Unterschiede zwischen Hobelarten (Putz- Doppel- Schlicht- Schrupphobel und Rauhbank)

-Daniel-

ww-birke
Registriert
23. Mai 2014
Beiträge
57
Hallo zusammen,

ich möchte mit dem Hobeln beginnen.
Nun gibt es ja verschiedene Arten von Hobeln, sprich Putzhobel, Doppelhobel, Schlichthobel, Rauhbank, Schrupphobel und Einhandhobel.
Dass es auch noch andere Hobelarten gibt, wie Simshobel, Nuthobel, Falzhobel, Grathobel und diverse spezelle Hobel, wie Schabhobel, etc. ist mir bekannt und die Unterschiede dieser und deren Einsatzgebiete kenne ich bereits.
Mir geht es um die Unterschiede der Hobel für die Flächenbearbeitung.

Ich habe schon viel im Internet recherchiert und gelesen, aber so wirklich klar geworden ist mir nicht, was denn nun der Unterschied sein soll, insbesondere der Unterschied zwischen Putzhobel, Doppelhobel und Schlichthobel.
Klar, der Schlichthobel hat ein Einfacheisen und der Doppelhobel ein Doppeleisen, der als Spanbrecher fungiert.
Ansonsten sehe ich aber keinen Unterschied zwischen diesen beiden Hobeln.
Wenn der Doppelhobel nur ein Schlichthobel mit Doppeleisen ist, wieso gibt es dann den Schlichhobel überhaupt noch und warum nimmt man dann nicht einfach den Doppelhobel, wenn dieser gleich ist, aber die Spände aufgrund des Doppeleisens schneller bricht?
Da es immer noch beide Hobel einzeln zu kaufen gibt, muss es also noch andere Unterschiede geben und folglich die Hobel verschiedene Einsatzzwecke haben.

Auch den Unterschied zwischen einem Putzhobel und einem Doppelhobel verstehe ich nicht so recht.
Klar, der Winkel des Hobeleisens ist beim Putzhobel 50° und beim Doppelhobel 45°, aber was bewirkt dieser Unterschied genau?

Die einzig logische Erklärung, die mir in den Sinn kommt, ist, dass die verschiedenen Hobel für verschiedene Spanstärken vorgesehen sind und sich gegenseitig ausschließen.
Das heißt, man kann einen Putzhobel nicht so grob einstellen, dass er die gleiche Spandicke wie ein Doppelhobel abnehmen kann.
Sehe ich das richtig?

Dass ein Schrupphobel ein rundes Eisen hat und für die grobe Vorarbeit sägerauher und sehr hohen Abtrag zuständig ist, und man danach mit der Rauhbank die Rillen des Schrupphobels entfernt, bzw. geworfene oder in sich verdrehte Bretter gerade hobelt, das kann ich nachvollziehen.
Die Unterschiede, insbesondere zwischen Putz- Schlicht- und Doppelhobel, kann ich allerdings noch nicht nachvollziehen.

Daher wäre ich sehr dankbar, wenn mir das jemand erklären könnte.

Entschuldigt meine langen Ausführungen, aber ich denke so versteht ihr besser, wo es bei mir hakt.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Guten Abend Daniel

ist ja nicht so das dieses Fragethema so ganz neu
hier im Holzforum wäre.

Aber grau ist nun einmal alle Theorie und beim
wirklichen Arbeiten mit einem Handhobel wird
sich das schon fast von alleine erfahren lassen.

Fang doch erst einmal mit einem schnöden Doppel-
hobel an, du wirst schon schnell erleben wie es bei
einer erhöhten Spannabnahme zum Stopfen kommt.
Also raus mit der Klappe und schauen wie es danach
etwas einfacher geht.

Theorie ist bei der Massivholzbearbeitung eine schöne
Basis, schafft aber wirklich kein glattes Brett.

Gruss Harald
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.618
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

wenn du di eBegriffe bei google eingibst ist einer der links der bei feinewerkzeug. Dort finde ich sind die Unterschiede bzw Einsatzzwecke ganz gut erklärt.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.472
Auch den Unterschied zwischen einem Putzhobel und einem Doppelhobel verstehe ich nicht so recht.
Klar, der Winkel des Hobeleisens ist beim Putzhobel 50° und beim Doppelhobel 45°, aber was bewirkt dieser Unterschied genau?
Geringere Vorspaltung des Holzes und somit eine glattere Oberfläche. Mit dem Nachteil der höheren Vorschubkraft und schnelleren Messerabstumpfung.
Ähnlich ist der Unterschied zwischen Doppel- und Einfachhobel.

Ein Putzhobel ist i.d.R. kürzer als ein Doppelhobel. Er soll die Oberfläche nicht mehr eben abrichten, sondern ausschließlich die Oberfläche glätten. Und das geht besser, wenn er kürzer ist.

Die einzig logische Erklärung, die mir in den Sinn kommt, ist, dass die verschiedenen Hobel für verschiedene Spanstärken vorgesehen sind und sich gegenseitig ausschließen.
Das heißt, man kann einen Putzhobel nicht so grob einstellen, dass er die gleiche Spandicke wie ein Doppelhobel abnehmen kann.
Sehe ich das richtig?
Den kann man schon sehr grob einstellen. Man würde aber sehr viel Kraft für den Vorschub benötigen.

Falls Du mit maschinengehobeltem Holz arbietest, kannst du die meisten der genannten Hobel vergessen. Benötigt wird eigentlich fast nur noch der Putzhobel.
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.696
Ort
Ruhrgebiet
Benötigt wird eigentlich fast nur noch der Putzhobel.
Lass' das blos nicht meine Frau lesen. Ich würde in arge Erklärungsnöte kommen, bei der Anzahl der Hobel, die mittlerweile den Weg in meine Werkstatt gefunden haben. :emoji_grin:

Rafikus
 

Komihaxu

ww-robinie
Registriert
18. Februar 2014
Beiträge
3.524
Ort
Oberfranken
Schrupphobel und Schlichthobel sind durch Hobelmaschinen praktisch völlig verdrängt worden.
Die Aufgabe des Putzhobels übernimmt heute meist Schleifpapier.

Den Doppelhobel kann man immer noch gut brauchen und er ist (nach meiner bescheidenen Erfahrung) auch der am meisten anzutreffende Hobel in Hobbywerkstätten.
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
Hallo Daniel!
Als Erstes will ich das Feld mal eingrenzen. Wir reden hier nicht von sogenannten Flachwinkelhobeln. Das zu erklären würde zu weit führen.
1. Alle von dir genannten Hobel gehören zu den Bankhobeln.
2. Alle bis auf den Putzhobel haben einen Schnittwinkel von 45° der Putzhobel hat einen Schnittwinkel von 50°.
3. Der Schrupphobel und der Schlichthobel haben keine Klappe auch Spanbrecher genannt.
4. Mit Ausnahme der Rauhbank sind alle Hobel in etwa gleich lang.
5. Wenn man ein Brett abrichten will, werden die Hobel in der Reihenfolge Schrupphobel, Schlichthobel, Raubank, Doppelhobel und Putzhobel verwendet. Meistens verzichtet man allerdings auf den Schlichthobel und den Doppelhobel und arbeitet in der Reihenfolge Schrupphobel, Rauhbank und Putzhobel.
6. Ich habe vergessen zu erwähnen das der Schrupphobel ein Eisen mit gerundeten Ecken hat weil er meist diagonal zur Holzfaser benutzt wird. So gibt es keine ausrisse. Der Schnittwinkel des Putzhobels ist deshalb 50° weil er so auch problematische Wuchsverläufe wie bei Ästen gut schneidet. Mit einem Doppelhobel hat man da oft Probleme.

https://www.youtube.com/watch?v=HKp-6a3KbJw
Heiko Rech verdeutlicht den gebrauch der Handhobel in seinem Video sehr genau.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.151
Ort
Wien/österreich
Jens hat eigentlich alles Wichtige kurz und verständlich zusammengefasst. Ich möchte nur kurz anfügen, die Raubank ist der längste Hobel damit die Sohle Unebenheiten überbrückt und dadurch eine gleichmäßig ebene Fläche erzielt werden kann.
Der Putzhobel ist der kürzeste Hobel, damit man beim Putzen auch in kleine "Hohlstellen" (im 0,1mm Bereich) noch putzen kann.

lg
gerhard
 

holzguuul

ww-birke
Registriert
6. Juni 2012
Beiträge
64
Hallo Daniel,

die genormte Reihe Schrupp-/Schlicht-/Doppelhobel/Rauhbank/Putzhobel stellt ja nur das Ende einer Entwicklung der deutschen Holzhobel dar, aus einer Zeit, als die Hobel nur noch dazu dienten, die Lehrlinge zu quälen.

In einer Werkstatt, in der tatsächlich noch alles Holz von Hand ausgehobelt wurde (auf dem Lande vielleicht max. bis in die 1920er? Eher noch viel früher nicht mehr...), gab es je nach Bedarf natürlich noch viel mehr Hobel als die der heutigen Normreihe. Z.B. viel größere Rauhbänke, spezielle Fugbänke; auch ist der heutige Schrupphobel mit seinem superstark gerundeten Eisen ein sehr grobes Kaliber und sicherlich gab es mehrere Zwischenstufen zum Schlichthobel. Dazu gab es noch (auch durch Einfluss des bevorzugt verarbeiteten Holzes) starke regionale Unterschiede, z.B. ob die Rauhbank mit doppeltem oder einfachen Eisen verwendet wurde usw. usf.

Quintessenz: Welche Hobel Du brauchst hängt von Deinen Geschmack und von den Holzarbeiten ab, mit denen Du Dich beschäftigen möchtest. Dabei solltest Du Dich von Normreihen nicht einschränken lassen.

Einen guten Anfang machst Du nach meiner bescheidenen Meinung mit einer hölzernen Rauhbank und einem Schlichthobel von E.C.E oder Ulmia. Die allerersten Hobel würde ich neu kaufen. Wenn Rauhbank und Schlichthobel das Budget sprengen, würde ich nur einen Doppelhobel kaufen.

Wenn Du die ersten Erfahrungen gemacht hast, wirst Du selbst wissen wie es weiter geht. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Und immer weiter. :emoji_slight_smile:

Gruß und viel Erfolg beim Handhobeln,

Michael
 

-Daniel-

ww-birke
Registriert
23. Mai 2014
Beiträge
57
Zunächst einmal möchte ich für die zahlreichen Antworten bedanken.
Mir ist nun Einiges klar geworden.
Ich hätte allerdings noch ein paar Anschlussfragen.

1. Kann man einen Doppelhobel durch herausnehmen des Spanbrechers nicht einfach zum Schlichthobel machen?
Also so wie ich das sehe, sind die Hobelkörper beider Hobel identisch, wie auch der Schnittwinkel.
Die einzigen beiden möglichen Unterscheidungspunkte, die mir noch in den Sinn kommen sind,
erstens, dass der Abstand zwischen Schneide und Kante Hobelmaul möglicherweise verschieden sind, schließlich nimmt man mit einem Schlichthobel ja mehr ab, als mit einem Doppelhobel.
Allerdings habe ich auf einer Seite gelesen, dass die Abstände identisch sind. Ist das zutreffend?
Auch möglich wäre, dass das Keilwiderlager beim Doppelhobel an einer anderen Stelle sitzt, als beim Schlichthobel, da dieses auf das Doppeleisen ausgerichtet ist.
Ist das so?

Es muss ja einen Grund geben, weshalb diese beiden Hobel separat erhältlich sind, ansonsten gäbe es ja nur noch Doppelhobel zu kaufen.

2. Bei welchen Hobeln sind die Schneiden an den Ecken leicht abgerundet?
 

Joiner_Koblenz

ww-esche
Registriert
13. Mai 2015
Beiträge
524
Ort
Koblenz
Hallo Daniel
das müsste ich heute Abend mal nachmessen, um Dir die Frage Korrekt zu beantworten.
Da ist dann ja noch der Keil, werde die mal vergleichen

Den Schlichthobel stelle ich auch sehr fein ein und nicht immer auf Vollgas :emoji_wink:

zu 2. bei allen werden die Ecken ganz leicht abgerundet.

Ausnahmen bilden Nut, Nutwangen, Falz, Sims und Doppelsims hobel.
Also die, wo ich genau auch die Fläche benötige, die ich gerade Bearbeite.

Gruß Ralf
 

-Daniel-

ww-birke
Registriert
23. Mai 2014
Beiträge
57
Ich hätte auch noch eine Frage zur Normreihe.
Irre ich mich, oder ist eine Rauhbank nicht einfach nur ein besonders langer Doppelhobel?
Beide haben den gleichen Schnittwinkel und Doppeleisen, nur die Hobeleisenbreite ist bei der Raubank 60 mm statt 48 mm beim Doppelhobel.

Die Kurzrauhbank von ECE hat sogar exakt das gleiche Hobeleisen wie der Doppelhobel von ECE. Das kann man anhand der Ersatzteilnummer sehen.

Von daher frage ich mich, welchen Sinn es machen soll, nach dem Hobeln mit der Rauhbank nochmals mit dem Doppelhobel drüber gehen zu sollen.
In der Normreihe steht es aber komischerweise so.
Höchstwahrscheinlich ist gemeint, dass man bei kleinen Brettern den Doppelhobel und bei großen Brettern die Rauhbank verwendet, was Sinn ergäbe, jedoch nicht beide Hobel nacheinander.
 

holzguuul

ww-birke
Registriert
6. Juni 2012
Beiträge
64
Hallo Daniel,

wenn Du einen Doppelhobel ohne Klappe verwenden willst, musst Du einen neuen Keil anfertigen.

Die Ecken verrundet man, damit man beim Hobeln von Flächen man nicht jeden einzelnen Hobelstrich sieht. Insofern würde ich sagen, die Antwort ist für Anfänger "alle". Fortgeschrittene bauen dann die Hobeleisenverrundungskunde zur Wissenschaft aus :emoji_slight_smile:

Mach Dir darüber nicht so viele Gedanken und Fang erst mal an.

Schon über's Hobeleisenschärfen nachgedacht?

Gruß,

Michael
 

Joiner_Koblenz

ww-esche
Registriert
13. Mai 2015
Beiträge
524
Ort
Koblenz
Hallo Daniel
je länger das Werkstück, umso länger der Hobel!
Je länger der Hobel, umso gerader die Fläche!

Die Raubank ist nicht so beliebt, durch das höhere Gewicht und Aussenmaße, dadurch muss man üben um mit ihr zurecht zukommen!
Man liebt sie , oder man hasst sie :emoji_grin:
Auf der einen Seite bringt das Gewicht den Vorteil man braucht nicht so drücken auf der anderen Seite ist es je nach Mucki, halt nicht so leicht :emoji_grin:

Wenn nur eine 60er nehmen, würde ich empfehlen,
weil
man besser einen Klotz beim Üben, als Hilfsanschlag für die Winkelkante zu hobeln, nehmen kann!
Die ECE ist da eingeschränkter, durch die Breite des Eisens.
Dafür auch kleiner und leichter.

In meinem Spind ist auch eine mit einem 45 er Einfacheisen.
Sie ist kleiner und leichter, aber, wenn nehme ich gleich die Dicke :emoji_grin:

Den Doppelhobel braucht man nicht so dringlich, wenn man den Putzhobel neben der Raubank hat.

Gruß Ralf
 

Rani

ww-esche
Registriert
14. Februar 2011
Beiträge
420
Ort
Sachsen
Hast du denn jetzt einen Hobel? Kauf dir einen neuen Doppelhobel und fang doch damit erstmal an.
Die minimalen Unterschiede spielen für den Anfänger gar keine Rolle.
Man kann auch mit einen scharfen Schlichthobel feine und gerade Oberflächen erzielen.
Wichtig für dich ist den Hobel ordentlich einzustellen, das Eisen richtig zu schärfen und am Wichtigsten: den Faserverlauf von deinem Werkstück kennenzulernen. Das Verweilen in der Theorie bringt dich kein Stück weiter.
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.342
Ort
Kiel
Höchstwahrscheinlich ist gemeint, dass man bei kleinen Brettern den Doppelhobel und bei großen Brettern die Rauhbank verwendet, was Sinn ergäbe, jedoch nicht beide Hobel nacheinander.

Doch, weil der Doppelhobel kürzer ist.

Nochmal die Empfehlung, die Reihe mit der Zähmung des Brettes zu lesen.
Wir können Dir das jetzt hier Stück für Stück auf Deine Fragen erklären. Oder Du liest, was schon lange aufgeschrieben ist.
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
Hallo Daniel!
Leider kannst du den Doppelhobel nicht zum Schlichthobel machen. Das geht deswegen nicht, weil das Hobelmaul dann zu weit offen steht und die Späne nicht mehr vernünftig gebrochen werden.
Der Doppelhobel ist eben auf Benutzung mit Klappe eingerichtet. Wenn du ein Hobeleisen findest, das 2mm dicker ist, dann ginge es vielleicht.

Du hast aber recht, was deine Beobachtung bezüglich Doppelhobel und Rauhbank betrifft. Die Rauhbank ist ein besonders langer Doppelhobel.

Kauf dir nur das nötigste an Hobeln. Einen Schrupphobel, eine Rauhbank und einen Putzhobel.

Ich persönlich bevorzuge heute Hobel aus Metall, die haben einige Vorteile gegenüber Holzhobeln. Zu einem das höhere Gewicht, zum anderen die bessere Einstellmöglichkeit. Als drittes Metall arbeitet nicht so stark wie Holz.

Du solltest uns erzählen, wo du wohnst. Vielleicht ist hier einer von den Kollegen bereit dir ein wenig den Weg zu zeigen. Wir alle haben mal angefangen und hatten meist auch jemand der uns gezeigt hat, wo es langgeht. Das ist wichtig, denn man kann viel falsch machen beim Hobeln.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.472
Ich hätte auch noch eine Frage zur Normreihe.
Irre ich mich, oder ist eine Rauhbank nicht einfach nur ein besonders langer Doppelhobel?
Hallo Daniel, Rauhbank dient wie gesagt dazu, erstmal das Brett eben abzurichten. Dazu muß sie möglichst lange sein. Oberflächenqualität spielt hier noch keine große Rolle, daher sind Rauhbänke meist mit Einfachmesser ausgestattet. Sicherlich gibts aber auch welche mit Doppeleisen bzw. Spanbrecher.

Diese Normreihe bewegt sich von der Zielrichtung "ebene Fläche erzielen" sukkzessive zu "glatte Oberfläche erzielen". Dementsprechend werden die Hobel tendenziell kürzer, das Hobelmaul kleiner, der Schnittwinkel steiler, und ein Spanbrecher in Form von doppeltem Eisen oder Klappe kommt dazu. Mit allen möglichen Kombinationen und Ausnahmen.
 

holzguuul

ww-birke
Registriert
6. Juni 2012
Beiträge
64
Hallo Daniel!
Leider kannst du den Doppelhobel nicht zum Schlichthobel machen. Das geht deswegen nicht, weil das Hobelmaul dann zu weit offen steht und die Späne nicht mehr vernünftig gebrochen werden.

Doch, das geht. Habe ich schon gemacht. Die Größe des Spanlochs ändert sich durch das Entnehmen der Klappe ja auch nicht.

Allerdings ist die Form des Keils bei einem Hobel mit Wangenwiderlager durch den größeren Keilwinkel ungünstiger, aber keilen kann der Keil trotzdem :emoji_slight_smile: Bei einem modernen Hobel mit Wippe kann der Keilwinkel vermutlich sogar gleich bleiben. Der Keil muss einfach nur dicker sein.
 

-Daniel-

ww-birke
Registriert
23. Mai 2014
Beiträge
57
Nochmal die Empfehlung, die Reihe mit der Zähmung des Brettes zu lesen.
Wir können Dir das jetzt hier Stück für Stück auf Deine Fragen erklären. Oder Du liest, was schon lange aufgeschrieben ist.
Selbstverständlich habe ich den Artikel bereits gelesen.
Hier wird der Doppelhobel jedoch direkt nach dem Schrupphobel verwendet.
 

-Daniel-

ww-birke
Registriert
23. Mai 2014
Beiträge
57
... daher sind Rauhbänke meist mit Einfachmesser ausgestattet.
Neue Rauhbänke von ECE und Ulmia gibt es nur noch mit doppeltem Eisen.
Danke, jetzt ist mir die Erleuchtung bezüglich der Hobelreihe gekommen.

Früher waren Rauhbänke mit Einfachmesser ausgestattet, das heißt eine ältere Rauhbank ist praktisch ein Schlichthobel mit besonders langem Hobelkörper.
Daher ist es klar, dass in der Hobelreihe vorgesehen ist, nach der Rauhbank den Doppelhobel zu verwenden.

Rauhbänke mit Doppeleisen, wie sie heute erhältich sind, sind im Prinzip Doppelhobel mit besonders langer Hobelsohle.
Daher macht es natürlich keinen Sinn nach der Rauhbank mit Doppeleisen nochmals mit dem Doppelhobel über das Holz zu gehen, da das mit der Rauhbank ja bereits geschehen ist.

Das heißt, die Hobelreihe gilt nur, wenn man eine Rauhbank mit Einfacheisen hat.
Bei einer Rauhbank mit Doppeleisen ist die alte Normreihe falsch und muss an die modernen gegebenheiten (Rauhbank mit Doppeleisen) angepasst werden, sprich der Doppelhobel fällt raus.
 

holzguuul

ww-birke
Registriert
6. Juni 2012
Beiträge
64
Hallo Daniel,

ich wähle zwischen (Doppel-)Rauhbank und Doppelhobel je nach Länge des zu hobelnden Holzes aus. Hätte ich eine Kurzrauhbank (hätte ich gerne :emoji_slight_smile: ), würde ich diese in meine Wahl einbeziehen.

Anno dunnemals hatte man auch Rauhbänke von 700 mm und länger im Schrank, um ganz lange Bretter zu hobeln. Guck mal auf Holzbearbeitung mit Handwerkzeugen (Sitemap), da kann man alte Kataloge blättern. Es gab auch unterschiedliche Eisenbreiten bis hinauf zu 70 mm. Was für Kavenzmänner :eek:

Gruß,

Michael
 

etaller71

ww-esche
Registriert
21. August 2014
Beiträge
533
Ort
MK
Danke, jetzt ist mir die Erleuchtung bezüglich der Hobelreihe gekommen.

Früher waren Rauhbänke mit Einfachmesser ausgestattet, das heißt eine ältere Rauhbank ist praktisch ein Schlichthobel mit besonders langem Hobelkörper.
Daher ist es klar, dass in der Hobelreihe vorgesehen ist, nach der Rauhbank den Doppelhobel zu verwenden.

Rauhbänke mit Doppeleisen, wie sie heute erhältich sind, sind im Prinzip Doppelhobel mit besonders langer Hobelsohle.
Daher macht es natürlich keinen Sinn nach der Rauhbank mit Doppeleisen nochmals mit dem Doppelhobel über das Holz zu gehen, da das mit der Rauhbank ja bereits geschehen ist.

Das heißt, die Hobelreihe gilt nur, wenn man eine Rauhbank mit Einfacheisen hat.
Bei einer Rauhbank mit Doppeleisen ist die alte Normreihe falsch und muss an die modernen gegebenheiten (Rauhbank mit Doppeleisen) angepasst werden, sprich der Doppelhobel fällt raus.

Äh, eher nicht. Nimm die Hobelreihe nicht zu kryptisch (hab ich aber auch meine Probleme mit gehabt)

Ein Doppeleisen macht weniger Ausrisse als ein einfaches. Daher sind Einfacheisen zum viel Material abnehmen und Doppeleisen für eine feinere Oberfläche. Man kann auch mit dem Doppeleisen viel material abnehmen, aber die sind halt aufwendiger zu schärfen und einzustellen. Daher gibt es den Schlichthobel.

Je länger die Hobelsohle ist, desdo ebener wird die Fläche. Mit einem Einhandhobel würde man auch eine glatte Fläche bekommen aber leider mit vielen Wellen. Will man also winklig und eben sein, ist die Rauhbank das richtige Werkzeug.
Ein kürzerer Hobel macht dafür eine feinere Oberfläche, und er ist Handlicher und daher weit einfacher einzustellen.

In Pedders link ist kein Schlichthobel vorhanden, daher nimmt der zum Schlichten einen grob eingestellten Doppelhobel. Anschliessend zum Winklig und eben Hobeln die Rauhbank. Beide reizt er bis es nicht besser geht aus, daher spart er sich das feine überhobeln mit dem Doppelhobel laut Lehrbuchreihe und geht zum Schluss nur noch mit dem Putzhobel hinterher.

Wenn Du also magst, dann kannst Du Dir die Komplette Hobelreihe kaufen. Das ist Teuer. Und die vermutlich Schnellste variante etwas zu hobeln. Aber mit etwas gefühl und etwas mehr Zeit kriegt man das auch mit weniger Hobeln genausogut hin.

Wenn Du wenig schleppen willst ist also nur die Kurzrauhbank auch eine option.

Etwas schwerer und besser zu bedienen dann Rauhbank + Doppelhobel.

Beide versionen könnte man mit einem Schrupphobel ergänzen, der spart viel zeit.

Und wenn die Oberfläche noch nicht ausreicht noch ein Putzhobel

Nächster ist dann der Einhandhobel.

Dann ein Flachwinkler für Hirnholz und Ziehklingen für schwieriges Holz.

Und wenn dann noch Geld übrig ist kannst Du gerne noch einen Schlichthobel kaufen.

Aber probiers erstmal mit einem oder zweien aus, Dann sieht man wo es noch fehlt und wo in der Praxis die Probleme liegen. Denn die werden anfangs eher im Klingenschliff und der Einstellerei zu finden sein, und nicht im zu kleinen Hobelsortiment.
 
Oben Unten