Tipps vom Personaler aus der Holzbranche gesucht.

Baumschreck

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Hallo Freunde,

Ich habe hier ein vielleicht etwas ungewöhnliches Anliegen und vielleicht ist unter euch auch der eine oder andere welcher im Personalbereich eines holzverarbeitenden Betriebes tätig ist.

Ich bin 40 Jahre alt und leidenschaftlicher Heimwerker. Nun plane ich eine berufliche Neuorientierung mit einer Ausbildung zum Möbeltischler, und daran hängt auch mein Herzblut. Eigentlich komme ich aus einer ganz anderen Branche (IT/Online), in welcher ich seit 13 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter einer kleinen Internetagentur tätig bin. Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung zum IT Systemelektroniker und ein Diplom in Mediendesign.

Nun musste ich feststellen das ich im Gegensatz zu Bewerbungen als z.B. Marketing Manager, für den Ausbildungsplatz zum Tischler nur Absagen bekomme - ich werde noch nicht mal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Auf Nachfragen, was denn der Ablehnungsgrund sei bekomme ich nie eine Antwort.

An meiner schulischen Qualifikation wird es wohl kaum liegen? Am Alter vielleicht? Ich bin noch top fit und betreibe Kraftsport, eine stehende Tätigkeit in welcher ich schwere Lasten heben/Tragen muss bereitet mir keine Probleme und würde diese bestimmt auch noch eine sehr lange Zeit ausführen können. Ein Branchenwechsel in dem Alter ist ja mittlerweile auch garnicht so ungewöhnlich.

An der Form der Bewerbung? Printdesign ist sozusagen meine Heimat und ich glaube meine Bewerbung hebt sich sowohl optisch als auch inhaltlich weit von der eines Mittelschulabgängers ohne Erfahrung im gestalterischen Bereich oder ausgeprägten kommunikativen Fähigkeiten ab. Bewerbungsfotos sind frisch und professionell erstellt worden.

Im Internet gibt es zu meinem Namen auch nichts verfängliches zu finden. Finanzdruck verspüre ich auch keinen, ich würde die Ausbildung zum Tischlergesellen ja sogar unentgeltlich machen wenn das die Hürde wäre.

Liegt es vielleicht an meinem Vor-/Nachnamen mit südländischer Abstammung? Ich musste feststellen dass fast alle Betriebe mit Ausbildungsplätzen in ländlichen Gefilden angesiedelt sind. Die Belegschaft ist auch in allen Fällen ausschließlich mit deutschen Nachnamen gesegnet. Ist es vielleicht die Sorge des Personalers dass ich nicht in die Unternehmenskultur passe? Ich bin in 2. Generation gebürtiger Münchner und sehe noch nicht mal südländisch aus. Ihr seht, ich bin echt am verzweifeln, wenn ich mir schon über sowas Gedanken mache.

Vielleicht kann mir ja jemand von Euch ein paar Tipps geben, worauf ich achten soll oder weiß vielleicht sogar jemand woran es wirklich liegen könnte? Worauf wird hier wert gelegt?
Danke schonmal im Voraus für eure Antworten.
 

yoghurt

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Hallo Baumschreck,
als erstes fällt mir ein, dass wir das Thema „ITler möchte Tischler werden“ schon mal hatten. Ich empfehle Dir diesen Faden mal herauszusuchen.
Die Ablehnung auf die Du stößt kann Dir aus vielen Gründen begegnen. Objektiv mag Dein Alter und Deine Lebenserfahrung dagegen sprechen sich mit Dir zu befassen. Dahinter steckt die Sorge, dass Du Dir nichts sagen lassen würdest und „mit dem Porsche vorgefahren kommst“.

(Rassismus kann auch dabei sein, aber das sollte für Dich kein Problem sein, in solchen Umgebungen muss man nicht arbeiten!)

Um das Thema konstruktiv anzugehen, könntest Du persönlich vorsprechen, vielleicht auch erst um einen Hilfsarbeiter-Job. Ist der Chef gerade nicht da, fragst Du, wann Du wieder kommen kannst. So lernt man sich kennen und weiß, was man aneinander hat. Du willst ja vermutlich auch nicht irgendwo lernen, sondern in einem Betrieb, der auf hochwertige Möbel spezialisiert ist.
 

predatorklein

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Moin

Geh persönlich bei den Firmen vorbei .
Abends um 1630 oder am Samstag morgen .
Macht den besten Eindruck .
Und zeigt Initiative .

Und niemals morgens um 0700 oder 0730 vorbeikommen , da ist einfach immer zu viel Hektik :emoji_wink:

Gruß
 

ChrisOL

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Moin,

Personaler im Holzgewerbe bin ich bei Leibe nicht.

Mitarbeiter einstellen, Bewerbungen lesen usw kommt aber in meinem Job durchaus vor.
Zu allererst, die meisten werden Dir keinen Grund für eine Absage nennen. Es gibt ein Gleichstellungsgesetzt, das verpflichtet alle gleichzusetzen. Wie oft hätte ich einem Bewerber gerne ein paar offene Worte gesagt warum er nicht genommen wird. Einfach um den Leuten einen Schupps in die richtige Richtung zu geben. Unsere Personaler unterbinden das. Die Gefahr verklagt zu werden ist zu groß.

Nun zu Dir. Von Papier weg würde ich dich als potentieller Arbeitgeber nicht einstellen. Bitte nimm das nicht zu persönlich, betrachte das mal nur aus der Brille des AG.
Wenn du GF einer kleinen Firma bist, gestanden bist und jetzt eine fachfremde Ausbildung mit 40J starten willst, dann sieht das nach Sinnkrise aus.
- der will nur sein Hobby zum Beruf machen, Träumerei
- Ob der sich noch von einem deutlich jüngeren Gesellen was sagen lässt?
- überqualifiziert, siehe übertrieben gute Unterlagen
- passt das zu meiner Kundschaft ?
- hält der überhaupt durch, die Ausbildung kostet. Der schmeißt doch schnell wieder hin.
- weiß der überhaupt was auf ihn zukommt, Gehalt und Arbeit?

Das sind ganz schnell ein paar Stichpunkte die mir einfallen.

Also du brauchst schon eine verdammt gute, glaubwürdige Story warum du das tun willst. Und wo dabei ein Mehrwert für deinen neuen AG entsteht.
Was willst du nach der Ausbildung machen???

Dann versuche wie @yoghurt schrieb, persönlich vorsprechen. Du brauchst Glück und einen Chef der deiner Story zuhört.
 

flo20xe

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Offensichtlich hast du dich mit dem ganzen Thema Schreinerlehre noch nicht wirklich auseinandergesetzt.
In Bayern ist das erste Lehrjahr nicht im Betrieb sonder ein sog. Berufsgrundschuljahr, kurz BGJ. Da gibts dann auch noch kein Lehrlingsgehalt. Dürfte dich, deinem Text zufolge, ja nicht abschrecken.

Insofern kannst du das problemlos machen, da braucht man dann auch noch keinen Lehrvertrag mit einem Betrieb. Während dem BGJ sind auch 3 Praktika verpflichtend. Da kannst du dann schon mal versuchen, ob du da vor der Anmeldung zum BGJ einen Betrieb findest wo du das Praktium machen kannst.

Generell wäre es vernünftig erst mal ein Praktikum in einer Schreinerei zu absolvieren. Dann kannst du mal ansatzweise sehen, ob das wirklich alles so ist wie du dir das evtl. vorstellst. Oft prallen da nämlich schon Wunsch und Realität aufeinander. Wenn du das gemacht hast und dann immer noch eine Lehre als Schreiner machen willst, dann hast du schon mal wesentlich bessere Karten, zeigt es doch, dass du dich wirklich aktiv mit dem Thema auseinandersetzt.

Dazu würde ich auch den persönlichen Kontakt mit dem Inhaber suchen. Erst mal anrufen und nachfragen und dann persönlich vorbei kommen und dein Vorhaben schildern. Haben ja vor mir schon andere so geschrieben.

Dir ist klar, dass wir Schreiner von den Stundensätzen die im IT-Bereich aufgerufen werden, nur träumen oder?
 

pedder

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Ich kann Dir nicht sagen, wie man ein Tischlerlehre bekommt. Vor 25 Jahren wollte mir auch keiner. :emoji_slight_smile:
(Inzwischen bin ich ganz froh, Holzwerken als Hobby und nicht als Beruf zu haben.)

Aber @IngoS ist ein spannender Rzähler, für andere Wege zum Beruf. Den rufe ich also mal her. (Wenn es denn klappt.)
 

Klem Low Scott

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Verrückte frage, die du dir doch mit deinem background selbst beantworten können musst.
würdest du einen erfahrenen unternehmensberater deines alters als azubi zum mediengestalter einstellen?
 

IngoS

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Aber @IngoS ist ein spannender Rzähler, für andere Wege zum Beruf. Den rufe ich also mal her. (Wenn es denn klappt.)

Hallo,

na, auf Wunsch.
Ich habe meine Tischlergesellenprüfung als Externer gemacht, also ohne Lehre. Wenn man nachweisen kann, dass man sich die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse angeeignet hat, die zum Ablegen der Gesellenprüfung erforderlich sind, kann man zur Prüfung zugelassen werden. Hängt immer von der Kreishandwerkerschaft und dem Prüfungsausschuss ab, was hier anerkannt wird. Nach einigem Hin und Her sind wir uns damals so einig geworden, dass ich zuerst mal eine Zwischenprüfung absolviert habe und dann ein viertel Jahr später die Gesellenprüfung.
Größte Angst der Kreishandwerkerschaft war, dass ich mich sozusagen als Quereinsteiger selbständig machen und entsprechend als Konkurrenz tätig werden könnte. Diese Gefahr bestand bei mir aber nicht, weil ich in einem anderen krisensicheren Beruf tätig war und das auch bleiben wollte.
Mein Gesellenstück habe ich mit meiner 2 Jahre vorher erworbenen Fünffach Kombi gebaut und natürlich habe ich mir auch das umfangreiche Fachwissen angeeignet. Mir kam wohl auch zu Gute, dass ich selbst vorher schon als Mitglied eines Prüfungsausschusses in einem anderen Berufszweig mit der Kreishandwerkerschaft in Verbindung stand.
Damals war ich 36 Jahre alt.

Gruß

Ingo
 

michaelhild

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Ich denke Yoghurt hat die wichtigsten Punkte angesprochen.
So die Erfahrung aus meiner Lehrzeit im Handwerk und auch später zeigte, dass vielen kleinen Betrieben (Natürlich nicht allen) der Sinn eines Azubis, ich sag mal nur zu 30% darauf lag, dem was beizubringen, bzw. dem Fortbestand des Berufes zu sichern, sondern zu 70% eine Arbeitskraft für niedere Arbeiten ohne eigenen Willen, Erfahrung oder Meinung zu haben, überspitzt ausgedrückt. Klingt zwar böse, ist aber so.

Du passt da absolut nicht rein.
Bildlich gesprochen, wenn der Geselle zum jungen Azubi sagt, steh auf einem Bein, macht der das, wenn auch widerwillig. Du wirst, wahrscheinlich, die Anweisung in Frage stellen. Verstehst Du was ich meine?

Wenn Du den Weg wirklich beschreiten willst, würde ich eher schauen, dass ich die Gesellenprüfung, wie Ingo, ohne Ausbildung mache, oder wenn Ausbildung, weg von kleinen Betrieben und eher hin zu größeren oder Holzindustrie. Die sind weniger darauf angewiesen, einfache Arbeitskräfte zu bekommen und dann neben- oder hinterher, in den Bereich Möbeltischler einzuschwenken. Die wenigsten kleinen Schreinereien, machen ja das was, wir Hobbyholzwerker uns als tägliche Arbeiten wünschen.
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Offensichtlich hast du dich mit dem ganzen Thema Schreinerlehre noch nicht wirklich auseinandergesetzt.
In Bayern ist das erste Lehrjahr nicht im Betrieb sonder ein sog. Berufsgrundschuljahr, kurz BGJ. Da gibts dann auch noch kein Lehrlingsgehalt. Dürfte dich, deinem Text zufolge, ja nicht abschrecken.

Insofern kannst du das problemlos machen, da braucht man dann auch noch keinen Lehrvertrag mit einem Betrieb. Während dem BGJ sind auch 3 Praktika verpflichtend. Da kannst du dann schon mal versuchen, ob du da vor der Anmeldung zum BGJ einen Betrieb findest wo du das Praktium machen kannst.

Generell wäre es vernünftig erst mal ein Praktikum in einer Schreinerei zu absolvieren. Dann kannst du mal ansatzweise sehen, ob das wirklich alles so ist wie du dir das evtl. vorstellst. Oft prallen da nämlich schon Wunsch und Realität aufeinander. Wenn du das gemacht hast und dann immer noch eine Lehre als Schreiner machen willst, dann hast du schon mal wesentlich bessere Karten, zeigt es doch, dass du dich wirklich aktiv mit dem Thema auseinandersetzt.

Dazu würde ich auch den persönlichen Kontakt mit dem Inhaber suchen. Erst mal anrufen und nachfragen und dann persönlich vorbei kommen und dein Vorhaben schildern. Haben ja vor mir schon andere so geschrieben.

Dir ist klar, dass wir Schreiner von den Stundensätzen die im IT-Bereich aufgerufen werden, nur träumen oder?


Also in Niedersachsen ist es so, dass man das bgj nicht machen muss, wenn man vorher schon Abitur hat und oder ne Berufsausbildung.
Du solltest dir aber auch überlegen, ob du das wirklich willst. Das Handwerk ist da oftmals noch sehr von gestern...
Ich habe es ähnlich gemacht wie du, nur mit Mitte 20. Das war nicht immer ein zuckerschlecken. Abgeschlossenes Studium und zur Finanzierung dessen und schon zu Schulzeiten auf dem Bau gearbeitet (also knapp 7 Jahre handwerkliche Vorkenntnisse, teils alleine mit Lehrlingen los geschickt worden)
Des öfteren kamen Sprüche wie: ihr oberschlauen Abiturienten/Studenten wisst immer alles besser und lasst euch nichts sagen.
Oder auch: Du darfst nicht vergessen, dass du jetzt kein Geselle mehr bist (hatte nie wirklich n gesellenbrief aber weil ich manchmal eigene Baustellen in der anderen Firma hatte wurde das gleich gesetzt, sofern es in die Argumentation gepasst hat)
Scheiß egal, ob man die wirklich bessere Idee hatte. Kommt natürlich auch auf die Gesellen an. Besonders schlimm wurde es, wenn dritte (bauleiter/Bauherren) dir recht gegeben haben...

Auch das extreme Interesse wurde mir oft genug zum Verhängnis. Ich war es gewohnt so lange zu fragen, bis ich einen Sachverhalt vollumfänglich verstanden hatte, um das wissen dann auch auf andere Situationen übertragen zu können. Das führte leider dazu, dass die Gesellen manchmal auch nicht mehr weiter wussten ( bei vielen endet das wissen leider auch bei: das haben wir schon immer so gemacht) und sie sich bloß gestellt fühlten.
Und ich hatte eigentlich (auch wenn das hier anders klingt) einen sehr guten Ausbildungsbetrieb mit außergewöhnlich schlauen Mitarbeitern (soll nicht arrogant klingen aber das waren nicht die typischen Haupt/Realschul Absolventen, die einfach Zimmermann gelernt haben, sondern durchaus welche mit Abitur oder Studium) aber auch die konnten nicht aus ihrer Haut. Man vergisst in 20 jahren auch manchmal die letzten Details der bauphysik oder es wurde noch anders oder gar nicht gelehrt und dann haben sie sich in Frage gestellt gefühlt.

Soll dich jetzt nicht abschrecken, denn auch wenn die lehrzeit hart war, war es das beste was ich je gemacht hab und ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Aber stell dich drauf ein, dass du nicht mit offenen Armen empfangen wirst. Ich dachte mir damals, dass die Betriebe sich um mich reißen würden und die Gesellen sich freuen, dass sie jemanden kriegen, der:

- schon n bisschen was “kann“
-das ganze aus Überzeugung und Bock macht und nicht weil er nichts anderes bekommt
-ein bisschen älter ist und weiß was geht und was nicht

Aber der Aufschlag auf den Boden der Realität war hart und ich habe mehrfach drüber nachgedacht abzubrechen mit der Frage im Hinterkopf (warum tust du dir das eigentlich an? Du hast doch n Job und könntest es so viel leichter haben?!)

Ansonsten kann dir diese konservative Art des Handwerks aber auch helfen. Hin und in sauberen arbeitsklamotten (jedenfalls nicht im Anzug), vorsprechen, Praktikum vereinbaren und los geht's...
Danach spielt es keine Rolle mehr was auf dem Papier steht. Und die Hochglanz high end Bewerbung wird vermutlich als Werbung aussortiert :emoji_grin:

Viel Erfolg und bleib dran
 
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KalterBach

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Mal ein kontroverser Vorschlag aus meiner Ecke.

Du machst das erste Jahr am Berufsbildungszentrum und suchst parallel eine kleine, aber feine Möbel-Schreinerei um reinzuschnuppern. Da wird es in Deiner Nähe sicher das ein oder andere geben.

Wichtig ist, dass Du offen damit umgehst, was Dich zu einem Berufswechsel antreibt. Dann musst natürlich auch dranbleiben und nicht immer sagen, in der IT... Auf die Zunge beissen hilft auch, genauso Dinge leise hinterfragen und erst mal Duck-und-Weg.

Vielleicht hilft Dir dann auch ein alter Meister seines Faches, jemand der schon im Ruhestand ist, von dem Du noch richtig Handwerk lernen kannst. Damit findest Du dann Deine Erfüllung.
 

Macchia

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ich würde mir das nochmal gründlich überlegen.
Alleine schon wegen der Rentenkasse.
Wo soll denn der Weg hinführen?
Meistertitel mit eigener Werkstatt und dann exklusiv Massivholzmöbel...?
Angestellter mit bekanntem Auskommen?
Mit 40 kann man noch Bäume rausreißen vollkommen richtig aber der Countdown läuft bereits
bis aus den Bäumen nur noch Sträucher werden....
Ist die Kondition noch vorhanden nach 13 Jahren Selbstständigkeit und ohne Wunschdenken?

Wie auch immer, ich habe auch einen fulminanten Zickzack Kurs hingelegt, da war ich aber noch deutlich jünger.
Mein Sprungbrett war der Messebau in die Holzverarbeitung vielleicht speziell für dich Interessant weil Kommunikationsdesign
hier eine wichtige Rolle spielt. Heute mehr als zu meiner Zeit.
Da könnte dein zukünftiger Chef auf dich zurückkommen und hätte evt. einen Mehrwert....
Verdienst durch Stundenanzahl lässt sich sehen und im Winter außerhalb der Messezeiten ist Zeit für Praktika.
Das ist natürlich weit weg vom Möbeltischler aber ganz ehrlich, ich möchte die Zeit nicht missen und das was ich dort
"mitgenommen" habe.
Auf die Zunge beissen hilft auch, genauso Dinge leise hinterfragen und erst mal Duck-und-Weg.
diese Aussage möchte ich unterstreichen, dass erste Jahr zumindest mal die Klappe halten und den Laden kennen lernen.

ich denke auch, dass es die lange Geschäftsführung ist, was manche als Hindernis ansehen vor allem im
Zusammenspiel in einer Teamarbeit mit umgedrehten Hierarchien.

Viel Glück, Mut und Weitsicht
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Verdienst durch Stundenanzahl lässt sich sehen und im Winter außerhalb der Messezeiten ist Zeit für Praktika.
Das ist natürlich weit weg vom Möbeltischler aber ganz ehrlich, ich möchte die Zeit nicht missen und das was ich dort
"mitgenommen" habe.

Alles für die eigene Werkstatt mitgenommen? :emoji_wink:
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Auf die Zunge beissen hilft auch, genauso Dinge leise hinterfragen und erst mal Duck-und-Weg.

Ist sicherlich richtig, dass einem das weiter hilft aber jetzt mal.n bisschen off topic:

Genau wegen dieser kranken und unzeitgemäßen Handwerkshierarchie fehlt der Nachwuchs. Wer, der was aufm Kasten hat, hat denn Bock sich zwei - drei Jahre runter machen zu lassen?! Und die, die keine Wahl haben verhalten sich als Azubis auch genau so: ich mach das hier weil ich muss, also mach ich nur das nötigste.
Wenn das Handwerk nicht bald mal von seinem Lehrjahre sind keine herrenjahre abrückt, dann sehe ich für die Zukunft schwarz.
Das ist sicherlich nicht in allen betrieben so aber ich denke doch, dass es in den meisten betrieben diesen lehrlingsdrill noch gibt.
 

Mitglied 59145

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Ich bin ja auch dran Ausbildungsbetrieb zu werden, jedenfalls habe ich das vor.....

Meine größte Motivation ist hoffentlich für ein paar Jahre in den Genuss einer Fachkraft zu kommen. Es sollte die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung als Geselle vorhanden sein. Da hätte ich bei dir bedenken.
Ich denke das geht einigen so.

Gruss
Ben
 

magmog

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Guuden,

warum sollte Dich jemand ausbilden wollen, wenn er damit rechnen muss, Dich gleich nach der Ausbildung zu verlieren, sowie bei dem Risiko des Abbruchs,
und schnell in Regress genommen werden zu können?
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Guuden,

warum sollte Dich jemand ausbilden wollen, wenn er damit rechnen muss, Dich gleich nach der Ausbildung zu verlieren, sowie bei dem Risiko des Abbruchs,
und schnell in Regress genommen werden zu können?

Regress? Wofür? Erklär mal bitte

Und warum sollte man ihn nicht ausbilden? Man kann sich ja nicht beschweren, dass Fachkräftemangel herrscht und dann nicht ausbilden.
Ich weiß nicht wie das bei tischlern ist aber die zimmerer Azubis kosten fast nix
 

FredT

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Als Bewerber bekommt man kaum Rückmeldungen, und schon gar nicht nach der Vorstellung. da wird man mit Formsätzen abgespeist. Ich habe das zwischen 2010 und 2015 in hunderten Bewerbungen hier durch, und das nicht als Azubi-Bewerber, sondern als gestandener Maschinenbaupraktiker und Schlosser. In den meisten Fällen hat man sich dann "etwas anderes vorgestellt" (bitte was?), oder "wollte den Mitarbeiterbestand verjüngen" (bei einer Geschäftsleitung von Durchschnitt 75 Jahren?). Der "Fachkräftemangel", besser wohl Billigarbeitermangel, war da noch nicht so extrem, aber schon vorhanden. Ja, zum Mindestlohn mit Förderung vom Arbeitsamt hätte ich schon manches mal anfangen können, wußte aber aus eigener Erfahrung, daß dann nach 12 Monaten, mit Auslaufen der Förderung ohnehin Schicht war. Das mußte ich mir dann nur einmal antun. Inzwischen bin ich glücklicher Heimwerker, DIY-Fachmann auf vielen Gebieten und fröne neben meinen Hobbies nur noch manchmal einem oder zwei Minijobs auf Anfrage.
Dem TE kann man alles wünschen, das meiste jedoch in seinem gestandenen Beruf und Tätigkeit. Die bietet die Chance, in 10 oder 15 Jahren die Firma zu veräußern und sich dem Hobby Holzwerken zu widmen. Dann ist auch die dicke Unterlage da. Sich als "Azubi" herumstoßen zu lassen, Montagejobs annehmen zu müssen und in billigen Massenabsteigen seine Wochen zu verbringen ist sicher nicht so der Bringer. Da sprech ich auch aus 7 Jahren Auslandstätigkeit aus Erfahrungen, die man dann in Deutschland nur noch untertreffen konnte.

Schuster, bleib bei deinem Leisten! Das Sprichwort hat große und tiefe Bedeutung.

Grüße Fred
 

Baumschreck

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Wow, schonmal vorab vielen Dank an alle für die zahlreichen und auch hilfreichen Antworten.
Für mich ist die Schreinerbranche natürlich erstmal eine fremde Welt.

Eure Meinungen zu hören hat mir auch ein gutes Stück weiter geholfen und ich kann mich nun auch etwas besser in die beworbenen Betriebe einfühlen. Werde mich nun erstmal um Praktikas bemühen. Ein persönliches Vorsprechen klingt auch top und entspricht eigentlich auch eher meiner Art. In meiner Branche ist das aber eher unüblich und nicht gerne gesehen, da "Zeit ist Geld". Deswegen hatte ich das bis jetzt vermieden.

Das mit dem Alter wird wahrscheinlich ein Problem bleiben. Aber vielleicht mache ich das ja durch gezeigtes interesse und persönliche Kompetenz wieder wett. Die Idee mit dem Messebau klingt nach einer vielversprechenden Möglichkeit - Da gäbe es sogar einen Betrieb in meiner Nähe, der Schreiner ausbildet und Praktikas vergibt.

Das ich in einem Betrieb quasi den Deppen für alles spielen muss und in Akkord arbeite, war mir eigentlich schon klar. Das hätte ich zumindes in den ersten Jahren auch in Kauf genommen. Ich hätte nach der Ausbildung auch mindestens 2-3 Jahre (bei Übernahme) in dem Betrieb gearbeitet, allein um die Erfahrung mit zu nehmen. Meistertitel mit eigener Werkstatt und dann exklusiv Massivholzmöbel...? ....Das war eigentlich der Plan XD

Falls übrigens irgendjemand im münchner Umland Norden/Osten/Süden (+50km) einen Werkstattraum mit ca. 20-30qm zu vermieten hat, freue ich mich über eine PN

P.S. Ich hab so die Schnauze voll von Performance Marketing, Customer Journey, Google Ads, Social-Media-Funnel und Co. ich bekomm schon Ausschlag und Herzrasen wenn ich nur dran denke. Ich suche ganz bewusst was Handwerkliches. ;D
 
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Gelöscht Mitglied 91199

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Denke es wird dir bestimmt nicht schaden noch einige Jahre als Geselle zu arbeiten, wenn du die Ausbildung fertig hast. In den Jahren direkt nach der Prüfung lernt man eigentlich das meiste, nämlich sich selbst zu helfen und selbstständig zu arbeiten. Wenn du dich wirklich selbstständig machen willst ist es gut die ersten Sachen noch als Angestellter zu verreißen :emoji_wink:
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Bei entsprechenden Kentnissen, geht das ebenfalls ohne fachspezifische Ausbildung.
Hat Marc Koch gemacht und soweit ich weiß erfolgreich.

Irgendein Handwerk muss man aber gelernt haben, so weit ich weiß. Nur dann kann man sich einfach zu irgendeinem meisterkurs und Prüfung anmelden. Oder wie war der Weg?
Aber vielleicht zählt ja Informatiker
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Als Bewerber bekommt man kaum Rückmeldungen, und schon gar nicht nach der Vorstellung. da wird man mit Formsätzen abgespeist. Ich habe das zwischen 2010 und 2015 in hunderten Bewerbungen hier durch, und das nicht als Azubi-Bewerber, sondern als gestandener Maschinenbaupraktiker und Schlosser. In den meisten Fällen hat man sich dann "etwas anderes vorgestellt" (bitte was?), oder "wollte den Mitarbeiterbestand verjüngen" (bei einer Geschäftsleitung von Durchschnitt 75 Jahren?). Der "Fachkräftemangel", besser wohl Billigarbeitermangel, war da noch nicht so extrem, aber schon vorhanden. Ja, zum Mindestlohn mit Förderung vom Arbeitsamt hätte ich schon manches mal anfangen können, wußte aber aus eigener Erfahrung, daß dann nach 12 Monaten, mit Auslaufen der Förderung ohnehin Schicht war. Das mußte ich mir dann nur einmal antun. Inzwischen bin ich glücklicher Heimwerker, DIY-Fachmann auf vielen Gebieten und fröne neben meinen Hobbies nur noch manchmal einem oder zwei Minijobs auf Anfrage.
Dem TE kann man alles wünschen, das meiste jedoch in seinem gestandenen Beruf und Tätigkeit. Die bietet die Chance, in 10 oder 15 Jahren die Firma zu veräußern und sich dem Hobby Holzwerken zu widmen. Dann ist auch die dicke Unterlage da. Sich als "Azubi" herumstoßen zu lassen, Montagejobs annehmen zu müssen und in billigen Massenabsteigen seine Wochen zu verbringen ist sicher nicht so der Bringer. Da sprech ich auch aus 7 Jahren Auslandstätigkeit aus Erfahrungen, die man dann in Deutschland nur noch untertreffen konnte.

Schuster, bleib bei deinem Leisten! Das Sprichwort hat große und tiefe Bedeutung.

Grüße Fred

10-15 Jahre können aber Verdammt lang werden. Was bringt einem die ganze Kohle, wenn man quasi nur noch auf den Burnout wartet?
Bedürfnisse reduzieren und glücklich leben scheint mir da kein verkehrter weg. Gerade mit entsprechendem Polster durchaus denkbar.
Du scheinst sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben - schade. Oftmals hilft es den Betrieb zu wechseln, hat mir sehr gut getan. Und wenn man sich aus laufender Anstellung heraus bewirbt hat man auch keinen Druck die montagejobs annehmen zu müssen. Ich hab einfach so lange geguckt bis es gleich wie die faust aufs Auge gepasst hat.
 
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