Treppenstufen kleben - Unterseite ölen?

bk186

ww-pappel
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Hallo zusammen,

ich plane eine Betontreppe mit 40mm geöltem Eichen-Leimholz zu belegen. Die Trittstufen sollen mit Spaxschrauben ausnivelliert und mit Ponal Statik geklebt werden. Die Stufen sägt ein Schreiner nach von mir erstellten Schablonen und behandelt diese auch mit Hartwachs-öl.

Frage: Darf die Unterseite der Trittstufen bei dieser Variante geölt werden? Das technische Datenblatt von Ponal will eigentlich trockenen und ölfreien Untergrund... Oder reicht es wenn man die geölte Unterseite vor dem kleben anschleift? Ich habe verstanden, dass das nicht-ölen auch Nachteile bzgl. Feuchtigkeitshaushalt haben kann.

Alternative wären natürlich die Treppendübel von Fischer & Co. , finde nur die Ponal-Variante einfach attraktiver.

Nach Durchforsten aller historischen Beiträge zum Thema Holz auf Betontreppe ist das die einzige Frage, die ich nicht beantworten kann.

Würde mich sehr freuen wenn jemand helfen kann!

Viele Grüße
Bastian
 

stone_d

ww-ahorn
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Was Michael sagt ist natürlich grundsätzlich richtig.

Allerdings hatte ich bei meiner alten Holztreppe eine andere Erfahrung gemacht: Hatte erst den Lack abgezogen um die Treppe dann zu ölen. Nach der ersten Wange gemerkt, dass es furchtbar aussieht und mich für Weiß lackieren entschieden. Im Maler-Fachgeschäft meinten alle, dass ich die geölte Wange nicht lackieren könne - hab es auf gut Glück trotzdem gemacht (PU-Lack + Härter) und hält wie Bombe. Also im Zweifel einfach mal ein Teststück ausprobieren ...
 

WinfriedM

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Lässt sich nicht so einfach beantworten: Geölte Oberflächen lassen sich aus meiner praktischen Erfahrung zwar sehr gut leimen/kleben (mit Anschliff), aber die Haltbarkeit kann trotzdem gegenüber rohem Holz reduziert sein. Das hängt auch noch vom Klebstoff/Leim ab. Bitte das "Öl" aus dem Kopf bekommen, eine geölte Fläche ist nicht ölig. Getrocknetes Öl hat gar nichts mehr mit einem Öl gemeinsam.

Umgedreht kann man aber auch sagen: Die meisten Öle sind so diffusionoffen, dass die Oberfläche Luftfeuchte genauso gut aufnimmt, wie unbehandelt. Da spielt bei einer Treppe wohl mehr eine Rolle, dass die Unterseite nicht gut belüftet ist.

Blöderweise ist es nun aber auch noch so, dass es bestimmte Hartwachsöle gibt, die so diffusionsdicht wie ein Lack sind. Besonders, wenn die dicker aufgetragen werden.

Was auch noch wichtig ist: Wenn du beide Seiten ölst, dann würde ich Minimum 3-4 Wochen warten bis zur Verklebung. Das kann zu einem Problem werden, wenn du diese Zeit nicht hast.

Was würde ich machen: Ich würde ein Öl verwenden, was diffusionsoffen ist und nur die Oberseite ölen.
 

magmog

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Guuden,

rückseitig mit Lack zwei mal abrollern.
Das verlangsamt Feuchteänderungen,
und die Stufen werfen sich weniger,
aber der Statik macht keine Probs.
 

michaelhild

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Was auch noch wichtig ist: Wenn du beide Seiten ölst, dann würde ich Minimum 3-4 Wochen warten bis zur Verklebung. Das kann zu einem Problem werden, wenn du diese Zeit nicht hast.

Genau das ist der Punkt. Es kann halten, wenn das Öl wirklich und absolut ausgehärtet ist. Ist es noch recht frisch, geht eigentlich gar nichts.
Ansonsten hab ich es paar mal probiert, alte geölte Teile zu verleimen (ohne vorherigen Anschliff), egal ob Weiß- oder PU-leim, richtig stabil wurde es nicht. Es brach immer die Leimfuge.
 

Bastelheiko

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Das mit der Unterseite behandeln erschließt sich auch für mich nicht wirklich. Ist ja kein Feuchtraum in den Tropen.

Ich behaupte mal, dass jeder namhafte Hersteller von Farben, Parkettklebern, Holzölen oder sonstwas eine passende Haftbrücke hat.
Die auch kein Problem hat mit irgendwelchen austretenden Stoffen.
Vollklinker auf eine senkrechte Glasscheibe mit Mörtel festkleben auf einer geeigneten Haftbrücke geht ja auch. Bei Teflon- oder anderen Hightec Beschichtungen bin ich mir allerdings nicht ganz sicher.

Oder halt eine billige Bastellösung.
Selbst wenn der TE Holzstufen verkleben möchte die 2 Jahre lang in Altöl lagen.

Einfach eine tragfähige Schicht aus dünnem Sperrholz, Metall oder Kunststoff oder sonstwas mittels Klammergerät befestigen. Die Zimmerleute tackern ja oft. Eine geeignete beschichtete Klammer hält besser als eine Schraube, falls jemand übervorsichtig ist.
Dann Betonflächen grundieren und plötzlich hat man unheimlich viele Möglichkeiten. selbst wenn man ein paar mm ausnivellieren muss.
Selbst Silikon aus dem Baumarkt klebt (oder saugt) sich dann so fest das man gut beraten ist, sich für die Demontage der Stufen besser in einem Abbruch- oder Demontageforum zu registrieren.
Ist natürlich nichts was ein ernsthafter Profi empfehlen würde. :emoji_thinking:

Sollte jemand behaupten, dass eine solche Pfuscherei fachlicher und betriebswirtschaflicher Blödsinn ist, wäre eine Begründung nett.
 

Holz-Fritze

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Vollklinker auf eine senkrechte Glasscheibe mit Mörtel festkleben auf einer geeigneten Haftbrücke geht ja auch. Bei Teflon- oder anderen Hightec Beschichtungen bin ich mir allerdings nicht ganz sicher.

Auch das geht nur eingeschränkt. Aber Teflon PA oder ähnliches läßt sich auch mit Primern nur heften aber nicht richtig kleben.

Der TE kann seine Treppenstufen auch mit Acrylatklebebändern aufkleben, die kleben auf nahezu allem.
 

WinfriedM

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Das mit der Unterseite behandeln erschließt sich auch für mich nicht wirklich. Ist ja kein Feuchtraum in den Tropen.

Ziel muss sein, dass beide Seiten vom Holz etwa ähnlich diffusionsoffen sind. Nur dann kannst du Verzug durch ändernde Luftfeuchte minimieren.

Von unten zu lackieren und oben diffusionsoffen, ist genauso problematisch, wie unten unbehandelt und oben ein recht diffusionsdichtes Hartwachsöl. Es entsteht eine Asymmetrie.

Ob was passiert hängt natürlich von den Feuchteschwankungen ab und auch von der Holzauswahl (stehende Jahresringe vs. Seitenbretter).

Das Problem muss man hier auch langfristig sehen: Es kann 5 Jahre gut gehen, weil kaum Feuchteschwankungen im Haus und dann kommt ein Sommer, wo es sehr trocken oder feucht ist und dann tauchen überall Probleme auf. Ich erinnere mich an einen Sommer vor vielleicht 10 Jahren, da war es bei uns über 4 Wochen 80% Innenraumfeuchte. Umgedreht gibts Winter, wo die Feuchte auf 30% absackt.
 

Holz-Fritze

ww-robinie
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Hmm wir hatten hier mal einen Schreiner der mit Vehemenz seine Meinung vertreten hat, dass bei einseitigen Beschichten Holz nicht krumm wird. Mir fällt nur nicht mehr ein wer das war. Aber damals haben ihm viele hier zugestimmt um so mehr wundert es mich, dass jetzt die gegenteilige Meinung vertreten wird.

Aber egal nach dem verkleben von Holzstufen ist die unter Seite auch abgesperrt. Deswegen, warum die untere Seite noch behandeln?
 

Besserwisser

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Hmm wir hatten hier mal einen Schreiner der mit Vehemenz seine Meinung vertreten hat, dass bei einseitigen Beschichten Holz nicht krumm wird. Mir fällt nur nicht mehr ein wer das war. Aber damals haben ihm viele hier zugestimmt um so mehr wundert es mich, dass jetzt die gegenteilige Meinung vertreten wird.

Aber egal nach dem verkleben von Holzstufen ist die unter Seite auch abgesperrt. Deswegen, warum die untere Seite noch behandeln?

Ich war das, denke ich. Holz wird nicht krumm von einer Versiegelung, sondern von der Holzfeuchteänderung.
Und auf der Treppe gibts 2 Varianten:
a) Baukörper Treppe ist sowieso knochentrocken und bleibt das, dann isses eh egal.
b) Aus dem Beton kommt noch Feuchtigkeit (warum auch immer, zB Baumängel oder auch noch nicht agnz ausgetrocknet), dann reduziert Lack auf der Unterseite die Feuchtigkeitsaufnahme.
 

DasMoritz

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Moin,

also ich habe in meinem Neubau bewusst nur die Oberseite mit Öl behandelt und das gut aushärten lassen (ca. 3 Wochen).
Mein Neubau hatte nun aber auch viel Zeit zum Trocknen und es liefen fast 3 Wochen zwei Bautrockner.

Ein Hinweis noch zum Ponal Statik:
"Geiz" damit bitte nicht sondern schäume die Stufen wirklich gut ein.
Die Empfehlung "1 Patrone je Stufe" halte ich für deutlich zu gering.

Bei mir schüsselt oder wölbt sich bisher nichts.
Ich habe meine Stufen jedoch auch noch nicht versiegelt, sodass die Feuchtigkeit (sofern vorhanden) an allen Stellen gut entweichen kann.

Gruß,
MOritz
 

bk186

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Hallo zusammen und danke für die vielen Beiträge! Eine Wissenschaft für sich, wie ich sehe.

Es handelt sich um einen Neubau, die Treppe wurde aber schon vor einem Jahr gegossen und konnte seitdem schön ablüften, ich denke das Teil ist trocken.

Wird dann wahrscheinlich darauf hinauslaufen dass ich die Unterseite unbehandelt lasse.

Noch eine Frage: ich hätte gerne eine matte natürliche Oberfläche, wäre dann Hartwachsöl das richtige oder besser normales Hartöl?Hartöl ist wahrscheinlich auch diffusionsoffener aber mir gehts eigentlich hauptsächlich um den optischen Aspekt.
 

Time_to_wonder

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Guuden,

Dir ist bewusst, dass die Oberfläche bei Öl und Wachs im Laufbereich
aufpoliert wird?
Um so matter desto auffälliger.

Aus meiner Scht auch so eine Mär. Meine nun 5 Jahre alte Treppe in Buche wurde seinerzeit mit einem Öl von Clou behandelt. Ich sehe bislang keinerlei Aufpolierung - und ich habe das gute Stück noch nie nachbehandelt.
 

uli2003

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yoghurt

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b) Aus dem Beton kommt noch Feuchtigkeit (warum auch immer, zB Baumängel oder auch noch nicht agnz ausgetrocknet), dann reduziert Lack auf der Unterseite die Feuchtigkeitsaufnahme.

Hier möchte ich kurz einhaken. Beton hat m.W. eine höhere Ausgleichsfeuchte als dem Holz zuträglich.
 

Time_to_wonder

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Hier möchte ich kurz einhaken. Beton hat m.W. eine höhere Ausgleichsfeuchte als dem Holz zuträglich...

... weswegen meine Parkettfirma, als es darum ging, einen Dielenboden auf Lagerhölzern direkt auf der Rohdecke einzubauen, wärmstens empfahl, als erste Lage eine 0,2er-PE-Folie einzubauen.*


*Die in diesem Fall nicht Dampfsperre oder Dampfbremse heißt, sondern PE-Folie.
 

Mitglied 59145

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Hier möchte ich kurz einhaken. Beton hat m.W. eine höhere Ausgleichsfeuchte als dem Holz zuträglich.

Hätte jetzt gedacht das ist irgendwann das gleiche? Sonst würde der Beton ja besser Feuchtigkeit,aus der gleichen Luft aufnehmen als Holz. Bei gleichen Bedingungen wäre ich jetzt von gleichem Feuchtegehalt ausgegangen !?!

Gruss
Ben
 

uli2003

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Hier möchte ich kurz einhaken. Beton hat m.W. eine höhere Ausgleichsfeuchte als dem Holz zuträglich.
Holz und Beton haben nahezu die gleiche Gleichgewichtsfeuchte von ca. 15%, Holz jedoch massebezogen auf das Darrgewicht, bei jeweils gleichen Bedingungen.
Das spielt aber auch keine Rolle, denn der angrenzende Baustoff nimmt seine eigene Gleichgewichtsfeuchte ein, und nicht vom anderen Wasser auf, nur weil der eine höhere besitzt.
 
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