Unterschiedliche Leimarten

Dusi

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Ich benutze eigentlich immer "normalen" Weißleim von Ponal oder Uhu oder was ich auch immer im lokalen Baumarkt finde.

Nun habe ich heute mal wieder bei www.feinewerkzeuge.de gestöbert und dort das Angebot von Bindan gefunden. Es ergeben sich ein paar Fragen dabei, für die ich hier vielleicht Antworten finde:

a) Gibt es bei Holzleimen irgend einen wirklichen Unterschied?
b) Was ist gemeint mit den Leimarten: Propellerleim, Bastelleim und Montageleim.

Danke für eure Aufklärung.
 

gand-alf

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Ich verwende normalerweise Soudal 30P, auch wenn's für den Innenbereich keinen Klasse 3 Leim bräuchte. Ist m.E. vom Preis-Leistungsverhältnis super. Gibt's auch in 750gr Gebinde gut zu beschaffen (Eimer brauche ich nicht ...).
Für längere Offenzeiten wäre ggf. ein anderer Leim interessant, da suche ich selbst noch. Will eigentlich keinen 2K Leim/Kleber benutzen ...
Gruß
Reinhard
 

dascello

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Ponal und Bindan tun sich nicht viel. „Propellerleim“ ist Marketing und bezeichnet wasserfesten Leim wie Ponal mit blauer Kappe. Ich bilde mir ein, dass Bindan etwas härter ist nach dem Trocknen.
Aber, wie gesagt, tut sich nicht viel.
 

IngoS

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Hallo,

ich nehme Ponal Fugenleim. Ist der D3 Leim (mit der blauen Kappe), nur in einem anderen Gebinde und billiger.

Gruß

Ingo
 

carsten

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Hallo

Bindan bzw bindlin ist EIN Hersteller von Weißleim.
Propellerleim ist nur der Name für eine Sorte nämlich nach gängiger allgemein üblicher Bezeichnung für den ganz normalen D3 Leim aus derem Angebot. Ist von der Spezifikation nix anderes als der Ponal super 3 ( blaue Kappe). D3 Leime gibt es von vielen Leimherstellern. D1-4 bezeichnen die Beanspruchungsgruppen bei Leimen im allgemeinen. Die Beanspruchung richtet sich dabei nach dem Grad der Feuchtigkeitsbeständigkeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Holzleim
D1 ist mir in all den Jahren als Schreiner noch nie begegnet. D2 wäre z.B. der Ponal express aber auch viele Flächenleime aber z.B. auch der Bindan Montageleim. Der Bindan Bastelleim ist übrigens auch ein D3 Leim. Der Propellerleim hat gegenüber dem Bastelleim eine höhere Festigkeit. Im täglichen Gebrauch sowohl im Hobbybereich als auch als Schreiner wird man keinen Unterschied feststellen. Ich hab in all den Jahren als Schreiner schon etlichen Marken verarbeitet und kann keinen Unterschied feststellen.
Das ist für mich ähnlich wie der Unterschied als Otto Normal Verbraucher ob ich bei Aral , Shell oder Esso oder auch der markenlosen Tankstelle tanke. ICH merke da keinen Unterschied. Wer meint das er da einen Unterschied merkt bitte....
In vielen Betrieb in denen ich gearbeitet habe gab es nur einen Weißleim, ein klassischer D3 Leim der wurde für alles genommen. Verleimen von Massivholzrieglen zur Tischplatte oder Treppenstufe. Verleimen von Korpussen aus Spanplatte, MDF oder Multiplex mit Dübeln oder Lamellos. Aber auch zum aufleimen von HPL oder Furnier oder zum Aufdoppeln von zwei Plattenwerkstoffen. Da hatte ich unabhängig von der Marke nie Probleme. OK nie stimmt nicht ganz: Hab mal ein Tischgestell verleimt dass man fast ohne Problem wieder zerlegen konnte. Das lag aber nicht An der Leimmarke oder an mir sonderen daran das der Leim wohl mal Frost abbekommen hatte. Weißleim besteht zu einem großen Teil aus Wasser und als generelle Info hab ich gelernt Weißleim nie unter 10 ° C lagern. Bei dem Bindan Bastelleim steht z.B. in deren Shop aktuell: Der Artikel kann zur Zeit wegen der niedrigen Außentemperaturen nicht versendet werden.
Als Info findet sich noch der Hinweis: Frostempfindlich und Versand nur bei Temperaturen über 3 °C. Ponal gibt den Weißpunkt ( so der Fachbegriff für den Punkt ab dem der Leim Frostempfindlich wird) . mit 6 °C an. Mit den mir vermittelten 10 °C hat meine Quelle vermutlich noch etwas Sicherheit "eingebaut".

Der Begriff Propellerleim hat übrigens Nichst mit der Verleimung von Holz für Propeller zu tun. Dafür dürfte Weißleim ansich ungeeignet sein.
D4 ist als Weißleim ein D3 Leim mit Zusatz ( meist als Härter bezeichnet, wobei der Begriff irreführend ist). Der Leim wird dadurch weder Härter und der ist auch zum Abbinden nicht notwendig wie bei Epoxidharz. Der Zusatz der aus D3 einen D4 Leim macht ist ein Isocyanat. Die D4 Wirkung hält in der Regel als Leimflotte ( der dünnflüssige Leim) nur ein paar Stunden .
Danach ist das wieder ein ganz normaler Weißleim der Benaspruchungsgruppe D3 . D4 Leim finden beim Schreiner hauptsächlich im Fensterbau und ähnlichem Verwendung.

Auch PU Kleber erfüllen meist die Anforderungen nach D4.

Da gibt es auch welche mit langer offener Zeit. Ich greife da meist auf den Beko fibcon 60 zurück.
Auch Collano hat mit dem semparoc 60 einen PU Leim mit 60 min offener Zeit im Angebot.

Aber auch viele Baukleber meist auch auf PU Basis haben lange offenen Zeiten und lassen sich durch ihre "Kartusche" ( wie Silikon) gut dosieren. Ich verleime häufig mit diesen und Nutze Dübel oder Lamellos nur als Positionierhilfe.

Zum Furnieren nutzen Schreiner Heißpressenleim auf Harnstoffharz Basis. Auch Kauritleim genannt. Das ist ein Pulver das kurz vor dem Verarbeiten angerührt wird. Mit diesem Leim sind durch Hitze bis zu 90 ° C extrem kurze Presszeiten von z.B. 1 min möglich.


Zurück zu Bindan: die einzige Sonderstellung die ich von denen in Bezug auf Weißleim kenne ist der Winterleim. Ein Weißleim der auch bei Temperaturen bis -10 °C verarbeitet werden kann. Der Leim selbst sollte aber nicht so kalt sein. Ist auch frostfrei zu lagern. Ist aber auch bei denen keine Lagerware und extrem teuer . Allerdings: Wenn die Werkstatt so kalt wäre würde ich ehrlich gesagt nicht arbeiten gehen. Und wenn ich draußen was zu verleimen hätte muss das warten bis zum Frühjahr / Sommer.
 

magmog

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Guuden,

Nimm Dir die technischen Merkblätter eines der führenden Herstellers vor,
dann kannst Du die verschiedenen Eigenschaften der unterschiedliche Leimen erkennen. Kleiberit hat z.B. einige unterschiedliche, genau so wie Jowat, Henkel, Dorus.....
 

flo20xe

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Für den Haus- und Bastlergebrauch würd ich mir einen vernünftigen D3 Leim, egal welcher Hersteller, zulegen. Damit bist du für 95% aller anfallenden Tätigkeiten in der Hobbyholzwerkstatt gut gerüstet. Ponal, Pattex oder Kleiberit wären da jetzt meine Empfehlung.

Alles andere ist zum Großteil nur Marketinggeschwafel der Händler/Hersteller.

Ansonsten hat Carsten in seinem Post alles wesentliche zu dem Thema geschrieben.
 

magmog

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Guuden,

Wenn Du je zwei Klötze mit verschieden Leimen hirnholzmäßig miteinander verleimst, und Aufbruchsversuche durchführst, wirst Du feststellen können, dass nicht Alles nur Geschwafel ist.
Wenn es um die Nennung von Produkten gehen soll, Kleiberit 303, Ein D3 Leim, mit Härter verarbeitet D4.
Zum Furnieren Flächenweißleim verwenden, schlägt nicht durch, falls richtig verwendet.
 
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uli2003

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Leime (auch normale D3 Weißleime) unterscheiden sich mehr als man glaubt.
Ich verwende zur Zeit nur noch den ‚originalen‘ Propellerleim (nicht den von Bindan).
Da bin ich mit der Abbindezeit und Verarbeitung bestens zufrieden.
 

uli2003

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Da gibt es mehrere Dinge.
Grundsätzlich: Verschiedene offene Zeiten, unterschiedliche Abbindezeiten, unterschiedliche Viskositäten, unterschiedliche Elastizitäten nach der Aushärtung.

Unterschiede gibt es weiterhin in der Haftung auf verschiedenen Untergründen. Einige Leime halten auf Melamin so gut, dass der Leimfilm - so man ihn vergessen hat wegzuwischen, was ja mal passiert - beim Entfernen die Beschichtung mit abreißt.

Die Verträglichkeit mit anderen Leimen, gerade bei Nachfüllflaschen, ist auch ein Thema. Ich habe schon Leime gehabt (alles PVAC), wo eine geringe Menge eines anderen Leims die ganzen Gebinde zum Aushärten brachte.
Wenn du beispielsweise den Rakoll express TO50 in geringer Menge mit dem Ponal mischst, ist es recht schnell vorbei mit dem Verarbeiten :emoji_slight_smile:

Beim durchaus gängigen und auch guten Ponal D3 ist mir die Abbindezeit deutlich zu lang bei der Verwendung als universeller Bankleim.
Mit dem Propellerleim von Schönleber fahre ich augenblicklich ganz gut, und bin mit Preis/Leistung zufrieden.
Etwas teurer aber meiner Meinung nach auch gut ist der BEKO Weißleim D3.
 

VENEREA

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Uli du schreibst oben du benutzt den "orginalen" Propellerleim, und jetzt schreibst du den Propellerleim von Schönleber?
Das ist doch die gleiche Firma, in Fürth.?
Da haben wir als ich gelernt habe unseren Leim immer direkt abgeholt, war nur 5min entfernt
Oder machen die einen unterschied von (Bindulin Propellerleim) und (Schönleber Propellerleim)

Viele Grüße
Sebastian
 

VENEREA

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Ok also haben sich die 2 Firmen aufgetrennt?
als ich 1997 gelernt habe hatte ich unseren Leim immer direkt im Werk abgeholt. Und hatte öfters Kontakt mit Herrn Schönleber.
Und den Leim den ich geholt hatte war immer von der Firma Bindulin.

Die beiden H.L. und W.I sind ja in der selben Strasse in Fürth.

Komische Sache

Gruß Sebastian
 

flo20xe

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Guuden,

Wenn Du je zwei Klötze mit verschieden Leimen hirnholzmäßig miteinander verleimst, und Aufbruchsversuche durchführst, wirst Du feststellen können, dass nicht Alles nur Geschwafel ist.
Wenn es um die Nennung von Produkten gehen soll, Kleiberit 303, Ein D3 Leim, mit Härter verarbeitet D4.
Zum Furnieren Flächenweißleim verwenden, schlägt nicht durch, falls richtig verwendet.

Das ist mir schon klar, dass es unterschiedliche Leime gibt und auch für verschiedene Zwecke jeweils eigene Leime.

Jedoch als Universalleim einen stinknormalen D3 Leim eines etablierten Herstellers und gut ist es. Da muss man nicht extra einen Titebond aus den US of A oder dgl. bestellen.
 
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