Tipps und Maschinenempfehlungen für kleine 12qm Werkstatt?

Paarn

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Hallo an alle,

ich bin neu hier im Forum und möchte mich und mein Anliegen zunächst kurz vorstellen. Mein Name ist Julian, ich bin 24 Jahre alt und studiere Maschinenbau. In meiner Freizeit fahre ich gerne Mountainbike, repariere Handys, Spielekonsolen oder Uhren und bastele gerne an Musikanlagen herum.

Da ich in letzter Zeit zunehmend Lust bekommen habe selbst Musiklautsprecher zu entwerfen und zu basteln, muss nun eine kleine Werkstatt mit halbwegs brauchbarer Ausstattung her. Hierfür steht mir eine kleine Gartenhütte mit 12qm Grundfläche (3x4 Meter), bereits gelegtem Starkstromanschluss und einer Doppeltür (1,40 breit), sowie ein Budget von ca. 2500 bis 3000€ zu verfügung. Dies Budget sollte unbedingt für eine halbwegs ordentliche (gerne auch gebrauchte) Tischkreissäge, bzw. kleine Formatkreissäge, einen Abrichtdickenhobel und falls möglich eine kleine Absaugung reichen. Zu den Maschinen habe ich mir auch schon einige Gedanken gemacht und recherchiert, jedoch kenne ich mich bislang mit Holzebearbeitungsmaschinen leider noch kaum aus und habe in diesem Bereich auch noch keine Hands-On-Erfahrungen sammeln können, weshalb ich auf eure Tipps und Unterstützung angewiesen bin.

Nun einmal zu dem, was ich mir bislang überlegt habe:

Zur Tischkreissäge:
- maximal 2000€
- bevorzugt mit rollbarem Untergestell (ansonsten werde ich mir dieses selbst bauen)
- präzise 90° und 45° Gehrungsschnitt sollten bis zu einer Breite von mindestens 60cm möglich sein
- bevorzugt stabile Konstruktion (lieber Grauguss, statt dünnes Alublech, wie z.B. bei der Festool cs50)
- Tischverbreiterung auf der rechten Seite und Längsanschlag sollten vorhanden sein
- (optional) Schiebeschlitten (sollte zumindest zu späterem Zeitpunkt nachrüstbar sein)
- Ersatzteile sollten acuh in absehbarer Zukunft noch erhältlich sein

Meine Recherchen zu neuen Maschinen im Preissegment zwischen 700 und 2000€ haben bislang ergeben, dass so ziemlich alle "günstigen" Hersteller (Scheppach, Bernado, Metabo, Holzmann, Jet etc.) entweder in China, Taiwan oder Rumänien produzieren lassen,. Daher bin ich um die Präzision, den Verschleiß und die Langlebigkeit solcher Maschinen ein wenig besorgt. Habt ihr mit ähnlichen Herstellern auch schon gute Erfahrungen gemacht?
Mein Hauptaugenmerk liegt aktuell jedoch eher auf etwas älteren gebrauchten Herstellern, wobei ich mich in diesem Bereich nicht wirklich auskenne (und die namenhaften Hersteller wie Altenford, Felder, SCM, Hammer etc, leider selbst im gebrauchten Zustand mein Budget meist deutlich sprengen). Habt ihr eventuell Empfehlungen, welche gebrauchten Maschinen für meinen Anwendungszweck geeignet wären?

Zum Abrichtdickenhobel:
- maximal 800€
- mobil, bzw. mobiles Untergestellt (notfalls wieder im Eigenbau)
- Mindestbreite 20cm, bevorzugt 25
- erneut, robuste Bauweise bevorzugt (ungern Teile aus Kusntoff, wie z.B. dem Metabo DH330)

Eventuell etwas in die Richtung Holzstar ADH 250 oder Holzmann HOB_260ABS. Oder wäre ich hier mit einem gebrauchten, jedoch nicht aus Asien importierten Gerät auch besser aufgehoben?

Zur Absaugung:
- maximal 250€
- sollte mit mobilem Untergestell kommen
- Dimension & Power? -> kann ich schlecht einschätzen, viel Platz besteht in der Werkstatt ja nicht, deshalb sollte die Absaugung nicht all zu groß sein, auch wenn das bedeutet, dass ich den Beutel öfters entleeren muss.

Mit der Absaugung kenne ich mich bislang am wenigsten aus. Hier kann ich absolut nicht einschätzen, wie stark die Absaugung sein sollte, bzw. wie viele Spähne der Hobel und die Kreissäge produzieren werden, wie viel Platz sie in anspruch nehmen darf / sollte. Was würdet ihr denn so für den Beginn empfehlen?

Sinnvoll wäre auch noch eine kleine Ständerbohrmaschine und ein kleiner Kompressor, jedoch stehen die beiden Geräte aktuell noch nicht so weit oben auf meiner Prioritätenliste.

Hoffentlich konnte ich euch mein Anliegen halbwegs versändlich darlegen.

Ich freue mich auf eure Tipps und Empfehlungen :emoji_slight_smile:

Mfg Julian
 

Jonas23

ww-eiche
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Ich habe seit einiger Zeit den Holzmann Hob 260 eco und bin sehr zufrieden damit, man muss jedoch die Hubsäule vom Dickentisch abschmieren dass er leicht geht, da ist an der Hubsäule ein Schmiernippel. Ca 2 mal im Jahr wiederholen.
Zur Tks da hab ich die Holzstar Tks 254 E bin super zufrieden damit, nur der Motor ist etwas schwach, ich kann aber bei auftrennarbeiten meine Felder Fb 510 nutzen, wenn du damit öfters Bohlen mit 5 cm schneiden möchtest würde ich dir anstelle der 1,5 kw Abgabe schon 2,2 kw empfehlen, die Bernardo N1600 scheint auch einen sehr guten Eindruck /Ruf zu machen/haben.
Bello hat eine Bernardo N1600 die ist glaub ich auch so um die 1800€, meine Holzstar kostet 900€. Wenn du zu meiner Tks, Adh Fragen hast kann ich dir gerne weiter helfen, viel Glück bei der Suche!
 

Gammelfrog

ww-ahorn
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Beim Thema Musiklautsprecher definitiv Budget für eine gute Oberfräse einplanen.

Generell die Frage: willst du wirklich viel Massivholz verarbeiten? Denn nur dann ist der Abricht und Dickenhobel sinnvoll.
Werden vor allem Plattenmaterialien (Lautsprecherbau!) verwendet (z.B. auch Tischlerplatte in allen Echtholzfurniervarianten), kann man das Abricht und Dickenhobel Budget womöglich sinnvoller verwenden.

VG
Robert
 

Paarn

ww-pappel
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Zunächst, vielen Dank and alle für die bisherigen Antworten und Tipps.

An den Robert:
Beim Thema Musiklautsprecher definitiv Budget für eine gute Oberfräse einplanen.

Als Oberfräse verwende ich aktuell eine Makita RT0700 und bin mit ihr bislang eigentlich auch ganz zufrieden, jedoch habe ich sie bislang nur für Kleinigkeiten verwendet.

Generell die Frage: willst du wirklich viel Massivholz verarbeiten? Denn nur dann ist der Abricht und Dickenhobel sinnvoll. Werden vor allem Plattenmaterialien (Lautsprecherbau!) verwendet (z.B. auch Tischlerplatte in allen Echtholzfurniervarianten), kann man das Abricht und Dickenhobel Budget womöglich sinnvoller verwenden.

Zumindest die Frontpanele der Lautsprecher möchte ich überwiegend aus Massivholz anfertigen (z.B. Kirsche), der Rest der Gehäuse wird jedoch überwiegend aus Birke-Multiplex und MDF-Platten angefertigt werden. Hier ist mir bei den Platten jedoch aufgefallen, dass diese leider schon des Öfteren leicht verbogen und nicht plan sind. Daher war die überlegung diese eventuell in schmälere Bretter auf zu trennen und anschließend mit dem Hobel zu begradigen.

Was schlägst du denn vor, wie ich das Budget sinnvoller investieren könnte?

VG Julian
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Naja,
Dickenhobel und MDF ist in etwa so gut wie Holzbohrer in Granit:emoji_confused:

Das macht man nicht, besser MDF was passend gelagert wurde, das ist ja der Hauptgrund für Brösel mit Leim, dass es "plan" ist.

Hobel und Plattenmaterial ist nogo.
Gruß SAW
 

Domdom

ww-birke
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Hallo Julian,

Wenn du erstmal nur Lautsprecher bauen willst ist Massivholz ein absolutes noGo, auch und gerade für die Fronten.

MPX oder MDF, was anderes macht akustisch nur Probleme und gerade für einen Anfänger kaum in den Griff zu bekommen.

Die Hobelmaschine kannst du dir kaufen wenn dann auch mal Möbel gebaut werden sollen.
Die Oberfräße ist für Lautsprecher dein wichtigstes Werkzeug, da braucht es auch nichtmal eine Formatkreissäge.
Tauchsäge mit Führungsschiene und kleine Ungenauigkeiten erledigt der Bündigfräßer. So hab ich etliche Boxen gebaut.

Wenn du selbst Entwickeln willst ist brauchbares Messequipment nebst brauchbarem Messraum allerdings unablässlich. Das kostet auch nicht unerheblich. Da gibt es auch genug Foren mit den richtigen Leuten die da helfen können.

Echtholz Furnier ist dein Freund für schöne Boxen. Bügelmethode oder vieleviele Schraubzwingen sind hier das Mittel der Wahl.
Oder eine Schreinerei finden der dir die Platten vorher in die Funierpresse legt, dann muss aber wieder sehr genau auf Gehrung gearbeitet werden.
Oder Lack, sehr anspruchsvoll für den Laien auf MDF.

Grüße Dominic
 

jotwin

ww-ahorn
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Hallo Julian,
habe auch eine 12qm Werkstatt, in der ich in den letzten fünf Jahren ziemlich viele Lautsprecher gebaut hab.
Ein Dickenhobel ist erst jetzt dazu gekommen, weil ich auf Massivholz umsteigen will, für den Lautsprecherbau brauchst Du keinen. Wurde ja schon gesagt, Plattenmaterial ist einfach viel besser geeignet.

Die Tischbohrmaschine ist viel wichtiger, wenn Du z.B. gerade Löcher für Gewindebuchsen zur Chassisbefestigung bohren willst.
Ich denke gerade über eine Radialbohrmaschine nach, die ähnlich wie eine Kappsäge eine Linearführung hat. Damit kannst Du auch Bohrungen in der Mitte von breiten Schallwänden machen, wo Du mit einer normalen TBM wegen der geringen Ausladung nicht hinkämst.

Als TKS habe ich eine EB PK255 mit Schiebetisch und selbstgebauter Tischverbreiterung rechts (ist original nicht mehr lieferbar), damit gehen ca. 60cm Schnittbreite. Aber brauchst Du das für Lautsprecher? Das wären ja ganz schöne Trümmer. Mehr als 45cm wäre ungewöhnlich, vielleicht kannst Du da Deine Anforderungen nochmal überdenken.

Oberfräse wurde ja schon gesagt, ein guter Fräszirkel dazu, ich hatte mich wegen der vielen Kreisausschnitte für eine Dewalt 621 entschieden, da sie die Absaugung oben hat. Bei meiner alten Bosch POF1300 geht die Absaugung zur Seite raus, das hat mich immer gestört, der Staubsaugerschlauch war dauernd im Weg.

Die Bosch ist jetzt im Frästisch eingebaut, was die nächste Empfehlung wäre, gerade bei Regalboxen ist das Anfasen oder Abrunden der Kanten, finde ich, bequemer.

Ansonsten brauchst Du keine Stationärmaschinen zum Lautsprecherbau, ansonsten noch Akkubohrschrauber, Heißklebepistole, altes Bügeleisen (fürs Furnieren), viele Zwingen in allen Längen und viel Leim...

Viel Spaß!
Gruß
Jo
 

Paarn

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Hallo, entschuldigt bitte die etwas verspätete Rückmeldung.

Zunächst vielen Dank an alle für eure hilfreichen Tipps!
Einige der von euch aufgeführten Punkte waren mir bislang noch gar nicht so bewusst, machen jedoch durchaus viel Sinn, wenn man sie sich einmal durch den Kopf gehen lässt. Beispielsweise war es mir völlig neu, dass man Plattenmaterialien besser nicht mit einem AD nachbearbeiten sollte, auch wenn diese ggf. leicht verzogen sind.

Durch eure Tipps habe ich auch meine Einkaufsliste ein wenig angepasst und den AD zunächst auf unbedingte Zeit "verbannt". Außerdem stehen nun eine bessere Oberfräse (ca. bis 300€; aus der alten werde ich mir vermutlich einen einfachen Frästisch basteln) , sowie eine Tischbohrmaschine (bis max. 500€) auf der Einkaufsliste. Die restlichen Kleingeräte, wie Akkubohrschrauber, Heißklebepistole, altes Bügeleisen und ein paar Zwingen sind bereits vorhanden. Habt ihr eventuell Empfehlungen für passableTischbohrmaschinen bis 500€? (Habe auch in diese Berreich bislang keine Erfahrungen und kann daher nicht wirklich einschätzen welche Hersteller in diesem Bereich etwas taugen)

Gruß
Julian
 

Sire Toby

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Geschmacksache, aber für Deine Zwecke wirst Du mit einem guten Bohrständer wie zb Wabeco und einer Bohrmaschine ohne Schlag wahrscheinlich finanziell und vom Platz her besser hinkommen.
Ne gebrauchte Fein z.B findest Du günstig bei den ebucht Kleinanzeigen.
 

--hias--

ww-birnbaum
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Habt ihr eventuell Empfehlungen für passableTischbohrmaschinen bis 500€? (Habe auch in diese Berreich bislang keine Erfahrungen und kann daher nicht wirklich einschätzen welche Hersteller in diesem Bereich etwas taugen)
Schließe mich der Frage an. Vom wabeco halt ich nicht viel hab ich selber überzeugt mich nicht.
 

blueball

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nach Entgraten läuft es super bei mir. Das war aber notwendig. Bin sehr zufrieden mit dem wabeco. Grüße Lutz
 

Sire Toby

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--hias--

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pixelflicker

ww-robinie
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Gerade bei Lautsprechern ist es ja gar kein Problem, wenn die Platten etwas verzogen sind. Die werden ja beim zusammenbauen dann automatisch begradigt durch die Aussteifung der Seitenteile. Da sehe ich kein Problem.

Ich würde auch zu einer gebrauchten Kreissäge raten. Ich habe mir ebenfalls eine gekauft. Eine gute Anlaufstelle ist der Maschinenmarkt von Felder, da hat man dann auch den Vorteil, dass da im Normalfall ein Händler dahinter steht, der dann die Maschine auch mal durchgecheckt hat und Garantie gibt. Ich bin damit sehr gut gefahren.
 

blueball

ww-robinie
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Tischbohrmaschine würde mir reichen. Was habt ihr denn entgratet?
alle Teile die sich auf den Führungen bewegen lassen. Habe auch orangene Klemmhebel statt der Inbusschrauben verbaut.
Habe alles zerlegt, entfettet, entgratet und die relevanten Führungen hauchzart mit Teflonfett versehen. Alles gut, Besitzer zufrieden
 

SNNAT

ww-kastanie
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Ich habe seit einiger Zeit den Holzmann Hob 260 eco und bin sehr zufrieden damit, man muss jedoch die Hubsäule vom Dickentisch abschmieren dass er leicht geht, da ist an der Hubsäule ein Schmiernippel. Ca 2 mal im Jahr wiederholen.
Ich bin auch sehr zufrieden mit der Hob 260eco, allerdings geht die Höhenverstellung des Dickentisches doch recht schwer. Wo soll denn der Schmiernippel sein? Habe den bisher nicht finden können... Leider
 

cogito

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... wenn du damit öfters Bohlen mit 5 cm schneiden möchtest würde ich dir anstelle der 1,5 kw Abgabe schon 2,2 kw empfehlen,...

Für popelige 5 cm sollen 1,5 kW Leistung nicht reichen ? Sägst du Pockholz ?

Zur Ausrüstung "Lautsprecherbau": unbedingt zu empfehlen ist der Worx Stichsägetisch. Kostet nur 115 € und macht ganz prima kreisrunde Ausschnitte in MDF-Platten. MDF ist absolut DAS Material der Wahl beim Lautsprecherbau. Es geht um Akustik nicht um Optik. Wenn die stört, der kann sich ja mit Edelholzfurnieren versuchen.
 

Paso

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Moin,
hast Du Dir schonmal die Bosch GTS 10 XC angeschaut? Liegt deutlich unter Deiner Budgetgrenze, bietet aber sehr viel und wird auch im WWW gut supported. Habe die Säge in meiner kleinen Hobbywerkstatt jetzt seit ein paar Monaten im Einsatz und bin sehr zufrieden.
Falls Du die Säge noch nicht kennst, schau mal bei Youtube und Du wirst eine Menge Infos bekommen.

Viele Grüße,
Paso
 
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