Tischplatte aus Bongossie

Dingsda42

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Hallo

Ich habe in der Firma noch ein paar Abschnitte Bongossie (schreibt man das so?) liegen, die wollt ich mir eigentlich aufschneiden und auf 5 bis 6 mm Stärke aushobeln und dann "schiffsbodenmäßig" auf eine Multiplaxplatte leimen. So das der Eindruck einer massiven Bongossie-Platte entsteht.

Hat irgendwer damit Erfahrungen?

Wirft sich vielleicht das Bongossie und steht dann ab? oder wie ist das mit dem Schwund- und Quellverhalten?

Ich wollte die Platte danach ölen. Habe mal Probestücke geölt und das sieht eigentlich ganz schick aus.

MfG
Christian
 

carsten

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Hallo

unter Eigenschaften steht bei mir in einem Holzlexikon starke Schwindung und wenig gutes Stehvermögen, sowei Problemen bei der Verleimung.
Offizieller Name Azobe AZO, bekannt auch Bongossi bzw rotes Eisenholz.
Bei einer Stärke von 5-6 mm würde ich nicht mit allzuzgroßen Maßänderungen durch Schwinden rechen. Der Problematik beim Leimen würde ich mit PU begegnen. Als Trägerplatte würde ich lieber MDF oder Spanplatte nehmen.
 

Dingsda42

ww-robinie
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Nagut, das mit dem PU-Leim bekomm ich hin, sollt nicht das Problem sein.

Ich hatte an 16mm Birkenmultiplex gedacht. Aber bei genauerem Überlegen ist MDF wohl wirklich die bessere Wahl

Den namen Eisenholz trägt es wirklich zu recht. Wir haben das für den Schlosser gegenüber verarbeitet, der hat für ein Kranunternehmen neue Unterlagenramen für die Stützen geschweist und da passten die alten Bolen nicht mehr rein, also musst ich die ausklinken, war ne heiden arbeit die Dinger immer auf die Säge zu wuchen. Aber da sind dann ein paar mehr Abschnitte bei übergeblieben und die waren mir zu schade fürs Feuerholz, also hab ich mir die Weggelegt. Mal sehen, vielleicht reichts ja auch noch für nen kleinen Korpus, dann bau ich mir nen ganzen Schreibtisch dadraus :emoji_grin:
Schreibtisch aus Bongossi (ohne "e" also). Wollt ich immer schonmal haben.
 

Dingsda42

ww-robinie
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So, da jetzt bald die Semesterferien anfangen, hab ich hoffentlich endlich die Zeit, mich dem Projekt zu widmen.
Allerdings habe ich jetzt das Problem, da ich nicht mehr als Tischler arbeite, fehlt mir auch die Werkstadt und damit die Zwingen (ich selber habe nur 2 Stück :rolleyes: )
Ich meine, Gerhard hatte hier mal geschrieben, das er früher mit Steinen für den nötigen Druck gesorgt hatte.
Ich habe zwar keine großen Mengen an Steinen, aber 4 Sätze Winterreifen :emoji_wink: zur verfügung.
Jetzt dachte ich mir, ich leg die Trägerplatteauf eine ebene Unterlage, passe meine Bongossi-Streifen an, gebe dann auf der ganzen Platte Leim an, lege die Streifen auf und lege dann noch eine Platte drauf, um den Druck zu verteilen, die Platte beschwäre ich dann mit den Rädern.
Kann sowas funktionieren?
Ich habe leider auch niemanden, bei dem ich an die Furnierpresse gehen könnte. Und großartig Geld für Maschienennutzung habe ich auch nicht über, bin halt ein armer Student.
Oder habt ihr sonst eine andere Idee?
Es geht auch nur um die Flächen, die Kanten werde ich mit Echtholz-Bügelkante machen, warscheinlich in Ahorn oder Birke, je nachdem, was mein Holzhändler hat.
 

holzyarry

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Hi
so ganz spontan sind mir noch Wassereimer eingefallen. Könntest ja mal bei einer Malerfirma schauen, die haben immer die großen 12,5 l? im überfluß falls du nicht genügend hast.
Wenn du mit PU leimst, brauchste eh nicht ganz soviel Druck wie bei Weißleim.
Denk daran Papier o Folie dazwischen zu legen sonst haste ne Sandwichplatte:emoji_grin:

Gruß Mario
 

vollholz

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Hallo Christian,
einseitiges Beleimen (und dann noch mit diesem Holz in dieser Stärke) ist problematisch. Ich mache das bei Küchenarbeitsplatten, dann aber so:
-Trägerplatte BiMu 40mm (generell Sperrholz, keine Spanplatte oder MdF)
-Nur wenig arbeitendes Holz, Nußbaum, Eiche, Wenge, etc. keine Buche, sicher auch kein Bongossi
-Kalt verpressen
-Gegenzug aus Schichtstoff

Freitragende Bauteile würde ich nicht in dieser Technik erstellen, Küchenarbeitsplatten könne am Unterbau verschraubt und dadurch gegen Werfen gesichert werden.

Grüße,
Jens
 

Dingsda42

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Wer hat denn hier was von Einseitig gesagt?
Natürlich soll auch die Unterseite eine Bongossilage bekommen. Wie sehe das denn sonst aus?
 

Dingsda42

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So, nach fast zwei Jahre Vorbereitungzeit habe ich endlich Zeit gefunden und mit dem Schreibtisch angefangen.
Begonnen habe ich mit meinem zukünftigen Computergehäuse, das in den Schreibtisch "integriert" wird.
Dazu habe ich einen Bock vom großen schwedischen Möbelhaus genommen:


Und meine Bongossistreifen auf Birke-Multiplex geleimt:



Das hier ist meine Presse:



Funktioniert wirklich ganz gut mit den Rädern.
Mehr Bilder gibts demnächst.
 

Dingsda42

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Hurra, wieder ein halbes Jahr rum und wieder etwas weiter gekommen :emoji_wink:

Jetzt hab ich allerdings ein Problem:
Hab die ersten Stücke auf 6mm Multiplex gefertigt.
Nach etwa 2 Monaten hab ich Lücken zwischen den einzelnen Streifen bekommen, etwa 1 bis 3 mm. Haben sich seitdem nicht verändert.

Meine Idee ist jetzt, dort zu Nuten und kleine Streifen neu einzuleimen.

Aber was hab ich falsch gemacht?
Das Bongossi lag den Winter über in einer leicht beheizten Garage ( so beheizt, das etwa immer 10° herschen ) und ich habs im Frühling verarbeitet.
Die Platten waren frisch vom Händler.

Da Multiplex eigentlich ja nicht so stark aufquellen sollte, muss es ja das Bongossi sein, das so geschrumpft ist.

Jetzt hab ich natürlich bedenken, dass wenn ich mich dann endlich an die große Tischplatte mach, das ich dort auch dieses Problem haben werde.
Da werd ich allerdings MDF nehmen und kein Multiplex.
 

vollholz

ww-robinie
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Hi Christian,
Du hast das falsche Holz in zu großer Stärke mit vermutlich zu hoher Feuchte mit zu geringem Druck und möglicherweise falschem Leim auf eine viel zu dünne Trägerplatte geleimt.
Mit MdF hätte das Bongossi NOCH leichteres Spiel.
Gruß,
jens
 

Dingsda42

ww-robinie
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Hi Christian,
Du hast das falsche Holz

-- Anderes Holz gibts nicht :emoji_wink: Ich will das haben.

in zu großer Stärke

-- 4mm, viel dünner bekomm ich das nicht.

mit vermutlich zu hoher Feuchte

-- das ist auch meine Vermutung

mit zu geringem Druck

-- Ich hab nunmal keine Presse zur Verfügung.

und möglicherweise falschem Leim

-- PU-Leim, wie Carsten empfolen hat

auf eine viel zu dünne Trägerplatte geleimt.

-- Was hat die Dicke der Platte damit zu tun? Wenns die Platte zerreißen würde, dann würd ichs ja verstehen, aber die Platte ist gerade!!! und vollkommen intakt.


Mit MdF hätte das Bongossi NOCH leichteres Spiel.
Gruß,
jens

-- Das ganze hat sich weder geworfen noch ist sonstwie rund geworden.
Ich häng nochmal ein Bild mit an.
 

Schreiner BW

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Hallo, du kannst doch nicht das Holz bei 10°C im Winter lagern (das Holz ist doch pitschnass geringe Temperatur - hohe Luftfeuchte), im Frühjahr ist das nicht anderst, dann bei 25 °C verarbeiten und jetzt ist Sommer Hohe Temperatur und niedrige Luftfeuchte ist doch klar das das Holz schwindet.

Das Holz gibt jetzt sein Wasser vom Winter an die Luft ab und schwindet.

Ideal wäre Du lagerst das Holz da, wo es letzendlich auch hinkommt!

Lg vom Bodensee Verena und Roland

PS. Wenn Du deine Platte im Winter bei 10° in deine Garage legst, gehen deine Fugen wieder zu! Wetten?
Holz lebt!!!
 

moorbauer

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bongossi-Platte?

Hallo Christian,
ich finde ja gut, mal Dinge zu testen und zu sehen, wie´s wird...Hast du die Platte in den Fugen nicht verleimt? Ich habe mich schon beim Lesen gefragt, wo der Druck von der Seite herkommt. Nun haste Fugen, sicher kannst du die Fräsen/Sägen, aber an den Hirnkanten wird das sicher nicht einfach. Was soll es jetzt genau werden? Wenns schiffig werden darf würde ich die Fugen mit Sikaflex füllen, trocknen lassen und abschleifen und das Ganze sieht gut aus!

moorbauer
 

robs

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Hallo,

kurzer Exkurs zum Verleimen:

PU benoetigt min 0.7N/mm2 Druck IN DER LEIMFUGE!

Das sind 0.07 kg/mm2.

Umgerechnet auf 1m2 sind das 70 t.

Gruss

Robert
 

Dingsda42

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@Moorbauer: Jetzt wo du es sagst, in den Fugen hab ich tatsächlich nicht vollflächig Leim angegeben...
Wüsste jetzt aber auch nicht, wie ich dort wirklich Druck ausüben könnte.
Ich hatte mir jetzt gedacht, ich fräs wirklich in alle Fugen, also auch in die Hirnfugen, eine Nut und leim dort dann Eschestreifen ein.
Wie du schon angemerkt hast, ist das ganze mehr zum Ausprobieren und nur eine kleine Fläche, die ich zur Not nochmal machen könnte.

@Verena und Roland: was da passiert ist, ist mir schon klar. Nur hätte ich nicht gedacht, dass das so weit auftrocknet. so bis zu 1mm Fugenbreite hätte ich ja akzeptiert. Aber das ist mir jetzt doch etwas zu viel geworden.


Ich denke, ich werde jetzt mal einen ganzen Stapel in die Wohnung legen und dann ich nem Monat nochmal eine kleine Fläche machen und abwarten, was dadraus wird.
 
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