Aber warum gibt es beispielsweise bei Leimholz so wenig Verzug? Das wird doch in fast allen Richtungen miteinander verleimt, grobjährig neben feinjährig, gegen den Faserverlauf und mit etc. Das müsste sich doch unter natürlichen Bedingungen eigentlich verziehen, oder?
Ausserdem hab ich mir kürzlich eine 3 cm starke ovale Tischplatte gebaut aus stark fladriger Kirsche mit ziemlich liegenden Jahren ( ich stell demnächst mal ein Bild ein). Ich habe die Kammer getrockneten Bohlen beim Holzhändler vor allem wegen ihrer lebhaften Fladerung und damit besonders ausdruckstarken Maserung ausgewählt. Bei natürlich getrockneten Holz hätte ich mich, rein instinktiv, nicht getraut, so liegende Jahre zu verarbeiten.
Melanie
Genau weil es so in kleinen Stücken verleimt wird, verzieht es sich wenig. Die einzelnen kleinen Lamellen gleichen sich gegenseitig aus. Eine Lamelle verzieht es im Uhrzeigersinn. Eine andere dagegen. Die Verleimregeln werden bei Leimholz zwar nicht, oder kaum berücksichtigt, durch die Kleinteilung ist dies aber egal.
Obwohl ich es ehrlich gesagt bis jetzt nur bei wirklich hochwertigen und teuren Leimholzplatten gesehen habe, dass sie ich nicht (kaum) verziehen.
Was die liegenden Jahresringe betrifft: eine schöne gleichmäßige Maserung zeugt von einem geraden Wuchs ohne Fehler. Nur das WERFEN, also Schüsseln ist bei Seitenbrettern grösser als bei Kernbrettern. Das VERZIEHEN, also der Probellerverzug (winschief, windisch, winsch,....) ist nicht grösser.
@ Christian: Bei einem Vacuumtrockner ist die Sprüheinrichtung sozusagen ein Notfallhelfer. Beim Kondensationstrockner ist es standard.
Selbstverständlich kann es passieren wenn ein Holzstapel im freien steht, dass bei zu starker Sonneneinstrahlung Spannungen entstehen. Aber nur dort wo die Sonne direkt draufscheinen kann. Das sind ein paar Bretter. In einer Kammer ist bei falscher Trocknung die ganze Füllung betroffen. Auch bei 40° im Freien treten im Stapel nie so grosse Temperaturen auf wie in einer Kammer.
Bei richtiger Trocknung sollte es zwischen natürlicher Trocknung und künstlicher keine Unterschiede geben. Bei GLEICHER Holzfeuchte natürlich.
Gute Holztrocknung ist eine Frage der Zeit und also auch der Kosten. Kaum ein Holzhändler der selbst trocknet lässt das Holz zuerst noch Lufttrocknen. So bis 15-20%. Sondern meist kommt das Holz gleich bei Fasersättigung, also ca. 30%, in die Kammer und wird getrocknet. Auch da zählt jeder Tag. Und so wird die Trocknung immer am Rand des gerade noch möglichen durchgeführt. Die Händler machen das aber nicht weil sie Gauner sind, sondern um am Markt preislich bestehen zu können.
Holztrocknung gibt immer wieder unendlichen Diskussionsstoff.
In diesem Sinne
Gerhard