Tisch nachbauen

CedricRotherwoo

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Guten Abend

Als aller erstes: ich bin absoluter Amateur und habe noch nie mit Holz gearbeitet. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, unseren Esstisch selber zu bauen. Habe da auch ein Vorbild an dem ich mich orientieren möchte. Eine kleine Werkstatt steht mir zur Verfügung.

Allerdings soll der Tisch 3 Meter lang und 1,2 Meter breit sein - hier stelle ich mir natürlich die Frage ob das ganz nicht instabil werden wird. Das Original ist wesentlich kleiner (2,20Meter)
Bretz%20Marilyn%20Esstisch%20N140%20und%20A140.jpg


Meine Überlegungen:
Als Füsse bräuchte ich nur 4 Blöcke die ich lackiere. Welches Material würdet Ihr nehmen?

Auf den Füssen befinden sich Leisten auf denen die Platte aufliegt. Holz oder Metall?

Die Platte selber muss natürlich möglichst stabil sein...was nimmt man da am besten?

Das Original ist mit Blattgold beklebt und darauf befindet sich eine Glasplatte. Ich würde die Platte Gold lackieren und dann mit Schutzlack versehen.

Klingt das ganze machbar? Wo stecken eventuelle Denkfehler? Was für Kosten kommen da auf mich zu? Bin für sämtliche Tipps dankbar......und ja ich weiss, dass das für einen Anfänger sicher ein schwieriges Unterfangen ist.

Besten Dank und Gruss

Cedric
 

Martin W

ww-ulme
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Hallo Cedric,

Ich zäum' das Pferd mal von hinten auf:

1) Die Pflege einer so großen Glasfläche ist nicht einfach ... streifenfrei usw. Und mit Flecken drauf sieht sie lange nicht mehr so edel aus. Dazu kommt: Du musst den Spalt zwischen Glasplatte und Trägerplatte verschließen, sonst läuft Dir da beim (ständigen und langdauernden) Putzen Wasser rein und das kriegst Du da nicht wieder raus. Wie man das dauerhaft verhindert, weiß ich nicht.

2) Die Platte mal eben anheben, um das Wasser drunter weg zu putzen, wird jedenfalls nicht gehen, denn die wiegt ganz ordentlich. Bei einer so großen Fläche wirst Du mindestens 8mm, eher 10mm Glasstärke brauchen. Da wiegt die Platte dann 70 bzw. 90 kg. Bei dem Gewicht ist das Handling nicht so ganz einfach: Zwar wird man die Platte mit genügend Helfern bewegen können. Ich vermute allerdings, dass sie bricht, wenn man sie falsch trägt. Von winkligen Treppenhäusern rede ich mal gar nicht.

3) Gewicht und Handling werden zum Problem, wenn Du die Glasplatte auf die lackierte Trägerplatte auflegen willst, ohne letztere zu verkratzen. Es wird auch nicht ganz einfach sein, 90 kg passgenau um die letzten mm zu verschieben.

4) Um die Platte beim Tragen überhaupt anfassen zu können, müssen die Kanten geschliffen werden. Ohne das sähen sie auch nicht gut aus. Bei einer so großen Platte könnte der Glaser Einspruch erheben. Frag' den am besten zuerst mal, was geht und was nicht (auch zu Punkten 1 - 3).

5) Eine lackierte Fläche wird einen ganz anderen (und nicht annähernd so edlen) Charakter haben als eine mit Blattgold belegte. Es ist auch nicht ganz einfach, eine so große Fläche ansehnlich zu lackieren. Hier helfen nur Erfahrung oder ein professioneller Lackierbetrieb.

6) Wenn Dich das alles nicht schreckt: Respekt! Ich schreib' dann später noch was zur Konstruktion.

Gruß

Martin
 

CedricRotherwoo

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Hallo Martin
Danke für Deine Ausführungen :emoji_slight_smile:

Also auf die Glasplatte wollte ich ja verzichten - Platte mit Goldfarbe lackieren und dann einen Schutz/Klarlack rauf.....

Eine Glasplatte in 3 Meter....stell ich mir seeehr instabiel, schwer und auch teuer vor....

Treppenhaus hab ich nicht...das Transportproblem hätte ich also nicht, wenn es doch eine Glasplatte werden sollte. Nur dann kann ich auch das Blattgold nehmen welches ja recht günstig zu haben ist (was ich nicht gedacht hätte). Hier stört mich allerdings, das es da nur kleine Sheets gibt und man die Übergänge ja sieht.

Also..erst mal ohne Glasplatte :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 42582

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Nur dann kann ich auch das Blattgold nehmen welches ja recht günstig zu haben ist (was ich nicht gedacht hätte). Hier stört mich allerdings, das es da nur kleine Sheets gibt und man die Übergänge ja sieht.

Die Vergolder kriegen das auch hin, ohne das man einen Übergang sieht. Da hast du dir ja eine Menge vorgenommen für dein erstes Projekt, vor allem wenn du weder mit Holz, noch mit Blattgold Erfahrungen hast. Bin mal gespannt auf das Ergebniss.
 

Zwiebackfräse

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Und wie stellst du dir das vor wenn du jetzt die Fläche mit Blattgold belegst, willst du da zum Schutz einfach drüber Lackieren?

Da würde ich die Fläche wohl eher mit einem Kunstharz in der farbe Gold belegen.
Das währe meines erachtens eine wesentlich unkompliziertere metode die ich an einem Beginner dennoch nicht einfach so in die Hand geben würde.

Wie Dick soll die Tischplatte sein?
 

CedricRotherwoo

ww-pappel
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Wie gesagt denke ich ja primär gar nicht daran, die Variante Glasplatte/Blattgold zu bauen sondern Platte mit Goldfarbe lackieren und dann Lack darüber.

@Roostie : Bei dem originalem Bretz Tisch sieht man, das es sich um einzelne Blattgold Sheets handelt


@Zwiebackfräse: Goldener Kunstharz hört sich auch Interessant an. Wo liegen da die Vorteile? Zur Dicke der Tischplatte: was würdest Du denn Empfehlen?

Schöne Pfingsten

Cedric
 

M.S.69

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moin Cedric,


spontan fällt mir ein, die Tischplatte mit einem -mittelfuß- zu unter stützen, natürlich abhängig von der konstruktion der tischzarge.

Zitat:
...Auf den Füssen befinden sich Leisten auf denen die Platte aufliegt. Holz oder Metall?....

diese leisten (tischzarge) aus metall (eisen, alu, edelstahl...) zu fertigen, hätte mit sicherheit einen optischen anreiz.

bezüglich der materialwahl, bieten beiden werkstoffe, gleichermaßen sicherheit. das design eines tisches, bestimmt mit, welcher werkstoff verwendet werden sollte/wird.

der abbildung nach, würde ich einer metall-zarge für sprechen. aus eisen, alu, edelstahl...(vierkannt-rohr, 40mm*40mm und ca. 2-3mm Wandstärke), verschweißt zu einem rechteck mit mehreren querstreben).
die platte, so denke ich, soll ja "schweben".
das alles setzt allerding voraus, das du schweißen kannst, willst....:eek:.....:emoji_grin::emoji_grin:

diese konstruktion aus holz zu fertigen, mit gleicher material stärke, dessen eigenschaften, die der metallzarge entspräche, setzt viel erfahrung mit dem werkstoff holz voraus, oder aber alternativen wie mittelfuß.

ich denke, das du dein fokus auf die verbindungen des tisches richten solltest.
maßgeblich hierbei ist ja das vorgegebene design.
eine tischplatte von ca. 3,6m², kann je nach material und stärke, schnell ein gewicht erreicht, das bei schlechter abstimmung der verbindungen, folgen haben könnte, z.b. wenn sich diese in einer bewegungsenergie i.h.v. betrunkenen 95kg mit 7km/h (horizont.) äußern.:eek:


liebe grüße aus hamburg, m.s.
 

bello

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Hallo,

also bei Tischplatte und deren Lackierung sehe ich ja überhaupt keine Probleme.
Das Problem wird die Unterkonstruktion sein, bzw. den schwebenden Effekt zu erreichen, die massiven Beine und das Ganze stabil hinzustellen.

Das bedürfte entweder eine geschweisste Metall-Uk, die dann mit Holz verblendet wird oder ein teures Verbindungssystem, z.B. von Mayer, erreichen.

Also Kostenfaktor Richtung tausend Euro.

Gruß
 

Martin W

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Also ohne Glas ... – Schade, da ist ja die ganze Herausforderung weg!

Aber im Ernst: Ich glaube nicht, dass eine golden lackierte Oberfläche wirklich gut aussehen würde. Zu glatt, zu wenig Struktur, und als Nicht-Profi schwer sauber hinzukriegen. (Wenn Du's selbst machst, wird die Fläche wahrscheinlich "Struktur" haben, ob die aber gut aussieht?!) Da fänd' ich Blattgold schöner, auch wenn die Ansätze zwischen den einzelnen Blättern sichtbar bleiben. Zur Oberflächenversiegelung (Lack gießen?) sagen besser andere etwas, weil ich sowas noch nicht gemacht habe.

Zur Konstruktion hier mal eine grobe Planung:

Tischplatte: Das Design des Tisches lebt davon, dass die Platte im Vergleich zur Tischgröße und zur Massivität der Füße extrem dünn ist. Ich würde mit 18 - 20 mm planen. Als Material würde ich Multiplex verwenden, weil die Kanten (z.B. gegenüber MDF) weniger stoßempfindlich sind.

Zarge: Um den schwebenden Eindruck nicht zu zerstören, muss die Zarge so bemessen und eingebaut werden, dass sie von der Seite nicht (oder kaum) zu sehen ist, das heißt: sie muss einen geringen Materialquerschnitt haben und gegenüber der Tischkante deutlich nach innen versetzt eingebaut werden. Das schreit nach einer Metallzarge, denn eine aus Holz wäre viel zu massiv um sich verstecken zu lassen. Also vom Stahlbauer einen Rahmen aus 30x30x3 mm Vierkantrohr schweißen lassen. An den Ecken Platten anschweißen, durch die die Zarge von oben auf die Füße geschraubt wird. (Siehe anhängende Skizze)

Füße: Aus MDF oder ebenfalls aus Multiplex. Letzteres hätte den Vorteil, dass Du beim Schreiner eine ganze Platte bestellen und daraus die Tischplatte und die Stücke für die Füße passend zuschneiden lassen kannst. Für jeden Fuß 6 Platten zu einem geschlossenen Kasten verleimen und lackieren. Zum Lackaufbau hier die Suchfunktion bemühen.

Maße: Eine gute Höhe für einen Esstisch liegt zwischen 70 und 75 cm. Bei ca. 2 cm Tischplatte und 3,5 cm Zarge müssten die Tischfüße ca. 67 cm lang werden. (Das hängt aber auch von der Sitzhöhe der Stühle ab. Wenn Deine Stühle ähnliche Proportionen wie die Bretz-Stühle haben, würde eine deutlich geringere Tischhöhe den Gästen eine bequemere – und würdigere – Körperhaltung ermöglichen.) In jedem Fall würde ich die Außenseiten der Füße um etwa 2 – 2,5 cm länger machen als die Innenseiten, erstens, um die Befestigungsplatten der Zarge zu verstecken und zweitens, weil ich vermute, dass ein 35 mm Spalt zwischen Fuß und Tischplatte eher plump aussehen würde.

Reihenfolge: Erst zum Tischler und fragen, ob er Multiplexplatten in 3 m Länge bekommt und welche Tischplattengröße damit möglich ist (eher 298 als 300 cm); dann die Zargenmaße berechnen und erst danach zum Metallbauer!

Gruß

Martin
 

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Hans-Friedrich

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Ich finde den Ansatz von M.S. ganz interessant, auch die Füße aus einem Metallgestell zu fertigen und dieses mit Holz zu verkleiden.
Mein erster Gedanke ging auch in Richtung Zarge aus Vierkantrohr. die Füße würde ich auß Plattenmaterial falten (Also auf Gehrung verleimt). Dabei hab ich aber Bedenken bei der Stabilität. Eine Unterkonstruktion aus Metall würde das ganze natürlich deutlich stabiler machen.
 

CedricRotherwoo

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Das ist hier ja echt ein klasse Forum. Vielen Dank Jungs....ich bin das gar nicht so gewöhnt. Treibe mich auch viel in Kamera und Film Foren rum (bin beruflich Filmemacher)und da werden Neulinge von vielen erst einmal richtig nieder gemacht. Übersetzt würde das hier lauten: Du hast noch nie einen Bleistift mit nem Hobel bearbeitet? Mach das erst mal 3 Jahre und dann darfst Du uns wieder fragen.

Eure Ideen sind super und ich bin echt froh, das ich nicht einfach drauf los gebaut habe. Ich denke die Metall Unterkonstruktion ist schon ziemlich sicher...ich kenne auch Leute die schweissen können....das lässt sich hinbekommen.

Jetzt ist allerdings mein Ehrgeiz gepackt und ich überlege wieder ob es am Ende nicht doch eine Glasplatte wird :emoji_slight_smile:))....Werd mich jetzt erst einmal erkundigen was ie kosten würde. Der ganze Tisch soll am Ende maximal 1500€ kosten...ich denke das wird dann eh nichts mit der Glasplatte.

@M.S,69...da Du ja aus Hamburg kommst, könntest Du mir vieleicht einen Tipp geben, wo sich günstig die Materialien beschaffen lassen? Ich selber wohne in Jesteburg---also gleich um die Ecke :emoji_slight_smile:

@Martin...vielen Dabk für die Skizze...total lieb von Dir :emoji_slight_smile:

Euch allen ein sonniges Restpfingsten

Cedric
 

Stick69

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Hi,

nur mal so hingesponnen, könnte man die Platte nicht in MDF machen, und dann mit einer goldenen Autofolie folieren lassen. Weiß aber nicht, ob das realisierbar wäre. Habe aber leztlich einen Audi A7 in verchromt gesehen, d.h. die Folie muss wohl ein bisschen was abkönnen und die Optik ist sowas von blingbling, oh Mann. Ich wollt es nicht haben, könnte es mir aber stundenlang angucken:emoji_grin:.

so long

Stick
 

Martin W

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... und ich überlege wieder ob es am Ende nicht doch eine Glasplatte wird :emoji_slight_smile:))...

Siehste!

Guck mal, ob Du einen Glaser findest, der gebrauchtes Schaufensterglas verkauft. Da ist zwar der eine oder andere Kratzer drin, preislich ist's aber unschlagbar und insgesamt womöglich ein guter Kompromiss. (Ich bin allerdings nicht sicher, ob's heutzutage noch Glaser gibt, die solches "Altglas" verkaufen.)

Gruß

Martin
 

dascello

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M.S.69

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moin moin,

@ cedric
Firma "Paßvogel", 040- 7314018, in Rothenburgsort.
Hier wird nur mit Metall gehandelt, zu "Schrott-Preisen". Die haben nicht immer alles am/auf Lager, können das aber meißtens besorgen. Ein 6m langes Vierkantrohr (30*30mm u. 2mm Wandstärke) müßte ca. um 35 Euro liegen. Die schneiden auch auf Maß zu.

Ansonsten bei Thyssen und Schulte in Eimsbüttel/Stellingen (Neuware) Waidmannstraße 26 22714 Hamburg 040 853400

m.s.
 

CedricRotherwoo

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... und auch das Blattgold wäre kein Hexenwerk.

Blattgold, ich schätze etwa 10 Bücher zu etwa 20 - 35 €, je nach Reinheitsgrad
Zeit zum Üben.


Michael

Ich glaub da hast Du Dich etwas verrechnet...hab soeben mit dem Shop telefoniert (sehr nette Beratung) und ich würde bei Blattgold auf 2000€ kommen...allerdings hat er mir Metallgold empfohlen was nur einen Bruchteil kostet, zwar unecht aber von Amateuren 8wie ich es bin :emoji_slight_smile: nicht zu unterscheiden ist.
 

bilch

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wenn Du eine Glasplatte mit 300 x 120 cm benötigst frage am besten auch beim Aquarienbauer nach. Gerade stärkere Scheiben und alle Kanten geschliffen und poliert ist dort günstiger als beim normalen Glaser. Der Preis für 8 mm sollte um 30 bis 40 Euro liegen und fpr 10 mm bei 60 bis 70 Euro je m². Schleifen und polieren der kanten bei 1 bis 2 Euro je Laufmeter. Es handelt sich dabei um Floatglas.

Grüße
 
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