(Teak/Akazie-)Gartentisch ölen

KarlsHolzidee

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Hallo,

vor einem halben Jahr wurde mir hier im Forum geraten, meinen alten (vermuteten Teak-)Gartentisch nicht zu schleifen, sondern nur mit Wurzelbürste und grüner Schwammseite abzuschrubben. Das hat hervorragend funktioniert, vielen Dank noch einmal für eure Hilfe! Bei der Gelegenheit wurde bezweifelt, ob das nun wirklich Teak sei, mehrere Nutzer haben auf Akazie oder anderes getippt. Für den Fall, dass das relevant ist, habe ich noch einmal ein neues Bild nach dem Schrubben bzw. einer unbewitterten Stelle angehangen.

Der Tisch ist nun also komplett durchgegraut und sieht recht schick so aus. Aber die erste Mahlzeit mit meinem Baby hat schon zwanzig Ölflecken darauf hinterlassen. Hätte ich auch vorher wissen können. Nun ist also klar, dass ich ihn ölen muss (?), damit das in Zukunft nicht mehr passiert. Habt ihr da eine Empfehlung, was und wie ich da verwenden sollte? Der Tisch steht theoretisch trocken unter einem Pavillon, es kann aber sein, dass er in Frühling/Herbst beregnet wird, wenn der Pavillon abgebaut ist. Im Winter steht er dann im Keller.

Vielen Dank für eure Hinweise!
Karl

Teakazie2.jpg
Teakazie.jpg
 

agnoeo

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Hallo Karl,

ich habe sowas schon mit boat soup (Leinöl, Tung, Kiefernholzteer, ggf. Sikkativ und/oder Terpentin/Orangenöl) als auch mit reinem Tungöl (plus Orangenöl) behandelt und war damit recht zufrieden.

So sah das dann nach zwei Aufträgen Tung und nach einem Regen aus (allerdings habe ich die Voranstriche nicht entfernt). Der Abperl-Effekt lässt natürlich schnell nach, aber bisher habe ich den Eindruck, dass es bei regelmäßiger Pflege ganz gut halten sollte. Der Tisch ist jetzt 2 Jahre alt.

20220405-1589.jpg

Lackhaltige Anstriche würde ich nicht mehr nehmen, hatte mal Rustins Danish Oil probiert für Terasse und war nicht zufrieden mit dem Schutz und dem Abblättern.

Gruß,
David
 

KarlsHolzidee

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Vielen Dank für eure Hinweise und Hilfe!

Das Video hat mich in einen Youtube-Wirbel gesendet, bei dem Leute ihre vergrauten Gartenmöbel mit einem Bürstenschleifer gereinigt haben. Das ging beeindruckend schnell, und ich war kurz davor, einen zu kaufen. Aber soweit ich das verstanden habe, wird das weiche Jahresholz weggeschliffen - und dann hätte ich erstens Riefen im Holz und zweites sitzt dann ab sofort der Dreck dort drin. Also genau das Gegenteil von dem was ich will. Ist das so richtig, oder kann man bei Teak einfach eine andere Bürste nehmen (oder Vlies oder irgendwas?) und dann schleift das einfach ganz normal, glatt und ohne Rillen?

Denn das Problem meiner vorhandenen Fettflecken bleibt. Selbst wenn ich jetzt mit Tungöl rübergehe, dann bleiben die alten Flecken doch erhalten, oder?

Wenn das alles stimmt, dann müsste ich jetzt 1. alles mit Exzenter nochmal abschleifen (leider), und anschließend 2. alles mit Tung+Orange ölen. Apropos, welches Mischungsverhältnis ist da empfehlenswert? Ich hatte den Eindruck, Teaköl müsste man quasi jährlich neu machen, darauf habe ich keine Lust. Und daher hoffe ich auf längere Haltbarkeit mit Tung, weil mich Davids Foto beeindruckt hat.
 

agnoeo

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Nee, da wirst du schon zumindest jährlich dran bleiben müssen. So sieht das jetzt schon nicht mehr aus nach einigen Wochen. Richtig viel Aufwand ist es aber nicht, da man nicht unbedingt groß schleifen muss, wenn man dran bleibt. - Wartungsarm, schön und Holz, such dir zwei davon aus.

Je dünner eingestellt, desto besser "trocknet" es, desto dünner ist aber auch die Schicht.
 

Holzsinn

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Ich finde, ehrlich gesagt, den dunklen Schleier im Splintholz nicht so schlimm. Als Test, wie es behandelt später aussieht, rate ich immer, mit der Verdünnung drüber zu wischen, die zum zukünftigen Oberflächenmittel gehört. Das wäre bei Öl z.B. Balsamterpentin. Wenn die dunkleren Bereiche im angefeuchteten Zustand dann noch störend aussehen, würde ich zu gefärbtem Öl greifen oder es mit ein paar Spritzern Mixol Farbkonzentrat selber einfärben. Am besten in der Farbe des Holzes. Bei Kiefer dürften ockerfarbene Töne dem rötlich-orangen Ton des Kernholzes am ehesten entsprechen.

Melanie
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WinfriedM

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Eine Möglichkeit: Natural Terrassenöl. Daran denken, dass das Holz deutlich dunkler wird durch jedes Öl. Wie Melanie schrieb, testweise mal mit irgendeinem Lösemittel oder auch Wasser nass machen. So in etwa wird es nach der Ölbehandlung aussehen.
 

KarlsHolzidee

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Welches Verhältnis Tung/Orange würdest du denn konkret empfehlen? Ich habe keine Erfahrung mit Ölen, der Tisch kann im Juli gern zweimal geölt werden und dazwischen ein paar Tage draußen im Schatten trocken.

Ich habe mir die Stelle heute nass abgesehen, und da sticht das Fett immer noch ziemlich heraus. Also bleibt es beim Schleifen. Ich lagere die Bürstenschleiferfrage mal aus wegen der Übersicht.
 
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Du kannst mit dem Orangenöl, das ist ja ein recht gutes Lösemittel für Öle, deine Fettflecken mal vorbehandeln. Vielleicht kannst du sie damit schon so gut "verwischen", dass du dir das großflächige, tiefe Schleifen ersparst. Tief deshalb, weil Fett meist ganz schön weit in das Holz einzieht.
Für meinen Teil habe ganz gute Erfahrungen mit 2 Teilen Tungöl, 2 Teilen Leinöl und etwa einem Teil Orangenöl gemacht. Je mehr Orangenöl um so dünnflüssiger wird die Mischung und zieht "gefühlt" weiter ein und die Oberfläche trocknet schneller ab.
Du kannst auch mit Balsam-Terpentin verdünnen, der Effekt ist ähnlich. Zu starkes Verdünnen hemmt allerdings die Schichtbildung des Leinöls und des Tungöls, also nicht übertreiben..
 

agnoeo

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Balsam Terpentin kann meines Wissens eher allergische Reaktionen auslösen und ist reizender als Orangenöl, ist aber etwas günstiger.
 

WinfriedM

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Man kann auch ganz schlicht Waschbenzin verwenden. Ist billiger, bekommt man überall, hat nahezu den gleichen Effekt, riecht nur nicht so gut. Man kann auch ganz aufs verdünnen verzichten. Es arbeitet sich verdünnt aber etwas besser, weil man die Überstände später besser weggewischt bekommt.
 

KarlsHolzidee

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Welche Art Leinöl benötige ich denn: "roh" (ca. 10€/l) oder "kalt gebleicht" (doppelt so teuer)? Oder "Leinöl natur kaltgeschlagen (Rohleinöl)" oder "Leinöl gebleicht und gereinigt (Lackleinöl)" oder "Leinöl-Standöl gekocht"? Die drei kosten alle um die 8€/l. Krass, wie viele Arten es gibt.

Und wie lange sind die Öle angebrochen haltbar? Und gemischte Reste, kann ich die bis zur (über)nächsten Saison im Schuppen stehen lassen und dann weiterverwenden?
 
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carsten

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Hallo

Leinöl stand bei Oma in der Speisekammer, Leinölfirnis hatte ich mal in der Werkstatt stehen. Für Holz bevorzuge ich dahingehend optimierte Öle der renommierten Hersteller Natural, Osmo, PNZ...
Aufbewahren tue ich die eher im Keller. In der Küche bevorzuge ich Rapsöl bzw Olivenöl.
 

KarlsHolzidee

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Naja, das sind alles Produkte von Restaurierungs- oder Werkzeuggeschäften, also scheint das doch nicht so weit hergeholt. Leinölfirnis gibt es da auch - aber dann mit Fungizid. Und das war wohl nicht Sinn der Sache, wenn ich schon drei Öle ineinanderkippe und dann für weniger als zweieinhalb Liter Endprodukt fünfzig Euro aufgerufen werden (25€ Tung 1l, 12€ Orangenöl 250ml, 8-20€ Leinöl… 1l).
 
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"Leinöl gebleicht und gereinigt (Lackleinöl)" ist, wenn sonst keine Zusätze beigegeben sind, optimal, das gilbt am wenigsten. Üblicherweise werden damit Ölfarben (Künstlerbedarf..) selbst hergestellt oder im gewissen Rahmen verdünnt. Leinölfirnis (meist doppelt gekochtes Leinöl) OHNE Fungizide, Trocknungsbeschleuniger usw. geht ebenso, gilbt ein wenig mehr und ist deutlich "dicker" in seiner Konsistenz. In allerbester Qualität wurden damit Ölgemälde gefirnisst, also mit einem schützenden, halbwegs transparenten "Klarlack" versehen.
Ungekochtes Leinöl für die Küche wird ranzig und eignet sich nicht zur Oberflächenveredelung.
Besonders lange haltbarsind solche Öle nicht, je mehr Sauerstoff drankommt, um so schneller beginne diese auszuhärten. Im passenden Gefäß "ohne Luft" (und Licht!) geb' ich Leinöl ein Jahr, Tung vielleicht etwas länger, Orangenöl zwei Jahre (das härtet nicht wirklich, aber flockt aus).
Wenn man keine Lust auf solche Experimente hat: Lieber die passende Menge einer fertigen Mischung von einem der etablierten Hersteller kaufen (oben schon genannt), der ca.-Verbrauch ist auf den Gebinden angegeben. Der Erstanstrich braucht immer richtig viel Öl, die weiteren dann erheblich weniger.
 
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agnoeo

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stop loss bags(TM) sind recht praktisch für die Aufbewahrung von Ölen, kann man die ganze Luft rauslassen. Funktioniert wohl auch mit anderen Lacken, aber ich habe das bisher nur für Öl verwendet. So schnell härtet das nicht aus, zumindest nicht Leinöl, selbst Firnis mit Trockenstoffen habe ich Jahre in einer Dose gehabt. Tung war da noch am problematischsten.

Wäre mal interessant zu wissen, ob schon früher das Roh-Leinöl irgendwie gereinigt wurde wenn es zur Oberflächenbehandlung verwendet wurde. Verwendet wurde es ja und funktioniert haben muss es auch weitestgehend.

Bei den Fertiggebinden muss man schon genau hinschauen was dann am Ende alles drin ist.

Gruß,
David
 
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Wäre mal interessant zu wissen, ob schon früher das Roh-Leinöl irgendwie gereinigt wurde wenn es zur Oberflächenbehandlung verwendet wurde. Verwendet wurde es ja und funktioniert haben muss es auch weitestgehend.
Es sollte zumindest gekocht und anschließend gefiltert werden. Müsste man mal in einem Malerei-Lexikon recherchieren, wie lange gekocht und womit gefiltert wurde - der berühmte Nylon-Strumpf war ja noch nicht erfunden :emoji_wink:

Edit: Irgendwo gelesen: Das Kochen dient in erster Linie dazu, den im Rohöl vorhandenen, recht hohen Wasseranteil zu reduzieren. Auch werden eventuelle Keime und Sporen abgetötet, was die Haltbarkeit erhöht.
 
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WinfriedM

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Also Leinölfirnis mit Fungizid hab ich noch nie gesehen. Leinölfirnis ist gereinigtes Leinöl + Sikkativ, damit das Öl auch in vertretbarer Zeit trocknet. Lackleinöl braucht ewig und du willst ja nicht ein paar Wochen oder gar Monate warten, bis du deinen Tisch nutzen kannst.

Bei den Preisen, die du schreibst, frage ich nach dem Sinn, sich so Öl selber zu mischen. Es gibt super optimierte Öle, wo Ölhersteller 30 Jahre Know-How und mehr reingesteckt haben. Wozu dann selber was zusammenmischen?

Selbermischen wäre bei größeren Mengen interessant, wenn man auch preislich günstiger wird. Beispiel 5l Tungöl für 59 Euro:

https://www.maolon-gmbh.de/produkt/tungoel-5-liter/

Ein fertiges Öl mit gutem Preis-Leistungsverhältnis wäre das Biopin Gartenmöbelöl. 15 Euro für 0,75 l. Das reicht für den Tisch. Auch das Biopin Teaköl hab ich schon für draußen benutzt, funktionierte gut. Kannst du für 12 Euro im Obi kaufen.
 

KarlsHolzidee

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Mit etwas Abstand denke ich auch, dass soviel Geld für etwas, das ich bestenfalls zwei Saisons verwenden kann, nicht sinnvoll ist. Ich werde dann wohl ein fertiges Öl nehmen, z.B. das aus dem oben empfohlenen Video der Restauratorin: Borma Teak Öl. Und bei der kleinen Menge kann ich ja die Jahre über einiges ausprobieren.

Noch einmal Danke für euren Rat!
 
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