Tischplatte reparieren

Valentin2

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Hallo zusammen,
ich habe einen alten Eichentisch in dessen Tischplatte (ca. 90x120cm) ein großer Schwind-Riss verläuft (siehe Fotos). Das ist ziemlich unpraktisch, weil ständig Krümel durchfallen und auf den darunter liegenden beiden Auszugplatten liegen bleiben. Wenn mal ein Glas umfällt, ist es ziemlich viel Arbeit, alles wieder aufzuwischen (mit kleinem Kind immer mal wieder der Fall).
Hat jemand einen Vorschlag, wie ich den Riss schließen kann? Gibts da geeigneten Kitt oder ein Rezept für eine gute Mixtur?
Eine Leiste einzupassen erscheint mir aussichtslos, da Breite und Kantenneigung variieren.
Bin für alle Hinweise dankbar :emoji_slight_smile:
Gruß
Valentin2
 

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Mr.Phoenix

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Hallo Valentin2,

Erst hab ich an auswachsen gedacht, dafür scheint der Schlizt aber zu breit zu sein.
Was hältst du von einem farblich passenden Silikon? würde die Fuge zumindest schließen und ist easy zum darüber wischen.

Lg Phoenix
 

rorob

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Hallo Valentin,

ich trau mich mal, als erster zu antworten, wenn mein Beitrag als schlecht empfunden wird, ist die Chance groß, dass du nützliche Hinweise bekommst.
Eine Leiste könntest du schon einpassen, wenn du eine Oberfräse hast, müßtest halt auf die Struktur der Maserung ein bißchen achten. Die Oberfräse müßtest du an an einer Führungsschiene oder einem planem Lineal führen.

Gruß
Robert

Aha, war doch nicht der erste.
 

camelot

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Was passiert wenn due es zukittest, die Feuchte im Holz wieder ansteigt und es sich ausdehnen will?

Hhm. eigentlich sollten die Hirnleisten doch nur in der Mitte mit der Platte fest verbunden sein. Dabei kann dann in der Mitte doch eigentlich nicht so ein Riss enstehen, da die ganze Platte von der Außenseite her schwindet.
 

Mitglied 42582

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Leg doch eine Glasplatte drauf, dann kann da nichts mehr durch, die Oberfläche ist leicht zu säubern und du versaust dir nicht deinen Tisch durch Versuchsarbeiten.
Silikon ist übrigens das letzte auf so einem schönen alten Tisch, da kannst du den besser wegschmeissen.
 

gleiter

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Hallo, Valentin!

Sag' mal - ist dieser Spalt ständig da? Also sommers wie winters?

Gruß, André.
 

pedder

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Eine Leiste einzupassen erscheint mir aussichtslos, da Breite und Kantenneigung variieren.

Hi,

schöner Tisch!

Wenn man die Leiste konisch anhobelt ist das eigentlich gar nicht so wild. Nur was passiert, wenn das Holz zum Winter hin weiter schrumpft? Nächste Leiste?

Das Problem scheint in der fehlenden Beweglichkeit der Teile in der Hirnleiste zu liegen. Kann man die evtl. abziehen? Dann könnte man die Beweglichkeit verbessern und die drei toll abgestimmten Bretter neu fügen und verleimen.

Irgendwelche Massen würde ich da auch nicht reinschmieren.

Und bitte keinesfalls Silikon. Das bekommt man nie wieder weg und es hat das Potential, noch ewig jede vernünftige Oberflächenbehandlung zu versauen.

Liebe Grüße
Pedder
 

knockwood

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Und ich würde D4-Leim reinpressen und das Ganze mit mehreren Schraubzwingen richtig fest zuknallen. Ok, der Riss wird wohl dann an derselben Stelle nicht mehr auftreten, aber vielleicht doch "irgendwo daneben". Frei nach Joachim Ringelnatz: "Überall ist Leben...":cool:.

Herzlichste Grüße aus Baiern,
Knockwood

Nachtrag: Du könntest das auch nach Uwe Salzmann mit Zinn (Sn) ausgießen, sieht wirklich geil aus! Soory, ich hoffe, das Wort ist hier erlaubt :rolleyes:emoji_slight_smile:
 

rorob

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Stell dir mal einen Bauernschrank aus dem 18. Jahrhundert oder früher in dein wohlklimatisiertes, luftfeuchtigkeitsgeregeltes Wohnzimmer, da wirst du dein blaues Wunder erleben.

Gruß
Robert
 

knockwood

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Stell dir mal einen Bauernschrank aus dem 18. Jahrhundert oder früher in dein wohlklimatisiertes, luftfeuchtigkeitsgeregeltes Wohnzimmer, da wirst du dein blaues Wunder erleben.

Gruß
Robert

Lieber Robert,

nee, mach ich nicht, aber bezieht sich deine verklausulierte Frage denn nun auf D4 oder Zinn?

Grüße aus dem Bairischen,
knockwood

Nachtrag: Schrumpft oder gar wächst da wirklich noch etwas bei deinem aus dem 18. Jahrhundert :emoji_grin:?
 

rorob

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Lieber knockwood,
es war keine Frage, sondern eine Aufforderung, wenn du so einen Bauernschrank z.B. aus dem Bauernmuseum in Amerang oder auch Glentleiten, von mir auch aus Großgmain (Bundesland Salzburg in Austria, sehr empfehlenswert) bei dir ins Wohnzimmer des 21. century stellst, wirst du den Effekt feststellen, dass das Material "geht", und Spalten wirst du nicht vermeiden können, jede Roßkur würde, wie du selbst sagst, einen benachbarten Riß verursachen.

Gruß
Robert
 

WinfriedM

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Wenn die Konstruktion fachgerecht ist, müsstest du die Platte doch eigentlich mit Schraubzwingen wieder zusammengezogen bekommen. Wenn nicht, dann stimmt was mit der Konstruktion nicht, das Holz kann nicht richtig arbeiten und braucht diesen Spalt, um arbeiten zu können. Dann muss zuerst die Konstruktion so verändert werden, dass das Holz nicht mehr reißen muss. Ich vermute, dass die Hirnleisten über die ganze Breite mit der Platte verleimt sind. Holz quer und längs miteinander zu verbinden, geht auf Dauer nicht gut.
 

M.S.69

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moin Valentin2,

Folge doch bitte dem Beitrag von @Pedder. Danke.

Liebe Grüsse aus Hamburg, m.s.
 

Keilzink

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Wenn die Konstruktion fachgerecht ist, müsstest du die Platte doch eigentlich mit Schraubzwingen wieder zusammengezogen bekommen. Wenn nicht, dann stimmt was mit der Konstruktion nicht, das Holz kann nicht richtig arbeiten und braucht diesen Spalt, um arbeiten zu können. Dann muss zuerst die Konstruktion so verändert werden, dass das Holz nicht mehr reißen muss. Ich vermute, dass die Hirnleisten über die ganze Breite mit der Platte verleimt sind. Holz quer und längs miteinander zu verbinden, geht auf Dauer nicht gut.

... genau so seh ich das auch. In dem Zusammenhang wäre auch noch interessant, wie die Platte mit der Zarge verbunden ist.

Andreas
 

pedder

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Ich vermute, dass die Hirnleisten über die ganze Breite mit der Platte verleimt sind.

Oder das Spiel der Zapfenlöcher/Zapfen in der Platte und der Hirnleiste war nicht ausreichend dimensioniert. Dann wäre die Konstruktion nie auf ein derart starkes Schwinden ausgelegt gewesen. Dann wird man auch mit der Schraubzwinge nichts.


Hier ein Blogbeitrag von Bernhard, auf dem man sehen kann, wie ich mir die Hirnleiste vorstelle.

Holz Zeitung: shaker Esstisch - 16.05.2010 die 2.

Liebe Grüße
Pedder
 

Valentin2

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Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Dann der Reihe nach:

Silikon kommt mir nicht an den Tisch!

Zur Konstruktion: Die Tischplatte besteht aus 3 massiven Brettern, deren Enden jeweils in einem Stirnholz gefasst sind. Die Stirnhölzer sind genutet, die Enden der 3 Bretter laufen als Feder in diese Nut (keine Zinkung). Ob die Federn über ihre ganze Länge verleimt sind, weiß ich nicht. Was dafür spricht, ist der Riss, was dagegen spricht, ist, dass die Stirnhölzer seitlich leicht überstehen, die Bretter sich hier also beim Schwinden etwas bewegen konnten.

Der Tisch ist uralt und hat den Riss unverändert seit ich ihn habe (über 20 Jahre). Der Riss ist an den Stirnhölzern circa 1 mm, in der Plattenmitte circa 3 mm breit. Ich bin ziemlich sicher, dass ich da mit Zwingen oder dergleichen nichts mehr zusammen ziehen kann. Ich bezweifle auch, dass ich die Stirnhölzer lösen und das Ganze neu zusammensetzen könnte.

Im Moment sehe ich 3 Varianten:
1 Den Riss (mit einer Oberfräse?) so bearbeiten, dass ich eine Leiste einpassen kann
2 Den Riss mit irgendeinem Kitt/Holzstaub-Leim-Gemisch o.ä. füllen (sieht wahrscheinlich komisch aus)
3 Mit dem Riss leben

Falls jemand noch Anregungen hat, gerne -
ansonsten nochmal vielen Dank
Valentin
 

rorob

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Ich würde zu Alternative 3 raten, wie roostie schon sagte, mit dem Riß leben. dann hast du was unverkünstelt Altes in deiner Wohnung

Gruß
Robert
 

pedder

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1 Den Riss (mit einer Oberfräse?) so bearbeiten, dass ich eine Leiste einpassen kann

Hallo Valentin,

ich sehe nicht, warum Du mit der Oberfräse an den Tisch musst. Du kannst doch die Leiste so formen, dass sie passt.

Den Querschnitt der Leiste konisch zulaufen lassen,
Leiste vorsichtig reindrücken,
von oben beihobeln dabei das Originalholz evtl. mit Klebeband schützen,
dann mit zwei Tropfen Leim am besten Knochen- oder Hautleim befestigen.

Dann machst Du auch nichts kaputt.

Die Leiste würde ich dunkler Räuchern, das sieht für meinen Geschmack besser aus als ein hell gefüllter Riss.

Liebe Grüße
Pedder
 

gleiter

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Der Tisch ist uralt und hat den Riss unverändert seit ich ihn habe (über 20 Jahre). Der Riss ist an den Stirnhölzern circa 1 mm, in der Plattenmitte circa 3 mm breit.

Variante 3 ist natürlich die einfachste Alternative.

Alldieweil kaum zu erwarten ist dass der Riss sich weiter verändern wird wäre es eine Option ihn zu schliessen.

Nur an Hand der Bilder - eigentlich müßte man so was begreifen!!! - würde ich eine leicht V-förmige Leiste herstellen, über die volle Länge, "unten" 0,5 mm und "oben" ca. 4 mm breit, bei einer Höhe von ca. 15 mm.

Diese Leiste dann ganz sanft in den Spalt eintreiben, natürlich vorher ordentlich mit Leim fluten. Gerade eben so weit dass der Spalt gefüllt ist, aussen wird sie weniger weit eindringen als innen, sollte sich aber ausgehen.

Nach dem Austrocknen mit Hobel und/oder Ziehklinge beiarbeiten.

Wie schon geschrieben - mit Vorbehalt! So was muß man begreifen können, bei einem sehr alten Ahorn - Nudelbrett habe ich wie oben beschrieben einen guten Erfolg gehabt, hält schon einige Jahre.

Gruß, André.
 

rorob

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Nach meinem Vorstellungsvermögen würde aber eine 4 mm breite (sichtbare) eingearbeitete Leiste die schöne Maserung beeinträchtigen, ist aber Geschmacksache.
Gruß
Robert
Ich nehm die 4 mm zurück, die bleiben ja nicht übrig.:emoji_frowning2:
 

M.S.69

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moin.

All deine Optionen beinhalten keine Befriedigung, bezüglich der Optik. Sie sind lediglich auf Funktionalität bzw. in Punkt drei deiner "Varianten", auf Resignation, ausgerichtet.

Woran scheitert die Option, die Stirnhölzer abzutrennen, die Platte neu zu verleimen und die Stirnhölzer, mit dieser wieder zu verbinden (Nut und Feder, Dübel, Lamellos....wie auch immer)???

Fehlt es an den nötigen Werkzeugen oder am Know how?

Ein Architekt steht mit Sicherheit oft im Kontakt mit Tischlerein, die hier ein wenig aushelfen könnten.

Liebe Grüsse aus Hamburg, m.s.
 

Keilzink

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moin.

Woran scheitert die Option, die Stirnhölzer abzutrennen, die Platte neu zu verleimen und die Stirnhölzer, mit dieser wieder zu verbinden (Nut und Feder, Dübel, Lamellos....wie auch immer)???


... das wäre sicher die sauberste Lösung. Die Tischplatte wird dabei rund 8 mm kürzer, also vorher nachschauen, ob dann die Auszugsplatten vorstehen - kann ich mir aber eher nicht vorstellen. Wenn doch, dann kann man die auch um je 4 mm kürzen.
Wenn es dir an know how oder Maschinen fehlt - ein Schreiner kann dir das in einer, maximal zwei Stunden machen. Dann kann man die Platte gleich noch abschleifen. Vorher würde ich noch die schwarzen Flecken mit Oxalsäure rausbleichen - falls das Wasserflecken sind. Dann die Tischplatte ölen - eventuell mit einem pigmentierten Öl - und du hast wieder einen funktionellen, schönen Tisch.

Andreas
 

Valentin2

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Das mit der Leiste habe ich jetzt verstanden (ich dachte zuerst, ich müsste die im ersten Arbeitsgang bündig mit der Platte einpassen - überstehen lassen und danach abhobeln klingt nach einer guten Idee!).
Das wäre auf jeden Fall eine Option, die ich mir handwerklich zutraue und die, wenn ich das richtig einschätze, mir danach immer noch die Option offen ließe, die Platte bei Bedarf später mal zu zerlegen und neu zusammenzusetzen, da ja nichts zerstört wird.

Woran scheitert die Option, die Stirnhölzer abzutrennen, die Platte neu zu verleimen und die Stirnhölzer, mit dieser wieder zu verbinden (Nut und Feder, Dübel, Lamellos....wie auch immer)???

Fehlt es an den nötigen Werkzeugen oder am Know how?

Die Option ist durchaus auch reizvoll. Es fehlt schon mal sicher am Knowhow - wenn ich mal weiß, wie es gehen könnte, kann ich sagen, ob es auch noch am Werkzeug fehlt :emoji_slight_smile:

Ich habe keine Ahnung, wie ich die Verleimung der Platte in die Stirnhölzer lösen soll (Dampfbügeleisen? :emoji_wink:
Wenn das erledigt wäre, müsste ich wohl die beiden Bretter, zwischen denen jetzt der Spalt verläuft, begradigen, da der Spalt ja derzeit in der Mitte breiter ist, als an den Enden. Keilzink schreibt, die Platte würde um 8mm kürzer - wieso? Die Ausziehplatten kann/will ich nicht kürzen, da beide Plattenebenen umlaufend profiliert sind (siehe Fotos - da sieht man auch, dass die Platte seitlich geschwunden ist und die Stirnhölzer jetzt leicht überstehen).
Würde ich dann die gleichen Feder-Enden wieder in die Nuten verleimen - nur diesmal so, dass es nicht wieder reißt - das wäre dann wie?

Vielleicht sprengt eine Erläuterung der einzelnen Arbeitsschritte den Rahmen, dann muss ich halt doch mal zum ambitionierten Schreiner. Wie der das allerdings alles in einzwei Stunden schaffen soll, ist mir rätselhaft.

Grüße aus München
Valentin
 

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pedder

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Hallo Valentin,

kannst Du auch mal die Platte abheben und von unten fotografieren?

Liebe Grüße
Pedder
 
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