Tipps / Erfahrung i.Z.m Bau einer Trockenkammer?

KeyEitsch

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Hallo zusammen,

ich beschäftige mich gerade mit dem Bau einer Trockenkammer.
Ich besitze ein mobiles Sägewerk (Woodmizer lt20) und habe daher natürlich einiges an Schnittholz lagern.
Was ich verarbeiten kann, verarbeite ich natürlich selber. Den Rest möchte ich veräußern, da stetig Holz nachkommt.
Nun erzielt man für getrocknetes Holz deutlich höhere Preise als für luftgetrocknetes oder gar frisches Schnittholz. Da liegt der Gedanke der technsichen Trocknung nahe.
Leider gibt es bei mir im Zollernalbkreis kaum jemanden, der mir Holz trocknen könnte.

Durch zufall bin ich kürzlich an den Kofferaufbau (Kühlkoffer) eines verunfallten Lkw gelangt. Der hat ca 8x2,5x2m und würde sich als Trockenkammer natürlich super anbieten.
Die große Herausforderung ist die Technik, und hier kenne ich mich leider nicht wirklich aus.
Es gibt Bausätze von Holzprofi für rund 4000€, über Woodmizer für rund 7000€ bis open end.
Auch bei der Firma LAuber habe ich mir ein Angebot für professionelle Technik eingeholt. Da liegen wird dann aber bei kanpp 30.000€ :emoji_cold_sweat:

Daher meine Frage an die Community. Hat sich schonmal wer mit dem Eigenbau einer größeren Trockenkammer beschäftigt und hier Erfahrung gesammelt.
Das Ganze soll schon Hand und Fuß haben, da ich bei einer solchen Investition natürlich auch Lohntrocknung anbieten möchte. Diese gibt es hier im Umkreis wie erwähnt nahezu nicht, weshalb sich dies durchaus lohnen könnte.

Über Erfahrungsberichte oder ein reges Brainsotrming würde ich mich freuen.

Und an die Finanzbeamten unter euch: JA, ich würde natürlich mindestens ein Kleingewerbe anmelden, sollte ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen :emoji_wink:

Danke euch !!!
 

teluke

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Meine Trockenkammer besteht auch aus einem Kühlkoffer. ist allerdings nur 5m lang.
Die Technik besteht aus einem prof. Kondensationstrockner, gebaut für den Zweck.
Ich habe für den eingebauten Kondensationstrockner ca. 3000€ bezahlt.
Zusätzlich habe ich zwei Ventilatoren drin.
Funktioniert gut, aber für den Gebrauch als gewerbliche Trocknung?
Da gibt es sicher Besseres und, bei den Verbrauchskosten, günstigeres.
 

teluke

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Äh nein, das ist wohl kein Kondensationstrockner.
Hier wird wohl nur die feuchte Luft nach außen geleitet und Außenluft nach innen.

Der Kondensationstrockner tauscht die Luft nicht aus, er trocknet sie und leitet das dabei anfallende Wasser nach außen.
Je nach Feuchte des eingelegten Holzes sind das bei mir zwischen 70 und 150 ltr./ Füllung.

Was da besser ist kann ich nicht sagen.
Logisch ist dass beim Trocknen ohne Kondensation die Durchlüftung im Kammerinneren sehr intensiv und gleichmäßig sein muss.

Irgendwo hier im Forum sollte mein Trockner zu finden sein.
 

teluke

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Jetzt kann ich genaueres sagen.

Das war mein Lieferant https://www.rauschenbach.de/feuchtholz.htm

Gekauft hatte ich das Modell Ebac Fd100 mit der Steuerung STC1.
Gekostet hatte das in 2016 3201€ für den Trockner und 524€ für die Steuerung.
Kostet heute mehr als das Doppelte.

Die Leistung des Gerätes ist, für meine Kammer, fast überdimensioniert, ich nutze selten mehr als 50% Laufzeit.
 

brubu

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Vorsicht bei den Kondensationstrocknern, auch wenn teluke den Fd 100 hat der auf 55°C aufheizen kann ist die Temperatur um Käfer zu bekämpfen an der untersten Grenze. Ob die in jeder Ecke der Kammer erreicht werden kann, da zweifle ich. Ein Säger den ich kenne erhitzt z.B. Buche zuletzt auf 70°C. Die Ebac kommen aus England, die deutsche Vertretung war glaube in Berlin, gibt es schon länger nicht mehr.

Kondensationstrockner und andere Geräte mit Kältekompressoren sollten relativ neu sein oder sonst auf jeden Fall schauen welches Kältemittel drin ist. Das Kältemittel älterer Geräte ist bei uns verboten und nicht mehr erhältlich. Reparaturen sind dadurch nicht mehr möglich.
Kälteanlagenbauer hatten jedenfalls gut zu tun mit der Umrüstung von Grossanlagen.

Wenn du noch keine Ahnung hast informiere dich zuerst über die Holztrocknung, das ist nicht ganz einfach und eine Wissenschaft für sich.
Mit entsprechendem Wissen kann man teure Technik sparen.
 

teluke

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Ich denke dass selbst 50°C gegen Käfer sicher helfen sobald diese Temperatur tagelang anliegt.
Auf jeden Fall aber habe ich noch nie was Lebendiges im getrockneten Holz gefunden.

Das Gerät macht nun seit neun Jahren problemlos seine Arbeit.

Sinnvoll ist das wohl eher aber für eine größere Schreinerei die sehr viel Massivholz verarbeitet.
Ich könnte sicher fünfmal soviel Holz trocknen wie ich tatsächlich verbrauche.
Eine Nummer kleiner wäre also völlig ausreichend gewesen.

War mir damals aber echt nicht sicher.
Zu klein hätte auch eine Fehlinvestition sein können und wenn man sowas macht sind 1000€ mehr oder weniger eh nicht kriegsentscheidend.

Gewerblich, um getrocknetes Holz zu verkaufen, wäre mein Trockner aber nicht geeignet.
Da müsste dann auch die Kammer so gestaltet sein dass sie schnell beschickt und geräumt werden könnte.
Bei mir geschieht das alles per Hand. Für mich ist das aber natürlich mehr als ausreichend.
In jedem Fall ist es toll immer genügend trockenes Holz zur Verfügung zu haben.

Kostenmäßig liegt mein Holz, wenn ich da die Arbeitszeit nicht einrechne, halt nur bei irgendwo 50% des normalen Holzpreises.
Dazu kann ich, auch aufgrund der eigenen BBS, halt alles einschneiden was mir in die Finger kommt. Zur Not, wenn das nichts taugt, kann man daraus immer noch Brennholz machen.

In den ersten Jahren habe ich sogar meist Eiche-Stammware in Brennholzqualität aufgeschnitten.
Damit hat man dann in der Werkstatt deutlich mehr Verschnitt, das Brennholzlager füllt sich deutlich schneller.
Seit ich da erstklassige Stämme aufschneide ist das anders.
Allerdings bekomme ich dann auch keine schöne Zwieseleiche zwischen die Finger.
Im nächsten Jahr werde ich mal wieder eine Ladung in Brennholzqualität liefern lassen und alles was erfolgversprechend ist auf die BBS legen.
 

isso

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30k klingt erstmal viel.
Relativiert sich aber ziemlich schnell. Die Beschickung finde ich mit entscheiden, sollte also auf jeden Fall ein Wagen zu rausziehen sein.

Ob das lohnt muss man selber abschätzen. Ich halte auch ein gleichmäßiges Ergebnis für nicht so ganz einfach zu erreichen, entweder über Zeit oder ordentlichen Luftstrom. Da haben Längs- zu Querstromtrocknungen eher Nachteile.

Wir betreiben einen Vakuumtrockner, vorher ein Längsstromtrockner in fragwürdigem Zustand. Das ist kein Vergleich und neue, erprobte Technik ist einfach ein Genuss.

Wenn du denkst den Trockner mit ordentlicher Auslastung betreiben zu können, ganz klar kein Selbstbau. Aber die Frage stellst du dir sicher selber, nur kannst du sie auch nur selber beantworten.

ICh bin also für die Lauber Anlage :emoji_wink:
 

brubu

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Kommt auf die Platzverhältnisse an, Frontbeschickung mit Stapler ist auch nicht schlecht, die Innenmasse sollten auf die Stapelbreite abgestimmt sein, ca. 1200 ist nicht schlecht.
 

teluke

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Kommt auf die Platzverhältnisse an, Frontbeschickung mit Stapler ist auch nicht schlecht, die Innenmasse sollten auf die Stapelbreite abgestimmt sein, ca. 1200 ist nicht schlecht.
Wenn ich das nochmal machen müsste hätte mein Trockner eine zu öffnende Seitenwand (z.B. zum nach oben ziehen) so dass ich ihn mit dem Stapler einfach beladen könnte.
Jetzt ist es aber so und so bleibt es auch.
 

brubu

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Für grosse Torfronten bei den Grosstrocknern schauen. Das sind nur eingehängte Frontdeckel, die werden an einer Aufhängevorrichtung die oben in einer Art Kranschiene hängt angehoben und zur Seite geschoben.
teluke, du kannst ja stirnseitig mit einem Wagen oder 2 in der Breite beschicken damit es im Alter weniger anstrengend ist.
Von ebac gab es Prospekte mit Beispielen aus Ostländern wie ganze Frauengruppen die Wagen in Trockner schieben.
 

teluke

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Du hast sicher recht da mir die "Frauengruppen" leider nicht zur Verfügung stehen. :emoji_zipper_mouth:

Ansonsten habe ich da nicht wirklich Bedarf was zu ändern.
Schadet ja unseren Metallern oder Keramikern nicht auf diese Art ein paar Stunden zu verbringen :emoji_sunglasses:
Man muss nicht unbedingt alles selber machen.
 

KeyEitsch

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Wow, hier kamen ja schon ganz schön viele Antworten zusammen. Herzlichen Dank.

Zum Thema Beschickung:
Der mir zur Verfügung stehende Kühlkoffer müsste natürlich über die Front beladen werden,
Wir haben hier einen landwirtschaftlichen Betrieb. Ich habe also zum einen Platz und zum anderen auch die benötigten Maschinen zur Verfügung, um mich beim beschicken nicht abrackern zu müssen.
Auch eine Werkstatt mit üppigen Maschinen zur Metallbearbeitung ist vorhanden, weshalb ich mir einen Beschickungswagen selber machen würde. Auch das Schienensystem dafür sollte kein großes Problem sein.

Die große Frage, die sich mir stellt, ist, welches Ausmaß das Ganze annehmen soll.
Trockne ich das Holz in aller erster Linie nur für den Eigenbedarf, dann ist ein Koffer mit über 30 m³ Volumen deutlich über dimensioniert. Effektiv würde man vielleicht 11-12 m³ Holz darin trocknen können. Aber auch das wäre was das Thema Eigenbedarf angeht natürlich viel zu viel.
Für eine Kammer dieser Größe ist professionelle Technik wahrscheinlich unerlässlich. Ob ich damit mit einem Kondenstrockner weit komme, wage ich zu bezweifeln.
Von daher wäre für den Eigenbedarf eine selbst gebaute Kammer in der ich 1-2 m3 Holz trocknen kann, sicherlich die bessere Wahl.

Favorisieren würde ich aber schon die große Lösung. Auch vor einer Investition von rund 30.000 €. In die Laubertechnik würde ich grundsätzlich nicht zurückschrecken. Ich tue mich nur sehr schwer abzuschätzen, wie groß die Nachfrage ist. Denn ohne zumindest gelegentliches Lohn trocknen, macht das wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn.

Wenn man sieht, was man für einen ebac Kondenstrockner mittlerweile zahlt, dann steht das kaum noch im Verhältnis zu bspw dem, was man bei der Firma Lauber bekommt oder?

@teluke:
ich mach mich hier im Forum mal auf die Suche nach deiner Trockenkammer
 

Johannes

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Hallo,
bei deinen Überlegungen solltest du auch überlegen wie nass das Holz sein soll, das in die Trockenkammer soll. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, trocknet @teluke zunächst ca. ein Jahr an der Luft und geht dann erst zur Trockenkammer.
Wenn es bei dir in der Gegend mehr Leute gibt, die selbst einschneiden, könnte auch reine Lohntrocknung interessant werden.

Es grüßt Johannes
 

teluke

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Die Ladung welche ich in den letzten drei Wochen getrocknet hatte lag sogar schon zwei Jahre an der Luft und hatte, aufgrund der günstigen Bedingungen, noch lediglich 13% Feuchte.
Nun ist sie runter auf 8-9% und das reicht völlig aus.
 

KeyEitsch

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Also, das Holz wird auf jeden Fall vorgetrocknet. Was meinen Eigenbedarf betrifft, verwende ich hauptsächlich Laubholz, welches ich auf dem Heubarrn einer alten Scheune vortrockne, zu Gunsten der Qualität und natürlich auch der Energiekosten
 

brubu

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Von daher wäre für den Eigenbedarf eine selbst gebaute Kammer in der ich 1-2 m3 Holz trocknen kann, sicherlich die bessere Wahl.
Dafür reicht der kleine ebac locker. teluke hat den grösseren, gross ist immer schön aber kostet halt mehr.
Wichtig, die Kammer sehr gut dämmen, eher mehr als empfohlen wird oder berechnen (lassen). Sägewerke heizen ihre grossen Trockner mit der Holzheizung. Vorsicht bei einem mittleren Trockner, der säuft entsprechend Strom.
Eine kleine Trockenkammer war einmal in Forum zu sehen, weiss aber nicht mehr von wem, ev. Suchfunktion benutzen.
 

teluke

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Ich habe damals den Größeren gewählt einfach weil ich unsicher war ob das mit dem kleineren Modell funktioniert.
Hätte aber sicher ausgereicht.
Funktioniert halt komplett elektrisch.
 

KeyEitsch

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Balingen
Vielleicht mal mit den Lohnsägern deiner Region reden und so den Bedarf einschätzen.
Da bin ich gerade dran
Dafür reicht der kleine ebac locker. teluke hat den grösseren, gross ist immer schön aber kostet halt mehr.
Sehe ich aus so.

@teluke Hast du mir ein paar Infos zur Größe, bzw. Holzvolumen was du in deiner Kammer unterbringst und eine Info zum durchschnittlichen Stromverbrauch für einen Trockenvorgang von Laubholz in mittlerer Stärke? Dein Holz ist ja schon gut vorgetrocknet, wäre meines i.d.R. auch.
 
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