Streugutkiste: Wie Deckel gestalten bzw. welches Scharnier benutzen?

Bergfex

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Hallo zusammen,

ich baue gerade ein Kiste für Winterstreugut (Split). Material ist OSB/3, 15 mm. Sie ist ca. 44 cm tief, 90 cm breit, hinten 65 cm hoch und vorne 56 cm hoch; sie fällt also nach vorne leicht ab. Sie wird voll der Witterung ausgesetzt sein.
Der Deckel soll nach hinten aufgeklappt werden können und von alleine aufbleiben.
Die Frage ist: Wie gestaltet man den Deckel bzw. welches Scharniersystem verwendet man? Im Detail geht es um folgendes:

Diese Skizze zeigt die Seitenansicht ohne Deckel.
kiste1.png


Der Korpus ist fertig und mit PUR-Kleber verklebt und zusätzlich verschraubt.
Er wird später mit Holzschutzlasur gestrichen und das Hirnholz zusätzlich durch Leisten geschützt.

Soweit ist alles ok.

Den Deckel wollte ich umlaufend ca. 3 cm überstehen lassen und mit einer Traufe versehen, so dass das Eindringen von Wasser zwischen Deckel und Korpus verhindert wird. Außerdem wäre das Scharnier geschützt. Außen würde ich den Deckel mit Dachpappe verkleiden.
Als Scharnier hätte ich einfach ein Klavierband vorgesehen. Allerdings ergibt sich dann das Problem, dass sich der Deckel nicht so weit öffnen lässt, dass er von alleine aufbleibt. Das Problem zeigt diese Skizze.
kiste2.png


Mir sind dazu zwei Lösungen eingefallen.

Lösung 1:

Bei dieser Lösung wird das Scharnier durch eine Leiste am Korpus weiter nach hinten versetzen, so dass das Traufbrett beim Öffnen des Deckels unter dieser Leiste vorbeigeht.
kiste4.png


Als möglichen Nachteil dieser Lösung sehe ich, dass ich den Überstand vermutlich größer als meine anvisierten 3 cm machen muss, damit das so wie gezeigt umgesetzt werden kann (ist nur mal so ein erstes Bauchgefühl).

Lösung 2:

Bei dieser Lösung würde ich auf den Überstand am hinteren Teil des Deckels verzichten und das Scharnier mit einer Folie abdecken, die mittels zweier Aluleisten an Korpus und Deckel gepresst werden würde (zusätzlich würde die Folie zum Holz hin mit Bausilikon abgedichtet). Evtl. kann man noch ein Traufbrett am Ende der Folie anbringen. Siehe diese Skizze:
kiste3.png


Nachteile:
  • Aufwendiger als Lösung 1
  • Evtl. von der Seite hinter die Folie eindringendes Wasser muss irgendwie wieder ablaufen können => nochmal Aufwand für geeignete Maßnahme(n).
  • Optisch evtl. nicht so der Hit (in meinem Fall wäre das nicht so dramatisch, da die Kiste an einer Wand steht).

Die Fragen wären jetzt:
  • Habt Ihr noch andere Ideen, wie man so einen Deckel ausführen könnte, so dass er ausreichend Schutz vor Wind/Wasser/Schnee/Eis bietet?
  • Gibt es ein Scharnier, das einen Überstand mit Traufbrett erlaubt und dennoch ermöglicht, dass der Deckel weiter als 90° geöffnet werden kann, so dass der von alleine aufbleibt (und für den Außenbereich geeignet ist)?

Viele Grüße
Christian
 

Bergfex

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Für die Nachwelt:

Ich habe folgende Beschläge verwendet:

kiste5.jpg


Ich glaube die laufen unter dem Begriff "Reparaturbeschlag". Bei denen ist der Drehpunkt weit genug weg von den Befestigungspunkten, so dass die Traufe des Deckels unter dem Scharnier durchtauchen kann.

Mit diesen Scharnieren lässt sich der Deckel um mehr als 90° öffnen, so dass er von alleine auf bleibt. Und so sieht die Konstruktion bei geöffnetem Deckel aus:

kiste6.jpg



Viele Grüße
Christian
 

dansanc

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Hallo Bergfex,

ich habe auch eine voll der Witterung ausgesetzten Kiste.

Meine Lösung für den Deckel ist eine Platte aus Granit, die einfach auf die Kiste aufgesetzt wird.
Keine Scharnieren.
Der Deckel, der auch ein Überstand von 4cm hat, wird von 4 von unten geklebten Klötze, ebenfalls aus Granit, in seiner Position gehalten.

Das sieht gut aus....
 

beppob

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grüß dich Christian,

ist doch gut geworden :emoji_slight_smile:
ich würde bei solchen Sachen, im aussenbereich, nächstes mal fahrzeugbauplatten verwenden, die sind noch robuster und unempfindlicher :emoji_wink:
 

WinfriedM

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Noch ein Tipp: OSB ist nicht sonderlich für Vollbewitterung im Außenbereich geeignet. Wo es irgendwie geht, sollte man konstruktiv dafür sorgen, Wasser abzuhalten. Von daher hätte ich den Überstand des Deckels rundum mindestens 10cm gemacht, aber das ist ja jetzt eh gegessen. Was noch geht: Darauf achten, dass sich unter der Kiste keine Feuchtigkeit sammeln kann, also mit Füßen oder Abstandsleisten auf Beton oder Steinboden stellen. Die Stirnkanten evtl. mit Epoxidharz füllen. Und dann eine gute Dickschichtlasur drauf, z.B. Gori 88 oder deckend mit Gori 55 oder Consolan. Und natürlich nur trockenes Streugut einfüllen.

Wir hatten hier schon Erfahrungen, wo jemand einen Sandkasten aus OSB gebaut hat, der 3 Tage später schimmelte...
 

Bergfex

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Ich gehe mal auf die bisherigen Antworten ein:

@dansanc: Eine Granitplatte ist natürlich auch eine Lösung, wenn auch eine luxeriöse mit viel Gewicht :emoji_wink:

@beppob: Fahrzeugplatten wären natürlich auch eine Möglichkeit gewesen. Ehrlich gesagt sind mir die gar nicht in den Sinn gekommen. Ich habe die an meinem Anhänger und die scheinen wirklich etwas auszuhalten.

@WinfriedM und magmog
Dass OSB-Platten, auch in den höheren Klassen 3 und 4, im Außenbereich nicht so der Hit sind, war mir klar. Aber die bekommt man halt an jeder Ecke. Im dem Fall bin ich dieser Versuchung erlegen, was sonst nicht meine Art ist. Und ich dachte, das probiere ich jetzt einfach aus. Ich habe folgende Maßnahmen ergriffen, um die Kiste vor dem Wetter zu schützen:

  • Der Deckel verfügt umlaufend um eine Traufe (wodurch ich ja auf das Ausgangsproblem mit dem Scharnier gestoßen bin).
  • Der Deckel ist mit Teerpappe verkleidet. Die wurde mittels eines Heißluftföns schön um die Kanten gebogen und mit Bitumenkleber verklebt. Zusätzlich an den Stellen, die nicht direkt Wasser ausgesetzt sind, vernagelt. Ein paar "Angstnägel" habe ich auf der Außenfläche angebracht, die sind mit Bitumenkleber verklebt wurden, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden.
  • Untenherum am Kurpos befindet sich eine Tropfkante.
  • Die Füße sind relativ hoch, so dass der Korpus möglichst wenig Spritzwasser abbekommt.
  • Unter den Füßen befinden sich 5 mm dicke Kunststoffblättchen, so dass die Füße nicht direkt in der Feuchtigkeit stehen.
  • Unten, insbesondere die Stirnflächen, die nach unten zeigen, habe ich die Kiste mit Bitumenanstrich versehen (z.B. an der Tropfkante).
  • Der sichtbare Teil des Korpuses wurde mehrfach mit einer Holzschutzlasur bestrichen. @WindfridM: Der Tipp mit dem Gori 88 oder Gori 55 kam leider zu spät, aber den hätte ich befolgt :emoji_wink:
  • Die sichtbaren Hirnholzflächen an den Ecken wollte ich eigentlich noch durch verklebte Aluwinkel schützen. Das habe ich - wegen Faulheit und dem Wunsch das Ding endlich zu befüllen - dann doch nicht gemacht.
  • Die Kiste steht auf ein paar Betonplatten in einer ansonsten kiesigen Umgebung.
Hmmm. ich glaube das wars. Mal sehen wie die Kiste nach dem ersten Winter aussieht. Evtl. muss ich dann noch nachbessern. Mal schauen.

Gruß
Christian
 
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