Verbindung mittels Gratfeder und Gratnut

g0dil

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Ich baue zur Zeit an einem Schuhschrank aus Ahorn Leihmholz. Dieser Schrank wird u.a. mehrere senkrechte Zwischenwände haben. Diese möchte ich mit einer Gratfeder versehen und in eine entsprechende Gratnut in die Deckel- bzw. Bodenblatte einsetzen. Die Gratnut dient hierbei zusätzlich dazu das Leimholz zu stabilisieren (das Holz hat sich leider schon während der Verarbeitung geworfen).

Ich habe also in den Deckel und den Boden die Gratnuten eingefräst. Schon bei meinem Probestück das ich zuvor hergestellt habe hatte ich ein Problem:

  • Entweder die Verbindung lässt sich gut zusammenstecken. Dann ist sie aber nicht perfekt geschlossen.
  • Oder ich versuche das ganze stramm passend zu machen, dann kriege ich das ganze aber nicht zusammen.

Schwierig wird das ganze zusätzlich, da das Holz eben schon leicht krumm ist.

Ich hatte mir einige Anleitungen im Internet angesehen. Diese haben mir vermittelt, das ich um das leicht konische Herausarbeiten der Gratnut/Gratfeder herumkomme. Wie kriege ich das jetzt hin, das die Verbindung wirklich geschlossen ist und ich das Zeug aber auch zusammengebaut kriege (ich habe nachher 5 parallele Bretter ... )?

Im Prinzip habe ich ja nichts dagegen die Nut und Feder konisch auszuarbeiten. Nur weiß ich nicht, wie ich das mit der Oberfräse hinkriege (ok, Nut geht noch aber die Feder ... noch dazu bei schon leicht krummem Holz ??). Und das ganze muss ja nachher exakt passen. Eine Gratleiste könnte ich testweise so weit Reinsetzen wie sie halt passt und dann entsprechend anzeichnen und ablängen. Bei den Zwischenwänden geht das nicht (mehr).
 

Sägenbremser

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Guten Abend Odil
flach mit einem Kantholz auf den Werktisch spannen bis das Brett gerade ist.
Ja, ja die Gratfeder geht auch ohne konisch gestossen zu sein rein, wird immer
wieder behauptet. Wenn das keine wirkliche Passung sein soll, mag es schon
funktionieren. Auf meiner Fräsvorrichtung schaffe ich das, aber händisch ist das
eine Wackelpassung. Stelle dir vor wie viele Holzfasern da aneinander reiben und
du merkst schnell, daß das nicht funktionieren kann. Du bist ja aus Bonn und ich
leihe dir einen Grathobel. Schreib mir eine PM und du bekommst eine Adresse von
unserem Geschäft in der Kölner Innenstadt. Damit arbeitest du die Gratfeder so an
wie du es für richtig empfindest.

Liebe Grüsse, Harald
 

g0dil

ww-ulme
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Erst mal vielen Dank für das Angebot.

Das mit der Reibung habe ich auch schon befürchtet. Ich habe eigentlich kein Problem auf dem Frästisch die Feder einzupassen. Ich habe schon eine ganze Reihe Probefräsungen gemacht.

Das mit dem flach Aufspannen habe ich auch schon gemacht (habe auch noch auf das zweite Brett das ja auch krumm ist noch eine Leiste hochkant draufgezwingt um das Brett auch gerade zu kriegen).

Trotzdem: wenn ich die Feder so schmal mache das ich das ganze mit hängen und würgen zusammenkriege schließt die Nut nicht mehr. Mache ich da was falsch oder geht das einfach nicht?

Wenn letzteres: Wie kriege ich so eine konische Form der Feder auf dem Frästisch hin und zwar wiederholgenau? Oder bezog sich das Angebot mit dem Grathobel genau darauf?
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Odil
das geht auch mit einer ans Werkstück gespannten, leicht konischen Leiste auf deinem
Frästisch recht gut. Ich fräse die Gratnute auch mit meiner alten Scheer-Zinkenfräse,
die Gratfeder stosse ich aber mit einem Grathobel an. Geht einfach schneller und ich
kann bestimmen wie konisch ich es haben möchte. Die Hobel gibt es immer wieder
unter Altes Werkzeug zu kaufen, habe selber ein altes Teil aus Berlin von Bergmann
in Stahlguss, das ist schon etwas seltener, im Einsatz.
Liebe Grüsse, Harald
 

g0dil

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Klingt interessant ... aber ich bin absoluter Nicht-Profi :emoji_slight_smile: ... das ganze wird mein erstes "richtiges" Möbelstück (damit meine ich, mit richtigen Holzverbindungen und mit dem Ziel auch nach was auszusehen).

Wie man mit einem Grathobel eine konische Nut (quer zur Faser) hobelt kann ich mir auch noch nicht vorstellen ... warscheinlich müsste ich mir sowas mal zeigen lassen :emoji_slight_smile:
 

Sägenbremser

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Lieber Odil
versuch mal ein Standardwerk der Tischlerausbildung zu erwerben. Da erklärt
sich vieles sehr viel einfacher. Mache ich auch im Metallverarbeitungsbereich,
da bin ich der absolute Anfänger. Das 3-bändige Werk vom Kallmeyerverlag mag
ein guter Anfang sein, der Spannagel schon eher Kür und auch etwas kostspieliger.

Liebe Grüsse, Harald
 

g0dil

ww-ulme
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Das Thema Lieteratur steht auch schon auf meiner Liste. Werde mir mal deinen Buchvorschlag ansehen. Danke.

Aktuell überlege ich, wie ich jetzt möglichst zügig weiter komme. Aktuell denke ich das beste währe wirklich die Nut konisch nachzuarbeiten. Da fällt mir sicherlich was zu ein. Jetzt fehlt mir noch ein Tip, wie ich eine konische Gratfeder am besten auf dem Frästisch (aber gerne auch mit anderem Werkzeug) erstellen und einpassen kann.

Denke, Stefan.
 

duebelimplosion

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Hallo Stefan,

ich würde einfach vorne am Werkstück einen - je nach nötiger Verjüngung der Gratfeder - 1 bis 2 mm breiten Streifen fixieren (mit doppelseitigen Klebeband o.ä.) der zum Fräsanschlag zeigt und damit das Brett am Anschlag vorbei schieben.
Damit hat dein Brett vorne mehr Abstand zum Fräser als hinten und schon ist deine Feder konisch.
Ich hoffe, ich habe das halbwegs verständlich erklärt. Es ist das gleiche Prinzip, wie man z.B. ein sich verjüngendes Tischbein mit dem Dickenhobel herstellen kann, indem man das Holzstück eben nicht gerade durch die Hobelmachine schiebt, sondern auf einer Seite etwas unterlegt.

Gruß, Rainer
 

Martin Graf

ww-eiche
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Lieber Odil
versuch mal ein Standardwerk der Tischlerausbildung zu erwerben. Da erklärt
sich vieles sehr viel einfacher. Mache ich auch im Metallverarbeitungsbereich,
da bin ich der absolute Anfänger. Das 3-bändige Werk vom Kallmeyerverlag mag
ein guter Anfang sein, der Spannagel schon eher Kür und auch etwas kostspieliger.

Liebe Grüsse, Harald

Hallo Harald,
ich bin auch eher Anfänger und würde gerne wissen, welche Bücher Du da genau meinst.

Gruß Martin
 

tramitz

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Hallo Stefan,

ich würde einfach vorne am Werkstück einen - je nach nötiger Verjüngung der Gratfeder - 1 bis 2 mm breiten Streifen fixieren (mit doppelseitigen Klebeband o.ä.) der zum Fräsanschlag zeigt und damit das Brett am Anschlag vorbei schieben.
Damit hat dein Brett vorne mehr Abstand zum Fräser als hinten und schon ist deine Feder konisch.
Ich hoffe, ich habe das halbwegs verständlich erklärt. Es ist das gleiche Prinzip, wie man z.B. ein sich verjüngendes Tischbein mit dem Dickenhobel herstellen kann, indem man das Holzstück eben nicht gerade durch die Hobelmachine schiebt, sondern auf einer Seite etwas unterlegt.

Gruß, Rainer


Genau so. Und hier ein paar Bilder dazu (Audio-Slideshow):

Make a Tapered Sliding Dovetail - Fine Woodworking Article

Gruß
Jürgen
 

g0dil

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Ich habe dazu auch schon ein youtube Video gefunden. Wird halt ziemlich nervig mit dem geworfenen Holz (das muss ich dann wohl zwischen zwei Kantleisten spannen um es gerade zu kriegen ... wird alles etwas unhandlich).

Ich werde es so versuchen und melde mich dann wieder sobald ich neue Ergebnisse habe. Das kann bei mir immer etwas dauern da ich leider nur sporadisch Zeit habe.

Vielen Dank schonmal an alle :emoji_slight_smile:
 
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