Tauchsäge: Schiene rechtwinklig anlegen; wie macht ihr das?

Felix12

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Ich habe mir kurz vor Weihnachten zu einem guten Preis eine Makita Tauchsäge + 1.500 mm Führungsschiene gekauft. Das sollte für die Frage aber egal sein, da diese Maschinen- und Führungsschienenunabhängig sein sollte:

Heute habe ich damit erstmals gearbeitet. Ich dachte mir, ich bin ganz schlau und nehme den "großen" Stahlwinkel und richte mir an einer bestehenden Kante die Schiene aus. Das war aber nicht so einfach, weil das Moosgummi unter der Schiene natürlich ein einfaches Schieben verhindert. Irgendwann war es ausgerichtet und hat einigermaßen geklappt: auf 1 m Länge ~ 1, 2 mm Abweichung (die ich gegen die gegenüberliegende, noch unbearbeitete Kante gemessen habe).

Um es vermeintlich noch perfekter zu machen, weil einfach das Verschieberei der Schiene wegfällt) habe ich daraufhin den Winkel und eine lange Wasserwaage genommen, die Schnittlinie mit der Wasserwaage angezeichnet und dann die Führungsschiene angelegt. Das war dann aber kein Längs, sondern ein Querschnitt, entsprechend war dann auch die Schnittkante nur ~60 cm lang. Da haben die Maße maximal 1 mm Versatz gehabt.

Nun meine Frage: Gibt es da eine bessere Möglichkeit, die Schiene auszurichten, dass der Winkel und die Abweichung beim Schnitt noch besser wird oder ist das schon ein gutes Ergebnis?
Für den Boden meines Schränkchens habe ich die Platte 1, 2 mm größer belassen und dann an der Tischkreissäge aufs Endmaß geschnitten habe. Das ging aber auch, da der Boden und der Deckel nur 400 x 500 mm groß ist und ich das noch mit der Tischkreissäge gesägt bekomme.

Ich danke euch schon mal für eure Hilfe und Tipps und wünsche ein schönes Wochenende!
 

C_2021

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Meine Idee wäre, an die Führungsschiene von unten mit zwei Nutensteinen ein Stück Multiplex oder Aluminium anzuschrauben. Eventuell sogar mit Schnellverschlüssen, dass man nicht jedes mal ein Schraubenschlüssel benötigt. Bei Bedarf kann ich gerne ein Bild davon posten
 

seschmi

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Ich nehme einen Hedue Zimmermannswinkel. Preiswert und gut, für vieles.

Oft ist das Problem einfach, dass die Winkel zu klein sind - Wenn der Schenkel nur 10cm ist, aber die Schiene 150, ist das ungenau - egal wie genau der Winkel ist.

Deshalb immer einen möglichst großen Winkel, und da ist der große Hedue ideal.
 

KaiX0

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Ich nutze ein Arbeitstisch mit Lochraster und Beach Dogs dazu.
Das tue ich ebenfalls. Lange Schnitte führe ich auf dem Boden mit untergelegten Styrodur-Platten aus, nach feinem Riss oder Bleistift. Diese Stücke können dann je nach erforderlicher Genauigkeit noch auf der TKS oder mit Anschlag/Distanzstück ausgerichteter Schiene auf Endmass geschnitten werden.
Ein exakt eingestellter verstellbarer Winkel hilft oft bei der Positionierung: Winkel mit Schieblehre oder Stahllineal mit 0,25mm Teilung einstellen, anlegen, Schiene dagegen.
 

dsdommi

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Also mir ist nicht so ganz klar was du genau gemessen hast.
Die unbearbeitete Kante, war die denn überhaupt im Winkel zu deiner Referenz Kante?
1mm auf einen Meter wäre viel zu viel.
Und quer auf 60cm auch. Also entweder sitzt deine Säge mit zuviel Spiel auf der Schiene oder dein Winkel mit dem du angelegt hast ist nicht im Winkel. Umschlag Test mal gemacht?
Wenn ich Bretter kürze Schneide ich erst mal eine längsseite als Referenz. Dann die andere Parallel auf Maß und dann erst quer.
 

Felix12

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Vielen Dank für eure Antworten und tollen Vorschläge.

Stimmt, die Bench Dogs habe ich bei Heiko Rech schon gesehen, davon bin ich aber leider noch "etwas" entfernt. Auf Selbstbauten will ich verzichten, ich will endlich mal was "richtiges" bauen und nicht wieder ein Hilfsmittel, um etwas zu bauen - auch wenn die Idee natürlich sehr gut ist, aber ich bin aktuell in einer Phase "gefangen", wo ich gefühlt nur Vorrichtungen baue. :emoji_wink:

Bei den Winkeln hätte ich halt wohl wieder dasselbe Problem mit der Moosgummimatte. Ich werde mir dieses Anbauteil, wie es es von Festool und scheinbar auch direkt von Makita gibt, anschauen. Danke.

Also mir ist nicht so ganz klar was du genau gemessen hast.
Die unbearbeitete Kante, war die denn überhaupt im Winkel zu deiner Referenz Kante?
1mm auf einen Meter wäre viel zu viel.
Und quer auf 60cm auch. Also entweder sitzt deine Säge mit zuviel Spiel auf der Schiene oder dein Winkel mit dem du angelegt hast ist nicht im Winkel. Umschlag Test mal gemacht?
Wenn ich Bretter kürze Schneide ich erst mal eine längsseite als Referenz. Dann die andere Parallel auf Maß und dann erst quer.
Die Bezugskante war rechtwinklig. Das hat gepasst. Es war wohl dem geschuldet, dass es der erste Schnitt überhaupt war mit dem ich die Säge eingesägt habe (zuerst 10 mm durch das Gummi und dann die Platte gesägt) und weil die Platte 2 m lang ist, konnte ich die Schiene nur an einer Seite festspannen. Den Winkel hatte ich mit dem Satz des Pythagoras geprüft, da ich nach dem Kauf damals sicher gehen wollte, dass es sich nicht um Schrott handelt. :emoji_wink: Den Umschlagtest kann ich aber sicherheitshalber auch noch mal machen.

Vielen Dank euch nochmals!
 

dsdommi

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Also wenn die Bezugskante rechtwinklig ist dann Messe ich mir das einfach parallel aus. 2 Linien anzeichnen, anlegen fertig. Genauer als viele Winkel auf 2m.
 

matchesder

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Kommt drauf an wie groß das ist. Ich habe schon verschiedenes probiert.
  • Parallel von der Kante anreißen, am besten mit Streichmaß, und dort am Riss anlegen (oder den Splitterschutz direkt ans Streichmaß legen, Streichmaß aus dem Metallbereich funktioniert hier sehr gut).
  • Von der anderen Seite messen, falls die parallel ist (kommt eben drauf an auf welcher Seite das Werkstück ist und wie groß das ist, von wo man anzeichnet)
  • Lochplatte/Zuschnittbrett, die Originale Version des Festool MFT mit dem Klappwinkel
  • Großer Schlosserwinkel
Mit dem 60 cm Schlosserwinkel bin ich bisher am besten gefahren (Beispiel). Da ich die schmaleren Bosch/Mafell schienen verwende kappt das mit den Benchdogs nicht so gut.
Der Schlosserwinkel ist zwar eigentlich, wie der Name sagt eher im Metallbereich daheim ist aber für den Zweck sehr gut geeignet. Habe ich in unterschiedlichen Größen.
Stabil, genau genug und relativ dick. Durch die Dicke kann man die Schiene gut anlegen. Ich hebe die einfach einseitig leicht an.

Entweder zeichne ich damit an oder ich lege die Schiene dran an. Bei 1 m Schnittlänge wird es natürlich langsam interessant, weil es schon fast doppelt so lang ist wie mein Winkel, da macht dann ein größerer Sinn oder eben anders anzeichnen. Der MFT, andere Loch- und Zuschnittbretter sind hier eh am Ende, sofern man sie nicht entsprechend groß gebaut hat.
 

Felix12

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https://m.banggood.com/de/340mm-Alu...ible-with-Festo-or-Triton-Rail-p-1929695.html
Der Anschlag von Festool (ursprünglich von TSO) ist schon sehr gut. Die Kopien funktionieren auch zuverlässig.
Ich habe mir eine Kopie gekauft. Das Makita-Teil habe ich mir angeschaut, aber das sieht mir unnötig kompliziert aus, andere Winkel als 90° brauche ich erstmal nicht und wenn man andere Winkel manuell einstellen kann ist die Gefahr immer, dass ich die 90° nicht perfekt treffe. Falls ich doch mal Winkel brauche kann ich mir das Makita-Teil immer noch kaufen. Kostet ja nicht die Welt.
 

FredT

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Aber deine Säge ist schon auf die Führungsschiene eingestellt und läuft dort spielfrei?

Ansonsten den Anschlagwinkel mal festspannen und mit vorsichtigen Bewegungen die Schiene dagegendrücken, auch unter Verwendung eines Klötzchens...
Wenn die Schiene zu kurz ist, einen Verbinder in die Nutspannen und diesen festspannen oder auch kurz schrauben. Ggf. auch den Verbinder mit einer Leiste verlängern und spannen. Nach erfolgtem Schnitt die Schiene lösen und am Sägeschnitt erneut ausrichten, nur ebenmit dem Verbinder jetzt auf der anderen Seite-
 

matchesder

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Noch was: die Schienen sind zwar gut, aber manchmal ist es trotzdem besser die fest zu spannen, dass sie sich ja nicht bewegen. Da muss man für sich probieren aber wenn ich mit dem Ergebnis unzufrieden bin wäre das mein erster Ansatz. Eventuell die Schiene auch vor und nach dem Werkstück auflegen/unterfüttern (insbesondere bei Gehrungsschnitten Hilfreich).

Die Ausrichtung mit dem Winkel (anlegen oder anzeichnen) ist immer nur so gut, wie die Kante wo er dran liegt. Bei Leimholz ist die Längskante vielleicht nicht mehr so grade wie man das gerne hätte, bei (Grob)Span steht vielleicht mal ein Span raus, ...
 

Lateral

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Ich habe mir mal ein großes rechtwinkliges Brett genommen, an einer Längsseite eine Leiste drangemacht. Das auf das zu schneidende Brett gelegt, daran die Schiene und gut ist. Dirch die langen Kanten sitzt das sehr gut, und wenn man die Schiene daran legt, verrutscht es nicht so leicht wie mit einem großen Winkel. Gut, meine Festool-Schienen rutschen quasi nicht, wenn die Säge drauf liegt und das Sägeblatt scharf ist. Keine Ahnung von Marita-Schienen.
 

Harzkiller

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Guten Abend.
Ich habe mir letzte Woche einen Anschlag für die Führungsschiene gebaut.

Grundplatte: Siebdruck 18 mm.

Vertiefung: ca. 6 mm über komplette Führungsschienenbreite. Der Einschnitt wurde auf einer Formatsäge
gemacht. Den Rest habe ich mit der Oberfräse weggefräst. Das Loch für die Spannung wurde mit Stecheisen
gemacht (das muss nun geschärft werden).

Die Abmessungen sind 20 x ca. 60 cm.

Der Anschlag wird einfach an die Führungsschiene gehalten und von unten mit der Klammer festgeklemmt.

Das Teil ist sehr genau (genauer als der Schiebeschlitten der Erika).

Gruß Jürgen.

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Felix12

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Noch eine Frage, wenn die Experten hier versammelt sind: Das ist mir gestern aufgefallen und da ich mir etliche Videos zu Tauchsägen, u.a. von Bosch, vor meinem Kauf angesehen habe blieb mir von der Bosch eines im Hinterkopf:

Dort kann man den Tiefenstopp je nachdem, ob man mit Führungsschiene oder ohne sägt, einstellen (man kann den Marker einfach um 180° drehen). Gibt es sowas bei der Makita auch? In der Anleitung habe ich nichts gefunden, der eigentliche Tiefenmarker scheint eher ohne Führungsschiene zu sein. Ich habe fürs erste immer auf paar mm mehr eingestellt, weil ich noch Hölzer drunter hatte, wenn es die Möglichkeit irgendwie gibt wäre natürich schön.
 
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Noch eine Frage, wenn die Experten hier versammelt sind: Das ist mir gestern aufgefallen und da ich mir etliche Videos zu Tauchsägen, u.a. von Bosch, vor meinem Kauf angesehen habe blieb mir von der Bosch eines im Hinterkopf:

Dort kann man den Tiefenstopp je nachdem, ob man mit Führungsschiene oder ohne sägt, einstellen (man kann den Marker einfach um 180° drehen). Gibt es sowas bei der Makita auch? In der Anleitung habe ich nichts gefunden, der eigentliche Tiefenmarker scheint eher ohne Führungsschiene zu sein. Ich habe fürs erste immer auf paar mm mehr eingestellt, weil ich noch Hölzer drunter hatte, wenn es die Möglichkeit irgendwie gibt wäre natürich schön.
Man kann einen anderen drucken, der die Höhe der Führungsschiene berücksichtigt, von Haus aus kann die Makita das nicht. https://www.thingiverse.com/thing:4667808
 
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