Tips fuer Aussen-Kassettentüre reparieren?

elpollodiablo

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Hallo,

ich repariere gerade eine Aussen-Kassettentuere, die ohne Vordach und Lackierung ihren Dienst versehen hat, und dementsprechend aussieht. Da die verwendeten Naegel auf ein hohes Alter schliessen lassen, und weil Geld gerade Mangelware ist, habe ich mich entschlossen, das Ding zu reparieren:

IMG_1484.jpeg

Das habe ich mal bei einem Teil angefangen mit einleimen von duennen Nadelholzplaettchen in alle Risse und Spalten:

IMG_1488.jpeg IMG_1489.jpeg IMG_1544.jpeg

und hab die anschliessend mit dem Stechbeitel plan abgetrennt. An einer neuen Einlage hab ich mich auch versucht:

IMG_1543.jpeg

- ist ganz ok geworden fuer den ersten Versuch, aber es passt nicht hunderprozentig plan in die Tuer, weil der Falz fuer die Kassette (so heisst das innenteil ja, oder?) ist nicht mehr ganz gerade.

Dazu kommt, dass die Unterkante der Tuere schon ziemlich fertig ist:

IMG_1544.jpeg

Jetzt meine Fragen:

- gibt es eine Art Vorlegeband das ich verwenden kann fuer die Einfassung der Kassette, das diese dichtet? Es ist wie gesagt eine Aussentuer, und zumindest Zugluft moechte ich unterbinden. Kann ich moeglicherweise Acryldichtmasse verwenden? Die sollte ja ein wenig Bewegung erlauben?

- kann ich an der Unterkante der Tuere einfach 5cm abschneiden und da eine Leiste der selben dicke und breite aufduebeln die dann auch eine Tropf/Wetterkante hat? Oder wuerden mir die seitlichen Rahmenteile das uebelnehmen? Meinem Bauchgefuehl nach ist eh der groesste Teil der Laenge ein Laengsholz, deshalb sollte es egal sein, aber ich hab da einfach nicht genug Erfahrung.

- Bzgl Finish plane ich mit Leinoelfirnis zu grundieren (auch damit der Fensterkitt spaeter gut haftet) und dann mit einem UV stabilen Acryl-Aussenlack zu decken. Gute Idee? Konkret frage ich mich, ob ich unten auf das untere Querholz und die Wetterkante vielleicht auch noch ein wenig Epoxy :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye: auftragen sollte.

- gibt es eine sinnvolle Moeglichkeit, die bereits abgefaulte und deshalb zurueckgeschnittene Zarge auszubessern? Ich ueberlege, ein Stueck holz zuzuschneiden/dickenhobeln, und mit viel Spielerei hirnholz auf hirnholz dranzuduebeln. Ja, ich weiss das ist ein bisserl ein Pfusch und man sollte die Zarge austauschen, aber das waer mir momentan einfach viel zu viel Arbeit bzw viel zu teuer.

- IMG_1499.jpeg

vielen Dank im Voraus fuer alle Anregungen,

lg aus Wien,
Philip
 

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wirdelprumpft

ww-robinie
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Da schneller Reparatur ohne Anspruch gewünscht ist und auch keine Fachliche Restauration
würde ich die Tür mit diesen Winkeln innen verstärken
https://www.baubeschlagshop.de/baubeschlaege/winkel-und-verbinder/flachwinkel/eckwinkel-250x250.php
2-k Karosseriespachtel ist super um die Schadstellen Absplitterungen zu zu bekommen -
würde das ganze danach mit Brillux Impredur oder ähnlichem lösemittelhaltigem Lacksystem Streichen
Absägen und Anstückeln geht in der Not schon neue Leiste duchbohren und mit Schrauben und etwas PU - Leim befestigen - alternativ Wetterschenkel außen drauf und den etwa höher machen als Normal
Am Rahmen würde ich noch ein Stück mit 30/100 mm Rausschneiden und das Gegenstück ausklinken und dann mit PU Kleber und Schauben durch Falz / Bandlappen festmachen - oder Stumpf verleimen wenn keine Schrauben gewünscht (siehe Skizze)
Abdichten mit Acryl nach dem Grundieren funktioniert eine Weile sicherlich -
Leinölfinis und Acryllack erscheint mir eine ungünstige Kombi
Das Glas wird ja von der Glaserdreiecken gehalten somit könnte man alles mit Brillux etc. Streichen und dann entweder Holzkitt oder geschmacklos mit Fenstersilikon abdichten
 

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elpollodiablo

ww-nussbaum
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Da schneller Reparatur ohne Anspruch gewünscht ist und auch keine Fachliche Restauration

NAJA :emoji_slight_smile: Gewuenscht ist eine fachliche Restauration schon, aber der Wunsch ist nicht immer Vater der Realitaet :emoji_slight_smile:

Mich wuerde sehr interessieren, wie eine fachlich korrekte Restauration hier aussehen wuerde. Ich versuch das halt mit meinen aktuellen Skills und Werkzeug zu machen (ich hab etwa nur eine Makita RT700 OF, d.h. grosse Profilfraeser spielts nicht). Aber ich seh das auch als ein Lernprojekt, vielleicht kann ich ja einzelne Aspekte "richtig" machen.


Zum glueck ist die Verzapfung in Ordnung und der Rahmen stabil. Zwar sind bei den Stoessen der Verzapfung ordentliche Spalten durch Verwitterung, aber locker ist da nichts.

2-k Karosseriespachtel ist super um die Schadstellen Absplitterungen zu zu bekommen

Meinst Du fuer flaechige Schadstellen? Fuer Risse und Spalten hab ich Fichtenholzplaettchen eingeleimt in der Hoffnung die broeckeln dann nicht raus wie ein starrer Kitt.

würde das ganze danach mit Brillux Impredur oder ähnlichem lösemittelhaltigem Lacksystem Streichen

Danke fuer den Tipp, mal schaun was das kostet :emoji_slight_smile:

Absägen und Anstückeln geht in der Not schon neue Leiste duchbohren und mit Schrauben und etwas PU - Leim befestigen - alternativ Wetterschenkel außen drauf und den etwa höher machen als Normal

Ich dachte nur an eine Tropfkante, wie wuerde denn so ein Wetterschenkel bei so einer Tuer aussehen? Wieviel Grad Neigung zur Tuer wuerde der haben? Wie dick?

Am Rahmen würde ich noch ein Stück mit 30/100 mm Rausschneiden und das Gegenstück ausklinken und dann mit PU Kleber und Schauben durch Falz / Bandlappen festmachen - oder Stumpf verleimen wenn keine Schrauben gewünscht (siehe Skizze)

Danke für diesen Tipp, wenn ich das umlege auf den kaputten Fries bei der Fuellung, koennte ich dort auch um die Fuellung herum 3cm ausklinken, und dann dort ein neues Profil als "Halterung" fuer die Fuellung draufleimen?

Abdichten mit Acryl nach dem Grundieren funktioniert eine Weile sicherlich -

Das mit dem Abdichten mit Acryl stoesst mir aber auch sauer auf. Das war eine eher verlegene Idee weil ich keine Ahnung habe, wie ich die Fuellung sonst dicht bekomme. Ich glaube mich zu erinnern dass bei der Herstellung so einer Tuer die Fuellung eine verjuengende Dicke hat, die dann fest in der Nut der Friese steckt, und so dicht wird. Das kann ich aber in meinem Verstaendnis nicht erreichen wenn ich eine Haelfte der einfassenden Nut im Nachhinein anleimen muss - oder irr ich mich da?

Leinölfinis und Acryllack erscheint mir eine ungünstige Kombi

Interessant, Danke!

Und ueberhaupt vielen Dank fuer Deine Anregungen und speziell fuer die Skizze, die hat echt ein Licht aufgehen lassen!

danke + lg aus Wien,
Philip
 

elpollodiablo

ww-nussbaum
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Womit verleimst Du denn? Gewöhnlicher Weißleim ist nix für außen. Das trifft auch für die üblichen Runddübel aus Buche zu.

Uhu D3, ich bin eigentlich davon ausgegangen dass das ein PU Leim ist, aber jetzt wo Du nachfragst, seh ich, das ist garnicht der Fall. Mal schaun ob das Zeug laengerfristig haelt *hust*. Und das mit den Duebeln lass ich jetzt wohl nachdem @wirdelprumpft mich auf eine Ueberplattung gebracht hat.
 

wirdelprumpft

ww-robinie
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NAJA :emoji_slight_smile: Gewuenscht ist eine fachliche Restauration schon, aber der Wunsch ist nicht immer Vater der Realitaet :emoji_slight_smile:

Hier im Forum wird zwischen Reparatur und Restauration unterschieden - Restauration= nur Techniken und Material was es zur Zeit der Herstellung gab - da würde PU-Leim sicher rausfallen - Weißleim evtl. auch je nach Baujahr dito bei der Oberflächenbehandlung etc.

Mich wuerde sehr interessieren, wie eine fachlich korrekte Restauration hier aussehen wuerde. Ich versuch das halt mit meinen aktuellen Skills und Werkzeug zu machen (ich hab etwa nur eine Makita RT700 OF, d.h. grosse Profilfraeser spielts nicht). Aber ich seh das auch als ein Lernprojekt, vielleicht kann ich ja einzelne Aspekte "richtig" machen.

Da müssen dir die Restaurationsprofis antworten ist andere Berufssparte das sind Fischleim bzw. Kaninchenleim liebhaber ich nehm lieber weißleim oder besser PU z.b. Allcon 10


Zum glueck ist die Verzapfung in Ordnung und der Rahmen stabil. Zwar sind bei den Stoessen der Verzapfung ordentliche Spalten durch Verwitterung, aber locker ist da nichts.


Meinst Du fuer flaechige Schadstellen? Fuer Risse und Spalten hab ich Fichtenholzplaettchen eingeleimt in der Hoffnung die broeckeln dann nicht raus wie ein starrer Kitt.
2k - Spachtel hält auf gesundem Holz überall - mir ist auch noch nie was weggebrochen allerdings setze ich die überwiegend im Innenbereich ein - Einsetzbar an alle Stellen wo optisch wieder schön sein sollen auch Kantenabspliterungen sind damit kein Problem - fachlich ist natürlich ausfräsen oder Sägen und einleimen eines neuen Holzstücks die bessere Lösung

Ich dachte nur an eine Tropfkante, wie wuerde denn so ein Wetterschenkel bei so einer Tuer aussehen? Wieviel Grad Neigung zur Tuer wuerde der haben? Wie dick?
Würde ich an die Optik der Tür anlehnen - Schräge so 15 Grad - wichtig ist das die Nut unten mind. 8x8 mm hat damit das Wasser nicht drüber kommt - 2 mm Radius an den Außenkanten die direkt bewittert sind macht die lackierung langlebiger
(Konstruktiver Holzschutz wäre der Suchbegriff))


Danke für diesen Tipp, wenn ich das umlege auf den kaputten Fries bei der Fuellung, koennte ich dort auch um die Fuellung herum 3cm ausklinken, und dann dort ein neues Profil als "Halterung" fuer die Fuellung draufleimen?
Ja, ist machbar wenn möglich die Ausklinkung 45 grad oder flacher auslaufen lassen bei 90 grad zeichnet sich das nach dem lackieren eher ab


Das mit dem Abdichten mit Acryl stoesst mir aber auch sauer auf. Das war eine eher verlegene Idee weil ich keine Ahnung habe, wie ich die Fuellung sonst dicht bekomme. Ich glaube mich zu erinnern dass bei der Herstellung so einer Tuer die Fuellung eine verjuengende Dicke hat, die dann fest in der Nut der Friese steckt, und so dicht wird. Das kann ich aber in meinem Verstaendnis nicht erreichen wenn ich eine Haelfte der einfassenden Nut im Nachhinein anleimen muss - oder irr ich mich da?

Wenn die Füllung überall halbwegs (unter 1 mm) anliegt ist das kein Problem da kommt kein Wind durch der müsste ja durch den Falz und am Glasstab vorbei was recht unwahrscheinlich ist - also Falz lackieren - grundierte Füllung einsetzen - aus optischen gründen kann etwas Acryl eingesetzt werden - dann entlackieren - das schlimmste was passieren kann die Füllung schwindet und das Acryl wird rausgezogen ist dann halt Optisch nicht mehr schön




Und ueberhaupt vielen Dank fuer Deine Anregungen und speziell fuer die Skizze, die hat echt ein Licht aufgehen lassen!

Freut mich wenn ich helfen konnte

danke + lg aus Wien,
Philip
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Andreas W.

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Hallo Philip,

zwar etwas spät, aber zu Deinen Fragen:

1) Vorlegeband gibt es, das kannst Du versuchen. Allerdings sollte der Falzgrund im Rahmen ringsum schon einheitlich sein. Und weiterhin: die Art Vorlegeband, die ich kenne, ist nicht dauerhaft wetter- und UV-beständig. Du brauchst also eine Versiegelung. Acryl ist eher schlecht, Silikon ist besser.
Ungewöhnlich für meine Augen, daß Deine Füllung offensichtlich in einem Falz liegt und nicht in einer Nut.
Mit "Falz nacharbeiten" und einer neuen Verleistung bekommst Du das nicht winddicht?

2) Ja, abschneiden kannst Du natürlich. Und ein durchgehend neues Holz aufleimen auch.
"Fachgerecht" ist das aber nur bedingt. Du zerstörst damit ein ganzes Stück weit die ursprüngliche Rahmenkonstruktion (senkrechte und waagrechte Teile).
Fachgerechter wäre es , das "fertige" Holz abzunehmen (fräsen oder von Hand mit Stemmeisen und Grundhobel), üblicherweise das äußere Drittel bis zum Zapfen. Und dann neues Holz aufzuleimen.
wirdelprumpft hat das ja auch ähnlich vorgeschlagen.
Zumindest bei der Erneuerung der senkrechten Rahmenteile sollte die Längsverbindung des neuen "Drittels" Holz mit einem Hinterschnitt ausgeführt werden.

Einen neuen bzw. ersten Wetterschenkel kannst Du im Anschluß aufleimen, oberseitig mit einer 10° bis 15°-Schräge, unten mit einer Tropfnut. Kenne diese Nut mit so einem Standardmesser ausgeführt, sofern man keinen fertigen Fräsersatz benutzt.
Wetterschenkel wenn, dann natürlich auch am Standflügel.
Zum Leim: wenn Du ebene Verleimflächen hast, kannst Du bedenkenlos Weißleim vewenden. Deine Türe soll eine Oberflächenbehandlung bekommen, da würde ich ohne Bedenken zu D3-Leim greifen.

Wenn deutlich mehr von Deiner Türe "fertig" wäre, als das äußere Drittel der Rahmen, ist aus meiner Sicht auch ein Neubau fachgerecht.

3) Grundieren kannst Du mit Leinöl und Verdünnung. Darauf kenne ich aber nur lösemittelbasierte Lasur. Ob das mit wasserlöslicher auch klappt, weiß ich nicht.
Mit Epoxidharz habe ich keine Erfahrung.

4) Die Zarge bzw. ich glaube, daß ein Stock ist, kannst Du (zumindest theoretisch") durch ein passend ausgehobeltes und gefrästes Holz mittels einer sog. "Anschäftung" ertüchtigen. Das vorhandene Holz entsprechend zurückschneiden, bis es "gesund" und tragfähig ist. Falls Du die Verbindung nicht kennst, einfach eine Suchmaschine betätigen.
Die Schäftung hat den Sinn, möglichst viel Längsholz zum Verleimen bereitzustellen. Die Schräge der Schäftung sollte natürlich entsprechend der Wasserablaufrichtung sein. Auch hier würde mir bei Oberflächenbehandlung ohne Bedenken D3-Leim genügen.

Praktisch würdest Du dazu den Stock ausbauen müssen. Im eingebauten Zustand wird das schwierig...

Und auch hier - wenn zuviel kaputt ist, lohnt es sich über einen Neubau nachzudenken.
So die Bänder orginal verbaut sind , ist Deine Türe 110 Jahre+ alt.
 
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