Verleimung L mit Gehrung

kernbuche

ww-pappel
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Hallo Forum,

Ich möchte meine Schrankwände massiver wirken lassen, indem ich seitlich und oben jeweils 65 mm auf die Stirn leime (Gehrung mit Lamellos). Die Bretter können bis zu 2 m lang werden und sind bis zu ca. 700 mm tief.
Im Anschluss wird die Kante mit einem Rundfräser (3 mm) abgerundet.
Das Holz ist Kernbuche.

Meine bisherige Erfahrung ist, dass die Fuge leider nicht so unsichtbar wird, wie ich mir das gewünscht hätte und spätestens nach dem rundfräsen taucht dann eine hässliche Leimfuge auf.

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht richtig, wie ich das verspannen soll.
Mit einem Riemen würde ich im L einen Druck nach innen aufbauen, da es ja keine geschlossene Box ist.
Die Zwingen bringen den Druck eigentlich mit 45° auf die Klebefläche, nicht mit 90°, was wohl ideal wäre. Ausserdem verrutschen die Leimflächen leicht nach aussen, wenn ich die eine Seite festziehe, so dass die Gehrungsflächen nicht exakt übereinandierliegen.

Als Leim verwende ich Ponal Classic. Eigentlich wäre mir ein Leim lieber, der weniger "rutschig" ist und schneller abbindet, und möglichst keinen Klebefilm zurücklässt, den ich dann später freifräsen würde. Im Idealfall sieht das Ergebnis bei Draufsicht so aus, als ob es sich um eine 65 mm starke, abgerundete Holzplatte handelt.
Siehe auch http://www.woestmann.de/download/Soleo.pdf bzw. beigefügtes Bild:

Die Belastung auf diese Klebefläche ist sehr gering. Die Lamellos verwende ich eher als Montagehilfe, als zur Stabilisierung.

Hat mir jemand Ideen, Anregungen, Tipps?

Gruß Steff
 

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welaloba

ww-robinie
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Hallo Steff, zuerst würde ich darauf achten, ob die Gehrung ordentlich geschnitten ist. Lamellos ordentlich angezeichnet und eingefräst? Dann würde ich mit Zwingen in beiden Richtungen operieren, abwechselnd langsam Druck geben. Wenn du zwei gleiche Seiten zu verleimen hast, kannst du diese auch versetzt (eine davon um 180° gedreht) aufeinander legen und mit Gurten spannen. Hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt...
Mit genügend Lamellos hast du eigentlich auch eine Verrutschsicherung...
Gruß Werner
 

carsten

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Hallo

als erstes eine 100 % passende Gehrung anschneiden.
Danach die beiden zu verleimenden Teile mit der scharfen Kante nach oben auf eine außreichend lange und vor allem ebene Unterlage legen (altes Türblatt z.B.)
auch in der Länge passend ausrichten.
Tesa transparent (kein Tesa krepp, kein Tesa pack, und auch kein 08/15 Baumarkt Klebeband. Das Breite 50 mm glaube ich.
In Abständen von ca 40-50 cm die beiden Teile an der Fuge zusammenziehen. Wenn mal eine der beiden Gehrungsteile leicht übersteht ist das nicht weiter tragisch. Zum Abschluß ein Streifen der Länge nach über die Fuge kleben und alle gut andrücken. Jetzt ziehst du das schmälere Teil über die Kante deiner Arbeitsfläche und klappst es vorsichtig nach unten. ;öglich das es ein wenig knackt, aber nur Mut da passiert nix. Jetzt kannst du schon mal die Gehrung kontrollieren. Evtl noch mal das Tesa gut andrücken. Das ganze nun bei gefalteter Gehrung umdrehen das die Seite die bis dato nach unten lag nun oben liegt.
Gehrung aufklappen. Leimfläche sauber machen. Leim angeben. Ncht zu wenig.
Gehrung zuklappen noch mal kurz auf um zu sehen ob der Lem sich gut verteilt hat
Und dann spannen. Ebenfalls mit Tesa. Winkel kontrollieren gegebenenfalls nachspannen. Auf die Länge von 2 m reichen 3-4 Streifen zum Spannen.
Leim lange genug trocknen lassen. Die Spannstreifen kappen und auch das restliche Tesa vorsichtig abziehen.
Wenn alles passt hast du eine perfekte Gehrung.
 

anobium60

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Eine andere Möglichkeit wäre die Hauptansichtseite abzufälzen, so dass nur die 3mm stehen bleiben, die Tiefe etwas mehr als die Holzdicke, das ganze verleimen, bündig schleifen und die Rundung an die Leimfuge hinzufräsen. Bei einem sauberen Falz und einer dichten Leimung fällt so die Leimfuge am wenigsten auf.
 

kernbuche

ww-pappel
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Danke für Eure Antworten

Hallo Carsten,
die Idee hört sich sehr interessant an, damit könnte ich den nötigen Druck über die ganze Länge aufbauen. Wenn ich das richtig verstehe, würde ich das ohne Lamellos machen, da ich das sonst ja nicht richtig zusammenklappen kann.

Ich vermute Dein deutlicher Hinweis auf Tesa Transparent geht auf Deine Erfahrung bezüglich Stabilität, Ablösbarkeit etc. zurück. Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren.

Werner, die Idee mit den 2 zusammengesetzten L hatte ich auch schon (allerdings noch nicht ausprobiert) - ich befürchte nur, dass beim Spannen die Stumpfen Seiten zueinander verrutschen könnten, damit der Andruckwinkel sich verschiebt und die Leimfuge dann auseinanderklaffen könnte... Aber wenn ich mit Carstens Idee nicht weiterkomme, wäre das ein Versuch wert.

Gruß Steffen
 
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