Was ist die beste Behandlung für einen Holzfussboden?

Merlin

ww-kirsche
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Hallo!

So, habe mir einen Raummeter Ahorn-Bohlen geholt und bin grad am Zuschneiden / Abrichten / Hobeln etc. Bald ist alles soweit fertig und ich habe meine Bretter. Ich will bei mir in einem Raum daraus einen Holzfussboden legen. Halt Massiv Ahorn, 3 verschiedene Breiten (8,10,12 cm) und Unterschiedliche längen. Mit Nut und Feder (muss ich noch reinfräsen) und jedes Brett gaaanz leichte Fase an der Oberfläche, so dass es keine geschlossene Fläche gibt, sondern halt ganz leicht Fase zwischen den Brettern. Das mit der Fase will ich machen weil es mir erstens Optisch gefällt (und halt der Echtholz-Chrarakter besser rüberkommt dadurch das jedes Brett einzeln abgergrenzt sichtbar ist) und ausserdem wird sich der Boden erfahrungsgemäss in den nächsten Monaten / Jahren noch etwas zusammenziehen. Bei einer geschlossenen Fläche sieht das dann etwas unschöner aus wenn Lücken entstehen an einigen Stellen. Wenn die Bretter leicht gefast sind fällt das gar nicht so auf.

So, nun an die Experten: Was ist für solch einen Boden das beste Finish? Was würdet ihr mir empfehlen? Es sollte möglichst den Boden NICHT dunkler machen oder so etwas. Wo sind die Vor- / Nachteile von diversen Sachen wie Parkettlack, Hartwachsöl, Hartöl, dann gibts noch Hartsiegel, PU Versiegelung, Acryl Versiegelung usw. Da kann man sich ja gar nicht entscheiden was man nun nehmen soll...

Also es soll halt einen möglichst Guten Schutz bieten und nicht an den Stellen wo man oft drüber läuft nach einem halben Jahr den Schutz verlieren. Oder an den Stellen wo man sitzt und mit dem Bürostühl drüber rollt (Werde mir aber noch Parkett-Rollen für den Stuhl besorgen). Was gilt da als besonders Wiederstandsfähig und Kratzfest? Was ist mit so 2 Komponenten Hartsiegel-Lacken? Sind die besonders Robust? Gibts da irgendwelche Nachteile? Weil ich will es schon direkt richtig machen und auch entsprechend eine endgültige Lösung haben nachdem der Boden verlegt ist.

Vielen Dank schon einmal!
 

vollholz

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Hi Merlin,
Bei Ahorn, der möglichst hell bleiben soll, würde ich zuerst einen Vergilbungsschutz, zb. Pegma auftragen und dann mit 2K-Aufhelllack lackieren.
Öle feuern immer an, bei Ahorn siehts nicht sehr gut aus.
Grüße
Jens
 

Merlin

ww-kirsche
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@vollholz: Gilt das mit dem Ölen nun speziell für Fussboden oder generell für Ahorn. Also wenn ich mir ein Möbelstück aus Ahorn bauen würde dann auch möglichst kein Öl drauf? Weil Möbel hatte ich bisher immer geölt ^^ Hartwachsöl. War allerdings auch noch kein Ahorn dabei. Ich will aber von dem Rest Ahorn der über bleibt noch Badmöbel bauen. Dann sollte ich die vielleicht auch nicht ölen... Aber bei Möbelstücken ist Öl so schön praktisch falls mal was dran kommt kann man es so gut ausbessern, was ja bei lacken nicht geht...
 

vollholz

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Hi Merlin,
rein technisch kann man Ahorn natürlich ölen, das Holz nimmt Öl gut an und läßt sich damit entsprechend gut versiegeln. Aber die weißliche, wenig gelbliche Farbe geht durch Holzöle meist verloren. Ich habe jahrelang einiges an Ölen, Öl/Wachs-Produkten durchprobiert, auch solche, auf denen explizit "nicht anfeuernd" oder "erhält den Naturton" draufstand. Bei Ahorn hat das nie funktioniert, er wurde immer mehr oder weniger gelb. Hinzu kommt die Nachdunklung durch UV-Einwirkung, die bei Ahorn eben auch ins gelbliche geht. Wenn Dir der frische Farbton wichtig ist, dann nimm lieber einen nicht anfeuernden Lack (sog. Aufhelllack) und behandle vorher mit pegma.
Eine Alternative kenne ich noch, das wäre Holzbodenseife von Trip-Trap. Damit bleibt das ganze sehr hell. Geseiften Ahornboden würde ich mir wegen der ständigen Pflege aber nicht antun...
Grüße,
Jens
 

raftinthomas

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eine alternative wäre noch eine grundierung mit einem weiss pigmentierten öl. mein fichtenboden im esszimmer sieht aus wie roh. nachdunkeln tuts aber natürlich totzdem.
ich hab verwendet osmo hartwachsöl weiss als grundierung und hwö matt als oberfläche.
 

Eurippon

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Ahorn lässt sich besonders gut bleichen. Dazu verwendet man Wasserstoffperoxid. Der Boden wird dadurch fast weiss. Danach würde ich mit einem Öl behandeln um die Ursprungsfarbe wieder herzustellen. Das Öl sollte natürlich vergilbungsfest sein. Vorteil bei dieser Methode wäre meiner Meinung nach, dass das Holz eine gewisse Tiefe gebleicht wird, und auch bei Minireparaturen (Kratzer ausschleifen) nach der Ölung dieselbe Farbe entsteht.

Lasse mich aber auch eines Besseren belehren...



Gruss



Michael
 

Merlin

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@Eurippon: hm... also richtig WEISS soll der Boden natürlich nicht werden. Das Original Ahorn ist schon sehr schön vom Ton. Es soll halt nur nicht deutlich Dunkler werden bei der Oberflächenbehandlung oder über längere Zeit extrem nachdunkeln. Das klingt bei dir da so als würde das Holz wirklich nochmal deutlich heller werden und wirklich fast schon in richtung weiss gehen. Sieht das dann überhaupt noch wie natürliches Ahorn aus?

hmhm vielleicht sollte ich an Probestücken mehrere Techniken versuchen... aber dazu müsste ich mir ja von diversen mitteln erstmal ne Dose kaufen :emoji_wink: Hab noch etwas gefunden für die Liste der Möglichen Mittel... DD-Lack! Soll zumindest seehr Hart und Kratzfest werden... Aber ka ob das für einen Fussboden geeignet ist.

Vielleicht sollte ich es erst einmal wie von vollholz empfohlen mit Pegma-Vergilbungsschutz und 2K Aufhelllack testen...
 

carsten

Moderator
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Hallo

ob du 2 K Lack auf PUR Basis ( die meisten als 2K Lacke verkauften Lacke)nimmst oder DD-Lack ist wurscht. Das ist so ziemlich dasselbe. DD darf so weit ich mich erinnere nur die Fa Clou ihre Lacke nennen. Da die damals die beiden Grundstoffe entdeckt oder entwickelt haben. Desmophen / Desmodur.
Möbellacke würde ich jetzt nicht für Parkett nehmen es git spezielle Parkettlacke die eine Höhere Abriebfestigkeit haben.
Pigmentierte Lacke oder Öle werden gerade bei Ahorn immer wieder gern genommen um a) dem Ahorn vorab eine helle, gleichmäßige Tönung zu verpassen und b) dienen die Pigmente als zusätzlicher Oberflächenschutz gegen das UV Licht. (hab letztens hier im Forum den wirklich guten und passenden Vergleich mit Sonnenschutzmittel für die Haut gelesen). Es verhindert auf Dauer nicht das vergilben des Holzes aber es vermindert es.
Bei Buche wird statt weiß mir Rottönen gearbeitet.
Öle und Wachse haben eine Eigenfarbe (meist gelblich) die gerade bei dem hellen Holz des Ahorn dann deutlich wird. Deshalb dann der Zusatz von Max 10 % weiß Anteilen die die Eigenfarbe des Öles egalisieren. Solche pigmentierten Öle vor dem Verarbeiten ausgiebig aufrühren da die Pigmente sich meist am Boden absetzen.
Ein Verfärben des Holzes wirst du auf Dauer nicht Verhindern können.
Wenn du nach einem halben bis einem Jahr z.B. dein Möbel oder einen Teppich umlegst wird sich der alte Liegeplatz gerade bei so UV empfindlichen Hölzern wie Ahorn immer abzeichne. Die dann noch hellere Stelle wird sich aber auch recht bald dem übrigen Farbton angleichen, abhängig vom Grad der UV- Einstrahlung.
 

derdad

Moderator
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Eurippon schrieb:
Ahorn lässt sich besonders gut bleichen. Dazu verwendet man Wasserstoffperoxideht.........

Michael

.......... und Salmiak!
Wasserstoff allein ist zu wenig wirksam. Vielfach wird angegeben Wasserstoff und Salmiak in einem Behälter zu mischen und dann aufzutragen. Dabei heben sich die beiden Chemikalien aber schon vor dem Auftrag auf. Besser ist zuerst wasserstoff mit einem Pinsel aufzutragen und dann den Salmiak in die noch nasse Fläche zu streichen. Das Ganze fängt dann zu schäumen an.
Diese Prozedur ist für Möbel etc sicher anwendbar, bei einen Fussboden würde ich es nicht tun, ausser man ist stark verschnupft und will seine Schleimhäute reinigen :emoji_grin: . Der Geruch ist höllisch- Salmiak.
Wie bleichen mit Ölen reagiert kann ich nicht sagen, da noch nicht ausprobiert. Bei 2K Lacken ist jedenfalls vorsicht geboten. Es gibt eigene Härter für gebleichte Hölzer. Mir wurde aus Unwissenheit einmal eine Ahorntischplatte beinahe Dottergelb, bis mich der Lackvertreter aufgeklärt hat.

Im übrigen wird man ein nachdunkeln/vergilben/ausbleichen............... von Hölzern nie verhindern können. Man kann den Prozess verzögern, aber nicht stoppen. Auch gebeizte Flächen ändern mit der Zeit ihre Farbe.

Wir alle arbeiten mit einem Lebenden Werkstoff. Das heisst aber auch dass dieser Werkstoff sich verändert. Maß, Farbe, Form, tolerieren mit der Zeit in kleinerem oder Grösseren Bereich. Keine 2 Bretter haben die gleiche Zeichnung, kaum die gleiche Farbe. Der Unterschied von 2 Stämmen der gleichen Holzart kann schon immens sein.
In unserer "Verkunststofften Zeit" soll aber möglichst alles ein einheitliches Bild haben, und sich im Lauf der Zeit auch nicht verändern (trifft ja auch vielfach bei der sogenannten "kosmetischen Chrirugie" zu).
Aber Holz hat ja gerade wegen seiner Veränderungen seinen Reiz. Ansonsten würden ja nur mehr Plastikmöbel gebaut.

gerhard
 
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