Terpentinersatz, braucht es das?

X5-599

ww-birke
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Da die Suche etliche Threads auflistet die nichts damit zu tun haben, frage ich mal direkt nach.

Wenn ich das richtig interpretiert habe, wurde hier von Leinölfirnis gesprochen. Das man damit das Oel versiegeln soll und daher habe ich mir entsprechend eine Dose gekauft.

Erst zu Hause habe ich dann die Anleitung genauer gelesen und dort steht, das man 1:1 Terpentinersatz beimischen muss.

Ist das wirklich nötig? Was bewirkt denn dieser Terpentinersatz?
Was würde passieren wenn ich das Leinölfirnis ohne Terpentinersatz nutzen würde?

Danke für eure Antworten.
 

SteffenH

ww-robinie
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Ich will keine grosse Debatte vom Zaun brechen, aber an diese Erklärung habe ich nie geglaubt. Die Ölmoleküle werden vom Terpentin nicht aufgebrochen. Was besser einzieht ist das Terpentin, sonst nichts. Auch wenn sich die Moleküle oxidativ schon teilweise vernetzt haben, und der Firnis ist schon ein richtiger Honig, nützt das Verdünnen nichts, da die Vernetzung nicht wieder aufgespalten wird. Die höchste Eindringtiefe hat angeblich rohes, kalt gepresstes Leinöl, da dies die kleinsten Moleküle aufweist.
Oder liege ich da völlig falsch?
 

pedder

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Ich gehöre zu der wahrscheinlich aussterbenden Forumsgeneration, die sich noch an die großen "Verdünnung contra Erwärmung"sthreads erinnern.

Ich finde, unverdünnte oder auch nur erwärmte Firnis verteilt sich nicht so gut auf dem Holz. und ich bezweifle, dass es ernstzunehmende Unterschiede bei der Eindringtiefe gibt.

Daher verdünne ich Firnis. Allerdings nicht mit Balsamterpentin, sondern mit Ethanol, weil ich das gesundheitlich für weniger problematisch halte. Und ich habe kein festes Mischungsverhältnis, sondern ich gebe Ethanol zu bis es passt.

Liebe Grüße
Pedder
 

wehkabäh

ww-birke
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Dein Ver-
dünner verdunstet nachher restlos.
... und hinterlässt offene Poren, durch die Sauerstoff dringen kann, der zur Oxidation und Polymerisation von Leinöl notwendig ist. (Wobei Citrusterpen eher meine Wahl wäre.)

@SteffenH
von Moleküleaufbrechen war ja gar nicht die Rede. Der dünnflüssige Verdünner nimmt das Öl mit in tiefere Schichten und verschwindet dann.
 

ChristophW

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Ich verdünne das nie und verteile es dafür lieber mit einem Schwamm... habe aber auch keine Anwendung wo es relvant wäre ob das Öl nun 1mm oder 1,1mm tief ins Holz "einzieht", hier wird ja öfters sowieso gefragt was das Öl den so tief im Holz soll (außer im blödestem Falle auszuschwitzen).
 

sebastian69

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Im schlechtesten Fall bleibt die Oberfläche lange klebrig, wenn nicht verdünnt wird, hängt aber auch von der Verarbeitungstemperatur ab....
Es macht schon Sinn zu verdünnen !
 

frankundfrei

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Leinölfirnis verdünnen

Wenn Du Leinöl unverdünnt in das Holz einziehen lässt und dies recht intensiv betreibst, dann tritt folgendes Problem auf:

Das Leinöl trocknet durch die Anbindung von Sauerstoff. Dadurch entsteht allerdings eine Ausdehnung und entsprechend quillt das Öl wieder aus den Poren, Fugen, bzw. entsteht bei zu viel Schicht auf der Oberfläche eine runzelige Haut.

Deshalb schreiben viele Hersteller von den sog. "High-solid" oder "pur-solid" - also Öle ohne Verdünner - in ihren Verarbeitungshinweisen, dass die Öle nicht für Oberflächen mit Fugenanteil geeignet sind.

Richtig abgemischt verdunstet der Teil vom Verdünner und die Naturöle können sich ausdehnen. Bei unserem Möbel-Hartöl liegt der Anteil von Verdünner bei ca. 40%. Allerdings sind hier noch Tungöl, Nussöl und Naturharze mit im Spiel.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Oh ja, diese alte Diskussion hier im Forum :emoji_slight_smile:

Was hast du denn konkret vor?

So ganz allgemein kann man sagen, bei Leinölfirnis kann man problemlos unverdünnt arbeiten.
 

WinfriedM

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Das Leinöl trocknet durch die Anbindung von Sauerstoff. Dadurch entsteht allerdings eine Ausdehnung und entsprechend quillt das Öl wieder aus den Poren, Fugen, bzw. entsteht bei zu viel Schicht auf der Oberfläche eine runzelige Haut.

Sowas habe ich noch nie beobachtet. Was ich kenne, ist ein Ausschwitzen des Öles. Das passiert bei verdünnten Ölen genauso, wie bei unverdünnten. Besonders, wenn Wärme oder Sonne einwirkt.
 

ChristophW

ww-robinie
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Sowas habe ich noch nie beobachtet.
Kann ich als "Unverdünnender" nur bestätigen. Das einzige was ich mache ist nach ~ 24h nochmal mit "weißem Pad" überzupolieren.

Im schlechtesten Fall bleibt die Oberfläche lange klebrig, wenn nicht verdünnt wird, hängt aber auch von der Verarbeitungstemperatur ab....
Es macht schon Sinn zu verdünnen !
Wenn die Oberfläche "klebrig" bleibt dann hat man (bei reinem Leinölfirnis!!) einfach den Überstand nicht richtig abgenommen.
 

womowolle

ww-ulme
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Die Ölmoleküle werden vom Terpentin nicht aufgebrochen. Was besser einzieht ist das Terpentin, sonst nichts.
Wenn Terpentin die Ölmoleküle aufbrechen würde, wäre es kein Leinölfirniss mehr.
Der Leinölfirniss wird durch die Kapillarkräfte der Holzporen in das Holz gesaugt.
Wie tief eingesaugt wird hängt von der Viskosität oder Zähigkeit des Leinölfirniss ab.
Terpentin setzt man zu um die Viskosität oder Zähigkeit herabzusetzen. Den gleichen Effekt bringt auch eine Erwärmen, dadurch wird die Viskosität ebenfalls erniedrigt.

Was besser einzieht ist das Terpentin, sonst nichts
Das ist physikalisch nicht möglich. Wenn die beide mal gemischt sind bleiben sie auch gemischt. Es zieht immer das Gemisch aus Leinölfirniss und Terpentin in die Holzporen.


Gruß
womowolle
 
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