Tischplatte verleimen

fototeddy

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Hallo,

als neuer Neuling gleich mal meine erste Frage. Grundlegend habe ich schon versucht mich ins Thema einzulesen aber es bleiben immer Fragen offen.

Ich möchte aus 3 Eichen Brettern eine Tischplatte für einen Couchtisch verleimen.

Es sind Bretter, bei denen auf beiden Seiten noch die Rinde dran ist.

Mein Plan ist es bei einem Brett beidseitig, das Splintholz weg zu sägen, bei den anderen beiden jeweils nur auf einer Seite das Splintholz weg. Damit würde ich in der Mitte ja Kernholz auf Kernholz leimen.

Die Bretter für sich so legen, dass ich rechte Seite - linke Seite - rechte Seite oben haben, als immer gedreht, richtig?

Damit es einfacher wird wollte ich je Verbindung 4 Runddübel setzten.

Die Platte wird am Ende 100x60-70x2,5cm werden.

Sind meine Überlegungen so richtig?
 

Georg L.

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Sind meine Überlegungen so richtig?
Im Prinzip ja, aber sie sind keine Garantie dafür, dass sich die Platte nicht wirft.

Damit es einfacher wird wollte ich je Verbindung 4 Runddübel setzten.
Wenn du schon die Verleimungen mit irgenwelchen Verbindungselementen unterstützen möchtest, schau ob du eine Flachdübelfräse (Lamellofräse, gibt es nicht nur von Lamello) bekommen kannst. Richtige Handhabung vorausgesetzt sind die Schlitze auf beiden Seiten in der gleichen Höhe und seitlich haben die genügend Luft um Ungenauigkeiten auszugleichen. Bei Runddübeln musst du extrem genau arbeiten, damit alles genau passt, also sowohl die vertikale als auch horizontale Ausrichtung muss exakt stimmen.
Ich persönlich würde die Kanten fügen und einfach verleimen, ohne irgendwelche Dübel. Wenn es richtig gemacht ist hält das allemal.
 

predatorklein

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Moin

Hier mal ein Bild , wie man richtig verleimt :

https://www.google.de/search?q=holz...AUIDygC&biw=1536&bih=729#imgrc=vh4VWabdC2gH8M:

Und was steht bei Nr 4 : " schmale Streifen " :emoji_wink:

Hätte man vor 30 Jahren in der Lehre eine Tischplatte aus 3 Teilen von 25 cm verleimt , hätte es eine Kopfnuß gegeben .

Die Massivholztische aus breiten und dicken Teilen sind aber derzeit absolut angesagt , also macht man das so .
Auch der Schreiner macht das nicht anders , der kuckt vielleicht noch nach der richtigen Holzfeuchte .
Und daß das Holz vorher gut abgelagert war ( was auch nicht ganz einfach ist ) .
Und drunter macht er eine Gratleiste .

Und er weisst den Kunden drauf hin , daß dies alles kein Garant dafür ist , daß die Platte gerade bleibt .

Ich hab in den letzten 5 Jahren sicherlich 20 Massivholztische gebaut , die Bohlen immer so breit wie machbar .
2 Tische haben sich ganz schön verzogen , der Rest macht keine Probs .

Gefällt den Kunden aber sogar , hat angeblich einen " urigen Charakter " ?

Gruß
 

Keilzink

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Und was steht bei Nr 4 : " schmale Streifen " :emoji_wink:

Hätte man vor 30 Jahren in der Lehre eine Tischplatte aus 3 Teilen von 25 cm verleimt , hätte es eine Kopfnuß gegeben .

... ja, so kenne ich das auch, so steht das auch in meinen Fachkundebüchern, die sind ca 40 Jahre alt.
Da ich hauptsächlich restauriere, kenne ich aber auch was anderes: Hier neben mir steht ein Kirschbaumschrank, massiv, ca 1920. Die Seiten, je 50 tief, sind aus 2 Brettern verleimt, Splint an Splint. Verzug 0, keine Gratleisten.
Dasseselbe habe ich schon öfter gesehen, je höherwertig die Möbel waren, desto breiter die Bretter. Auch schon mal einen Sekretär, ebenfalls 50 tief aus einem Nussbaumbrett - da war nicht mal das Herz herausgeschnitten. Auch kein Verzug, aber da waren die Laufleisten der Schubfächer als Gratleisten ausgebildet. Und nur am Rande, das Härteste habe ich gerade in der Werkstatt stehen: Ein Schrank, ca 1880, auch 50 tief, aus Tanne, einseitig! mit Nußbaum furniert, keinerlei Gratleisten, 0 Verzug.
Irgendwie haben die früher was gewusst, was wir nicht mehr wissen? keine Ahnung ...

Ich würde es einfach versuchen. Wie der Räuber schreibt, von 18 Versuchen sind nur 2 schiefgegangen - das ist doch eine gute Quote.

Viel Erfolg, Andreas
 

magmog

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Hallo,

[...]
Es sind Bretter, bei denen auf beiden Seiten noch die Rinde dran ist.

Mein Plan ist es bei einem Brett beidseitig, das Splintholz weg zu sägen, bei den anderen beiden jeweils nur auf einer Seite das Splintholz weg. Damit würde ich in der Mitte ja Kernholz auf Kernholz leimen.

Die Bretter für sich so legen, dass ich rechte Seite - linke Seite - rechte Seite oben haben, als immer gedreht, richtig?

Damit es einfacher wird wollte ich je Verbindung 4 Runddübel setzten.
Die Platte wird am Ende 100x60-70x2,5cm werden.

Sind meine Überlegungen so richtig?

Guuden,

Splint an Splint verleimen bedeutet, das zu Äußeren am Stamm gewachsene Holz soll aneinander geleimt werden. Wenn Du den Splint weg schneidest, ist im Sprachgebrauch immer noch die Splintseite die Splintseite.
Das Gegenteil ist das zur Stammmitte gewachsene Kernholz, auch wenn kein Kern (Markröhre) vorhanden ist.
Bei Deinen angedachten 3 Brettern mit zwei Leimfugen würdest Du also zwei mal jeweils Splint an Splint leimen.

Ob Du mit den Brettern, ohne Trennung im Kern (Mitte des Maserbilds), eine ordentliche Platte bekommst,
hängt sehr stark von der Qualität, der Feuchte, der Lage der Jahresringe und der Stärke des Materials ab.
Ich denke, das wird eher nicht gelingen.
 

Besserwisser

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Jo,
und bei der Splint-an-Splint Regel geht es darum, dass der Höhenversatz der beiden Riegel an der Leimfuge durch unterschiedlich starkes Arbeiten minimiert wird. Und nur darum.
 

pixelflicker

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Hätte man vor 30 Jahren in der Lehre eine Tischplatte aus 3 Teilen von 25 cm verleimt , hätte es eine Kopfnuß gegeben .
Ja, das wäre wohl auch nicht verkehrt. Trotzdem kanns gut klappen. Ich habe vor drei Jahren einen Schreibtisch aus 2 Teilen gebaut. Beide etwa 40-50 cm breit. Der steht noch immer wie eine Eins und das ohne Gratleiste und ohne Zarge.
 

fototeddy

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Danke erstmal für eure tollen Hinweise.

Wenn du schon die Verleimungen mit irgenwelchen Verbindungselementen unterstützen möchtest, schau ob du eine Flachdübelfräse (Lamellofräse, gibt es nicht nur von Lamello) bekommen kannst. Richtige Handhabung vorausgesetzt sind die Schlitze auf beiden Seiten in der gleichen Höhe und seitlich haben die genügend Luft um Ungenauigkeiten auszugleichen. Bei Runddübeln musst du extrem genau arbeiten, damit alles genau passt, also sowohl die vertikale als auch horizontale Ausrichtung muss exakt stimmen.
Ich persönlich würde die Kanten fügen und einfach verleimen, ohne irgendwelche Dübel. Wenn es richtig gemacht ist hält das allemal.

Eine Lamellofräse oder etwas ähnliches habe ich leider nicht im Zugriff, allerdings habe ich eine Schablone für die Runddübel für die OF1400 mit Kopierring gebaut, damit sollte die Positionierung der Dübel passen.

Ob Du mit den Brettern, ohne Trennung im Kern (Mitte des Maserbilds), eine ordentliche Platte bekommst,
hängt sehr stark von der Qualität, der Feuchte, der Lage der Jahresringe und der Stärke des Materials ab.
Ich denke, das wird eher nicht gelingen.

Ok also müsste ich Bretter auch in der Mitte auftrennen um sie zu verleimen. Das mittlere Brett hat in der Mitte des Kernholzes eine sehr schöne Maserung wie ich finde, die würde ich ungern zerstören.
Bildschirmfoto 2019-02-27 um 18.23.11.png
Die anderen beiden Bretter könnte ich jedoch mittig auftrennen.

Dann sollte ich die von dir beschriebenen Sachen berücksichtigt bekommen und wirklich Kern an Kern und Splint an Splint geleimt bekommen.

Eine Gratleiste, bzw eine auf beiden Seiten der Tischplatte wäre ggf. auch noch möglich ein zu bauen. Damit müsste ich dann ja quasi auf Nummer Sicher gehen können.
 

Besserwisser

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Das Problem mit der wie du sagt sehr schönen Maserung ist ja, das genau so eine Blume extrem schüsselt.
 

fototeddy

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hmmm, ok wäre ja auch zu schön gewesen.....dann wird wohl nichts daran vorbei führen alle Bretter mittig aufzutrennen. Gut wenn es dafür das Ergebnis besser macht werde ich es wohl so angehen.
 

Besserwisser

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Jo, das mit dem Seitenbrett sieht man :emoji_grin:
Wenn ich weiß, das Zeug ist knochentrocken, dann kann ich auch so ein Brett mit verbauen und mach noch zwei Entlastungsschnitte in die Unterseite.
Ansonsten vorsichtshalber eher nicht. Es sein denn, man hat nen Spielercharakter.
 
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