Stirn-/Hirnholztisch aus alten Eichenbalken

ELLO

ww-ahorn
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Hallo zusammen,

meine Frau wünscht sich einen Stirnholz bzw. Hirnholztisch aus Eiche.
Da wir von unserer Fachwerksanierung noch diverse kurze Balkenstücke übrig haben war der Plan diese abzurichten und dann in kleine Scheiben zu schneiden (ca. 50-60mm). Die Balken haben einen Querschnitt von 150x150 so dass ich mit 130x130 durchaus kalkulieren kann.
Diese wollte ich dann zu einer Fläche zusammenleimen, indem ich zunächst Streifen zu je 1050 mm zusammenleime, diese dann abrichte und anschließend zu einer Fläche verleime. Abricht/Dickte mit 610 mm sowie Verleimpresse (pneumatisch 2 x 4 m) und Formatsäge vorhanden.


Meine Fragen:

1. Funktioniert das überhaupt oder läuft die Platte Gefahr zu einer "Schüssel" zu werden?
2. Gibt es einen Trick die Streifen zu leimen? Mit einer Hilfslade oder ähnlichem?
3. Welchen Leim wähle ich am besten für die Platte?
4. Wie fülle ich Risse und Löcher alter Nägel auf? Ich dachte an farbloses Epoxydharz?
5. Kann ich eine mit Epoxydharz gefüllte Platte noch ölen oder muss ich die lackieren?
6. Benötige ich eine Unterkonstruktion für die Platte oder trägt diese sich selbst?

Vielen Dank für eure Hilfe.

Grüße
Christian
 

sebastian69

ww-esche
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Hallo,
Hirnholzbretter werden durch Auftrennen von Leimholzplatten in schmale Streifen erzeugt. Das anschließende Neu- Verleimen wird normalerweise versetzt gemacht.
Um nachher eine möglichst plane Fläche zu haben sollte man auf entsprechenden Platten verleimen.
Klar kann man Risse ect mit Epoxy ev. angedickt zuspachteln. Ölen ist dann nicht mehr möglich.
 

Beppone

ww-buche
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Hallo,

mein erster Beitrag in diesem netten Forum, in dem ich ja schon länger schmökernd unterwegs bin. Mal sehen, ob ich auch mal helfen kann.

Ich würde in die Unterseite deiner Tischplatte zwei Längsnuten über fast die gesamte Tischlänge fräsen, ca. 5 cm Tief und 3cm breit. Dann schneidest du entsprechende Hartholeisten und klebst / schraubst sie dort ein. Das gleiche quer an einigen Stellen.

Du leimst also eine stabilisierende Leiterrahmen-Konstruktion in die Unterseite, die du natürlich sauber abrichtest.

Einfacher wäre, die Tischplatte in der Fläche etwas dünner zu bauen, am Rand stärker. Dann kannst du klassisch Gratleisten eintreiben, bevor du den stärkeren Rand aufbaust.

LG Bep
 

SteffenH

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Ich weiss nicht, wie es den Kollegen geht. Aber eine Tischplatte komplett aus Hirnholzklötzen lässt mich schaudern. :eek:
 

ELLO

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Hallo Steffen,

warum lässt dich das schaudern?
Wegen der Optik oder weil es nicht funktioniert?
Es muss irgendwie funktionieren, da ich einen solchen Tisch schon gesehen habe.

Dank für die Infos bis jetzt.
Grüße
Christian
 

Holz-Fritze

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Ich würde auch erst aus den Balken Leimholz herstellen und von diesem dann Streifen schneiden. Diese Streifen kannst Du dann wieder wie sonst auch zu Leimholz verarbeiten.

Wenn Du ölen willst würde ich die Löcher sauber aufbohren und Eichenholzstücke eintreiben.
 

Frown

ww-nussbaum
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Eventuell hilft dir dieses Video: [ame="http://www.youtube.com/watch?v=5B8oAJs3sik"]End grain cutting board[/ame]. Marc baut ein Schneidebrett und keine Tischplatte, das Prinzip ist aber das gleiche.
 

Hans-Friedrich

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Zur Herstellung wurde ja schon einiges geschrieben. Dem will ich nichts hinzufügen.
Ich will eher auf Punkt 6 deiner Fragen eingehen:
6. Benötige ich eine Unterkonstruktion für die Platte oder trägt diese sich selbst?

Ich denke nicht, dass sich die Platte selber tragen wird. Die Hebelwirkungen und die Festigkeit von Holz in dieser Faserrichtung sind zwei Punkte, die für mich klar dagegen sprechen.
Als Alternative: Ich würde einen eigenständigen Tisch bauen, auf den dann die Hirnholzplatte aufgelegt und evtl. durch große Löcher mit Unterlegscheiben verschraubt wird.
Die Hirnholzplatte so aufbauen, dass sie an den Seiten weiter runterläuft und die eigentliche Tischplatte somit verdeckt.
Hm, ist das verständlich? Sonst kann ich gerne eine Zeichnung nachreichen.
 

SteffenH

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Eine Platte auf diese Art zu verleimen widerspricht den Eigenschaften des Materials. Holz hat unterschiedliche Richtungen in Bezug auf Festigkeit und Materialverhalten. Wieso sollte man sich die schwächste und problematischste aussuchen, um eine Platte herzustellen?
Ich kenne Hirnholztische in Form von Baumscheiben. Das hat eine ästhetische Komponente, die die Nachteile eventuell aufwiegt. Die Dinger sind aber auch 10cm und mehr dick.
 

Hans-Friedrich

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Eine Platte auf diese Art zu verleimen widerspricht den Eigenschaften des Materials. Holz hat unterschiedliche Richtungen in Bezug auf Festigkeit und Materialverhalten. Wieso sollte man sich die schwächste und problematischste aussuchen, um eine Platte herzustellen?

Weil es die härteste Seite ist zum Beispiel. Darum gibts ja auch Hirnholzparkett.
Ob das den Aufwand rechtfertigt, deine angesprochenen Punkte, die natürlich richtig sind, zu "beheben" soll jeder selbst entscheiden.
 

ELLO

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das heißt, wenn ich die einzelnen Posts richtig verstanden habe, dass ich auf jeden Fall eine Unterkonstruktion benötige, dass die Sache funktioniert?

Wäre es auch denkbar den ganzen Tisch durch Langlöcher mit Gewindestangen zu verschrauben? Dies wäre bei einer Plattenstärke von 50mm durchaus in Länge und Breite möglich! mit einer Langlochbohrmaschine sollte das auch kein Problem sein, oder?

Grüße
Christian
 

veter

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Ulmia
well, well,

and the moral of that end-grain story is: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=iaIW798vO3Q]Cutting Board Disaster - YouTube[/ame]

Nichts für ungut, aber ich persönlich würde es dennoch so versuchen wie im ersten Video ausgeführt, die Platte aber mindestens 10cm dick.

lgv. veter
 

Pendejo

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Eine Platte auf diese Art zu verleimen widerspricht den Eigenschaften des Materials. Holz hat unterschiedliche Richtungen in Bezug auf Festigkeit und Materialverhalten. Wieso sollte man sich die schwächste und problematischste aussuchen, um eine Platte herzustellen?
Ich kenne Hirnholztische in Form von Baumscheiben. Das hat eine ästhetische Komponente, die die Nachteile eventuell aufwiegt. Die Dinger sind aber auch 10cm und mehr dick.

Wieso gibt es dann Hirnholzparkett? Das können nicht nur optische Gründe dafür sprechen, sondern auch die Materialeigenschaften. EIn Hinrholzparkettboden ist sehr verschleissfest...
 

SteffenH

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Wieso gibt es dann Hirnholzparkett? Das können nicht nur optische Gründe dafür sprechen, sondern auch die Materialeigenschaften. EIn Hinrholzparkettboden ist sehr verschleissfest...

Hirnholzparkett wird auf den Estrich geklebt, eine Platte ist freitragend. Das sind vollkommen unterschiedliche Dinge.
 

Wutworker

ww-ahorn
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Ein Fußboden ist keine Tischplatte...

Die Klötzchen eines Fußbodens werden lediglich mit dem Untergrund verklebt, jedoch nicht untereinander. So kann das Holz schwinden und quellen, im Winter u.U. mit entsprechend großen Fugen.

Außerdem wird ein Fußboden überwiegend auf Druck beansprucht, wo Hirnholz seine Stärke ausspielen kann. Die Scher- und Spaltfestigkeit parallel zur Faser hingegen ist sehr gering.
 

pedder

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das heißt, wenn ich die einzelnen Posts richtig verstanden habe, dass ich auf jeden Fall eine Unterkonstruktion benötige, dass die Sache funktioniert?

Wäre es auch denkbar den ganzen Tisch durch Langlöcher mit Gewindestangen zu verschrauben? Dies wäre bei einer Plattenstärke von 50mm durchaus in Länge und Breite möglich! mit einer Langlochbohrmaschine sollte das auch kein Problem sein, oder?

Grüße
Christian

Hallo Christian,

ja, Du brauchst eine Unterkonstruktion und nein, verschrauben ist schlecht. Holz nimmt Feuchtigkeit vor allem durch die Hirnseiten auf. Deshalb ist so eine Konstruktion, bei der ein Maximum an Hinrholz exponiert wird, auch so ungünstig. Das wird ganz erheblich arbeiten. Wenn Du es daran mit Schrauben hinderst, kracht es garantiert.

Eine Langlochbohrmaschine macht "besonders breite" nicht "besonders tiefe" Löcher.

Ich habe das noch nicht gemacht, aber wenn ich es müsste, würde ich, wenn Hirnholzoptik gewünscht ist, dünne (5mm?) Hirnholzplättchen auf einen Träger (MDF) Kleben. Wie immer mit Gegenzug arbeiten. Und ich würde versuchen, die Konstruktion vor Feuchtigkeit zu schützen: Lackieren.

Liebe Grüße
Pedder
 
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