Tischplatte mit Mosaikstreifen

dominik85

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Hallo, ich bin Anfänger und möchte einen Esstisch mit den Maßen 160x70x40 cm bauen (Man soll im Schneidersitz daran essen). Wie man an der Grafik erkennen kann, soll in der Mitte ein Streifen Mosaik eingearbeitet werden. Nun bin ich am Überlegen, wie die Tischplatte beschaffen sein soll. Kaufe ich eine Massive Tischplatte und hobele mir den Streifen aus?, lasse ich es besser beim Tischler machen? Eine andere kostengünstige Variante wäre es drei schmälere Leimholzplatten (Zwei dicke außen, eine dünnere innen) zusammenzuleimen. Wie macht man das ohne das die Platten beim ARbeiten verziehen und gar reißen?

tischmitzarge1brm9p4ku6.jpg


Eine weitere Frage hätte ich zur stabilität des Tisches. Es sieht ja modelliert schön aus, wäre die Konstruktion mit Zargen auch stabil über Jahre?, sodass es auch nicht durchhängt mit der Zeit?

Besten Dank für eure Hilfe,

Domi
 

v8yunkie

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Hallo,
die Vertiefung für das Mosaik kannst Du mit der Oberfräse gut realisieren. Am Besten mit einer Führungsschiene oder auch mit einer geraden, stabilen Leiste, welche Du zur Führung auf der Platte befestigst. Der Boden der Vertiefung wird vielleicht ein paar leichte Rillen haben, aber das dürfte nicht so tragisch sein, weil Du ja das Mosaik aufklebst. Natürlich sollte die Platte eine gewisse Mindestärke aufweisen... also 19mm dürfte zu dünn sein.

Von der Stabilität her sieht das meiner Bescheidenen Meinung nach nicht schlecht aus. Allerdings mußt Du bei der Konstruktion einiges beachten:

- Die Platte wirst Du wohl aus Massiv-Holz machen wollen. Hier würde ich Leimholz mit durchgehenden Lamellen empfehlen (sieht schöner aus als das Stückchen-Muster der keilgezinkten Leimholzplatten... gibt es im Holzhandel, nicht im Baumarkt). Furnierte Spanplatte würde ich als Anfänger nicht nehmen, da Du dann alle Kanten mit Furnier oder Starkfurnier verkleiden mußt - auch den Ausschnitt für das Mosaik.
- Die Massiv-Holzplatte arbeitet quer zur Maserung. Also mußt Du die Zargen unter der Platte so aufbringen, daß diese diese Bewegungen mitmachen können: An einer Stelle normal verschrauben, die anderen Punkte mit Langlöchern, damit die Zargen die Bewegung des Holzes mitmachen können.
- Du wirst an der Schmalseite das Hirnholz der Massivplatte sehen - das sieht dann nicht so homogen aus, wie im 3D-Modell. Und muß sehr gut verarbeitet sein, damit es gut aussieht (gehobelt oder mit sehr gutem Sägeblatt geschnitten)

Ich würde Dir als Anfänger (wenn Du des Englischen mächtig bist) folgendes Buch empfehlen:
Illustrated Cabinetmaking: How to Design and Construct Furniture That Works: Amazon.de: Bill Hylton: Englische Bücher

Hier werden die o.g. Punkte anschaulich erklärt und bewährte Bauweisen zu allen möglichen Arten von Möbeln gezeigt.

Gruß,
Thomas
 

dominik85

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Danke für die schnelle Antwort. Das Buch ist schon bestellt!

Die Tischplatte werde ich mir sauber zuschneiden lassen, die Vertiefung dann selber einfräsen. Ich hatte 27 mm als Richtwert für die Dicke der Tischplatte im Kopf. Da die schmalere Vertiefung in der Mitte dann nur etwa 17 mm stark sein wird, kann ich das ganze mit einer Querleiste stabilisieren.

Ließe sich die Tischplatte auch mit Exzenter-Verbindungen mit den Tischbeinen verbinden? Die Zargen selber hätte ich mit einer abgesetzten Gratnut mit den Tischbeinen verbunden, sodass man diese zusammenstecken kann (Leimen sollte dann ja überflüssig sein?!) Mir fehlt die ERfahrung und Theorie zu den Bewegungen des Holzes. So stelle ich mir aber vor, dass die Bewegung der Tischplatte von den Zargen mitgemacht werden kann.

Sind Zargenwinkel oder ähnliche Stabiliserung des Untergestells nötig?, oder hält die Tischplatte alles zu einem stabilen System zusammen?

ENtschuldigung für nochmals viele Fragen, aber lieber zwei mal messen als einmal vergessen...
 

v8yunkie

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So habe ich bei meinem Schrank die Eckpfosten an den Platten befestigt - einfach zu realisieren und hält super. Und ist auch einfach zu demontieren.

Gruß,
Thomas
 

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v8yunkie

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Noch ein Gedanke: Theoretisch ist die Befestigung der Zargen mit einer Gratnut denke ich richtig. In der Praxis aber ist das Herstellen einer Gratnut, die sich problemlos auf diese Länge montieren läßt problematisch - vorallem wenn Du keine Profi-Maschine hast. Eine Gratnut ist eine sehr 3-dimensionale Geschichte - jede Abweichung von der Geraden oder leichte Schwankung in der Frästiefe (vorallem beim Grat... die Nut macht meist weniger Probleme) hat eine Klemmstelle zur Folge. Je länger die Nut, umso mehr Klemmstellen wirst Du bekommen.. und die summieren sich dann so, daß Du die Zarge kaum montiert bekommst bzw. sie nur mit Gewalt an die genau richtige Position bekommst bzw. sie wieder lösen kannst.

Du brauchst auf alle Fälle eine Oberfräse mit beidseitigen Anschlägen oder einen Frästisch... bei letzterem mußt Du darauf achten, daß das Holz voll aufliegt beim Fräsen. Hat das Holz eine leichte Biegung, verändert sich die Tiefe der Gratnut und das führt zu schlechter Passung. Bei einer normalen Nut spielt das keine Rolle.

Ich habe in der Literatur auch noch keine so langen Gratnuten gesehen... maximale Länge war über eine Schranktiefe oder Türblattbreite, also ca. 60cm.

Gruß,
Thomas
 

Pannekowski

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Eine Gratnut macht sowieso nur in Querholz Sinn und hält dann auch kraftschlüssig. In Langholz macht man das üblicherweise nicht, da das Holz längs der Faser ausreißen kann. Die Zargen werden per Schlitz und Zapfen mit den Beinen verbunden, die Tischplatte dann mit den Zargen z.B. per Nutzklötze.
 

dominik85

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Danke für die Gedanken,

ich möchte ja die Zarge mittels Gratnut in den Pfosten verkeilen, also würde das einer Länge von etwa 7 - 8 cm entsprechen, aber trotzdem hast du recht. Das wird für mich als Anfänger vllt zu viel und ich wende erstmal die bewährten Methoden an, sprich: an allen Ecken ein Querholz zur Stabilisierung des Untergestells und Holzklötze, die in einer Nut an der Zarge sitzen und die Tischplatte am Gestell fixieren.
 

holz2006

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Hallo,
das ist eine schöne Idee, ich würde die Tischplatte aus furnierter Tischlerplatte fertigen.
Zwei breite Streifen Dunkel ,den Mittelstreifen hell, an die zu verleimenden Kanten eine Federnut einfräsen und die drei Streifen verleimen. Als nächsten Schritt, umlaufend 1 cm starke Anleimer anbringen die Du in der Dunklen Farbe beizen kannst. dann sieht das sauber aus. Lass die Anleimer ca 1 mm oben und unten überstehen und fräs die dann mit einem Bündigfräser an die Tischplatte. Beim beischleifen sehr fein und vorsichtig arbeiten das Du nicht das Furnier der Platte durchschleifst.
Die Unterkonstruktion in gleicher Art und Weise (Anleimer), stabil sieht das ganze schon aus.
Bleib am Holz
Axel Grund
 

dominik85

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Danke für die neue Idee.

Generell bleibt für mich leider noch eine Frage übrig, die sich auf die Dynamik des Tisches bezieht (Erledigt sich ja bei der Tischlerplatte, bin aber generell neugierig):

Holz arbeitet in Richtung der Maserung wenig, quer dazu wesentlich mehr. Bedeutet, dass der TIsch bei Maserung in Längsrichtung an der Schmalseite Bewegungsspielraum braucht.
Die Tischplatte soll nun Bündig zum Pfosten sein, ich will aber verhindern, dass sie durch "quellen" übersteht. Ich müsste sie demnach direkt am Pfosten fixieren. Bei Bewegung würden die Pfosten mitwandern, die Zarge demnach unter Spannung gesetzt. Schafft eine Zarge aus Längsholz die Bewegung mitzumachen?, oder besteht die Gefahr, das das Konstrukt reißt?! (Das Holz solche Kräfte aufbauen kann ist für den Laien nicht leicht vorzustellen).

Meine Lösung hierzu währe es die Zargen ganz in den Pfosten einzulassen, sodass sie sich darin bewegen kann:

auschnitt7tmq4djufw.jpg


Ich hoffe der erfahrene Tischler verurteilt mich jetzt nicht für groben Unfug:emoji_open_mouth:
 

holz2006

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hallo, bitte verbessert mich wenn ich falsch liege. Der Aufbau einer Tischlerplatte verhindert
eigentlich das arbeiten in alle Richtungen, zumindest so das man nicht Gefahr geht das sie den Rest der Konstruktion aus dem Rahmen sprengt.
 

dominik85

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Ja klar, daher hatte ich ja den Satz in Klammern eingefügt:

"Erledigt sich ja bei der Tischlerplatte , bin aber generell neugierig"
 

Pannekowski

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Moin moin,
für die Tischlerplatte hat der TE das ja schon ausgeschlossen, er war jetzt wohl wieder in Gedanken beim Vollholz, denke ich.

So, wie du, Dominik, die Zargen in deiner Skizze in die Beine eingelassen hast, wird das ja auch klassischerweise gemacht, Stichwort Schlitz/Zapfen. Aber, diese Verbindung wird dennoch geleimt, sodass du aus deiner Sicht wieder das Problem hättest, das Querholz der Platte mit den Langholz der Zargen arbeitet.

Darum oben ja auch mein Verweis auf die Nutklötze. Das sind Holzklötze, die eine Feder haben. Wenn du diese Klötze unter die Platte schraubst, sodass die Feder in einer Nut der Zarge liegt, können Platte und Zargen friedlich arbeiten.

Das ist jetzt natürlich alles sehr lehrbuchmäßig. Ich habe früher auch Sachen absolut nicht fachgerecht gebaut / "restauriert" :emoji_grin: , und da ist bis heute nichts gerissen o.ä. Es kann aber passieren, und dann wäre es ja schade, wenn du so viel Zeit und Geld investiert hast.

Gruß
Leif
 
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