Fatso Katz
ww-birnbaum
- Registriert
- 10. November 2010
- Beiträge
- 234
Ungefähr 2013 habe ich einen Esstisch gebaut. Es ist das erste Möbelstück, dass ich komplett aus Massivholz mit traditionellen Verbindungen gebaut habe. Es ist "unser Esstisch" - er wird also täglich genutzt, abgewischt, etwas verschoben usw. Und so haben die Beine mit der Zeit angefangen zu wackeln. Grundsätzlich hat der Tisch eine einfache Konstruktion. Vier Beine, umlaufende Zargen mit Zapfen eine Tischplatte mit 2 Gratleisten.
Damals beim Bau war ich so stolz auf meine Zapfen, Gratleiste usw., dass ich mir dachte 'so, und das mach ich jetzt auch noch ohne Leim!' Die Zapfen habe ich sowieso mit versetzt gebohrten Dübeln gesichert, weil ich damals keine Zwingen hatte, die lang genug waren. Und so wurden mit der Zeit die Dübel ausgerieben und die Beine haben angefangen zu wackeln, weil ja auch kein Leim da war, der die Zapfen noch halten konnte. Die Dübel selbst waren übrigens auch nicht geleimt.
So bin ich vorgegangen:
1. Dübel aufbohren/anbohren und ziehen, die haben sich mit der Zeit sogar immer mehr heraus gedrückt. Auf dem Bild sieht man es etwas. Bei manchen waren dass aber auch schon bis zu 2 mm.
2. Eigentlich habe ich vermutet, dass sich die Zapfen durch den fehlenden Leim mit der Zeit ausgerieben haben und ich die Zapfen rundum furnieren muss, damit sie wieder gut ins Zapfenloch passen. Nachdem ich die Verbindungen wieder gelöst habe, war das eigentliche Problem erkennbar: Bei der Frage "entweder Zapfenloch eckig stemmen oder Zapfen abrunden" habe ich auf Zweiteres gesetzt, weil ich damals noch keine Stemmeisen hatte (oder nicht so gut damit umgehen konnte?). Ich kann mich noch erinnern, wie ich die Zapfen oben und unten mit einem Cutter rund geschnitzt hatte. Dabei habe ich wohl oben und unten zu viel abgenommen, und habe dort die Verbindung unpassend gemacht (oder das Zapfenloch war vorher schon zu lang...). Da waren schon ein paar Millimeter spiel...
Dafür haben die Zapfen seitlich noch optimal gepasst.
3. Die Löcher im Zapfen, die ich beim Ausbohren der Dübel "beschädigt" hatte, habe ich mit 10 mm aufgebohrt und mit einem Dübel ausgeleimt, damit ich das neue Loch wieder normal bohren kann. Am Ende habe ich dann aber auch noch die unbeschädigten Löcher gefüllt, weil durchs ausbessern neue Lochpositionen nötig waren.
4. Um die Zapfen oben und unten stramm zu bekommen habe ich eine Mischung aus rund und eckig angestrebt. Dazu habe ich zum Einen die Zapfenlöcher unten eckig ausgestemmt (oben wäre das Holz zu schwach gewesen und mir wäre das Holz im Bein ausgebrochen) und zum Anderen die Zapfen unten eckig gemacht. Am Zapfen habe ich dann unten wieder ein Stückchen Eiche angeleimt und ans neue Zapfenloch angepasst.
erst am Queranschlag abflachen (mehr konnte ich nicht abnehmen, sonst hätte ich das Dübelloch zerstört. Dass ich es auch füllen muss, war mir anfangs nicht klar. Aber die kleine fehlende Ecke ist nicht ausschlaggebend)
Dann anleimen und an Zapfenloch anpassen. So sieht nun ein reparierter Zapfen aus.
5. Beim anpassen der Zapfen ist mir dann, wie schon geschrieben, aufgefallen, dass ich überall neue Dübellöcher im Zapfen brauche, also habe ich noch alle mit Dübel gefüllt und abgesägt. Anschließend habe ich den neuen Überstand der Zargen über dem Bein abgehobelt. Da musste ich erstmal überlegen, wie ich das an der Hobelbank festspannen kann...
6. Zuletzt habe ich dann noch neue versetzte Löcher gebohrt (ich habe immer noch keine Zwingen, die lang genug sind
)
7. Jetzt passen die Zapfen wie sie sollen. Die kleine Lücke an der Unterseite sieht schlimmer aus, als sie ist. Alle Zapfen lassen sich passgenau in die Löcher drücken.
7. und dann alles in der Wohnung (Auto war zu klein für das aufgebaute Tischgestell) mit Fischleim verleimt. Das geht mit den versetzt gebohrten Dübeln wirklich entspannt.
Ein Foto vom fertigen Tisch habe ich noch nicht. Aber die Beine sind nun bombenfest. Da wackelt nichts mehr
Und obwohl ich mich die Jahre über immer etwas geärgert hatte, dass ich die Verbindungen nicht geleimt hatte (das wackeln wurde von Zeit zu Zeit immer mehr), war es jetzt mein Glück, weil ich so ziemlich entspannt alles zerlegen konnte.
Viele Grüße
Jochen
Damals beim Bau war ich so stolz auf meine Zapfen, Gratleiste usw., dass ich mir dachte 'so, und das mach ich jetzt auch noch ohne Leim!' Die Zapfen habe ich sowieso mit versetzt gebohrten Dübeln gesichert, weil ich damals keine Zwingen hatte, die lang genug waren. Und so wurden mit der Zeit die Dübel ausgerieben und die Beine haben angefangen zu wackeln, weil ja auch kein Leim da war, der die Zapfen noch halten konnte. Die Dübel selbst waren übrigens auch nicht geleimt.
So bin ich vorgegangen:
1. Dübel aufbohren/anbohren und ziehen, die haben sich mit der Zeit sogar immer mehr heraus gedrückt. Auf dem Bild sieht man es etwas. Bei manchen waren dass aber auch schon bis zu 2 mm.

2. Eigentlich habe ich vermutet, dass sich die Zapfen durch den fehlenden Leim mit der Zeit ausgerieben haben und ich die Zapfen rundum furnieren muss, damit sie wieder gut ins Zapfenloch passen. Nachdem ich die Verbindungen wieder gelöst habe, war das eigentliche Problem erkennbar: Bei der Frage "entweder Zapfenloch eckig stemmen oder Zapfen abrunden" habe ich auf Zweiteres gesetzt, weil ich damals noch keine Stemmeisen hatte (oder nicht so gut damit umgehen konnte?). Ich kann mich noch erinnern, wie ich die Zapfen oben und unten mit einem Cutter rund geschnitzt hatte. Dabei habe ich wohl oben und unten zu viel abgenommen, und habe dort die Verbindung unpassend gemacht (oder das Zapfenloch war vorher schon zu lang...). Da waren schon ein paar Millimeter spiel...

3. Die Löcher im Zapfen, die ich beim Ausbohren der Dübel "beschädigt" hatte, habe ich mit 10 mm aufgebohrt und mit einem Dübel ausgeleimt, damit ich das neue Loch wieder normal bohren kann. Am Ende habe ich dann aber auch noch die unbeschädigten Löcher gefüllt, weil durchs ausbessern neue Lochpositionen nötig waren.


4. Um die Zapfen oben und unten stramm zu bekommen habe ich eine Mischung aus rund und eckig angestrebt. Dazu habe ich zum Einen die Zapfenlöcher unten eckig ausgestemmt (oben wäre das Holz zu schwach gewesen und mir wäre das Holz im Bein ausgebrochen) und zum Anderen die Zapfen unten eckig gemacht. Am Zapfen habe ich dann unten wieder ein Stückchen Eiche angeleimt und ans neue Zapfenloch angepasst.

erst am Queranschlag abflachen (mehr konnte ich nicht abnehmen, sonst hätte ich das Dübelloch zerstört. Dass ich es auch füllen muss, war mir anfangs nicht klar. Aber die kleine fehlende Ecke ist nicht ausschlaggebend)

Dann anleimen und an Zapfenloch anpassen. So sieht nun ein reparierter Zapfen aus.

5. Beim anpassen der Zapfen ist mir dann, wie schon geschrieben, aufgefallen, dass ich überall neue Dübellöcher im Zapfen brauche, also habe ich noch alle mit Dübel gefüllt und abgesägt. Anschließend habe ich den neuen Überstand der Zargen über dem Bein abgehobelt. Da musste ich erstmal überlegen, wie ich das an der Hobelbank festspannen kann...

6. Zuletzt habe ich dann noch neue versetzte Löcher gebohrt (ich habe immer noch keine Zwingen, die lang genug sind

7. Jetzt passen die Zapfen wie sie sollen. Die kleine Lücke an der Unterseite sieht schlimmer aus, als sie ist. Alle Zapfen lassen sich passgenau in die Löcher drücken.

7. und dann alles in der Wohnung (Auto war zu klein für das aufgebaute Tischgestell) mit Fischleim verleimt. Das geht mit den versetzt gebohrten Dübeln wirklich entspannt.
Ein Foto vom fertigen Tisch habe ich noch nicht. Aber die Beine sind nun bombenfest. Da wackelt nichts mehr
Viele Grüße
Jochen