Trommelschleifverfahren

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
kennt jemand die Parameter beim Trommelschleif-und Lackierverfahren
Trommelform, Größe, Drehzahl, Dauer Schleifmittel, Beschichtungsmaterialien usw.
Wäre über alle Informationen über den Selbstbau und Betrieb einer solchen Trommel interessiert.
Gruß Georg
 

Bamse

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Trommelschleifen

Hi, ich such auch sowas. will mir ne 8 eckicke Trommel bauen die auf 2 angetriebenen
Stangen läuft.
habe sowas mal im Internet gesehen.
Welche Teile willst Du schleifen ?

gruss Bamse

tantemarie@web.de

Hallo,
kennt jemand die Parameter beim Trommelschleif-und Lackierverfahren
Trommelform, Größe, Drehzahl, Dauer Schleifmittel, Beschichtungsmaterialien usw.
Wäre über alle Informationen über den Selbstbau und Betrieb einer solchen Trommel interessiert.
Gruß Georg
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo Bamse,
habe mittlerweile selbst eine Trommel gebaut.
Die 8-eckige Trommel hat einen Innendurchmesser von 70cm und dreht sich mit etwa 20 1/min. Den zu trommelnden Holzteilen füge ich Schleifpapierreste zu.
Momentan bin ich noch nicht in der Lage mit der Trommel zu beschichten
Es gibt jedoch noch viele offene Fragen z.B.:
Welche Teile eignen sich zum Trommeln (Größe, Geometrie)
Größe und Geometrie der Trommel in Abhängigkeit von der Trommelware
ideale Drehzahl wiederum in Abhängigkeit vom trommelgut und der Bearbeitungsaufgabe
Dauer des Trommelvorgangs
Eignung anderer Schleifmittel für den Holz- und Zwischenschliff
Integration einer einer Zu- und Abluft für das Beschichten der Werkstücke
Auswahl geeigneter Materialien für die Beschichtung
usw.
Vielleicht rückt ja jemand mit seinen Erfahrungen heraus.
Gruß Georg
 

Shimodo

ww-pappel
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Hallo Georg,
habe deinen Beitrag waehrend meiner Recherchen im Netz gelesen. Ich stelle viele Kleinteile her die ich beschichten möchte (Wachs,Öl, bevorzugt Lack). Die Teile sind nicht rundlich sondern eckig (Würfel, Quader etc..)... Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit Trommelschleifen und Trommellackieren, deswegen meine Bitte an dich ob du mir nicht mit wertvollen Tips beistehen könntest. Ich waehre dir sehr dankbar...
 

electrixx

ww-fichte
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Trommellackieren

Hallo
Lackiere laufend Holzkleinteile mit der Trommel.
Habe Trommeln mit drei Kammern Ø ca 700mm - Länge ca 1300 mm.
Man benötigt seperate Trommeln/Kammern zum Schleifen oder Lackieren.

Mit der Trommel kann man bedingt schleifen und sehr gut lackieren.

Beim Schleifen werden durch das Arbeitsprinzip bedingt die Kanten verrundet, die Flächen aber fast gar nicht geschliffen.
Flache Flächen werden schlechter bearbeitet als bombierte.
Außerdem werden natürlich auch die Trommelwände verschlissen - Abhilfe mit Gummibeschichtung bei Metalltrommeln.
Fazit zum Kantenbrechen von Kleinteilen eine ganz gute Sache.

Anders sieht es mit dem Lackieren aus.
Trommel aus Schichtholz (Multiplex) reicht völlig aus.
Dazu muß die Trommel zu etwa 60-70 Prozent mit Holz oder/und Kunststoffkleinteilen/Holzkugeln mit ca 6 - 10 mm Ø gefüllt werden.
Die zu lackiernden Teile einfüllen, am besten sozusagen unter Wasser.
Anhaltspunkt Trommeldurcchmesser 700 mm - Breite 450 mm kann ca 30 - 40 Teile mit 60 x 220 x 20 mm lackieren. Kleinere Teile entsprechend mehr.
Trommellack ca 0,25 Liter pro Trommel - Zeit ca 3,5 Stunden.
Teile kommen spiegelglatt undd wenn gewünscht matt oder hochglänzend aus der Trommel.
Kleinere Bohrungen können durch das Übertragungsgut verstopft werden, Innenecken werden natürlich nicht vollständig lackiert.
Trommellack stellt die deutsche Firma Zuelch her.

Gruß
electrixx
 

Shimodo

ww-pappel
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Trommellackieren

Hallo electrixx,
vielen Dank für die wertvollen Tips.
Dazu habe ich noch einige Verstaendnisfragen:

''Die zu lackiernden Teile einfüllen, am besten sozusagen unter Wasser.''
Was meinst du mit ''unter Wasser''? Kommt noch Wasser in die Trommel?

''Kleinere Bohrungen können durch das Übertragungsgut verstopft werden, Innenecken werden natürlich nicht vollständig lackiert.''
Wo sind die Bohrungen und wozu sind sie gut?

Mit Innenecken meinst du wahrscheinlich die der zu lackierenden Kleinteile. Ich gehe davon aus das je kleiner das Übertragungsgut desto vollstaendiger die Lackierung, oder?

Und jetzt noch eine letzte Frage: Gibt es Alternativen zu den speziellen Zülch Produkten? Vielleicht kann man sich die Lacke selbst zusammenmixen oder vielleicht mit Ölen oder Flüssigwachse trommeln. ...:emoji_frowning2:
 

electrixx

ww-fichte
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Hallo Shimodo

Teile "unter Wasser" hat folgende Bedeutung.
Ich stecke die Werkstücke immer in das Übertragungsmedium, so daß sie nicht mehr sichtbar sind. Der Grund ist daß sonst die Teile beim Starten der Trommel gegeneinander schlagen und Macken verursachen.
Dasselbe passiert wenn man zuviele Teile einfüllt.

Man kann selbstverständlich auch andere Farben verwenden.
Die Fa Zuelch hat aber sehr viel Erfahrung mit Trommellackieren und auch einen guten Service bis hin zu Testlackieren.
Selbst testen kann viel Zeit kosten und Ausschuß verursachen.
Die Trockenzeiten sollten allerdings nicht allzulange sein, auch wenn die Wärmeentwicklung in der Trommel das Trocknen beschleunigt.
Testen wird nötig sein.
Wachse oder Öle lassen sich genauso verwenden.
Dabei sollten Sie allerdings für jede Farbe eine eigene Kammer verwenden.
Beim Wechsel mischen sich sonst die Farben und das verursacht Störungen.
Soll z. B nach Wachs in der Trommel Lack verarbeitet werden, ist mindestens eine oder zwei Füllungen mit Brennholzteilen nötig bis der neue Lack störungsfrei klappt.
Mit Bohrungen meinte ich Bohrungen im Werkstück. Die werden schon mal zugestopft.

Gruß
electrixx
 

MikesNRW

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Genau mein Thema!

Hallo,

mir scheint, das ist genau die Lösung, die ich suche.
Ich muss hunderte kleine Holzfiguren lackieren. Die sind bereits "Natur" lackiert und ich muss sie einfärben.

Ich dachte mir das so:
Ich nehme ein 1000x500mm Alu-Lochblech mit 5mm-Lochung und kante das 7mal im Abstand 125mm jeweils 45°.
Diese 500mm lange Trommel mit Durchmesser ca.300mm verschliesse ich an den beiden Enden mit zwei Multiplex-8-Eck-Platten und führe eine Drehstange mittig hindurch, die duch einen Motor angetrieben wird.

Jetzt fülle ich ca.150 Kleinteile hinein, drehe die Trommel so, dass eine Ecke (keine Kante) direkt nach unten zeigt und tauche diese Ecke so tief in eine Schale mit Lack, dass die Kleinteile einmal komplett benetzt sind. Jetzt hebe ich die Trommel an und lasse den Lack eine Weile abtropfen.

Dann setze ich die Trommel in Gang und lass sie laufen, bis die Teile trocken sind.

Kann das so funktionieren?
Brauche ich für solche Kleinteile auch ein Übertragungsmedium? Holzperlen oder was eignet sich da? Und was mache ich mit dem Übertragungsmedium anschliessend? Kann ich das unbegrenzt wiederverwenden?

@Elektrixx:
Könnte ich Bilder von deinen Trommeln bekommen, auf denen ich mir das mal anschauen kann?
 

Der Holzwurm

ww-nussbaum
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Hallo electrixx,

endlich mal jemand der Ahnung hat vom Trommelschleifen und -lackieren :emoji_slight_smile:
Zu diesem Thema findet man im Internet fast keine Informationen ... ist halt ein sehr spezielles Thema.
Daher hätte ich mal so ca. 1000 Fragen an Dich :emoji_wink:
Ich habe ein Holzfass, dass ich zum Schleifen genauer gesagt zum Kantenbrechen von Kleinteilen einsetze.
Es ist ein Holzfass D= ca 70cm Länge 40cm. Als Schleifmittel nehme ich kleingerissenes Schleipapier und Schleifgewebe Grösse so ca 20mm x 50mm bis ca 50mm x 50mm und fülle damit das Fass zu 50 - 60 %
Allerdings finde ich, dass sich das Papier sehr schnell abnutzt da es ja aneinander reibt.
Wie groß dürfen die Teile nach Deiner Erfahrung maximal sein? und wieviele dürften dann ins Fass? zB Vierkantsäulen 25mm x 25mm x200mm würdest Du die im Fass schleifen bzw die Kanten brechen? Bisher schleife ich bei Teilen dieser Grösse immer am Kantenbandschleifer und das Kantenbrechen mache ich von Hand.
Ich habe mal was gelesen, von einer Firma, die in riesigen Trommeln ganze Stühle festspannt und dann die Trommeln mit irgendwelchen Glasperlen füllt (kann leider die Seite nicht mehr finden) und darin dann erst die Kanten bricht und den Lackzwischenschliff damit macht.
Was für Schleifmittel benutzt Du?
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann machst Du auch keinen Flächenschliff in der Trommel, oder doch?

An das Trommellackiern habe ich mich bisher noch nicht herangetraut, da ich hauptsächlich Keinserien hestelle und oftmals die Teile nach Kundenvorgabe beizen muss, denke ich, dass ich dieses Verfahren auch nur selten einsetzten könnte, aber ich probiere gerne mal etwas Neues aus, manchmal auch nur um zu wissen ob es überhaupt geht :emoji_slight_smile:

Die Methode mit dem Übertragungsmedium ist völlig neu für mich, davon habe ich noch nie etwas gehört.
Was genau setzt Du denn ein?
Du schreibst: "Holz oder/und Kunststoffkleinteilen"
Nimmst Du da was bestimmtes, oder nach dem Motto man nehme was man habe?
Nimmt man für verschiedene Oberflächen verschiedene Teile?
Kann man sie "unendlich benutzen" oder muss man sie nach einiger Zeit austauschen?
Wie bestimmt man den Glanzgrat? Über die Lackmenge oder über die Laufzeit?
Müssen die Teile nach dem Trommeln noch mal zum Trocknen aufgepackt werden, oder sind sie dann schon "Verpackungstrocken"?
Kann man in der Trommel auch beizen?

Das wichtigste: Wie gut ist die Qualität der Oberfläche?
Sieht sie aus wie gespritzt? oder bekommt sie kleine Macken?

Fotos würden mich natürlich auch interessieren, vom Aufbau der Trommeln aber vor allen von den Teilen nach dem Motto: das geht in der Trommel und das nicht.

So das sollte (für den Anfang :emoji_slight_smile: ) reichen, danke schon mal fürs lesen

Gruß
Bernd
 

SGanzmann

ww-pappel
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Trommellackieren

Hallo,
ich suche auch nach Möglichkeiten, eher für mittlere Teile.
Werde mit Zülch Kontakt aufnehmen, bin an Erfahrungsaustausch interessieret.
Bei uns geht es um ca. 5.000-8.000 Teile/Tag

Hallo Georg,
habe deinen Beitrag waehrend meiner Recherchen im Netz gelesen. Ich stelle viele Kleinteile her die ich beschichten möchte (Wachs,Öl, bevorzugt Lack). Die Teile sind nicht rundlich sondern eckig (Würfel, Quader etc..)... Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit Trommelschleifen und Trommellackieren, deswegen meine Bitte an dich ob du mir nicht mit wertvollen Tips beistehen könntest. Ich waehre dir sehr dankbar...
 

SGanzmann

ww-pappel
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Trommellackieren

Hallo,
ich suche auch nach Möglichkeiten, eher für mittlere Teile.
Werde mit Zülch Kontakt aufnehmen, bin an Erfahrungsaustausch interessieret.
Bei uns geht es um ca. 5.000-8.000 Teile/Tag

SGanzmann@frank-brushes.de


Hallo Shimodo

Teile "unter Wasser" hat folgende Bedeutung.
Ich stecke die Werkstücke immer in das Übertragungsmedium, so daß sie nicht mehr sichtbar sind. Der Grund ist daß sonst die Teile beim Starten der Trommel gegeneinander schlagen und Macken verursachen.
Dasselbe passiert wenn man zuviele Teile einfüllt.

Man kann selbstverständlich auch andere Farben verwenden.
Die Fa Zuelch hat aber sehr viel Erfahrung mit Trommellackieren und auch einen guten Service bis hin zu Testlackieren.
Selbst testen kann viel Zeit kosten und Ausschuß verursachen.
Die Trockenzeiten sollten allerdings nicht allzulange sein, auch wenn die Wärmeentwicklung in der Trommel das Trocknen beschleunigt.
Testen wird nötig sein.
Wachse oder Öle lassen sich genauso verwenden.
Dabei sollten Sie allerdings für jede Farbe eine eigene Kammer verwenden.
Beim Wechsel mischen sich sonst die Farben und das verursacht Störungen.
Soll z. B nach Wachs in der Trommel Lack verarbeitet werden, ist mindestens eine oder zwei Füllungen mit Brennholzteilen nötig bis der neue Lack störungsfrei klappt.
Mit Bohrungen meinte ich Bohrungen im Werkstück. Die werden schon mal zugestopft.

Gruß
electrixx
 

Holzwürfel_

ww-pappel
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31. Mai 2011
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Hallo woodworker,

Zum Trommelschleifen von Flächen und auch Kanten werden Polierhölzer verwendet. Beim Trommeln schleifen und polieren sie das zu bearbeitende Gut. Das Gleiche gilt auch beim Trommellackieren. Um den Lack exakt aufzutragen werden Polierhölzer beigemengt. Polierhölzer sind Holzwürfel oder Rauten aus Buchen- und Birkenholz. Produziert werden diese von der Fa. Holzwaren Mayer in 4085 Wesenufer, Österreich (0043-7285-504).

Viele Grüße

Holzwürfel
 
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