Wachsbeize verarbeiten / Farbton treffen

zbenjamin

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Hallo alle zusammen,

ich hätte da mal wieder eine Frage ;D.

Ich möchte mein Bücherregal gerne farblich an ein schon vorhandenes Stück angleichen, denn das Regal ist als Aufsatz auf dem Sideboard gedacht. Dazu habe ich mal ein Probestück mit zum Holzhändler genommen und der meinte das wäre mit Wachsbeize behandelt. Die Oberfläche des Sideboards ist seidig also denke ich auch es wurde kein Lack sondern Wachs verwendet. Den Farbton den ich mitgenommen habe kommt auch wirklich in die Nähe, das einzige Problem ist das auf dem Sideboard die harten Jahresringe richtig
rötlich schimmern. Während meine mit der Wachsbeize nicht so hervortreten.

Könnte das durch ein nachdunkeln noch passieren? Oder wegen der Farbpigmente in der Beize eher nicht?
Oder kennt jemand ein anderes Verfahren dass die Jahre besser hervorhebt und ein nachträgliches starkes nachdunkeln des Holzes verhindert. (Das Sideboard ist immer noch ziemlich hell). Ich weiss mein Opa hat früher auch mit Laugen gearbeitet, würden Laugen ein solches Bild erzeugen?

Die letzte Frage ist: Würdet ihr die Bücherwand erst verleimen und dann die Wachsbeize auftragen? Oder lieber die Klebestellen mit Kreppband abkleben , dann behandeln und zum Schluss verleimen?

Ok vielleicht doch mehr als "eine" Frage :emoji_grin:.

LG Benjamin
 

Mathis

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Hallo Benjamin,

der Unterschied zwischen einer natürlich gealterten Oberfläche (gerade bei Nadelholz, weil du von harten Jahresringen sprichst) und einer durch Beize hergestellten Farbe wird immer der negative Beizeffekt einer Farbbeize sein, also die harten Jahresringe werden kaum Farbe annehmen, die weichen dagegen umso mehr.

Wahrscheinlich wirst du mit einer Positivbeize eher den Effekt hinbekommen, den du suchst, solche Beizen kenne ich z.B. von Zweihorn als Positiv-Fertigbeize und Clou, dort nennt die sich Einkomponenten-Nadelholzbeize. Damit bekommst du sicher ein besseres Ergebnis hin, ohne jetzt ein Bild deiner Zielvorstellung gesehen zu haben.

Ein Foto wäre da sehr hilfreich.

Auf jeden Fall ist Wachsbeize durch den hohen Gehalt an Pigmenten stark abdeckend, daher nicht so gut für deinen Wunsch nach einem positiven Beizbild, zusätzlich ist sie sehr empfindlich gegen fast alles.

Im übrigen kann man nicht allein aus dem seidigen Glanz auf eine Oberfläche mit Wachsbeize schließen, das kann genausogut eine Ballenmattierung, Schellackmattierung oder ein seidenglänzender Nitrolack sein, nur um mal ein paar Beispiele zu nennen. Auch hier hälfe ein Foto sehr!
 

zbenjamin

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Fotos sind kein Problem, ich hab eine Nahaufnahme und eine auf der man ein bisschen mehr sieht.

Auf dem einen Bild ist auch mein Probestück das mit der Wachsbeize behandelt ist.
Das gräuliche ist eine alte Beize die ich in Opas Werkstatt gefunden habe mit der Aufschift Sideboard... aber das passt ja nicht wirklich , wer weiss aus welchem Jahrzehnt das war :emoji_wink:, das andere die Wachsbeize.
 

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WinfriedM

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Das Sideboard sieht mir gar nicht farblich behandelt aus. So sieht Nadelholz nach einiger Zeit Sonnenlicht einfach aus.

Eine leichte farbliche Anpassung habe ich schon so erfolgreich hinbekommen: Zuerst geölt und dann noch 2-3 Schichten ganz dünn Livos Kaldet Lasur in passendem Farbton mit Lappen aufgetragen.
 

zbenjamin

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Hallo Winfried,

ich hatte auch schon überlegt ob es nicht behandelt ist, aber sollte es nicht wesentlich dunkler werden? Das Sideboard hat schon weit über 10 Jahre auf dem Buckel. Wenn ich mir zum Vergleich andere lackierte Stücke anschaue die sind schon nach ein paar Wochen dunkler als das Sideboard.

Übers Ölen hatte ich auch schon nachgedacht, da man da ja eine aufflammen des Holzmaserung hat und die dadurch intensiver zu sehen ist.

MfG

Benjamin
 

WinfriedM

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Ist schwierig zu beurteilen anhand von Bildern. Teilweise sieht es bei den Hirnholzbereichen der Füllungen so aus wie Weißpigment. Könnte dann z.B. ein weiß pigmentiertes Öl sein.

Was es auch gibt: Pegma. Das sorgt dafür, dass das Holz nicht so dunkel wird. Nach der Behandlung mit Pegma muss dann noch geölt werden. Am besten mit einem weiß pigmentiertem Öl, z.B. Osmo Topoil im Farbton Natural.

PegmaColor - UV-Schutz für Holz
 

frankundfrei

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Holzart überprüfen

Kann es sein, dass Du als Musterbrettchen Fichteleimholz hast? - Das Sidebord sieht mir eher nach Kiefer aus. Allein das macht einen feinen Unterschied aus.

Ich würde mir das passende Holz dazu suchen und ölen. Evtl. mit einer leichten Abtönung. Hier hat sich bei uns die Holzlasur (=Naturharzöl) im Farbton Pinie bewährt. Das wäre der ähnliche Lösungsansatz wie es Winfried mit Livos genannt hat.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

zbenjamin

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Hallo Frank,

ja das Sideboard sollte Kiefer sein.

Ich habe mir gleich mal erlaubt etwas auf der Homepage aus deiner Signatur rumzusuchen und bin darauf gestoßen: http://natural-farben.de/media/download/weiß_fbl_geoelt.jpg

Das Weißöl Teststück kommt schon ziemlich nahe an das ran was ich hier habe. Die Harten Jahre deutlich zu sehen, dafür die weichen noch etwas heller.. Verstehe ich das richtig dass die weißen Farbpigmente ein zu starkes nachdunkeln verhindern?

Ich habe ein Teststück mit Leinölfirnis gemacht das auch in die Nähe kommt, natürlich noch etwas heller da einfach das Alter des Holzes fehlt.
 

WinfriedM

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...es ging um dein Musterbrett, was du vergleichst, was aber vermutlich Fichte/Tanne ist. Oder willst du Fichte/Tanne an Kiefer anpassen?
 

zbenjamin

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Das Musterbrett sollte eigentlich auch Kiefer sein.

Für mein Bücherregal habe ich extra Kiefernleimholz bestellt. Kann natürlich sein das ich
in der Abschnittkiste daneben gefasst habe :emoji_grin:...
 

zbenjamin

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Aber nochmal zum dem Weißpigmentöl, verstehe ich das richtig, dass die Pigmente ein zu starkes nachdunkeln verhindern?

Das würde mich auch für zukünftige Projekte interessieren, denn lackieren mag ich nicht so gerne und in meiner
Hobbywerkstatt ohne Wasserwand wird das auch nicht immer so toll.
 

WinfriedM

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In gewissem Umfang klappt das. Kannst du dir wie Lichtschutzfaktor bei Sonnencreme vorstellen. Hat ein Öl z.B. LSF 10, würde es zehnmal so lange dauern, bis das Holz genauso nachgedunkelt ist. Zusätzlich hellen die weißen Pigmente auf. Praktisch kann man keinen LSF angeben, machen zumindest die meisten Hersteller nicht, weil es von vielen Faktoren in der Verarbeitung abhängt.

Bei Kiefer kann ich aber sagen: Die wird so schnell dunkel, da bringt es nicht so viel. Ich hab hier Schranktüren, die vor 4 Jahren mit einem weiß pigmentieren Öl behandelt wurden und die nur über ein Westfenster mal Licht abbekommen. Und die sind mittlerweile fast genauso dunkel, wie normal geölte Oberflächen. Dabei sieht es durch das Weißpigment aber eher verwaschen auf der Oberfläche aus. Ich würds nicht nochmal so machen.
 

frankundfrei

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Kiefer gegen mit Weißpigment

Hier mal ein Musterstück aus Kiefer mit UV-Protector eingelassen. Ein Bienenwachsbalsam auf Wasserbasis mit Titandioxid (Weißpigment). Es ist schon ein paar Jahre alt. Links mit UV-Protector - rechts ohne.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

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zbenjamin

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Vielen Dank für eure ganzen Ideen, aber ich denke wir werden das Bücherregal mit einem einfachen Hartöl behandeln und das ganze natürlich nachdunkeln lassen. Natürliches Holz gefällt mir immer noch am besten und der Unterschied wird mit der Zeit weniger werden..

LG

Benjamin
 
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