Treppe und Türen sandgestrahlt. - und nu?

[Feroza]

Hallo Forianer,
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen mit Euren Tipps.
Habe mich schon durch einige Beiträge gelesen, aber eine Lösung meines Problems bisher nicht finden können.

Wir haben einen alten, kleinen Bauernhof gekauft und als Sanierung der Treppe sowie der Kassettentüren habe ich alles sandgestrahlt.
Ich persönlich hätte auf Kiefernholz getippt, mein Mann tendiert zu Douglasie.

Es sieht superschön jetzt aus, natürlich sind die Sommerringe durch das Strahlen ausgespült, was ich aber echt klasse finde.
Die Stufen der Treppen werde ich auf jeden Fall glatt Schleifen, den Rest möchte ich aber so lassen...

ABER: WIE behandel ich das ganze jetzt???
Wachsen? Oelen?

Ich möchte definitiv die Farbe nicht verändern, aber etwas muss ich ja zur Behandlung nehmen...
Noch was: der Holzwurm hat über die Jahre ganz schön Hunger gehabt...
( aber auch das schadet meinem Geschmack zumindest bei der Optik nicht!)

Habt Ihr hilfreiche Tipps?

PS: die Treppe wird nur mit Socken genutzt, LACK kommt u.a. Deswegen schon nicht in Frage. (rutschgefahr) und sieht bei ner Holzwurmaltenholznaturtreppe u d Türen nicht aus!
Ich bin gespannt auf Eure Ideen!!!

 

[Feroza]

Ergänzung Zum Thema Farbveränderung:
Einen Kiefern Fensterrahmen habe ich ebenfalls bereits sandgestrahlt und mit Hartwachs FARBLOS behandelt, dennoch ist er wesentlich dunkler und rötlicher geworden! Den Effekt möchte ich unbedingt bei Treppe , Türen und Türrahmen vermeiden!!!

 

[derstraubi]

Hallo,

Abgesehen von Naturholzeffektlacken (die Du ja wohl nicht haben willst) ist meines Erachtens ein Wachs die beste Möglichkeit eine helle, naturfarbene Oberfläche zu erreichen.
Normales Hartwachs (kein Hartwachsöl) ist eigentlich schon gut dafür. Wenn Du ein Oberflächenmaterial aufträgst gibt es immer einen Benetzungseffekt. Es wird also dunkler, satter werden. Dieser Effekt ist bei purem Öl am intensivsten und bei purem Wachs am wenigsten (behaupte ich mal). Bei Wachs wird die anfängliche Benetzung auch mit der Zeit/Durchtrocknung geringer.
Wir verwenden dafür tatsächlich, sogar auf Möbeln, normales Bohnerwachs. Möbelwachse mit Carnaubawachs sind natürlich noch besser, aber bei Deinen stark strukturierten Oberflächen nicht nötig. Gelegentlich verwenden wir auch Flüssigwachs wenn in Poren und Rillen keine Wachsschicht gewünscht ist (dunkle Eiche). Wachs kannst Du auch mit Mixol abtönen. Festes Wachs dazu erwärmen.
Wünsche fröhliches Bürsten.

 

[Hans-Friedrich]

Hm, Wachs auf einer Treppe, die nur strümpfig begangen wird?
Hab ich noch nie gemacht. Funktioniert das oder verteilt man das Wachs mit den Socken in der Wohnung und den Staub aus der Wohnung im Wachs?
Meine erste Idee war Öl mit weisen Pigmenten, aber auch da hätte ich Bedenken, dass sich recht schnell Laufstraßen bilden.

 

[Woodworker]

Hallo Feroza,

die meisten Öle feuern das Holz an, d. h. es wird in der Farbe kräftiger dargestellt.
Es gibt einen ganz bekannten Hersteller mit dessen Produkten ich ganz gerne arbeite, dieser hat auch ein Öl im Programm was sich relativ neutral ins Holz einbringen lässt.

Bin wohl eher hier ein recht passiver, mitlesender Part und weiss nicht ob der Name evtl. als Schleichwerbung angesehen wird ... u. U. mich direkt anschreiben.

Gruß, Anton

 

[Hans-Friedrich]

Bin wohl eher hier ein recht passiver, mitlesender Part und weiss nicht ob der Name evtl. als Schleichwerbung angesehen wird ... u. U. mich direkt anschreiben.

Produktempfehlungen werden in der Regel hier gerne gesehen. Anders als offene, aggressive Werbung für das eigene Produkt.

 

[Woodworker]

Danke für die Info Hans-Friedrich.
Wenn das so ist spricht ja nicht dagegen.

Die Firma Zweihorn hat in Ihrer Serie Naturtrend zwei Öle.
Zum eine das mit der Bezeichnung NHO ... dieses ist recht stark anfeuernd.
Dann gibt es noch das mit der Bezeichnung NPO ... es verhält sich weitestgehend neutral.
Ich arbeite sehr gerne mit den Zweihorn Produkten, egal ob Lacke, Lasuren oder Naturprodukten. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus ist das NHO-Öl etwas stärker beanspruchbar als das NPO-Öl. Bei geölten Flächen welche belaufen werden gibt es halt immer stärkere Laufspuren als bei versiegelten Flächen. Diese sind aber recht leicht (auch partiell) nachzuarbeiten und bedürfen auch einem mehr an Pflegeaufwand.

Gruß, Anton

 

[derstraubi]

Hm, Wachs auf einer Treppe, die nur strümpfig begangen wird?
Hab ich noch nie gemacht. Funktioniert das oder verteilt man das Wachs mit den Socken in der Wohnung und den Staub aus der Wohnung im Wachs?
Meine erste Idee war Öl mit weisen Pigmenten, aber auch da hätte ich Bedenken, dass sich recht schnell Laufstraßen bilden.

Ja, man verteilt das Wachs mit den Socken und ja, der Staub tritt sich in das Wachs. Und ja, deshalb muss ein gewachster Boden/Treppe regelmäßig mit Stahlspänen abgezogen und neu gewachst werden. So wie seit Jahrhunderten.
Weiße Pigmente wäre ich vorsichtig. das ist m.E. zu "käsig" und ja, zu empfindlich. ich dachte eher an einen Hauch in holzfarbig/gelblich/ocker um das in den Ecken etwas weißlich auftrocknende Wachs an den Untergrund anzupassen.

 

[Hans-Friedrich]

Danke Hermann für die Erklärung.
Also ist Wachs sehr Pflegeintensiv, so wie man das von gebohnerten Parkettböden her auch kennt. Ich hatte leider noch nie das "Vergnügen" mit gewachsten Böden zu arbeiten.

 

[pasch]

Hallo,
wenn anfeuern nicht erwünscht ist, würde ich Biofa 2055 nehmen.
viel Erfolg
günther

 

[Feroza]

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten und diese "für-und-wider" Unterhaltung...

Wichtig sind mir solche Erklärungen/Begründungen warum-was-wann angewandt wird. Danke.
Aber so richtig kann ich mir noch noch nicht vorstellen, was ich nehme. Wachs scheint mir eigentlich für Türrahmen und Treppenwangen am sinnvollsten, der Hinweis, das Wachs auf den Stufen unsinnig wären ist aber schon entscheidend dies nicht zu tun.

Ich WÜRDE ja auch eine Art Lack für die Trittstufen nehmen um lange Freude an der Reinigung und Pflege zu haben, aber es darf sich dann optisch vom Rest des Holzes nicht unterscheiden...

Ich muss mir mal irgendwas einfallen lassen, wie ich ein Foto hochlade.
(durch Umzug Ist das Internet schon umgemeldet und ich schreibe Euch vom iPhone, da kann ich nicht so einfach Fotos hochladen) Sorry, daher auch der ein oder andere Fehler

 

[Hans-Friedrich]

... der Hinweis, das Wachs auf den Stufen unsinnig wären...

Oh moment, das hab ich so nicht gesagt. Ich hatte das selber nur noch nicht gemacht und nach den Nachteilen gefragt.
Unsinn ist es nicht, nur Pflegeintensiv. Aber das wären Öle auch.

 

[Feroza]

ICH persönlich halte es für unsinnig, wenn ich den Wachs mit Socken verteile und den Dreck im Wachs....

Gibt's da eine Möglichkeit den Wachs zu "versiegeln" auf den Stufen?
Ich weiß, klingt Paradox etwas offenes zu versiegeln...

ODER GANZ ANDERS:

Ich möchte das Holz so wenig wie möglich behandeln und optisch möglichst so belassen wie jetzt im Rohzustand. WIE Schütze ich das Holz auf den Stufen vor Dreck und Abnutzung ohne das sich sie Stufen vom Rest unterscheiden?

 

[Woodworker]

Eigentlich überhaupt nicht, Feroza.
Belaufen von (Holz)Böden bzw. Stufen wird immer Spuren hinterlassen, auch auf Hartholz. Du kannst Sorge dafür tragen das dies schonend geschieht (auf Stümpfen laufen oder auch Überzieher für Bewohner und Gäste).
Auch ein Topf oder eine Pfanne, welche ja vom Material her viel härter sind, bekommen Gebrauchsspuren im Laufe der Zeit.
Vielleicht solltest Du dies alles aber auch nicht überbewerten. Boden und Treppe gehören ins tägliche Einsatzgebiet und weisen Abnutzungsspuren auf, auch wenn diese mit einem Siegellack oberflächenbehandelt sind. Biologisch behandelte Oberflächen bedürfen nachhaltigerer und intensiverer Pflege, das ist einfach so.
Der große Vorteil ist, das man im Gegensatz zu lackierten versiegelten Flächen leichter partielle Beeinträchtigungen überarbeiten kann.
(Be-)Nutzen ohne Abnutzen gibt es nicht, zumindest in diesem Bereich.

Gruß, Anton

 

[derstraubi]

Ich wäre grundsätzlich auf den sandgestrahlten Flächen vorsichtig mit Lack. Wenn die Oberfläche, was tausendprozent sicher passieren wird, nach einiger Zeit aufgearbeitet werden muss, dann musst Du nicht nur den Lack abschleifen, sondern auch alle hochstehenden Jahresringe bis auf den tiefsten Punkt. Deshalb würde ich auf ein Oberflächenmaterial achten, das leicht, chemisch oder mit geringem mechanischen Aufwand, wieder zu entfernen ist wenn und weil das nötig sein wird. Nachteil ist natürlich, dass die Entfernung schon beim Gebrauch beginnt. Vorteil ist aber, dass man solche Oberflächen leicht, schnell und jederzeit wieder nachpflegen kann. Bei Lack hat Du verschissen.