Tisch aus Baumstumpf, verschiedene Fragen

Holzling

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Hallo Zusammen,

Ich habe gerade die Überlegung aus einem Tannenbaumstumpf einen Tisch zu bauen. Hintergrund ist, dass die Tanne einen hohen emotionalen Stellenwert für den beschenkten hatte. Gefällt wurde sie vor etwa 10-15 Jahren. Seit dem steht der Stumpf an Ort und Stelle, etwa 40cm im Durchmesser und etwa 80cm hoch (ich habe noch nicht gemessen).

Nun wäre mein Plan den Stumpf auszugraben, die Wurzeln zu kappen und später so weiter zu verarbeiten das der Stumpf im Wohnzimmer steht wie er einst in der Erde war. Zu Ehren der Tanne.

Nun treiben mich zwei Fragen um. Die erste und wichtigste Frage ist: Was wiegt das Teil!? Wenn ich nach der Rohdichte einer Tanne schaue komme ich auf 450kg/m³ getrocknet, Grenzwert liegt bei 710kg/m³. Demnach käme ich, wenn ich den Stumpf als Zylinder annehme, auf ein Gewicht zwischen 45,45kg bis 71,71kg. Das erscheint mir zu wenig. Nach dieser Quelle müsste das Gewicht für den gesamten Wurzelballen bei über 4t liegen Oo

Zum Vergleich: ich habe hier zwei Stämme Apfelbaum mit Wurzelballen liegen. Die sind etwa 50cm hoch und haben einen Durchmesser von höchstens 15cm. Nach dem Link müsste ich auch auf ein dreistelliges Gewicht kommen. Ich schätze das Gewicht allerdings auf höchstens 50kg, jedenfalls kann ich das Ding alleine tragen. Nehme ich die Rohdichte von 0,75g/cm³ komme ich auf ein Gewicht von 706g Oo

Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?


Weitere Frage: aus dem ersten Stamm würde ich einen Würfel rausschneiden wollen. Einerseits um Gewicht zu sparen aber auch um in dem Bereich Schubladen einbauen zu können. Wie würde man diesen Würfel rausschneiden ohne den ganzen Stumpf zu zersägen? Eine Azebiki erreicht ja nicht die nötige Schnitttiefe ...


Danke und Gruß!
 

Mitglied 30872

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Ohne das jetzt für Deinen Fall wirklich sagen zu können, gehe ich davon aus, dass der Stumpf schon stark den Weg allen Irdischens gegangen ist. Die Fäule ist da sicher schon sehr weit nach oben gezogen. Mache mal ein paar Bilder, dann kann man eher etwas dazu sagen.
 

Holzsinn

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Hallo,
die Idee aus einem Stamm incl. Kern einen Würfel zu schneiden, in den später Schubladen geschoben werden sollen, ist zwar theoretisch nett, aber auf Grund des Schwundverhaltens von Holz praktisch nicht möglich. Ganz egal, wie feucht oder trocken oder schwer oder leicht das Ganze ist.

Melanie
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Holzling

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Hallo

danke für die schnellen Antworten. Schwund könnte natürlich ein Problem werden, daran habe ich nicht gedacht.

Bilder sind schwierig, weil ich regulär 60km weit weg bin :emoji_grin: Der Stamm ist seither ohne Rinde (wurde beim Fällen entfernt), ist von außen glatt ohne Bewuchs und Grau (was ja normal ist). Oben drauf ist er etwas verwittert und uneben, aber auch das würde ich als normal bezeichnen.

Für den Fall das es keine Säge gibt (wonach es aussieht) oder er innen faulig ist, bliebe immer noch aushöhlen und ein Rechteck aus dem Stamm schneiden. Aus dem Rechteck würden dann die Schubladenfronten entstehen. Mit Langlöchern bzw. übergroßen Löchern und etwas mehr Spiel zwischen den Fronten könnte man dem natürlichen Verhalten von Holz entgegen kommen - zumal der Stamm ja die letzten Jahre in der Erde und im freien war und sicherlich nicht so trocken ist wie eine Bohle fertig zum Verarbeiten.

Kann jemand was zum Gewicht sagen? Bringt ja nix, wenn das Teil nach dem aushöhlen immer noch 500kg wiegt :emoji_grin:
 

husky 928

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Bei deiner Gewichtsberechnung liegst du schon richtig, der Reststamm wie du ihn beschrieben hast hat etwa 100 Liter Rauminhalt. Die von dir genannte Quelle zur Gewichtsberechnung kannst du für deinen Fall vergessen, das bezieht sich Bäume die eingepflanzt werden sollen, und da bedeutet "Ballen" nicht nur die Wurzeln, sondern das ist eingepackt in Erde, der Baum ist dann ja auch schon 10-11m hoch, da kommt das mit den 4,5t hin.

Wenn du damit jemand eine große Freude machen willst, solltest du anfangen zu graben. Tannen sind Flachwurzler, allerdings kann der Wurzelteller schon einen Durchmesser von 4-5m haben, aber die kannst du ja, wie selber geschrieben auch kappen. Für das rausschneiden der Schublade brauchst du keine Azebiki, sondern eine Mozebrumi:emoji_wink:, auch als Motorsäge oder Kettensäge bekannt.

Und weil das Holz ja arbeitet darfst du deinen Schubladeneinsatz nicht im tausendstel Bereich einpassen, da musst du halt eine Wurfpassung machen, sprich: mit etwas mehr Spiel arbeiten.

Wäre ich an deiner Stelle, würde ich es wohl probieren. Von nix tun kommt nix raus. Viel Glück!

MfG, Wilfried
 

NeuWäller

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Ich habe ein Stück eines Fichtenstammes, mittlerweile trocken und bis zur Mitte eingerissen, in einem beheizten Raum. Bei einem Durchmesser von 60 cm und einer Höhe von etwa 70 cm wiegt der Klotz 95 kg. Habe ihn mal auf einer Badezimmerwaage gewogen.
Rechnerisch war ich vorher bei einer Rohdichte von 460 kg/m³ auf 93 kg gekommen, passt also.

Gruß, Robert
 

Holzsinn

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Habe ich das richtig verstanden, dass die Schubladen seitlich aus dem Stamm gezogen werden sollen?
Solche Konstruktionen gibt es in ganz klein (ich weiß nicht wie diese Art Schatullen heißt) aber da wird das Ganze aus einem Klotz mit stehenden Jahren gesägt und auf alle Fälle ohne Kern.
Ich bin mir leider ziemlich sicher, dass das mit einem ganzen Stamm ohne erhebliche Risse nicht funktionieren wird.

Melanie
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Mitglied 30872

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...Tannen sind Flachwurzler, ...

Nur so nebenbei: Tannen besitzen ein Pfahlwurzelsystem, weshalb sie wesentlich sturmfester sind als die Fichte und auch mit Trockenheit besser zurecht kommen, da sie auch tiefer liegende Wasservorräte im Boden erschließen können.
 

husky 928

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Nur so nebenbei: Tannen besitzen ein Pfahlwurzelsystem, weshalb sie wesentlich sturmfester sind als die Fichte...
Das ist jetzt natürlich blöd von mir und der Tanne, aber vielleicht ist es ja auch -allen Vermutungen zum Trotz- eine Fichte. Tisch mit Flachwurzel bleibt auch deutlich besser stehen als einer mit Pfahlwurzel...außer er macht ein Loch in den Wohnzimmerboden.

MfG, Wilfried
 

Holzling

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Das Teil wurzelt auf jeden Fall flach. Mich würde eine Pfahlwurzel allerdings auch nicht wundern. So wie das Teil ausschaut könnte es aber auch auf dem Boden stehen.

@Holzsinn nicht der ganze Stamm - "nur" der Stumpf bis circa 80cm. Und ja, da seitlich die Schubkästen drin. Es wäre allerdings auch erträglich nur die Zylinderfläche als Schubladenfront zu verwenden. Wie gesagt, ich würde einfach ungern den Stamm zum größten Teil zu spänen verarbeiten.

@husky 928 Eine Motorsäge geht sicherlich auch, ich wollte allerdings den Schnitt so schmal wie möglich halten um so viel Material wie möglich zum Verarbeiten zu haben. Außerdem habe ich mit Motorsägen keine Erfahrung ... irgendwas durchschneiden würde ich mich noch trauen aber stumpfe Einstiche?
 
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