wanderschaft trotz frau und kind?

pinoccio

ww-fichte
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nach allem. was ich bisher zum thema gehört oder gelesen habe, gilt es als nicht üblich oder gar unehrenhaft, wenn sich ein "alter herr" - jenseits der 30 - trotz frau und kind auf wanderschaft begibt.
kennt jemand von euch vielleicht jemanden, der es dennoch gewagt (das einverständnis der familie vorausgesetzt) und hernach nicht bereut hat? mir selbst ist zumindest ein dachdeckergeselle bekannt, der sich mit ca. 31 jahren als freireisender - ohne schachtzugehörigkeit - auf den weg begeben, viel gesehen, gelernt und nichts bereut hat. allerdings hatte der mann noch keine eigenen kinder ...
 

wandergeselle

ww-robinie
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Fremderfreiheisschacht - Gesellen auf Wanderschaft
viel glück !!!
Unabhängig davon, ob sich die fremdgeschriebenen Gesellen einem Schacht anschließen oder nicht, müssen sie eine Reihe von Bedingungen erfüllen: Auf die Wanderschaft darf nur gehen, wer die Gesellenprüfung bestanden hat, ledig, kinderlos und schuldenfrei ist. Er oder sie sollte sich nur zu Fuß oder per Anhalter fortbewegen; öffentliche Verkehrsmittel dürfen benutzt, sollten aber gemieden werden. Abbrechen darf man die Wanderschaft nur aus wirklich zwingenden Gründen, einer schweren Erkrankung etwa; andernfalls gälte die Unterbrechung als „unehrbar“, das Wanderbuch würde eingezogen und die Kluft „an den Nagel gehängt“.
Für gewöhnlich ist der Fremde ein Vierteljahr auf Tippelei und nimmt dann in etwa für die gleiche Zeit Arbeit an. Um Arbeit, Unterkunft und andere Arten von Unterstützung bewerben sich die Gesellen nicht schriftlich, sondern sprechen vor Ort darum vor, sei es in Wirtschaften, bei Meistern, Handwerkskammern, Bäcker- und Brauereien – und im Ausland eben auch bei den deutschen Botschaften, wie es Michael Ruppert und Florian Kunter in Riga taten. Dort sagten sie ihren traditionellen Spruch auf, erbaten einen Siegelstempel für ihr Wanderbuch und etwas Wegegeld, bevor sie zu neuen Zielen aufbrachen. Je nach Glück und Schicksal verkehren die Gesellen so auf ihren Wanderungen sowohl in ärmlichen als auch in luxuriösen Umfeldern, manche Nacht müssen sie unter freiem Himmel verbringen. Kehren sie schließlich nach drei Jahren und einem Tag zurück in ihren Heimatort, um sich wiederum „einheimisch zu melden“, blicken sie zurück auf eine oftmals entbehrungs-, aber stets ereignisreiche Zeit gelebter Ungebundenheit.
zitat ende
 
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