Tanne als Terassenholz tauglich?

gerald_70

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Liebe Woodworker´s
ich lese nunmehr seit 2 Jahren bei Euch mit und bin begeistert.:emoji_slight_smile: Bisher habe ich auf alle meine Fragen Antworten gefunden ohne einen Beitrag zu schreiben. Ein herzliches "Dankscheen" dafür. Jetzt ist es anscheinend soweit.:emoji_open_mouth:

Ich baue gerade an einer neuen Terasse und bin zur Auswahl des Bodenbelag bei einem Sägewerk in meiner Nähe gewesen. Dort wurde mir neben den üblichen Verdächtigen (Lärche, Douglasie, Thermoesche) auch Tanne als Terassenholz empfohlen. Ich war und bin überrascht da ich über Tanne als Terassenholz bisher nichts gehört habe.

Die Terasse selbst ist ca. 30m² groß und komplett überdacht (Vorteil) In meinem Profil ist ein Bild im Album (noch ohne Dach)

Gibt es von Eurer Seite hier Erfahrungen? Über sachdienliche Antworten würde ich mich sehr freuen.

liebe Grüße aus dem sonnigen Oberösterreich
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Nun, Tanne im Innenbereich kann ich mir gut vorstellen, sicher besser als Fichte. Die Eigenschaften sind zwar beinahe gleich, allerdings hat man bei Fichte halt das Harzproblem.
Als Terassenholz würde ich allerdings beide nicht empfehlen.
Das Holz ist sehr weich und wenig witterungsbeständig, daher sollte es für den Aussenbereich eigentlich chemisch "geschützt" werden, sonst wird es aufgefressen.
Auch ist Ta/Fi nur sehr bedingt für nackte Füsse geeignet da es sehr häufig splittert.
Nicht vergessen sollte man auch die Äste. Da diese bei der Tanne beinahe waagerecht aus dem Stamm wachsen, sind die Astmarken beinahe rund und fallen dann auch gerne und leicht aus den Brettern.

Für etwas Billiges dass keine Jahre überleben muss wäre Ta/Fi nutzbar, wenn es aber dauerhafter sein soll, man sich auch barfuss drauf begeben will, ist es eher eine schlechte Wahl.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ist ja überdacht, also kein Wasser und damit hält auch Fichte/Tanne ewig. Allerdings ist es sehr weich. Kippelst du also einmal mit einem Stuhl, hast du schon schöne Abdrücke drin. Von Pfennigabsätzen wollen wir mal besser nicht reden, die können selbst Eiche ruinieren.

Von daher: Vorstellbar ja, wenn man mit den Eigenheiten leben kann.
 

gerald_70

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Danke das klingt ja sehr verhalten!

Mich hat die Empfehlung des "Sägewerkers" ohnehin etwas erstaunt.

Falls es jemanden gibt der Tannenholz als Terrasse bereits verlegt hat würde ich mich über einen Erfahrungsbericht sehr freuen.

GERALD
 

Gast aus Belgien

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Gerald, ich hatte geriffelte Tannedielen in KDI mal als Deck an meinem Pool, nach dem ersten Jahr habe ich es wieder abgebrochen und dann mit Bubinga einen Neuaufbau gemacht.
Die Gefahr um Spreissel in die Füsse zu bekommen war einfach zu gross. Das Bubinga-Deck liegt jetzt unbehandelt 12 Jahre, wird im Frühjahr (also jetzt) mit dem Hochdruckreiniger gereinigt und hat in unseren Füssen noch nichts hinterlassen.

Tanne KDI wird schon viel im Aussenbereich eingesetzt, aber halt nur als KDI und eigentlich nie ohne chemische Keule.
Ich war ja einige Jahre bei einem Holzhändler mit Imprägnierstation beschäftigt. Die sehr "sparsamen" haben ihre Terasse mit 18 Tanne-KDI gebaut, die Kunden die etwas mehr ausgeben wollten haben dann 28er Dielen genommen, darunter auch einige Projekte von Bau-Promotoren. Aber die Kunden die wirklich etwas dauerhaftes haben wollten, haben auf tropisches Hartholz zurückgegriffen.
Lärche und Douglas gehörten leider nicht zu unserem Lieferprogramm.

Auf einem Tannendeck verschiebst Du einen Stuhl und es kann sein dass schon Splinter hochstehen ...... und sicher wenn es sich auch noch um Riffeldielen handelt.
 

WinfriedM

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Riffel und Tanne würde ich auch definitiv ausschließen. Überhaupt sind Riffeldielen oft die schlechtere Wahl.
 

hamlet-ltb

ww-ahorn
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Tanne ist doch nicht unbedingt Tanne. Wenn ich die Weißtannenkonstruktionen in Vorarlberg anschaue bin immer wieder fasziniert. Ob die daraus Außenböden machen, die modernen Standards genügen, bezweifle ich aber doch...
 

gerald_70

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Nochmal ein Update zur Info

Die Weisstanne aus Vorarlberg hat mich schwer beeindruckt und was die machen gefällt mir sehr gut. Nach einem sehr netten Telefonat mit der Firma und aufgrund Eurer Rückmeldungen bin ich für meinen Anwendungsfall trotzdem (oder gerade deswegen) weg von der Tanne.

Zu 99% wird es sibirische Lärche in der Dimension 35mm x 90mm in Rift/Halbrift Schnitt 4seitig gehobelt und mit Fase versehen.

Ich hoffe dass wir damit "glücklich" werden.

Sonnige Grüße Gerald
 

WinfriedM

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zehejose

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Guten Morgen,
ich lebe in einem Gebiet, wo es größere Tannenbestände gibt. Dazu hatten wir ein Sägewerk, dass auf den Einschnitt von Tanne spezialisiert war.
Ich habe bei unserem Neubau ausschließlich Tanne verwendet. Sowohl die Sichtkonstruktion innen, alle Wandverkleidungen und Möbeleinbauten innen, die Außenfassade und auch die Terasse.
Bei der Terasse habe ich Pfosten mit 45mm genommen und diese auf 3 Seiten gehobelt. Das Ganze auf einer Unterkonstruktion aus Lärche. Geschraubt ist das ganze verdeckt (also von unten).
Die Terasse liegt jetzt 3 Jahre und ist immer noch sehr schön. Im Frühjahr wasche ich das Ganze mit dem Hockdruckreiniger ab - teilweise hat das Holz dadurch einen leicht gebürsteten Eindruck bekommen.
Absplitterungen kann ich bis jetzt absolut keine feststellen. Hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass das Holz im Riftschnitt eingeschnitten wurde (also nur stehende Jahresringe). Gerade das Gefühl beim Barfußgehen finde ich auf dieser Terasse als sehr angenehm. Im Vergleich dazu habe ich bei Lärche schon viel Schlimmeres gesehen.
Natürlich wird die Lebensdauer nicht jene von Thermoholz oder den div. "Tropenhölzern" erreichen. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich Eiche nehmen. Aber das ist mir wirklich zu teuer.
Insgesamt bin ich mit meiner Wahl noch immer zufrieden.
liebe Grüße aus der Nordoststeiermarkt, Josef
 
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