Tischlerplatte (3-Schicht, Stab), Stäbchenplatte 3-schicht oder 3-Schicht-Platte

horsthorst

ww-esche
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Guten Abend in die Runde,

ich wollte mal fragen, wovon ihr eure Entscheidung abhängig machen würdet bzw. wo der Vor- oder Nachteil der oben genannten Platten liegt.

Es geht konkret um einen normalen Korpusbau (Schrank mit Türen) im Wohnbereich. Das Ganze soll noch furniert werden. Insgesamt hätte man also am ende 5 Schichten. Ich wüsste jetzt aber nicht so recht, wonach ich auswählen würde... Ich weiß nur, dass Stäbchen noch "ruhiger" ist. Aber ob das in meinem Fall überhaupt relevant ist?! Am Ende ist es nämlich eine Kosten- und Verfügbarkeitsfrage, das habe ich schon bemerkt...

Beste Grüße,

Jan
 

carsten

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Hallo

3 Schichtplatte darunter dürften die meisten Schreiner und Händler die klassische 3 Schichtplatte in Fichte verstehen wobei hier die Mittellage quer zu den beiden Decklagen verläuft.
In gut sortiertem Handel kann man die auch in anderen Hölzern antreffen macht sich dann aber auch preislich bemerkbar. Wird üblicherweise nicht noch mal furniert sondern so verarbeitet. Häufig sogar mit dem an den Kanten sichtbaren Schichtaufbau.

Tischler oder Stabplatte: um komplett zu verwirren nennt das mancher auch noch Stabssperrholz.
Mittellage aus Fichte/ Tanne oder Kiefer für Leichtbauvarianten gibt es auch die Balsavariante
Als Decklage dient entweder Furnier häufig Gabun. Gibt es aber auch mit Span oder MDF Deck.
Statt der eher dünnen Furnierschicht ist hier die Abdeckung beidseitig eine ca 3 mm Starke Schicht Spanplatte oder eben MDF.
Zum selbst furnieren bevorzuge ich die Spandeckvariante, weil hier die Gefahr der sich abzeichnenden Stäbe gerade bei hellen Hölzern deutlich geringer ist.
Bei Furnierdeck gibt es auch Qualitätsunterschiede, da Tipla häufig als Unterkonstruktion verwendet wird. Fehlstellen oder grobe Flickstellen in der Decklage und auch Fehlstellen in der Mittellage. Die Stabplatte mit Furnierdeck verkauft die Werbung gern auch als Massiv furniert oder teilmassiv.

Stäbchenplatte oder eben analaog Stäbchensperrholz
ist dann noch mal "ruhiger", Hab ich in über 20 Berufsjahren explizit nur 2 mal verarbeitet. Ist eben noch mal ne ganze Stange teurer.
Bei denen die ich verarbeitet habe gab es keinerlei Fehlstellen in der Mittellage und die Deckschicht war MDF. DIe Mittellage sind hier nicht wirklich gehobelte Leisten sondern miteinanderverleimte Starkfurniere (Schälfurniere von ca 5 -7 mm Stärke).

Wann verwendet der Schreiner Tischlerplatte: Gesellenstück !!!, oder wenn es um höhere Tragkraft geht bei gleicher Stärke ( im vergleich zur Spanplatte). Am häufigsten eben der Fachboden in einem Bücherregal. Oder auch aus Gewichtsgründen.
Ansonsten wird der Korpus aus Kostengründen aus furnierter Spanplatte gebaut.

Stäbchenplatte: Meisterstück oder auf besondere Anforderung des Kunden.
 

Besserwisser

ww-robinie
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Bei der Stabplatte kann sich, gerade im Streiflicht, später noch mal der ein oder andere Riegel durch unterschiedliche Trocknung abzeichnen. Das ist bei der Stäbchenplatte quasi auf Null reduziert. Dafür ist die Platte schwerer.
 

Woodmaster117

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Mit Stäbchenplatte habe ich persönlich eher schlechte Erfahrungen gemacht.
Da wir vor Jahren für ein sehr hochwertiges Wohnmöbel die Problematik der sich abzeichnenden Stäbe bei der StandardTischlerplatte vermeiden wollten wählten wir Stäbchenplatte und waren bis es ans Rückwandnuten ging, begeistert. Danach hielt sich unsere Freude in Grenzen.

Was war passiert? Die Verleimung der Stäbchen zur Decklage, wie auch die Stäbchen untereinander war miserabel. Und das war keine No Name Platte! Bei einseitig genuteten Böden ging das noch so gerade, bei den Teilen wo auf beiden Seiten eine Nut vorgesehen war durften wir nachkleben.
Jetzt könnte man sagen: "Da habt Ihr zu tief genutet!" - das kann man aber bei einer beidseitig furnierten 28er Platte mit beidseitig 6er Nut nicht wirklich behaupten.
Seit dem habe ich nicht wirklich Bock auf Stäbchenplatte......
 

conny_g

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Ich bin jetzt komplett verwirrt. Könntet ihr Fotos der einzelnen Varianten einfügen / verlinken?
Muss mich nämlich demnächst entscheiden aus was ich meine Werkstattmöbel und Werkbänke baue und OSB ist mir wahrscheinlich zu rustikal und MPX ist halt recht teuer....
 

magmog

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Guuden,

@ Conny:

Elottispine oder WBP Sperrholz wären zwei weitere Möglichkeiten.

@eigentliches Thema:

Tipla ist im Möbelbau weitgehend aus dem Rennen., sie fristet nur noch ein kümmerliches Nischendasein.
Durch die Konkurrenz von GUTEN Spanplatten und MDF ist der Preisdruck so stark geworden,
dass kaum noch gute Qualitäten verfügbar sind.
Deshalb werden fast nur noch Span- und MDF-Platten als Beschichtungsträger verwendet.
 

yoghurt

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Hallo,
was absolut für die Tischlerplatte spricht ist das Gewicht. Wenn man daran gewöhnt ist Spanplattenmöbel zum Kunden zu tragen, fühlt es sich unglaublich an halb so schwere TiPla-Möbel zu tragen. Gelegentlich hat man ja Kunden, die keine Spanplatte wollen und den Aufpreis für TiPla gerne in Kauf nehmen.....
 

Lico

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Wenn du die Platten furnieren willst, würde *ich* auf jeden Fall Spanplatte nehmen, sofern Du keine Kalibriermaschine (Zylinderschleifmaschine, oder wie heißt sowas?) hast. Bei den Tischlerplatten der diversen Bauarten ist nicht sicher gestellt, dass die wirklich zuverlässig plan sind.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass man mit Spanplatte keine hochwertigen Möbel bauen kann. Es kommt immer auf das Material an und ob es materialgerecht verarbeitet ist.

Meint Lico
(der das hier an einem über vierzig Jahre alten Schreibtisch aus Spanplatte schreibt, der bis auf den an einigen Stellen durch die Sonne verblichenen Lack aussieht wie neu)
 
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