Tischlerlehre ohne Abi?

mj5

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Hi,
...Voraussetzung für einen handwerklichen Beruf ist auf alle Fälle eine gute Note in Mathematik! ...
Eine 5 in Sport sagt dem Chef metasprachlich „der mag sich nicht anstrengen“. ...

Was ist eine gute Note in Mathematik?
Mein erstes "Sehr Gut" in Mathe erwarb ich im zarten Alter von 41... :emoji_grin:
Und eine 1 in Sport sagt eventuell dem Chef in spe: "Der Kandidat ist alle Nase lang verletzt, abgelehnt!"

Metasprache Tischlern ist zu aller erst Mal: Puenklichkeit, Verlaesslichkeit & Aufmerksamkeit!
(Aber eigentlich ist das wohl Universal ...)

Gruesse
Mattes
 

Holz-Fritze

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Schüler sollten darauf achten, dass ihre Kopfnoten positiv und dass sogenannte „Nebenfächer“ wie z.B. Sport nicht schlechter als befriedigend sind. Eine 5 in Sport sagt dem Chef metasprachlich „der mag sich nicht anstrengen“.

So ein Quatsch, wenn einer unsportlich ist (z.B. nicht gut Fussball spielt) sagt das überhaupt nichts über faul oder nicht aus.
 

Mentholelch

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Also in meiner Tischlerei wurde beim Vorstellungsgespräch explizit gefragt, ob und wieviel ich im Haushalt mithelfe. Auf Noten wurde offenkundig garnicht viel geachtet (hatte eine 3 in Mathe, war aber im praktischen Rechnen immer versiert) ... aber auf ein Praktikum für ein paar Tage wurde viel Wert gelegt. Um zu sehen, ob ich nicht eine falsche Einstellung zum Beruf und ein falsches Verständnis vom Alltag im Beruf habe. Ich habe übrigens mit einem anderen Praktikum in einer anderen Tischlerei vorher gepunktet.

Ich war auch vorerst der letzte Tischlerlehrling mit mittlerer Reife. Nach mir kamen zwei Abiturienten und der dritte hatte sogar ein abgebrochenes Architekturstudium. Bei zwei Lehrlingen hast du gemerkt, dass die sich für die Lehre aus Bequemlichkeit entschieden ... da sie dachten, das wäre für einen Abiturienten ja leicht zu machen (ratet mal ob der Student dazu gehört hat ... ) und eben diese beiden haben die Prüfung im 3. Jahr nur mit biegen und brechen bestanden. Komisch, dass der eine es überhaupt geschafft hat. Der konnte im 3. Jahr nicht mal eine Leiste rechtwinklig abrichten.
Der Dritte aus dem Bunde war bodenständig und fokussiert. Der wusste von vorn herein, was ihn erwartet und aus dem wurde ein wirklich guter Tischler.

Mich regt diese fehlerhafte Einschätzung unseres Handwerks immer wieder maßlos auf. Vor allem wenn ich hier lesen muss, dass ein Tischlermeister vom Vater belehrt wird, warum man denn als Tischler gut in Mathe sein muss? Dabei sieht jeder Handwerker alle Nase lang erwachsene Typen, die zu blöd sind um einen Nagel in die Wand zu hämmern.

Das musste jetzt mal raus,
Grüße Tino
 

Wendlord

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So ein Quatsch, wenn einer unsportlich ist (z.B. nicht gut Fussball spielt) sagt das überhaupt nichts über faul oder nicht aus.

Lieber Holz-Fritze,

zunächst wird im Sportunterricht nicht nur Fußball gespielt.
Die Sportnote wird in der Schule NICHT nur durch sportliche Leistung ernbracht, sondern auch durch Einsatz im Unterricht.
Ein korpulenter Junge, der nach intensivem Training statt 12,5 Meter nun 1,8 Meter springt, wird niemals "nur" ein "ausreichend" bekommen. Während eine "sportliche Granate", die nach dem Training statt 6 Meter nur noch 4 springt sogar kein "gut" mehr bekommen kann. DAS sagt dann allerdings sehr viel über Einsatz und Beständigkeit aus. Das kann jemand, der diese Einstellungsarbeiten noch nicht gemacht hat natürlich nicht wissen. Sollte dann aber auch nicht gleich nassforsch "So ein Quatsch" schreiben. Übrigens war Sport nur ein Beispiel. Auch andere "Lernfächer", bei denen man durch Fleiß mindestens ein "Befriedigend" erreichen kann sind ebenso nicht zu vernachlässigen. Aber das führt jetzt hier zu weit. Ich war jahrzehntelang im Schuldienst und auch in der Lehrerausbildung tätig. Ich weiß also wovon ich rede. :emoji_slight_smile:
...
Schlüsselqualifikationen ist das Zauberwort.

Herzliche Grüße
Norbert
 

Wendlord

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Also in meiner Tischlerei ... wurde ein wirklich guter Tischler.

Das musste jetzt mal raus,
Grüße Tino

Lieber Tino,

natürlich wird eine Firma heute "keine Katze mehr im Sack kaufen". Fast alle Handwerksbetriebe schlagen den jungen Menschen zunächst ein Praktikum vor,
denn das, was in den Betrieben geschieht, kann eine allgemeine Schule nicht mehr lehren. Den kleinen "Handwerkslümmel" von früher gibt es nicht mehr.
Heute sind Handwerker alles hochqualifizierte Facharbeiter. (Elektriker ist das beste Beispiel!).
Aber das ist ja heute das Problem!
In (unseren) ländlichen gebieten finden Handwerksbetriebe kaum noch Auszubildende.
Die Gründe sind vielschichtig und gehören hier nicht her.
Tatsache ist jedoch, dass wir in den nächsten Jahren zu wenig Facharbeiter im Handwerk haben werden.
Ich behaupte ja heute keck, dass in 10 Jahren der Stundenlohn eines Handwerkers den des Akademikers weit überschreiten wird.
Bei uns liegt er derzeit (je nach Gewerbe) zwischen 36 und 45 Euro Netto.
Mich wunderte es nicht, wenn der in naher Zukunft bei einigen Betrieben sogar 3-stellig wird.

Herzliche Grüße
Norbert

Nebenbei: Dass jemand zu untalentiert ist, einen Nagel in die Wand zu schlagen,
sagt nichts über seine Intelligenz aus. Der wird wahrscheinlich auch kein Handwerker
werden wollen. Dass ein junger Handwerker aber Flächenberechnung beherrschen muss
und ein Zimmerer schon etwas vom Pythagoras gehört haben muss, wird hier hoffentlich
niemand anzweifeln.
 

civil engineer

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Ich behaupte ja heute keck, dass in 10 Jahren der Stundenlohn eines Handwerkers den des Akademikers weit überschreiten wird.
Bei uns liegt er derzeit (je nach Gewerbe) zwischen 36 und 45 Euro Netto.

Also wenn ich mal von 170 Stunden je Monat ausgehe, verdienen Handwerker bei Dir in der Gegend zwischen € 6120 und € 7650 monatlich netto?
 

Wendlord

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Also wenn ich mal von 170 Stunden je Monat ausgehe, verdienen Handwerker bei Dir in der Gegend zwischen € 6120 und € 7650 monatlich netto?

Lieber Civil Engineer,

das ist der Stundenlohn, den der Betrieb in Rechnung stellt und nicht der Reallohn der Handwerker; und die hat er nicht zur freien Verfügung :emoji_grin:.
DAS wäre toll, wenn man das Geld, was man in Rechnung stellt auch behalten kann.
Steuern, Krankenkasse, Versicherungen verschlingen bei uns in Deutschland bekanntlich ne Menge.
Der Bruttoverdienst - Einstiegsgehalt - eines Handwerkers (Beispiel Zimmerer) liegt im Durchschnitt heute bei ca 2350 Euro Brutto.
Handwerker, die sich als Alleinunternehmer selbstständig machen (geht ja heute, es besteht ja nicht unbedingt mehr die Meisterpräsenz) rechnen bei uns in der Regel die Stunde mit 30-35 Euro netto ab.
Das klingt zunächst viel, aber die Umsatzsteuer müssen sie ja abführen und die Sozialabgaben wie auch die Krankenkassenbeiträge müssen in voller Höhe allein getragen werden. "Reich" wird man damit nicht!

Herzliche Grüße
Norbert
 

Holz-Fritze

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Lieber Holz-Fritze,

zunächst wird im Sportunterricht nicht nur Fußball gespielt.
Die Sportnote wird in der Schule NICHT nur durch sportliche Leistung ernbracht, sondern auch durch Einsatz im Unterricht.
Ein korpulenter Junge, der nach intensivem Training statt 12,5 Meter nun 1,8 Meter springt, wird niemals "nur" ein "ausreichend" bekommen.

Lieber Wendlord...
So etwas kann nur von einem Lehrer kommen. Ich habe zwei Kinder durch die Schule gebracht. Der Sportunterricht bestand wie zu meiner Zeit zu 90% aus Fußball. Die Erfahrungen auch anderer Eltern war: der Nasenfaktor spielt beim Sport die größte Rolle.

Willkommen im Leben.
 

Holz-Fritze

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Bei uns liegt er derzeit (je nach Gewerbe) zwischen 36 und 45 Euro Netto.
Mich wunderte es nicht, wenn der in naher Zukunft bei einigen Betrieben sogar 3-stellig wird.

........

das ist der Stundenlohn, den der Betrieb in Rechnung stellt und nicht der Reallohn der Handwerker

Den Unterschied zwischen Netto und Brutto ist Dir bekannt?

und mit 30 bis 35 Euro Stunde kann kein Handwerker überleben. Das sind eher Preise wenn jemand schwarz arbeitet.
Du widersprichst Dich hier gerade mehrmals. Was willst Du uns eigentlich sagen?
 

Wendlord

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Lieber Wendlord...
So etwas kann nur von einem Lehrer kommen. Ich habe zwei Kinder durch die Schule gebracht. Der Sportunterricht bestand wie zu meiner Zeit zu 90% aus Fußball. Die Erfahrungen auch anderer Eltern war: der Nasenfaktor spielt beim Sport die größte Rolle.

Willkommen im Leben.

Lieber Holz-Fritze,

es tut mir Leid, wenn deine Kinder und auch du diese negativen Erfahrungen gemacht haben. Das sagt aber nichts über den "Sportunterricht" generell etwas aus und schon gar nicht über die Aussage, die ich tätigte und auch nichts über den Sportunterricht an deutschen Schulen.
Wenn der "Nasenfaktor" sogar eine Rolle spielte, dann fällt mir allerdings nichts dazu ein. Da ich selber in der Schulleitung tätig war, hätte ich meinen Kollegen die Rahmenrichtlinien unter die Nase gehalten. Eltern haben im Übrigen mehr "Macht", als sie annehmen.
Natürlich kann eine Aussage wie die Meine nur von einem Lehrer kommen. Alles Andere wäre auch nur Klugscheißerei von Deilettanten. (lol)
Ja, Willkommen im Leben. Das Meine bestand über die Hälfte aus Lehrtätigkeit und der Problematik Übergang Schule ins Berufsleben. Also ganz so "grün" bin ich da nicht. Zumindest habe ich ein paar mehr Kinder auf diesem Wege begleitet, als nur meine eigenen 2. (ich habe auch einen Sohn und eine Tochter, die ich als Elternteil durch die Schulzeit brachte) (lol)

Herzliche Grüße
Norbert
 

Undead

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Lieber Holz-Fritze,

zunächst wird im Sportunterricht nicht nur Fußball gespielt.
Die Sportnote wird in der Schule NICHT nur durch sportliche Leistung ernbracht, sondern auch durch Einsatz im Unterricht.
Ein korpulenter Junge, der nach intensivem Training statt 12,5 Meter nun 1,8 Meter springt, wird niemals "nur" ein "ausreichend" bekommen. Während eine "sportliche Granate", die nach dem Training statt 6 Meter nur noch 4 springt sogar kein "gut" mehr bekommen kann. DAS sagt dann allerdings sehr viel über Einsatz und Beständigkeit aus. Das kann jemand, der diese Einstellungsarbeiten noch nicht gemacht hat natürlich nicht wissen. Sollte dann aber auch nicht gleich nassforsch "So ein Quatsch" schreiben. Übrigens war Sport nur ein Beispiel. Auch andere "Lernfächer", bei denen man durch Fleiß mindestens ein "Befriedigend" erreichen kann sind ebenso nicht zu vernachlässigen. Aber das führt jetzt hier zu weit. Ich war jahrzehntelang im Schuldienst und auch in der Lehrerausbildung tätig. Ich weiß also wovon ich rede. :emoji_slight_smile:
...
Schlüsselqualifikationen ist das Zauberwort.

Herzliche Grüße
Norbert

Nabend Norbert. Nimm es mir nicht übel aber für mich ist das Humbug und eingeschränktes denken. Vorweg ich habe selber zwei Lehrer und einen Oberstudienrat in der Familie. In der Theorie und um Reden sind sie alle ganz groß. Wenn es um banale dinge geht, wie ein Bild aufzuhängen, dann wird allerdings der Handwerker gerufen, dem man dann noch versucht seine Arbeit zu erklären, die man ja theoretisch sowieso besser kann :rolleyes: .

Mit der Schulgeschichte und dem Bildungssystem hast du bei mir einen wunden Punkt getroffen und darum bist du jetzt leider auch derjenige welche, der das bin abbekommt.

Ich selber war auf einer Gesamtschule, Schule hat mich nie sonderlich interessiert. Mathe besonders wenig. Dennoch waren meine Noten immer akzeptabel. Im Mathe Grundkurs was wohlgemerkt Hauptschulniveau hatte eine drei. Das war auch die schlechteste Note auf meinem Zeugnis aber darum geht es jetzt auch nicht. Das Bildungssystem gefällt mir nicht. Warum wird so auf "Vornoten" geachtet, in der Grundschule werden doch schon die Weichen für das Kind gestellt, was ich nicht richtig finde. Natürlich kann man um laufe seiner Schulzeit noch etwas daran ändern, aber wie viele Kinder wechseln denn wirklich noch zwischen Haupt-Realschule oder Gymnasium ? Eigentlich findet man sich doch mit seinem Weg ab.

Genau so kann ich es nicht nachvollziehen das jemandem in Deutschland, der bspw. kein Abitur hat, da er in den Grundfächern eben nicht so gut war. Er allerdings im Sport der absolute Überflieger ist, weil es ihn interessiert ein Sportstudium verwehrt bleibt.
Oder dem Physikinteressierten , der für den FORQ zu schlecht in Deutsch war ?

Ne ne. Also ich habe in meinem bisherigen Beruflichen Werdegang, der mit einer längeren Dienstzeit bei der Bundeswehr anfing für mich selber festgestellt was wichtig im leben ist. Und das ist nicht die Theorie ! Das ist das begeistert sein für eine Sache , das MACHEN!
Nach meiner Lehre als Tischler, in der ich im übrigen wenig bis gar nichts für die Schule gemacht habe ( da ich zu dem Zeitpunkt auch schon nebenberuflich selbstständig war ) . Habe ich dennoch mein Gesellenstück mit der Note 2 gebaut und zwar alleine ohne Hilfe, die Handprobe war eine zwei und selbst der Schriftliche Teil wurde ohne dafür zu lernen eine zwei ! Ich will damit nur ausdrücken, das wenn man für etwas brennt einem alles viel viel leichter fällt und ich war in der Schule damals in Mathe immer schlecht sobald die ganzen Buchstaben und Variablen ins spiel gekommen sind. Jetzt im Berufsleben kann ich dennoch alles errechnen was ich benötige ! Vielleicht nicht so toll wie der Herr Mathelehrer mit seinen Formeln :rolleyes: aber mit einem Blatt, einem Bleistift und praktischen Vorstellungsvermögen!

Im Übrigen bin ich nun seit 3 Jahren erfolgreich Selbstständig. Mich hat niemand mehr nach Noten gefragt oder über mich geurteilt. Genau so würde ich über keinen Jungen Menschen urteilen, anhand von ein paar Noten. Denn immerhin ist für mich die Bewertung eines Lehrers auch nicht Objektiv. Ich war auch nicht immer der brave Schüler, und wenn du einem Lehrer nicht passt. Ob du willst oder nicht wirst du auch nicht so benotet wie der Liebling.


Noten schön und gut. Ich finde jeder sollte sich durch ein Praktikum beweisen und zeigen was er kann. Hier sehe ich doch viel eher wie sich mein potentieller Lehrling verhält. Ob er für den Beruf brennt, Interesse zeigt oder eben nicht.


Mit freundlichen Grüßen
 

Holz-Fritze

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Lieber Holz-Fritze,

es tut mir Leid, wenn deine Kinder und auch du diese negativen Erfahrungen gemacht haben. Das sagt aber nichts über den "Sportunterricht" generell etwas aus und schon gar nicht über die Aussage, die ich tätigte und auch nichts über den Sportunterricht an deutschen Schulen.

Interessant ist dabei dann dass die Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis ganz ähnlich meiner sind.

Ja beim Direktor war ich auch ein paar mal wegen einem Lehrer welcher nach Nasenfaktor bewertet hat. Gebracht hat es nichts, es mußte dann halt bei der nächsten Klassenarbeit die ganze Klasse darunter leiden.
 

Mentholelch

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Huiuiui, ich merke eine leichte Spannung in der Luft :emoji_grin:

Bin seit 2005 aus der Schule raus, aber Ballsportarten haben nie den großen Teil der Benotung bei uns ausgemacht. Gerade zuletzt wurde bei uns der Einsatz für die Aufgabe besonders honoriert. Ich weiß ja nicht wieviel Spielraum ein Lehrer da hat ... aber ich fands bei uns eigentlich ganz gut soweit. Schlimmer fand ich da allerdings, dass im Rahmen der Berufsschule weder Sport- noch Englischunterricht angeboten wurde. Erstes aus Lehrermangel ... zweiteres gehört beim Tischler wohl nicht zum Lehrplan?

Egal. Tut auch eigentlich nix zur Sache... denn wie Undead schreibt, denke ich tatsächlich, dass der beste Tischler immernoch der ist, der für seine Sache brennt. Glückwunsch zur Selbstständigkeit übrigens :emoji_wink: Noten als Indikator sind sicherlich nicht ganz verkehrt, aber Werte wie Handlungskompetenz oder Improvisationsvermögen finden sich da ja nicht wieder. Du musst als Handwerker ja ständig am Ball bleiben, Lösungen finden und dich mit neuen Materialien auseinander setzen. Dazu lernen ohne Altes zu vergessen. Aber so einen Frust aufs Schulsystem schiebe ich persönlich nicht. Hängt wohl immer von den Erfahrungen ab. Ich war aber auch kein Einser-Schüler. Mein Abschlusszeugnis als Tischler war besser als jedes Zeugnis davor.
 

Besserwisser

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Hihi,
jetzt sind wir schon bei Lehrerbashing und wasweissich angekommen :emoji_grin:

Ich habe übrigens nirgends geschrieben, dass ich ausschließlich Abiturienten ausbilden würde, geschweige denn dass diese immer die besseren Lehrlinge seien (Ich hatte schon alles in der Werkstatt, von der Aushilfe mit Masterabschluß (Toptyp) bis hin zu Leuten ohne Sonderschulabschluß (Überwiegend Reinfälle, fällt für mich unter soziales Engament).
Ich habe auf die Vorteile von Abiturienten für mich als Unternehmer hingewiesen.
Außerdem habe ichz versucht zu verdeutlichen, warum wir im Handwerk mehr Abiturienten haben sollten, wenn wir den selben Anteil der Bevölkerung wie 1970 ausbilden wollen. Das wird auch tendenziell korrekt sein, es sei denn man negiert den Sinn unseres Schulsystems komplett, was ich, bei aller berechtigter Kritik, nicht tue.

(*ansonsten sei mir gestattet darauf hinzuweisen, dass auch im Nägel in die Wand kloppen in erster Linie eine geistige Leistung liegt, ich muss nämlich den Nagel in Bezug auf Wand und zu erwartende Belastung auswählen, ebenso das Werkzeug dazu (vulgo Hammer). Die motorische Leistung dazu scheint mir im Vergleich eher nebensächlich, da braucht es nicht so viel Übung zu, hoffe ich. Und genau dieser Zusammenhang wird leider alzu häufig ignoriert bzw nicht gesehen*)
 

Wendlord

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Nabend Norbert. Nimm es mir nicht übel aber für mich ist das Humbug und eingeschränktes denken. Vorweg ich habe selber zwei Lehrer und einen Oberstudienrat in der Familie. In der Theorie und um Reden sind sie alle ganz groß. Wenn es um banale dinge geht, wie ein Bild aufzuhängen, dann wird allerdings der Handwerker gerufen, dem man dann noch versucht seine Arbeit zu erklären, die man ja theoretisch sowieso besser kann :rolleyes: .

... nun, ich glaube nicht, dass ich eine Ausnahme bin, wenn es um praktisches Arbeiten geht, aber ja, solche Kollegen sind mir nicht fremd - die unterrichten aber nicht Fächer wie Technik, oder Wirtschaft.

Mit der Schulgeschichte und dem Bildungssystem hast du bei mir einen wunden Punkt getroffen und darum bist du jetzt leider auch derjenige welche, der das bin abbekommt.

Ich selber war auf einer Gesamtschule, Schule hat mich nie sonderlich interessiert. Mathe besonders wenig. Dennoch waren meine Noten immer akzeptabel. Im Mathe Grundkurs was wohlgemerkt Hauptschulniveau hatte eine drei. Das war auch die schlechteste Note auf meinem Zeugnis aber darum geht es jetzt auch nicht.

Nun, ein Befriedigend als "schlechteste Note" :emoji_slight_smile:


Das Bildungssystem gefällt mir nicht. Warum wird so auf "Vornoten" geachtet, in der Grundschule werden doch schon die Weichen für das Kind gestellt, was ich nicht richtig finde. Natürlich kann man um laufe seiner Schulzeit noch etwas daran ändern, aber wie viele Kinder wechseln denn wirklich noch zwischen Haupt-Realschule oder Gymnasium ? Eigentlich findet man sich doch mit seinem Weg ab.

Genau so kann ich es nicht nachvollziehen das jemandem in Deutschland, der bspw. kein Abitur hat, da er in den Grundfächern eben nicht so gut war. Er allerdings im Sport der absolute Überflieger ist, weil es ihn interessiert ein Sportstudium verwehrt bleibt.
Oder dem Physikinteressierten , der für den FORQ zu schlecht in Deutsch war ?

Ne ne. Also ich habe in meinem bisherigen Beruflichen Werdegang, der mit einer längeren Dienstzeit bei der Bundeswehr anfing für mich selber festgestellt was wichtig im leben ist. Und das ist nicht die Theorie ! Das ist das begeistert sein für eine Sache , das MACHEN!
Nach meiner Lehre als Tischler, in der ich im übrigen wenig bis gar nichts für die Schule gemacht habe ( da ich zu dem Zeitpunkt auch schon nebenberuflich selbstständig war ) . Habe ich dennoch mein Gesellenstück mit der Note 2 gebaut und zwar alleine ohne Hilfe, die Handprobe war eine zwei und selbst der Schriftliche Teil wurde ohne dafür zu lernen eine zwei ! Ich will damit nur ausdrücken, das wenn man für etwas brennt einem alles viel viel leichter fällt und ich war in der Schule damals in Mathe immer schlecht sobald die ganzen Buchstaben und Variablen ins spiel gekommen sind. Jetzt im Berufsleben kann ich dennoch alles errechnen was ich benötige ! Vielleicht nicht so toll wie der Herr Mathelehrer mit seinen Formeln :rolleyes: aber mit einem Blatt, einem Bleistift und praktischen Vorstellungsvermögen!

Im Übrigen bin ich nun seit 3 Jahren erfolgreich Selbstständig. Mich hat niemand mehr nach Noten gefragt oder über mich geurteilt. Genau so würde ich über keinen Jungen Menschen urteilen, anhand von ein paar Noten. Denn immerhin ist für mich die Bewertung eines Lehrers auch nicht Objektiv. Ich war auch nicht immer der brave Schüler, und wenn du einem Lehrer nicht passt. Ob du willst oder nicht wirst du auch nicht so benotet wie der Liebling.


Noten schön und gut. Ich finde jeder sollte sich durch ein Praktikum beweisen und zeigen was er kann. Hier sehe ich doch viel eher wie sich mein potentieller Lehrling verhält. Ob er für den Beruf brennt, Interesse zeigt oder eben nicht.


Mit freundlichen Grüßen

Dass unser Schulsystem überarbeitungsbedürftig ist, propagiere ich seit Jahren.
Daher hatten wir an unserer Schule (Niedersachsen) mit der berufsbildenden Schule den "Deal" Schüler der 8 Klasse bereits einen Tag in er Woche dort in den Fachklassen mitzumachen, um "reale Ansprüche" kennen zu lernen. Das klappte gut und wurde von (leider nicht allen Schülern) gut angenommen.
Natürlich interessiert es nach der Lehre niemanden mehr, wie man in der allgemein bildenden Schule abgeschnitten hat. Da sind dann die erworbenen Qualifikationen wichtiger.
...
Wir entfernen uns aber etwas vom eigentlichen Thema:
Das ist auch ganz normal, denn jeder hat seine eigene Sozialisation in die Schale zu werfen.
...
Manche Firmen nehmen nur noch Abiturienten, das ist teilweise verständlich und hinzunehmen.
Die Qualifikation von Auszubildenden ist ja hinreichend erwähnt (und bezweifelt) worden.
Fakt ist, dass man heute via Praktika seinen Berufswunsch verstärken oder verwerfen kann (von beiden Seiten).
Grundvoraussetzung für jeden Beruf sind Schlüsselqualifikationen (Pünktlichkeit/Höflichkeit/Zuverlässigkeit usw.)
Die werden heute in Zeugnissen über die Kopfnoten zum Ausdruck gebracht.
Bestimmte fachliche Voraussetzungen (gute Kenntnisse in z.B. Mathe/Physik) sind förderlich.
Manuelle Fähigkeiten, die ein Beruf erfordert, sollten vom Schüler schon selbst erkannt werden. (Jemand, der handwerklich nicht befähigt ist, sollte als Berufswunsch auch nicht Zahnarzt wählen.)
Praktika sind das A und O der Berufswahl.
Abschließend kann man sagen, Schule ist nicht alles, aber alles ist Schule.
Mein Rat an die jungen Menschen war zu Entlassung immer:
"Die Entscheidungen, die ich treffe, entscheiden das Leben, das ich führe!"
Jeder ist Unternehmer, denn um etwas zu werden muss ich etwas unternehmen!

Damit bin ich aus dieser Unterhaltung raus.

Herzliche Grüße
Norbert
 

uli2003

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Zum Thema Sportnote - ich kann absolut nachvollziehen, was Wendlord sagt.
Eine vernünftige Schule orientiert sich an den gültigen Richtlinien und am Lehrplan Sport.
Dort gibt es absolut eine Gewichtung der Inhaltsaspekte einzelner Kompetenzbereiche, ebenso eine differenzierte Beurteilung der körperlich sportlichen Fähigkeiten.
Ich habe als Kind (Gott sei Dank) nie Fußball spielen müssen. Wurde nie dazu gezwungen oder genötigt, auch in der Schule nicht. Ja, möglicherweise haben wir im Schulsport mal etwas herumgekickt, das war aber nie ausschlaggebend für irgendwelche Noten, genauso wenig wie der Nasenfaktor.

Zum Thema Mathematik: Das verhältnismäßig wenig notwendige Mathematik-Wissen für den Tischlerberuf wird ein Durchschnittsschüler durchaus ohne größere Anstrengung beherrschen.
Das verlange ich dann aber auch, nicht erst nachschlagen, wenn mal ein Kreis oder ein Winkel berechnet werden muss.

Grüße
Uli
 

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Firmen können sich ihre Auszubildenden aussuchen. Wenn einige Handwerksbetriebe nur noch Abiturienten einstellen, dann ist es ihre Entscheidung.
Im Allgemeinen „reicht“ der Hauptschulabschluss
Ist das bei euch so? Also bei uns muss man froh sein, wenn man noch einen Lehrling bekommt. Aussuchen kann man da nicht viel.

Was ich nicht verstehe: Warum fokussiert ihr euch so auf Hauptschule? Mittlere Reife wird komplett ausgeblendet. Gibts bei euch nur noch Hauptschule und Abi und dazwischen nix?



Nach mir kamen zwei Abiturienten und der dritte hatte sogar ein abgebrochenes Architekturstudium. Bei zwei Lehrlingen hast du gemerkt, dass die sich für die Lehre aus Bequemlichkeit entschieden ... da sie dachten, das wäre für einen Abiturienten ja leicht zu machen (ratet mal ob der Student dazu gehört hat ... ) und eben diese beiden haben die Prüfung im 3. Jahr nur mit biegen und brechen bestanden.
Was wieder nur ein Beleg dafür ist, dass der Abschluss nicht unbedingt so Aussagekräftig ist.



Dass ein junger Handwerker aber Flächenberechnung beherrschen muss
und ein Zimmerer schon etwas vom Pythagoras gehört haben muss, wird hier hoffentlich
niemand anzweifeln.
Das lernt man aber auch in der Hauptschule. :emoji_wink:
Das ist also kein Argument dafür, dass man Abi verlangt.
 

FredT

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Ohja, auf der Hauptschule, der Realschule und dem Gymnasium bekommt man sichersich so manches gelehrt. Aber schau dich in der Realität um, wer es dann auch gelernt und begriffen hat...

Grüße
Fred
 

Orgelbauer

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Hardegsen
Moin,
passendes Zitat dazu gefällig ?

Artur Schopenhauer: Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand. :emoji_grin:
 
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