Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass einige Verfasser von Beiträgen in diesem Thread - und auch Beifall klatschende Amateurschrauber - den Unterschied zwischen einem Kranbahnträger und einem Katzbahnträger nicht kennen? Ist das der Grund warum hier von „winden wie ein Lämmerschwanz“, kleinen Profilen und anderen tollem Dingen gesprochen wird?
Zur Erklärung: ein „Kranbahnträger“ ist das Teil das seitlich an der Halle auf den Stützen aufliegt. Gibt es als Ein- und Mehrfeldträger. Auf diesem (Stahl)träger ist oben die Kran(lauf)schiene = Kranlaufbahn aufgeschweißt und darauf läuft dann der eigentliche Kran. Um dieses Bauteil geht es hier aber nicht und die Berechnungen eines „Kranbahnträgers“ sind deshalb hier auch nicht zutreffend. Baustatiker sind in der Regel (wenn überhaupt) nur mit Kranbahnträgern als Teil einer Hallenstatik befasst – vielleicht deshalb der Irrtum.
Wenn der eigentliche Kran mit einem Träger und einer unten (am Untergurt) laufenden Katze arbeitet, dann spricht man bei der Tragstruktur von einem „Laufbahnträger für Einschienenkatzbahn“ oder kurz „Katzträger“. Der Katzträger hat den Vorteil, dass die Bauhöhe der Laufkatze ganz oder teilweise im Träger verschwindet und das es zu keinem Ausknicken / Verdrehung durch die Vertikalkraft (Last) kommt. Deshalb ist da auch nix mit „Lämmerschwanz“.
Nachteil der Katzträger-Variante ist, dass der Träger nicht nur die reine Biege- und Querkraftbelastung aufnehmen muss, sondern der Untergurt zusätzlich von der Katze links und rechts von Steg nach unten gebogen wird (Fachbegriff: Unterflanschabbiegung). Die daraus entstehende (nicht unkritische) Spannung muss zu den anderen Spannungen im Träger addiert werden.
Die genaue und komplette Berechnung eines Katzträgers (Lasten, Betriebsfaktoren, dyn. Lasten, Ermüdungsnachweis, Hubklasse etc.) ist relativ aufwändig.
Wenn man mit solchen Katzträgern ein bisschen Erfahrung hat, dann stellt man fest, dass der
überschlägige Ansatz „4-fache Sicherheit auf die reine Biegespannung“ einen Träger ergibt, der relativ gut passt.
Da die Kritiker hier in Forum das sicher nicht glauben:
Ein Hersteller hat eine Tabelle mit der korrekten Dimensionierung eines Katzträgers in Abhängigkeit von der Hublast und Stützweite erstellt und handelsübliche Walzprofile hinterlegt:
Auslegung von Krananlagen - transprotec GmbH
Das Ergebnis aus der Tabelle des Herstellers für die Eingangsdaten der TE: eine Tonne Traglast und 4,2m Stützweite ist:
HEB 140, IPE200 oder IPN 180
Dieses Ergebnis deckt sich sehr gut mit der überschlägigen Berechnung „4-fache Sicherheit“.
Fazit: die Entscheidung von
@PurplePony (HEA 160 oder HEB 140) ist goldrichtig.
So – und jetzt muss aber endgültig gut sein.
Viele Grüße
Alois