Was ist mit meinen Leimen los

Martin S.

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Moin Moin,
ich hab eine kleine Restmenge Leim über Nacht in der Werkstatt stehen gelassen.
Ich dachte der Frost die letzten Tage hat ihn jetzt den Rest gegeben.
Hab dann einen kleinen Leimtest gemacht und festgestellt das alle meine Leime an der Leimfuge brechen.

Hab zum Test Eiche Längs auf Quer verleimt.
Es wurden 1 Stunde gepresst und 18 Stunden bei ca. 20 Grad gewartet.
Aber alle Leimfungen brechen schon bei ein-zwei leichten Gummihammerschlägen.
Hab Express, D2 und D3 von Uhu sowie D3 von Tidebond getest, alle das gleiche Ergebnis.

Habt ihr eine Idee was mit dem Lein sein könnte? Muss ich Leime vor Frost schützen oder schon niedrige Temperaturen?
Oder können es alternativ auch Vibrationen sein? Ich lagere den Leim dauerhaft auf einem Technikschrank dort verursachen die Lüfter starke Vibrationen.

Bin mal gespannt was das sei könnte.

Guten Rutsch und Frohes Neues wenn ihr das erst morgen lesen solltet.

Martin
 

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Paulisch

ww-robinie
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Bei Titebond mach ich ganz oft die Erfahrung. Ich fand die Flaschen immer ganz praktisch, aber jetzt bin ich genervt gleich so viel davon gekauft zu haben. Aber ja, ich denke deine Leime sind kaputt. Versuche deine Werkstatt mit Thermostat irgendwie auf fünf grad zu halten. Oder mach dir, so wie ich, einen Korb in dem du alle Frostempfindlichen Chemikalien hast und den du nach dem arbeiten wieder mit rein nimmst.
Mit freundlichen Grüßen
 

carsten

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Hallo

manche Leime machen schon bei 6 °C die ersten Probleme.
Kenne das auch vom Job her. Gerade wenn Montage bis abends. Akkuschrauber, Silikonkiste und alles was eben Frostgefährdet ist kommt als letztes ins Auto und wird mit in die Werkstatt genommen.
Auch wenn der Leim ansich evtl noch gut ist kann es bei unpassenden niedrigen Temperaturen sein dass der nicht richtig abbindet.
Zum Testen auf eine durchsichtige oder dunkle Fläche auftragen ohne zu verstreichen. Trocknen lassen. Weissleim ist nur im flüsssigen Zustand weiß, getrocknet sollte der fast transparent sein ( fast also auch nicht übertreiben mit dem Transparent) ( beim Titebond weiß ich das nicht).
Wenn der weiß bleibt oder gar bröckelig austrocknet ist er hinüber.
 

derdad

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Bei uns kann/konnte es im Winter durchaus -15 bis -20 Grad bekommen. Wenn wir auf Montage fuhren haben wir Leim, Akkus, und andere frostgefährdeten Krimskrams ins Führerhaus mitgenommen. Wenn die Dingerchen 1 Std Fahrtzeit im Laderaum aushalten mussten waren sie hinüber.
LG und einen guten Rutsch
Gerhard
 

brubu

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Hallo
Es gibt auch andere Gründe als den Frost. In einem Treppenbbetrieb liessen die Mitarbeiter über Nacht den Leimeimer offen. Bei einer Podestplatte
sind dann, glücklicherweise noch in der Werkstatt, die Fugen aufgegangen. Offenbar können gewisse Inhaltsstoffe entweichen und die Qualität
beeinträchtigen.
Gruss brubu
 

Astlochfräser

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Dieter Schmid (Feine Werkzeuge) versendet im Winter keinen Leim:

"Hinweis:
Bestellen Sie Leim rechtzeitig vor dem Winter! Bei Temperaturen unter 0° Celsius hier in Berlin, Deutschland versenden wir diese Leime nicht, da sie sonst Schaden nehmen könnten.
"
 

Martin S.

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Nur um es deutlicher zusagen, das der "gefrostete" hin ist war mir fast klar.
Hab nur zur Kontrolle die anderen mit getestet, und dann festgestellt das Sie auch abgebaut haben.
Nur warum sind die anderen (Großgebinde) die im Technikraum nie unter 0C kommen gleich schlecht?
Deswegen die Frage ob wenige grade über Null schon reichen den Leim zu verschlechtern.
Schaut für ich wie langsames schlechter werden aus. Wann testet man mal ernsthaft seine Leimfuge.
Hab das nur gemacht weil die kleine Flasche gefroren war.
 

WinfriedM

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Wie hast du denn verleimt? Ordentlich verpresst? Oder einfach nur aufeinander gelegt?

Und wie hoch war die minimale Temperatur im Technikraum?

Vibrationen halte ich für ausgeschlossen, davon hab ich noch nie was gehört.

Wie alt sind die Leime denn? Irgendwann sterben die auch an Altersschwäche.

Teste das auch mal mit Buche. Eiche könnte wg. Inhaltsstoffen irgendwie problematisch sein. Bei Buche kann man sicher sein, dass es nicht an Inhaltsstoffen des Holzes Probleme macht.
 

brubu

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Teste das auch mal mit Buche. Eiche könnte wg. Inhaltsstoffen irgendwie problematisch sein. Bei Buche kann man sicher sein, dass es nicht an Inhaltsstoffen des Holzes Probleme macht.
Hallo
Und dazu gilt Buche als schlecht verleimbar. Heisst also wenn es bei Buche funktioniert sollte der Leim gut sein.
Gruss brubu
 

Martin S.

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Frohe Neues,
Hab jetzt mit Nussbaum und Ahron einzelne Leime getestet alle verhalten sich wie erwartet.
Der gefrostete hält nicht, die neuen/geschützten brechen neben der Leimfuge.
Nur mit der Eichenleiste die ich zum Testen nutze klappt es nicht.
Eigenartig

LG Martin
 

magmog

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Moin,

dass die Leime am Frosten waren bedeutet für mich,
dass sie es im Sommer auch mit Temperaturen von über
40°C zu tun haben. Das geht auf Dauer nicht gut.

Zu PVAc- bzw. Weiß-Leimen im Allgemeinen:

Offiziell auch "Polymerisationsleim" genannt,
besteht als Hauptwirkstoff aus Polyvinylacetat *), das große Molekülketten
mit vielen Seitenarmen bildet. Diese Struktur sorgt sowohl für eine gute
Anhaftung an andere Stoffe (Adhäsion) als auch für einen guten Zusammenhalt
(Kohäsion) der Moleküle untereinander.
Da diese Moleküle sofort zu einem Brocken miteinander verbacken würden,
werden sie als Dispersion mittels Wasser als Trennmittel auseinander gehalten.
Hinzu kommen noch in geringen Mengen und je nach Anwendungszweck Stoffe zum erreichen besserer Netzfähigkeit, zum verhindern von Schimmel, Trocknungsbeschleuniger, Dispergiermittel, Mittel zur Verminderung der Wiederaufnahme von Wasser nach dem ersten Abtrocknen, Füllstoffe u.A.

Solch ein Gemisch, das mit einigem Aufwand von dem vorzeitigen Verklumpen abgehalten werden muss, kann nicht dauerhaft stabil sein,
Besonders wechselnde Temperaturen setzen diesen Mischungen zu,
Frost und Wärme können die Molekülstrukturen
durch das in ihnen enthaltene Wasser verkürzen,
zu niedrige Temperaturen vermindern ein Verbinden
der Moleküle untereinander beim Abtrocknen des Wassers.
Auf den jeweiligen Leim abgestimmte Härter können letzteres
fast vollkommen verhindern.

Da die Möglichkeiten der Zusammenstellung der Leimrezeptur fast unendlich sind, sind für die jeweiligen Leime kaum einheitliche Verarbeitungs- und Lagerbedingungen zu finden.
So gibt der Hersteller meines Standartleims zur Lagerung an:
"Das Produkt bei 20 °C und im original verschlossenen Gebinde ca. 1 Jahr lagerfähig. Der Leim ist bis -30 °C frostfest eingestellt. Vor Gebrauch auf Raumtemperatur bringen und umrühren."
Andere sind nach einmaligem Durchfrieren unwiederbringlich zerstört.
Es gilt also das jeweiligen technischen Datenblätter zu beachten,
wer wegen Inhaltsstoffen Bedenken hat möge das entsprechende Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen.

PS.: Diese Übersicht stellt mein banales Wissen als Anwender da,
ich bin weder Chemiker noch Physiker, ein Leimhersteller schon gar nicht!
Für die Berichtigungen von Fehlern und falschen Darstellungen sowie Ergänzungen wäre ich dankbar!


*) Polyvinylacetat besteht nur aus Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff.
Manchmal wird fälschlich angenommen, dass es sich um eine PVC ähnliche Substanz mit der problematischen Chemikalie Chlor handelt. Dem ist nicht so!
Wieweit die verschiedenen Hilfsstoffe relevant sind, ist wegen deren geringer Menge natürlich schwierig zu beurteilen!
 
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Mir ist letztens auch wieder ein neu gekaufter kleiner Eimer Leim zerfroren. Ärgerlich sowas. Jetzt überlege ich wie man das Thema am besten löst und wollte mal eure Meinung hören. Man nehme einen alten/defekten kleinen Kühlschrank vom Schrott bzw. ebay Kleinanzeigen (soll jetzt keine Wertung sein :emoji_joy:) und legt unter das unterste Gitterrost eine Heizmatte mit Thermostat. Sowas hier für 30 EUR https://www.amazon.de/BRriver-Heizmatte-Thermostate-Wärmematte-Germination/dp/B09FJNL5XM/ Die 18W sollten doch reichen in unseren Breitengraden.
 

WinfriedM

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unterste Gitterrost eine Heizmatte mit Thermostat.

Da reicht auch eine Glühlampe aus. Im einfachsten Fall einfach die Kühlschrankbeleuchtung nutzen. Oder eine KFZ-Lampe nutzen, z.B. Blinker oder Bremsleuchte mit 20 Watt. Vielleicht noch über Zeitschaltuhr dran.

Allerdings: Würde ich nur machen, wenn es keine kostengünstigere Lösung gibt. Hast du keine Möglichkeit, deinen Leim z.B. im Wohnbereich zu lagern?

Bei 20 Watt hat man über das kalte Halbjahr etwa 30 Euro Stromkosten.
 
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Allerdings: Würde ich nur machen, wenn es keine kostengünstigere Lösung gibt. Hast du keine Möglichkeit, deinen Leim z.B. im Wohnbereich zu lagern?
Es geht um unsere Gemeinschaftswerkstatt, ein altes Autohaus. Da ist jetzt auf Grund von Corona geschlossen. Laut neuesten Regeln ggf. ab nächste Woche mal wieder auf. Wer weiß wie lange. Also ein Problem was hoffentlich nur einen Winter wichtig ist. Aber ein Glühobst ist eigentlich noch billiger, richtig. Wer mal was zum schmunzeln lesen möchte, hier nochmal die Geschichte der Heatballs für den, der es noch nicht kennt. https://de.wikipedia.org/wiki/Heatball

um welchen Leim geht's dann? Wie ich bereits mehrmals schrieb
sind einige Leime bei der Lagerung frosttolerant.
Der D4 Leim von Soudal hält auch Frost aus, richtig. Aber neben dem normalen D3 Leim könnte man auch Acrylfarben und Öle mit reinstellen.
 

magmog

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Moin,

nicht vergessen, wo der Frost ran kann, wird es im Sommer
auch mal gerne richtig warm. Das ist besonders bei dem dann
häufigen Wechsel von mehreren 10° innerhalb von
ein paar Tagen auch ganz schnell leimschädigend!
 
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nicht vergessen, wo der Frost ran kann, wird es im Sommer
auch mal gerne richtig warm. Das ist besonders bei dem dann
häufigen Wechsel von mehreren 10° innerhalb von
ein paar Tagen auch ganz schnell leimschädigend!
Das stimmt in aller Regel. Bei uns sind 4 Etagen Parkhaus drüber. Daher Winter zugig und kalt, dafür im Sommer angenehm.
 

magmog

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Moin,

das ist im Sommer sehr schön für Dich!

Allerdings wollte ich nochmals ganz allgemein auf die häufig nicht sachgerechte
Lagerung einer sehr wichtigen Komponente der Holzverarbeitung hinweisen.
Leider stellen Leime nur ein kleiner Kostenfaktor am Werk da, und werden
entsprechend auch häufig so behandelt.
Dabei sind sie zum Gelingen äußerst wesentlich und stellen ein sehr hoch
entwickeltes Qualitätsprodukt da das einen umsichtigen und sachgerechten
Umgang bedingt.
 
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