schon darueber geschrieben.



Wie schon gesagt, wird der Wirkliche Wert durch Angebot und Nachfrage bestimmt, letztes Jahr restaurierte ich einen etwas aelteren Sekretaer, welchen mein Kunde fuer 1800 Euro in Holland erwarb. Die Restaurierung kostete nochmals 2200US$.

Hier sind diese Sekretaere recht selten im Angebot, doch besteht Nachfrage, da wenn diese bei einem Haendler auftauchen in kurzer Zeit verkauft sind. Die Preisspanne liegt bei 3000 US$ aufwaerts. Vergleichsweise haenge ich zwei Bilder von einem Sekretaer Norddeutschland Mitte 1800 an, welcher fuer 8500US$ von einem meiner Kunden angeboten wird.

@garfilius, hallo Gero bei der Schreibklappe ist die Entdeckung des guten alten Sir Isack Newton(Schwerkraft) und einiger alter Griechen (Hebelwirkung) im Spiel. In folgendem Link sind die Baender abgebildet. https://www.woodworker.de/forum/zweiteilige-klappe-t16670.html
Die Klappe, bleibt wenn richtig austariert, in jeder Stellung stehen. Doch durch das Alter bedingt ist meist die Klappe verzogen, steht nicht mehr im rechten Winkel im Korpus usw, da ruckelt die Platte beim Oeffnen und Schliessen. Ich tariere immer so aus dass das Gegengewicht etwas schwerer ist als die Klappe, ausschlaggebend ist die Schliessstellung. Bei voller Oeffnung, liegen die Gegengewichte am Korpus an, hier kann dann die gerade Klappenstellung justiert werden

Mit freundlichen Gruessen

Ottmar
 

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Hacki

ww-esche
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hallo,
ergänzend zu den informativen Beiträgen vorher:
Durchgehende Risse in den Seiten entstehen meist durch folgendes:
Die Laufkonstruktionen und Rahmen im Inneren sind quer zum Faserverlauf der Seiten befestigt. Wenn die Seiten schwinden,d. h. schmäler werden,drücken diese Hölzer zwischen Lisene und Rückwand. Entweder drückt sich dann die Rückwand heraus, oder es kommt zu einem Riss.
Bei einer Restaurierung sollten die "zu langen" Hölzer ein Stück gekürzt werden, dann lässt sich der Riss oft wieder schließen.
Eine etwas aufwendige Methode, die aber dem Möbel am wenigsten schadet.
Beim Furnier tippe ich übrigens aufgrund der Fladerung der Front auf stark verblichenes Mahagonie.
Gruß Gerd
 
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