Ich würde wenn möglich immer eine Schwenkspindelmaschine bevorzugen, damit sind diverse Sachen möglich was sonst nicht geht. Das Fasefräsen ist zwar immer ein gutes Beispiel, in der Praxis aber nicht so brauchbar, eher geht es mal um eine schräge Nut oder ein Schräggestelltes Profilmesser. Denn viele Tischfräsen sind nach VORNE neigbar, was zum Fasen nicht viel nützt. Die Firma Felder wirbt immer wieder mit ihrer nach hintenneigbaren Spindel, die ist zwar toll wenn man sich den Fasefräser sparen will, hat aber sonsts einige Nachteile. Die meisten ganz teuren Fräsen sind mittlerweile nach hinten und nach vorne 45° neigbar, die Heimwerkermaschinen aber eher meist ca 10° in eine Richtung, und 30° bis 45° in die andere Richtung, in der Regel halt nach vorne.
Das nach vorne neigen hat auch Vorteile. Man kann z.B mit einem normalen 40mm Messer mit grossen Radius eine grosse Hohlkehle fräsen in mehreren Gängen wenn man die Spindel neigt, und dazu muss in diesem Fall nach vorne sein, dann wird von oben herab gefräst, das mindert den Gegendruck und vorallem braucht das Werkstück die Auflage auf dem Tisch. Bei nach hinten neigbaren Spindeln fräst man beim profilieren von unten die Auflagefläche weg und das ganze kann eine kippelige Sache sein. Grad bei jleinen Werkstücken muss man von oben herab profilieren, und da muss die Spindel halt nach vorne neigbar sein.
Auch beim Schräge Zapfen fräsen muss die Spindel nach vorne neigbar sein, sonst ist das ab einem gewissen Winkel und Zapfenlänge gar nicht möglich weil der Zapfen gegen unten "im Tisch" wäre.
Die nach hinten neigbare Frässpindel hat selbstverständlich auch ihre Vorteile, aber anders als in der Werbung bei Felder erzählt hat sie auch Nachteile. Wenn das nach hinten neigen so unschlagbar besser wäre, dann wäre Felder bestimmt nicht die Firma gewesen die das als erste machen. Konstruktionstechnisch ist ob gegen hinten oder nach vorne ja nicht so viel anders. Professienelle Fräsen sind entweder beidseitig oder nur gegen vorne neigbar, meist sind nach hinten auch ca 10° möglich, das ermöglicht den Einsatz eines 5° Prismafalzkopfes (bei unsere Kölle F45 sinds z.B +45°/-7°)
Der angesprochene Fälzer ist so etwas, wo zwingend die Schwenkspindel benötigt wird. Es gibt solche Fräser welche eine 5° geneigteSpindel benötige, dann wird ein rechtwinkliger Falz gefräst. Durch das neigen kommt die Schneide quasi von unten (oder oben herab), schneidet an einem Punkt und verlässt das Werkstück dann wieder. Die Schneiden reiben nicht an den bereits gefrästen Falzseiten, keine Flankenreibung, keine Ausrisse, und stark ziehender Schnitt zeichnen diese Fräser aus. Ist aber eher etwas für den Profibereicht. Aber die Überlegung dahinter ist interessant. Die Flankenreibung wird auch beim profilieren schon minimiert, wenn die Spindel nur 1-2° schräg steht. Das ergibt sauberere Fräsflächen.
Gruss David