"Taumelndes Sägeblatt"

aigelb

ww-pappel
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Hallo zusammen
Auch auf die Gefahr hin, dass viele Profies mit dem Kopf schütteln...
Mit der neuen Bosch gts 10 xc wurde ein Versuch unternommen, die gerade fällige Belegung des Balkons zu beschleunigen. 18mm dicke 50x50cm Platten aus geschredderten Autoreifen - wenn zulässig: vom Hersteller WARCO - mussten für den Verlegebeginn halbiert werden; mit gaaaanz langsamem Vorschub entlang des Parallelanschlags gings bei der ersten Platte gut. Aber dann begann das Sägeblatt derart zu Taumeln , dass es es am linken Rand des Einschnitts des roten Einlage anstieß... zum Glück war der Druck auf den "Notschalter" schnell ausgeführt. Nach dem Schreckmoment dann kurzer Test im Leerlauf, das Blatt lief wieder ruhig...
Daher meine Fragen an Fachleute: gibt der Stahl des Sägeblatts (original Bosch laut Auslieferung) soviel Elastizität her, dass sich das Blatt wie aus dünnem Blech "benehmen" kann; oder war es evtl durch den Gummi zu heiss und dadurch "weich" geworden... So 1..2mm würde ich ja so einem 254mm Blatt zutrauen aus dem Ruder zu laufen, aber bei geschätzt 4..5mm war ich doch erstaunt. Muss noch erwähnen, dass ich das Blatt etwas höher herausgefahren hatte als die empfohlenen ca 5mm über OK Material, um die Berührungsfläche der Zähne mit dem anliegenden Gummi zu verkleinern - möglicherweise ein falscher Gedankenansatz.
Und bevor ein Sh..storm über die "Anfänger" hereinbricht - Holz ist mir nicht ganz fremd, mein Opa war Drechsler und in Jugendtagen wurde noch Buche in Stammform geliefert, die dann auf grossen Kreissägen in Bretter und Stäbe zerlegt wurden - aber die Sägen waren ca 5mm dick ( und ohne Hartmetall).
Also Gummi kommt garantiert nicht mehr auf den Sägetisch ( der Fein Mutlimaster musste dann millimeterweise den Rest erledigen) - aber kann o.g. Phänomen auch bei anderen Materialien (Plattenwerkstoff, Acryl, MDF o.ä.) auftreten.
Also weiterhin Gut Holz und heile Finger !
Gruss Georg
 

Komihaxu

ww-robinie
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gibt der Stahl des Sägeblatts (original Bosch laut Auslieferung) soviel Elastizität her, dass sich das Blatt wie aus dünnem Blech "benehmen" kann; oder war es evtl durch den Gummi zu heiss und dadurch "weich" geworden... So 1..2mm würde ich ja so einem 254mm Blatt zutrauen aus dem Ruder zu laufen, aber bei geschätzt 4..5mm war ich doch erstaunt.
Es ist durchaus möglich, dass so ein Sägeblatt an die Ränder anstößt.
Normalerweise passiert das durch grobe Bedienungsfehler vielleicht auch starke Spannungen im Holz.

Wenn du mit hoher Drehzahl und vielen Zähnen dicke Gummiplatten schneidest, kann ich mir ein starkes Erhitzen durchaus vorstellen. Hätte man aber auch am Gummi sehen bzw. riechen müssen. Schätze ich zumindest...
 

asphaltblau

ww-ahorn
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Hallo Georg,
Ich vermute, dass der Werkstoff ein Kunststoff (z. B. EPDM) ist, der bei relativ niedern Temperaturen (160°) schmilzt. Die Späne verschweissen sich dann in der Schnittfuge, so dass die Fuge nicht offenbleibt, sondern irgendwie so krumm wird, dass das Sägeblatt sich verbiegt. Wie schaut denn das Sägeblatt aus? Ist das noch sauber?
Solche Kunststoffe lassen sie nur mit Sägeblättern mit gaaaanz wenig Zähnen schneiden. Auf keinen Fall mit Wechselzahn, sondern Trapez/ Flachzahnblättern. Das Sägeblatt sollte nur ganz knapp über das Werkstück schauen, damit möglichst wenig Reibung entsteht. Wenn möglich bei niedriger Drehfrequenz. Langsamer Vorschub ist da eher kontraproduktiv, da mehr Reibung in der Fuge.
...und ja, das gilt auch für Acrylglas. Hier gibt es zwei Sorten extrudiertes und gegossenes (GS) GS lässt sich gut sägen und fräsen. Extrudiertes kann leicht splittern und zerspringen. Das kann saugefährlich werden.
LG
 

Georg L.

ww-robinie
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Aber dann begann das Sägeblatt derart zu Taumeln , dass es es am linken Rand des Einschnitts des roten Einlage anstieß.
Hat da vorher das Sägeblatt blockiert? War das Sägeblatt danach noch geade? Wenn nicht hat wohl die Welle einen Schlag ab
Habe so etwas ähnliches mal auf einer Baustelle erlebt. Dabei wurden auf der Baukreissäge Styroporplatten für Außenisolierung gesägt (16cm stark). Anfänglich ging auch alles gut, aber dann hatte einer der Säger wohl Schiss und schob die Platte extrem langsam durch. Folge war ein Knall, Styroporbrocken flogen durch die Gegend. Das Sägeblatt war mit geschmolzenem Styropor total versifft und beim wiedereinschalten der Maschiene wackelte das Sägeblatt wie ein Lämmerschwanz. Ursache war eine verbogene Sägewelle
 

MOORI

ww-ulme
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Gummi, ob EPDM oder Naturkautschuk schmilzt nicht. Es hat aber eine sehr hohe Reibung.
Metall, vor allem glattes, klebt förmlich daran. Wenn man es mit einem Messer schneiden möchte hilft wasser als Gleitmittel.
Aber es kann anfangen zu bröseln. Bei Hitze und Belastung bröckelt der Gummi förmlich auseinander und bildet teilweise staubfeinen Abrieb.
Das Ganze kann eine klebrige Konsistenz bekommen, ist aber kein geschmolzener Gummi. Brennen kann er übrigens auch, haptsächlich als Glutbrand.
Der Feine Abrieb kann dann in alle Ritzen ziehen. Die hohe Reibung verbunden mit einer einseitigen Belastung am Blatt kann schon Hitze aufbauen.
Aber das riecht man ganz deutlich, es stinkt ziemlich heftig und unangenehm.
Gummi würde ich eher mit einem scharfen und langen Messer schneiden, auch 18mm. Zur Not tut es aber auch eine Flex mit einem Metallschnittblatt in Verbindung mit Wasserkühlung. Ist aber eine riesen Sauerei.

Gruß
Haluk
 

dieter2

ww-birnbaum
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Ich denke durch die Wärme hat das Sägeblett zu tellern angefangen.

Der äußere Rand wird so warm und dehnt sich das sich das Blatt wie ein Teller aufwirft.
 

aigelb

ww-pappel
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Hallo zusammen
Vielen Dank für die Rückmeldungen. Der Hersteller der Platten gab auch an, dass es mit nem scharfen Cuttermesser ginge, was ich dann nach Ansägen mit dem Fein Multimaster teilweise angewandt habe. Zu Beginn sollte es halt fix voran gehen... aber schnell und gut passt ja manchmal nicht zusammen.
Nach dem Gummivorfall hatte ich das Blatt im Leerlauf eingeschaltet, lief wieder rund, und einige Probeschnitte in dickem Holz längs ging auch problemlos, so dass die Säge wohl insgesamt keinen Schaden genommen hat. Ich war halt nur über den grossen Schlingerbereich erstaunt.
Werde mich also mit weiteren Nicht-Holz-Experimenten zurückhalten.
Nochmals Dank fürs Mit-Denken und ein schönes Frühlingswochenende!!
Gruss Georg
 

Komihaxu

ww-robinie
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Bei sich stark erhitzenden Materialien bitte auch extrem mit der Absaugung aufpassen!

Auch lange Zeit später kann ein Glutbrand im Spänesack entstehen. Also entweder bei solchen Experimenten (auch bei Metallschnitten, ...) völlig ohne Absaugung arbeiten oder sofort nach Arbeitsende den Spänesack an einen brandsicheren Ort bringen.
 
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