Verbindung mit Fischleim wieder lösen

v8yunkie

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Hallo,
Fischleim-Verbindungen lassen sich ja angeblich wieder lösen... aber wie genau macht man das. Ich denke da im Moment an eine ca. 5cm lange Verbindung eines Türrahmens (Konterprofil), Materialstärke 20mm. Beim Instrumentenbau und den meist dünnen Teilen kann ich mir das gut vorstellen. Aber klappt das auch im Möbelbau?

Man braucht ja Hitze und Feuchtigkeit... aber dringt das in so eine dicke Verbindung so tief ein, dass man die Verbindung wirklich gelöst bekommt? Ich meine ohne Erhitzen, sodass sich das Holz verfärbt... Muss man die Verbindung richtig nass machen oder nur anfeuchten? Hat jemand das schon gemacht und eine Tip?

Danke und Gruss,
Thomas

PS: Ich benutze den kanadischen Fischleim, den es gebrauchsfertig zu kaufen gibt.
 

Keilzink

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Voraussetzung ist, dass du von wenigstens einer Seite an die Leimfuge rankommst. Wenn du das ganze Bauteil nicht erhitzen kannst, gibt es die Möglichkeit, mit der Heißluftpistole Spachteln zu erhitzen und die vorsichtig in die Leimfuge einzutreiben. Dann wieder rausziehen, erhitzen und weitermachen, bis sich das Bauteil löst. Das ist bei Antiquitäten eine meist gangbare Lösung, weil es da durch das Schwinden des Holzes eigentlich immer irgendwelche kleine Spalten gibt, an denen man ansetzen kann.

Wenn man mit einer Spritzennadel reinkommt, kann man auch Alkohol reinspritzen, das wirkt bei Knochenleim recht gut, ich muss aber dazusagen, dass ich das bei Fischleim noch nicht probiert habe. Theoretisch müsste es gehen.

Dann gibt es noch die Möglichkeit mit heissem Wasserdampf zu arbeiten, Dampfreiniger eignen sich da recht gut dafür, wenn man eine Situation hat, wo man den Dampf in die Verbindung reinbekommt - also bei Zapfenverbindungen zB. Dafür habe ich mir eine Düse gebastelt, die ich auf den Griff des Dampfreinigers setzen kann. Bei der Dampf und der Alkoholmethode gibt es auch die Option, dass man von einer nicht einsehbaren Seite her kleine Löcher für die Spritzennadel bohrt.

Viel Erfolg:
Andreas
 

v8yunkie

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@Andreas

Vielen Dank, Andreas... dann werde ich das vorher mal ausprobieren.
Ich überlege im Moment noch, ob ich die Glastüren meines neuen Schrankes komplett verleime oder einen Teil verschraube - für den Fall, dass mal ein Glas kaputt geht.

Gruss,
Thomas
 

Keilzink

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... ich hab das so gemacht (bei meiner Küche z:emoji_sunglasses:: das Glas wird in von hinten in einen Falz gelegt, dann die sog. Glasleisten und die sind verschraubt.
Das kenn ich gar nicht anders, höchstens, dass bei alten Stücken kleine Nägel statt Schrauben verwendet wurden. Bei meiner Küche habe ich noch zwei Millimeter Filz mit eingebaut, weil das Strukturglas war. Sog. Formfilz eignet sich da gut.
 

IngoS

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Ich überlege im Moment noch, ob ich die Glastüren meines neuen Schrankes komplett verleime oder einen Teil verschraube - für den Fall, dass mal ein Glas kaputt geht.
Thomas

Hallo,

im Gegensatz zu Türen mit Füllung, bei denen die Füllung in eine Nut gelegt wird,
arbeitet man bei Türen mit Glasscheibe einen Falz für die Scheibe ein und befestigt
die Glasscheibe mit einer Glasleiste. So lässt sich die Scheibe im Bedarfsfall wechseln.

Gruß

Ingo
 

derdad

Moderator
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... ich hab das so gemacht (bei meiner Küche z:emoji_sunglasses::
Das kenn ich gar nicht anders, höchstens, dass bei alten Stücken kleine Nägel statt Schrauben verwendet wurden. Bei meiner Küche habe ich noch zwei Millimeter Filz mit eingebaut, weil das Strukturglas war. Sog. Formfilz eignet sich da gut.

Statt des Filzes werden meist so genannte "Vorlegebänder" verwendet. Dünne Schaumstoffbänder. Auf einer Seite selbstklebend, die andere Seite glatt. Gibt es in verschiedenen Stärken und Breiten.

LG Gerhard
 

v8yunkie

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Glas

Danke für Eure Infos... das mit den Glasleisten kenn ich. Habe erst kürzlich unsere Türen renoviert.. da war das genau so. Allerdings sprechen wir hier von dickeren Bauteilen. Die Glasleisten bekommt man fertig im Holzhandel.

Gibt es die auch für meine Dimensionen (20mm Materialstärke) ... also die Glasleiste dann ca. 8mm dick? Oder stellt Ihr die selber her?
 

Keilzink

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... mache ich selber. Die Leisten aus demselben Holz wie die Tür an der TKS sägen, dann hobeln (von Hand, mit einem Hilfsschraubstock in der Hinterzange, Stanley 220A), auf Gehrung sägen mit der Ulmia (352). Dabei musste ich aber auch immer mal wieder eine Leiste nochmal sägen, um die richtige Länge hin zu bekommen.
In Zukunft werde ich Gehrungen aber nur noch grob vorsägen und mit einem Tischgehrungsschneider nachschneiden. Was man da an Präzision hinbekommt, ist schon enorm: man kann sich in Schritten von Millimeterbruchteilen ans richtige Maß rantasten.
 

IngoS

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Gibt es die auch für meine Dimensionen (20mm Materialstärke) ... also die Glasleiste dann ca. 8mm dick? Oder stellt Ihr die selber her?

Hallo,

Glasleisten mache ich mir immer selber in der erforderlichen Gösse.
Dafür nehme ich ein etwas breiteres Brett, fräse die schräge Kante an und säge
dann die Glasleiste vom Brett ab. Das wird dann mehrmals wiederholt.
So muss ich nicht mit kleinen Leistchen an der Tischfräse hantieren.

Gruß

Ingo
 
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