Vergleich Beinzange und kettengetr. Doppelspindelzange

Fatso Katz

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Hallo zusammen,
ich habe eigentlich gar keine Lust das dreihundertfünfundneunzigste Thema zur Beinzange aufzumachen, aber ich suche seit Monaten immer wieder mal und habe einfach keine passenden Infos für mich gefunden.

Ich möchte mir in den nächsten zwei Wochen eine Hobelbank bauen. Ähnlich dieser (https://www.lumberjocks.com/assets/pictures/projects/65802.jpg ) nur mit gestemmten Zapfen, statt der "offenen Riesenzinken" in den Zargen. Außerdem eine normale (deutsche?) Hinterzange.

Bei der Vorderzange bin ich mir nicht sicher. Jeder baut derzeit eine Beinzange ein, viele schwärmen von der kettengetriebenen Doppelspindelzange (von welchem Hersteller auch immer). Ich suche eigentlich nach Argumenten gegen die jeweilige Zangenart. Vorteile liest man ja in jeder Produktbeschreibung. Hier mal soviel, wie ich bisher gefunden habe:

Nachteile Beinzange:
- die bewegliche Backe soll wohl wegen fehlender Führung etwas wabbelig sein (andere formulieren das zum Vorteil um)
- entweder teuer (Benchcraft) oder man muss sich eine andere Lösung für die Parallelität der Backen ausdenken (Leiste mit Stift, Keil, ...)


Nachteile kettengetr. Doppelspindelzange:
- Gewindestangen können im Weg sein (für wieviele Fälle ist das wirklich relevant, und man hat keine andere Möglichkeit parat?!)
- Parallelität der beweglichen Backe soll sich wohl manchmal verstellen und es ist nervig das wieder zu korrigieren

Außerdem stelle ich es mir etwas einfacher vor die Doppelspindelzange zu installieren. Andererseits könnte man auch erst eine günstige Beinzange einbauen und wenn sich herausstellt, dass diese unpraktisch ist, später gegen eine andere ersetzen. Umgekehrt geht natürlich auch, aber dann ist mehr Geld futsch.
 

Macchia

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das dreihundertfünfundneunzigste Thema zur Beinzange aufzumachen
so viele sind es gar nicht max. 394

beide Zwingen spannen bestimmt gut und ausreichend.

- die bewegliche Backe soll wohl wegen fehlender Führung etwas wabbelig sein (andere formulieren das zum Vorteil um)

das ist nur der Fall während der Kurbelei und wirkt sich nicht auf das spannen aus.
Ausserdem kommt es sehr darauf an wie gut die Parallelführung und die Spindel/Flanschmutter gefertigt ist.
Durch zusätzliche Führungselemente gibt es kaum noch ein Gewackel.

Je nachdem in welcher Höhe die Spindel ansetzt, ist es möglich tiefer spannen zu können als mit einer herkömmlichen
Zange, diesen Vorteil erkauft man sich allerdings mit einem unergonomischen Zugriff auf den Zangenschlüssel.
Das Argument der Kosten (Benchcraft) relativiert sich denn die Doppelspindel Zange kostet auch ein kleines Vermögen.

Die Lochleiste oder die Keilmethode wären mir zu umständlich wobei viele sagen, dass man da gar nicht so oft
großartig was verstellen muss...?
Benchcraft oder Hovarter wären für mich erste Wahl.
Bei Hovarter fällt die erforderliche Nut weniger groß/lang aus.
(diese gibt es übrigens einzeln (96$) oder mit Schnellverstellung)
oder eine Selbstbau-Lösung nach oben genannten Vorbildern oder
die Will Myers Mechanik: Ratcheting Parallel Guide

Der Einbau der Criss Cross oder des X-Link (Hovarter) erfordert präzises arbeiten und ausrichten der Spindel, damit
steht und fällt die reibungslose Funktion.
Zu bedenken wäre noch, aber eher theoretischer Natur, dass die Beinzange weniger gut Schläge von oben abkann.
Das würde einer herkömmlichen Zange zwar auch nicht gut bekommen, doch diese wäre nicht ganz so empfindlich.

In der von dir verlinkten Hobelbank hättest du Probleme die angesprochene Nut unterzubringen
denn diese fällt je nach Hersteller mit 400-500mm Länge 30-40mm breite und 30- 40mm tiefe wahrscheinlich genau auf deinen angedachten Schlitz und Zapfen.
(wobei ich die Position der Schwinge/Längsstrebe hier so aussieht, als ob sie auch die Beinfreiheit einschränkt)

letztendlich ist es auch eine Frage des Geschmackes, an einer Ulmia Hobelbank könnte ich mir keine
Beinzange vorstellen, dass sähe für mich nicht passend aus.
Dagegen an einer populären Roubo :emoji_confounded: oder Nicholson Bank sehr passend.

Stehe kurz vor Fertigstellung meiner Hobelbank und habe mich für eine Beinzange entschieden
für die ich "gerade" die Mechanik/Schere baue.
Über die Doppelspindel kann ich aus eigener Erfahrung nichts beitragen hatte mich aber damit beschäftigt.

Andererseits könnte man auch erst eine günstige Beinzange einbauen
günstig wäre in diesem Fall eine Spindel für knapp 40,- plus der Keilmethode und aussenliegender Parallelführung in Form
einer Leiste.
Für ein Provisorium wirst du wahrscheinlich nicht den großen Schlitz in ein Bein hämmern für die "richtige" Lochleiste und
zusätzlich das große 32mm Loch für die Spindel? :emoji_thinking:

Viel Erfolg und ich hoffe du lässt uns teilhaben an der Entstehung deiner Hobelbank!
 

IngoS

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Hallo,

Bei jeder Vorderzange gibt es Vor- und Nachteile. Nimm dir eine französische Vorderzangenführung (schwere Ausführung) und gut ist. Ist preislich am günstigsten und in Kombination mit einer richtigen Hinterzange optimal. Zigtausende von Tischlern haben mit solchen Hobelbänken beste Arbeit abgeliefert.

Gruß

Ingo
 

Bastelheiko

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Ich finde, das dies durchaus ein interessantes Thema ist.
Habe mich das auch schon gefragt. Meine alte labberige verschlissene Vorderzange war äußerst liederlich montiert. Nach der Optimierung nicht bresser, sondern nicht mehr ganz so schlecht.
Habe mich allerdings gefragt, ob ich nicht umrüste auf diese Vorderzange

Viel lieber wäre mir allerdings eine mit Kettenzug.
Auch ich bin auf der Suche nach Nachteilen dieser Art Vorderzangen. Steht bei Dieter Schmidt im Katalog für 220€. In der Theorie natürlich äußerst praktisch. Doch lohnt der Mehrpreis?
Kann man damit wirklich links oder rechts ein Stück Dachlatte so einspannen, dass die bombenfest sitzt ohne die andere Seite auszugleichen?
Mit einem normalen Kraftaufwand?

Letztendlich ist ein Fehlkauf auch nicht so tragisch. Geht halt gebraucht immer noch ganz gut über´n Tresen für ein bisschen weniger als den Einkaufspreis.
 

Macchia

ww-robinie
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Nimm dir eine französische Vorderzangenführung (schwere Ausführung) und gut ist.
die große Vorderzange kostet keine 100,- € ist schnell montiert, bedarf keiner großen Abänderungen am Gestell und ist
auch ohne Doktortitel schnell montiert.

Bei mir war es Spieltrieb und Aussehen bei guter Funktion was mich zur Beinzange bewogen hat, sonst nichts.
Gibt also auf keiner Seite ein Ko-Argument.

Bei der Doppelspindel habe ich dennoch öfter... schon gehört, dass sie nicht mehr die erste Wahl wäre bei einem weiteren Neubau...
Nicht weil sie schlecht ist, sondern zuviel des Guten.

Wenn ich bedenke, dass meine "Kinderhobelbank" ausgerüstet mit eine lumpigen Vorderzange mir viele Jahre
treu und ausreichend gedient hat, muss da tatsächlich keine Wissenschaft daraus gemacht werden und groß Geld ausgegeben werden.

Noch einfacher wären die Tischlerschraubstöcke, günstig und funktionell.
 

Macchia

ww-robinie
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Stück Dachlatte so einspannen, dass die bombenfest sitzt
das weiss ich nicht, aber wozu bombenfest?
Zum ablängen oder hobeln braucht´s das doch nicht.
Wie oft war meine oben erwähnte lumpige Vorderzange am Limit mit einseitiger Spannerei...
hat ihr nicht geschadet und hat dennoch zuverlässig gehalten bei moderatem zudrehen.

ich kann es zwar noch nicht bestätigen, so weit bin ich noch nicht, doch viele sind baff erstaunt was ein Stückchen Leder
an Spannkraft ersetzen kann...
dass ist doch auch nett, mit losem Zeigerfinger zu zudrehen und das Teil hält schon.
Ist ja auch Werkstück schonend und ohne Dellen kommt es ja auch besser
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,

Noch einfacher wären die Tischlerschraubstöcke, günstig und funktionell.

was genau der Grund für mich war einen solchen zu verbauen. Mit ordentlichen Backen versehen und gut ist's.
Wenn man natürlich die Hobelbank fürs Museum oder das Wohnzimmer baut geht Optik natürlich vor. Ich bin da pragmatisch eingestellt, Macken, Flecken.... kommen so oder so wenn damit gearbeitet wird.

full




Gruß SAW
 

AhornBay

ww-esche
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Hallo in die Runde,

beim Lesen frage ich mich, "wie" du auf die unterschiedlichen Systeme gekommen bist? War das "Lesen" oder "Arbeiten mit den unterschiedlichen Systemen"?

Es stimmt schon - jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Im Grunde "bräuchte" man immer mal wieder genau das andere... :emoji_slight_smile:

Meine Erfahrung (ich habe eine klassische Ulmia (große Vorderzange + Hinterzange) und eine selbst gebaute Hobelbank (auch Vorder- & Hinterzange; die Vorderzange via Kette + 2 Spindeln):
- Ulmia ist meine "Dreckbank" für z. B. Metallarbeiten; Hinterzange dauernd im Gebrauch, Vorderzange praktisch gar nicht (wohl auch dem Umstand geschuldet, dass sie - sehr - schwergängig ist und ich in den letzten Jahren (....) keine Lust hatte, das Ding zu reparieren)
- Selbstbau: mit Abstand am meisten nutze ich die Hinterzange; gelegentlich die Vorderzange, sie spannt (fast) perfekt & parallel und das über eine sehr große Breite (die Backe hat meine ich aus dem Kopf zitiert so um die 50 cm); habe ich nicht bereut - wirklich "brauchen" tu man's aber wohl nicht. Für die große Vorderzange habe ich mich entschieden, weil ich zwischen den beiden Gewindestangen auch mal ein Seitenteil von einem Korpus spannen können möchte, um zu Zinken (so spare ich mir dann diese leidige Vorderzange auf der Hobelbank (anderes Thema...).

Bei einem Freund habe ich den Tischlerschraubstock mit der Schnellverstellung sehr schätzen gelernt - hat wirklich was. Ist aber doch recht klein/schmal. Ein anderer Freund hat eine deutsche Vorderzange - die ist sehr stark, wenn Du viel (per Hand) hobeln möchtest; das hat mir schon das ein oder andere mal gefehlt.

Am Ende steht wie so oft: was willst Du machen und danach richtet sich dann die Auswahl.

Dir eine gute Entscheidung - und dann viel Spaß beim Bau.

Herzliche Grüße

Tom

PS: der finanzielle Aspekt ist sicherlich gegeben - nur überbewerte ihn nicht. In so ein Projekt fließt so viel Arbeit, Zeit & Geld rein, da machen 150 € mehr oder weniger das Kraut wirklich nicht mehr fett.
 

schrauber-at-work

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ich mag halt den alten Krempel...:emoji_relieved:

Ich ja auch. Meine kleine Ulmia 1610 z.b. könnte vom Alter her auch mein Vater sein, ähnlich sieht es mit etlichen anderen Maschinen (Fräsmaschine, große Tischbohrmaschine, Drehmaschine) die sich bei mir im Gebrauch befinden ebenfalls aus.

Bei einem Freund habe ich den Tischlerschraubstock mit der Schnellverstellung sehr schätzen gelernt - hat wirklich was. Ist aber doch recht klein/schmal.

Ja die Schnellverstellung ist schon nützlich, erspart unnötiges gekurbel. Naja, die breite lässt sich ja mittels der Backen anpassen. Meine sind ~400mm breit, spannt ordentlich.

der finanzielle Aspekt ist sicherlich gegeben - nur überbewerte ihn nicht. In so ein Projekt fließt so viel Arbeit, Zeit & Geld rein, da machen 150 € mehr oder weniger das Kraut wirklich nicht mehr fett.

Arbeit & Zeit ja, Geld (zumindest bei mir) nur im sehr überschaubaren Rahmen. Das teuerste war der "Schraubstock" vom Chinamann (in UK bestellt). Holz war "Abfallmaterial" vom Baustoffhändler meines Vertrauens (Buche/Kiefer/Fichte), Boschprofil aus der Schrottwanne der Firma und die Rollen sind mal bei ner Garagenentrümpelung (Eltern der damaligen Freundin haben sich getrennt und das gemeinsame Haus "aufgelöst") abgefallen.

Gruß SAW
 

Fatso Katz

ww-birnbaum
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Vielen Dank für die bisher durchweg differenzierten Antworten und Meinungen!

In der von dir verlinkten Hobelbank hättest du Probleme die angesprochene Nut unterzubringen
Stimmt, da muss ich gestehen, dass ich an Angaben gespart habe, um den Text kurz zu halten. Ich hole das jetzt nach: Im Untergestell möchte ich mir die Möglichkeit offen lassen einen Schubladenschrenk einzubauen, auch deshalb werde ich das Untergestell anders gestalten. Grob zusammengefasst: Untergestell wie die Roubo-Bänke, Bankplatte wie die verlinkte 21st Century... Das Untergestell passe ich natürlich so an, dass die geteilte Bankplatte stabil sitzt (also eine Querverbindung zwischen den vorderen Beinen). Die Platte schraube ich dann in Langlöchern auf. Meine Gründe für die geteilte Platte:
- ich kann Werkzeuge schnell "von der Platte räumen". Ich schiebe oft notdürftig die Arbeitsfläche frei, während ich das Werkstück schon in der Hand habe. Auch kann ich meine Werkstatt nicht so einrichten, dass ich Stemmeisen, Hämmer usw. schnell von der Platte räumen kann (Werkzeugwand zu weit entfernt, wegen Fenstern, Toren usw.)
- die Plattenhälften bleiben schmal genug, dass ich sie noch durch meinen ADH bekomme
- zwischen die Bankhälften möchte ich an der Stirnseite eine Oberfräse an Stelle einer "Beiladenkiste" einlassen. Den Platz für einen extra Frästisch möchte ich mir sparen und ich benutze den Oberfrästisch nicht mehr so häufig (möchte ihn auch nicht missen), seit ich eine Kombimaschine habe.

Meine Arbeitsweise: Ich arbeite gemischt. Ich habe eine 4-fach Kombi, mit der ich auch alles mache. Auch die Oberfräse wird regelmäßig benutzt. Trotzdem habe ich ständig Hobel, Stemmeisen und Handsäge in der Hand.

beim Lesen frage ich mich, "wie" du auf die unterschiedlichen Systeme gekommen bist? War das "Lesen" oder "Arbeiten mit den unterschiedlichen Systemen"?
Die übliche Beeinflussung durch YouTube und Zeitschriften und das daraus entstehende "haben wollen" Gefühl. Leider.

Bei jeder Vorderzange gibt es Vor- und Nachteile. Nimm dir eine französische Vorderzangenführung (schwere Ausführung) und gut ist. Ist preislich am günstigsten und in Kombination mit einer richtigen Hinterzange optimal. Zigtausende von Tischlern haben mit solchen Hobelbänken beste Arbeit abgeliefert.

Bei der Doppelspindel habe ich dennoch öfter... schon gehört, dass sie nicht mehr die erste Wahl wäre bei einem weiteren Neubau...
Nicht weil sie schlecht ist, sondern zuviel des Guten.

Das habe ich mir zwischendurch auch schon gedacht. Zum einen: Liefert der jeweils höhere Preis (im Vergleich zur französischen Vorderzange) auch den entsprechenden Mehrwert? Fordert meine Arbeitsweise überhaupt so eine "hochklassige" Vorderzange? Sind die ganzen Verkaufsargumente der jeweiligen Vorderzangen überhaupt so gravierend? Von den französischen Vorderzangen liest man ja, dass sie irgendwann nicht mehr parallel laufen, aber wenn dieses "irgendwann" in 10 oder 15 Jahren ist, wäre das für mich auch ok.

Auf Erfahrungen mit einer Vorderzange kann ich mich nicht wirklich stützen. Ich habe letztes Jahr einen kleinen Tischlerschraubstock an eine alte Werkbank geschraubt und bin recht zufrieden damit. Vorher hatte ich keine Vorder-/Hinter-/Sonstwaszange, also wäre alles eine Verbesserung gewesen.
 

ChrisOL

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Moin,

ich habe die Veritas Doppelspindel als Hinterzange. Die ist nicht schlecht. Nur brauche ich die Doppelzange selten. Größere Teile zinke ich auch gerne an der Vorderzange.
Bei der Doppelspindel musst du immer die Masse von einer großen Backe und zwei Spindeln bewegen. Das ist schon ein gekurbel. Heute würde ich die Doppelspindel nicht mehr nehmen.

Wie gesagt, nicht weil die schlecht ist. Sondern weil ich die nicht wirklich benötige.
 

Macchia

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Liefert der jeweils höhere Preis (im Vergleich zur französischen Vorderzange) auch den entsprechenden Mehrwert?
das wird wohl jeder für sich beantworten müssen, für mich ist z.B. die Möglichkeit/Feature Platten auf der Werkbank zu verleimen,
kein Argument denn u.a. ist meine Werkbank blockiert und kann dann 1, 2, oder 3h nicht mehr an ihr arbeiten.
Das spannen zwischen den Gewindestangen á la Tom ist sicher schon mal deutlich besser als diese Option nicht zu haben, aber wie
das Leben so spielt, ist der nächste Korpus genau um 5mm zu breit für den Abstand...

Von den französischen Vorderzangen liest man ja, dass sie irgendwann nicht mehr parallel laufen
nun, jede Mechanik verschleißt und umso mehr man unsachgemäß damit arbeitet, um so schneller.
Außerdem ist es nicht so tragisch wenn sie nicht mehr ganz genau parallel läuft.
Wenn man möchte kann man sich ein anpassbares Distanzstück bauen oder kaufen:
https://www.feinewerkzeuge.de/viserackstop.html

Ein Grund für dieses einseitige spannen ist doch in vielen Fällen, dass immer die Spindeln oder Führungsstangen im Weg sind
um mittig spannen zu können.
Wenn da hunderte male zu stark zugedreht wird, wird das immer schlimmer und man muss noch mehr zudrehen.
Das läßt sich eigentlich weitgehendst vermeiden denn als Handwerker sollte man schon etwas Gefühl in den Händen haben.

Da ich meine Beinzange schräg gestellt habe, kann ich "immer" mittig spannen und das bis zum Boden hinab.
So wird sie hoffentlich eine hohe Lebenserwartung haben und immer korrekt spannen.

Vorher hatte ich keine Vorder-/Hinter-/Sonstwaszange, also wäre alles eine Verbesserung gewesen.

...
an meiner alten kleinen Hobelbank ist die Vorderzange seitlich angebracht und da ich meine neuen Bankplattenhälften
ziemlich gleich am Anfang verleimt hatte, dienten die mir die ganze Zeit schon als Werkbankplatten auf meiner kleinen Werkbank.
Leider aber verdeckten die, weil sie deutlich länger sind als meine "Alte" deren Zange.
Lange Rede kurzer Sinn, habe die komplette Hobelbank ganz ohne Zange gebaut und das bei überwiegend Handarbeit, lediglich
2x 300mm Einhandzwingen waren die ganze Zeit im Einsatz.
Geht erstaunlich gut und man wird erfinderisch...habe die Zange nie so richtig vermisst und trotzdem freue ich mich schon
auf meine Beinzange, 2-3 Sonntage noch, dann ist alles hoffentlich fertig.
 

treeworx

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Servus,

ich stand genau vor der gleichen Entscheidung und habe mich damals dazu entschieden eine Beinzange und eine Doppelspindelzange zu montieren. Da Platz jetzt bei mir nicht so das Problem ist und die Bank als zentraler Punkt mitten in der Werkstatt steht war das auch kein Problem. Beide Systeme haben vor und nachteile, so ist z.B. die Doppelspindelzange mein absolutes Lieblingsteil wenn es darum geht Bretter für das Zinken von Hand sicher zu spannen und sollte meiner Meinung nach deshalb auch so Breit wie möglich gewählt werden. Die Beinzange ist ein Traum wenn man längere Teile zusammen mit einem "Faulenzer" Spannen kann.

Anbei noch ein Paar Bilder von meiner Bank

Grüße Thomas
 

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Macchia

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Die Beinzange ist ein Traum wenn man längere Teile zusammen mit einem "Faulenzer" Spannen kann.
Morgen Thomas,

schöne Hobelbank...

eine Beinzange lebt auch davon, dass sie gegen eine breitere Schürze spannt und weiter am Bein entlang.
So wie ich das auf den Bildern erkennen kann, spannt deine nur auf ca. 10cm, nämlich der Dicke deiner Bankplatte.
Da verschenkst du ordentlich Potential dieser Zangenart.
Oder täuschen die Bilder, ich sehe da eine Lücke...? bzw. warum hast du das so gemacht?
Der"Faulenzer" respektive Bankknecht wird meist durch Niederhalter/Holdfast an der Schürze ersetzt bzw. durch den
sog. sliding Deadman*, gerade diese Kombi macht die Sache so interessant.

*kenne keine deutsche Bezeichnung
 

treeworx

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Morgen Thomas,

schöne Hobelbank...

eine Beinzange lebt auch davon, dass sie gegen eine breitere Schürze spannt und weiter am Bein entlang.
So wie ich das auf den Bildern erkennen kann, spannt deine nur auf ca. 10cm, nämlich der Dicke deiner Bankplatte.
Da verschenkst du ordentlich Potential dieser Zangenart.
Oder täuschen die Bilder, ich sehe da eine Lücke...? bzw. warum hast du das so gemacht?
Der"Faulenzer" respektive Bankknecht wird meist durch Niederhalter/Holdfast an der Schürze ersetzt bzw. durch den
sog. sliding Deadman*, gerade diese Kombi macht die Sache so interessant.

*kenne keine deutsche Bezeichnung


Servus,

Das ist auf den Bildern tatsächlich sehr schlecht zu sehen. Das Bein geht auf einer Ebene auf die Hobelbankplatte. Ich meinte auch den " Sliding dead man" mit Faulenzer, der war auf den Bildern noch nicht montiert. Ich habe den so gebaut das ich den sehr schnell entnehmen kann wenn er nicht gebraucht wird. Anbei noch ein Bild auf dem man das ganze etwas besser sieht, zwar keine Detailaufnahme, das war halt noch auf dem Handy.

Grüße Thomas
 

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Macchia

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Das Bein geht auf einer Ebene auf die Hobelbankplatte.

Danke für deinen Nachtrag!

diese Lücke hatte ich gemeint:

DSC_0026.jpg

die zurückspringende "Zarge" die ein ansetzen von Niederhalter/Holdfast nur bedingt zulassen würde, wenn sie denn eine
Lochreihe besäße, war mir aufgefallen.
Bitte nicht falsch verstehen... habe einen Faible für Hobel-/Werkbänke...
und es interessiert mich, warum sich jemand für dies oder jenes entschieden hat bei seiner Planung/Herstellung. :emoji_nerd: :emoji_thinking:

PS: dein Objekt auf der Werkbank schaut auch nach mächtig viel Arbeit aus... Respekt!
 

Fatso Katz

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Vielen Dank für eure Antworten und eure Diskussion.

Ich habe mich gestern dazu entschlossen tatsächlich den schlichten Weg zu gehen und habe bei feinewerkzeuge die große französische Vorderzange und die Hinterzange bestellt. Folgende Überlegungen haben mich zur Rückbesinnung gebracht:
- den benannten "haben wollen"-Effekt selbst kontrollieren :emoji_slight_smile:
- Ich arbeite nicht so intensiv mit Handwerkzeugen, wie ihr das tut. Für mich wird die franz. Vorderzange sicher lange seine Dienste verrichten.
- große Werkstücke kann ich rechts der Führungsstange einspannen, dann sind die Führungen nicht im Weg. Ein variables Distanzstück wie das von Veritas ist schnell gebaut und verhindert Verkanten.

Nächste Woche werde ich mit dem Bau beginnen (beginnend mit dem Holzkauf) und hoffentlich auch in den 2 verfügbaren Wochen fertigstellen. Die Bank möchte ich aus Kiefer bauen, das wird für meine Zwecke völlig genügen. Aktuell habe ich einen großen selbstgebauten MFT, dessen Oberfläche nur durch heruntergetropfte Farbe und Leim in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die MDF-Platte verrichtet schon seit ca. 10 Jahren ihre Dienste. Sollte meine neue Bankplatte irgendwann unschön sein, kann ich sie über die Abrichte schieben.

herzliche Grüße
Fatso
 

Macchia

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Ich habe mich gestern dazu entschlossen tatsächlich den schlichten Weg zu gehen und habe bei feinewerkzeuge die große französische Vorderzange und die Hinterzange bestellt.
mit Sicherheit keine Fehlentscheidung!

hoffentlich auch in den 2 verfügbaren Wochen
setz dich nicht unter Druck!

Zum entschleunigen empfehle ich die Filmchen von:



Viel Erfolg beim Bau (schick mal ein paar Bildchen von der Herstellung wenn es soweit ist)
 
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