Tischfräse oder Tischschwenkspindelfräse

tinitus

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Hallo,

vielleicht eine blöde Frage, aber kauft man eine Fräse oder Schwenkspindelfräse?

Wofür braucht man eine Schwenkspindelfräse? Sollte man doch auch alles mit einem entsprechendem Fräser hinbekommen, oder?

Bitte um Input!

Danke und Gruß
 

Fritze

ww-eiche
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Hallo,
die Schwenkspindelfräse ermöglicht dir viel mehr Möglichkeiten als die Starrfräse. Wenn Schwenkspindel dann nimm eine die bis 45° geht.
 

rorob

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Du kannst mit der Schwenkspindel durch Neigung mit einem Fräsmesser unterschiedliche Profile fräsen.

Wenn du 45 Grad fräsen mußt, kriegst du das mit einem normalen Falzmesser hin.

Oder 22,5 Grad.

Gruß
Robert
 

DZaech

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Ich würde wenn möglich immer eine Schwenkspindelmaschine bevorzugen, damit sind diverse Sachen möglich was sonst nicht geht. Das Fasefräsen ist zwar immer ein gutes Beispiel, in der Praxis aber nicht so brauchbar, eher geht es mal um eine schräge Nut oder ein Schräggestelltes Profilmesser. Denn viele Tischfräsen sind nach VORNE neigbar, was zum Fasen nicht viel nützt. Die Firma Felder wirbt immer wieder mit ihrer nach hintenneigbaren Spindel, die ist zwar toll wenn man sich den Fasefräser sparen will, hat aber sonsts einige Nachteile. Die meisten ganz teuren Fräsen sind mittlerweile nach hinten und nach vorne 45° neigbar, die Heimwerkermaschinen aber eher meist ca 10° in eine Richtung, und 30° bis 45° in die andere Richtung, in der Regel halt nach vorne.

Das nach vorne neigen hat auch Vorteile. Man kann z.B mit einem normalen 40mm Messer mit grossen Radius eine grosse Hohlkehle fräsen in mehreren Gängen wenn man die Spindel neigt, und dazu muss in diesem Fall nach vorne sein, dann wird von oben herab gefräst, das mindert den Gegendruck und vorallem braucht das Werkstück die Auflage auf dem Tisch. Bei nach hinten neigbaren Spindeln fräst man beim profilieren von unten die Auflagefläche weg und das ganze kann eine kippelige Sache sein. Grad bei jleinen Werkstücken muss man von oben herab profilieren, und da muss die Spindel halt nach vorne neigbar sein.

Auch beim Schräge Zapfen fräsen muss die Spindel nach vorne neigbar sein, sonst ist das ab einem gewissen Winkel und Zapfenlänge gar nicht möglich weil der Zapfen gegen unten "im Tisch" wäre.

Die nach hinten neigbare Frässpindel hat selbstverständlich auch ihre Vorteile, aber anders als in der Werbung bei Felder erzählt hat sie auch Nachteile. Wenn das nach hinten neigen so unschlagbar besser wäre, dann wäre Felder bestimmt nicht die Firma gewesen die das als erste machen. Konstruktionstechnisch ist ob gegen hinten oder nach vorne ja nicht so viel anders. Professienelle Fräsen sind entweder beidseitig oder nur gegen vorne neigbar, meist sind nach hinten auch ca 10° möglich, das ermöglicht den Einsatz eines 5° Prismafalzkopfes (bei unsere Kölle F45 sinds z.B +45°/-7°)

Der angesprochene Fälzer ist so etwas, wo zwingend die Schwenkspindel benötigt wird. Es gibt solche Fräser welche eine 5° geneigteSpindel benötige, dann wird ein rechtwinkliger Falz gefräst. Durch das neigen kommt die Schneide quasi von unten (oder oben herab), schneidet an einem Punkt und verlässt das Werkstück dann wieder. Die Schneiden reiben nicht an den bereits gefrästen Falzseiten, keine Flankenreibung, keine Ausrisse, und stark ziehender Schnitt zeichnen diese Fräser aus. Ist aber eher etwas für den Profibereicht. Aber die Überlegung dahinter ist interessant. Die Flankenreibung wird auch beim profilieren schon minimiert, wenn die Spindel nur 1-2° schräg steht. Das ergibt sauberere Fräsflächen.


Gruss David
 

Hamburger Jung

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Ich finde die Schwenkspindel maßlos überschätzt. Die meisten Sachen sind doch die Anwendung mit ungeschwenkter Spindel. Für die paar Male die man es wirklich braucht reicht idR auch ein selbst gemachtes Schwenkbrett. Der Vorteil ist das man auch viel einfacher den Vorschubapparat einsetzen kann.
Das Gefahrenpotiental das von ein geschwenkten Spindel (insbesondere bei einem Laien) ausgeht ist nicht zu unterschätzen.
Weiterhin ist es auch falsch das man mit einer schwenkbaren Spindel und der vorhandenen Profilfräser eine höhere Anzahl an Profilen hat. Es ist lediglich so, das man die Profile in einer anderen Ebene Fräsen kann. Das kann man aber ganau so mit einem Schwenkbrett erreichen.
 

rorob

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@ David:
Und ich (kein Profi) hab immer der Felder-Argumentation geglaubt.

@Hamburger Jung:
Das Profil, das auf dem Werkstück dann ankommt ist aber wirklich ein anderes. Aber ich geb dir Recht, ich hab bisher (Hammer B3 winner) die Neigung nur für den 45°-Fall
genutzt.

Wieder dazu gelernt.

Gruß

Robert
 

joh.t.

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bei den Zwergen
Hallo,

wie wärs damit :
Vertikalfräse MF30 | Schreinermaschinen | LOGOSOL

damit ist vieles abgedeckt und Serie macht ein Privatier nicht wie die Profis.

Da hat man für vernehrtes Einstellen auch Zeit.

Ansonsten ist das Felderteil ganz praktisch, habe es selber und vor allem mit dem Kreissägeschlitten ganz praktisch. Ich schließe mich aber dem Hamburger Jung an, im professionellen Bereich benutzt man es alle Jubeljahre einmal.

VG Johannes
 

Clemens J.

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Ich vermute mal, dass auf den Maschinentisch eine Unterlage mit dem entsprechend gewünschten Winkel gelegt wird. Im Idelafall verstellbar, womit man jeden Winkel einstellen kann.
Früher gab es auch Kreissägen wo man nicht das Sägeagregat sondern den Sägetisch verstellte um entsprechende Winkel schneiden zu können.

Gruß Clemens
 

MartinLehmann

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Moin

Ich (kein Profi) möchte dem jungen Mann aus Hamburg zustimmen :emoji_slight_smile:
Als ich mir meine Kombi (Felder BF 6-31) besorgt habe, war mir die Schwenkbarkeit des Fräsers sehr wichtig.

... und was zeigt die Realität der letzten drei Jahre ? - Ich kann mich nicht daran erinnern, die Spindel in dieser Zeit auch nur einmal geneigt zu haben....

Klar - man könnte wenn man müsste - für mich würde ich aber heute sagen : "Man muss aber gar nicht"

Gruß

Martin
 

Clemens J.

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Hallo,

bei meiner Elektra-Bekum kann die Spindel um 30° nach vorn geneigt werden (nach hinten kann ich jetzt nicht genau sagen). Gebraucht habe ich dies allerdings noch nicht oft seit ich die Maschine besitze (über 20 Jahre). Aber um meine Kranzprofile für Schränke, Türen und Wandverkleidungen herzustellen, war es in Verbindung mit einem Abplattfräser möglich das gewünschte Profil zu erstellen.

Gruß Clemens
 

elmgi

in Memoriam † 23.03.2025
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In den letzten zwei Jahrzehnten, in denen jeweils eine Fräse mit schwenkbarer Spindel in meiner
Werkstatt stand, hätte ich alle Arbeiten auch mit einer Starrfräse und entsprechenden Fräsern (z.B. Schwenkmesserkopf) ausführen können.
Die schwenkbare Spindel kommt bei mir praktisch ausschließlich beim Fasen von Hölzern zum Einsatz (Falzmesserkopf, Spindel um 45° nach hinten geschwenkt).
 

Hamburger Jung

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@Hamburger Jung:
Das Profil, das auf dem Werkstück dann ankommt ist aber wirklich ein anderes. Aber ich geb dir Recht, ich hab bisher (Hammer B3 winner) die Neigung nur für den 45°-Fall
genutzt.

Gruß

Robert

Da muß ich Dich aber korrigieren, das Profil ändert sich nicht. Es liegt bloß in einer anderen Ebene. So lange du parallel zu Drehrichtung des Fräswerkzeuges vorschiebst, bleibt das Profil gleich. Eine Profiländerung hast Du nur wenn Du nicht exakt parallel zu Drehrichtung vorschiebst, wie es u.U mal beim Bockfräsen vorkommen kann.
Praktisches Beispiel ist das Nuten an der Kreissäge wenn Du bei 90 Grad Sägeblattstellung ein mal Am Paralellanschlag eine Nut in ein Brett schneidest hast Du eine Nut von 3,2 mm breite. wenn Du das Blatt nun Schwenkst hast Du immer noch eine Nut von 3,2 mm breite, allerdings ist die Nut in der Draufsicht natürlich breiter.
Beim Fräsen ist das nicht anders, egal ob Du die Spindel schwenkst, das Werkstück schräg stellst oder " normal Fräst ".

Wenn Du aber das Werkstück diagonal öder quer über die Säge schiebst hast Du eine Kehle.
Ich hoffe, das ich mich einiger Maßen verständlich ausgedrückt habe :emoji_slight_smile:
 

rorob

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Ehrlich gesagt, wirklich kapiert hab ich es nicht, was aber bestimmt nicht an deinem Erklären, sondern vielmehr an meinem (Nicht-)Verstehen liegt.

Gruß

Robert
 

Holzfummler

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@rorob
Nimm einen V-Nut-Fräser. Egal, ob senkrecht oder geneigt, V-Nut bleibt V-Nut, also die Kontur bleibt erhalten.
Das "Profil" erscheint durch die Neigung beim Draufschauen anders.

Gruß
Thomas
 

rorob

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Ich will ja nicht renitent sein, natürlich habt ihr Recht, aber um das selbe Profilbild bei 90 ° Stellung der Spindel ins Werkstück zu bringen, bräuchte ich eben einen anderen Fräser.

Gruß
Robert
 

Sägenbremser

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Hallo Robert

natürlich hast du danach das Profil in einer
anderen Ebene angefräst, aber die Profilab-
wicklung ist immer noch die gleiche geblieben.

Erst wenn die Zuführebene geändert wird hast
du auch eine andere Profilabwicklung erreicht.

Klassisches Beispiel ist das tiefe Auskehlen auf
der Kreissäge. Dabei kannst du fast jede Kehlung
mit dem gleichen Blatt/Fräserdurchmesser machen.

Gruss Harald
 
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