Spezieller Bettlattenrost - Wie vorgehen?

diy

ww-nussbaum
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Hallo,
zunächst wünsche ich mal allen in der Runde ein schönes Osterfest!

Zu meiner Anfrage. Meine Frau leidet unter Rückenproblemen. Auf der Suche nach einem vernünftigen Bettsystem sind wir auf das Liforma-System gestoßen, das unter dem Markennamen Hüsler Nest vertrieben wird. Da das finanziell außerhalb unserer Reichweite lag, haben wir es selbst gebaut (Holz ich, Stoff meine Frau). Das Prinzip hat sich bewährt. Nachteil: jetzt schreit die ganze Familie „Ich auch!“ Im Klartext: Es stehen 9 (in Worten: neun) weitere Lattenroste an.

Warum schreibe ich dann hier, wenn ich doch weiß, wie’s geht? Nun, in den Anfängen (vor 20 oder 30 Jahren oder so) hat die Firma noch einfache Eschen-Lättchen verwendet (oder auch Buche, wie ich von anderer Seite hörte). So habe ich’s auch gemacht (Esche). Seit etlichen Jahren verwenden die aber sogenannte Trimellen, die aus zwei verschiedenen Holzarten in drei Schichten zusammengesetzt sind und stabiler sein sollen (längere Standzeit [O-Ton: "... die halten ewig ..."]). Bevor ich mich jetzt an die Kleinserie mache, würde ich gerne wissen, wie ich das auch so hinkriegen könnte. Hier könnt ihr euch das ganze System mal anschauen:

Link: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=3ZS-stZZbbU]Huesler Nest - YouTube[/ame] (die ersten 1 ½ Minuten genügen).


Die Trimellen sind 6 bzw. 10 mm stark und 32 mm breit. Die dunkleren Seiten sind aus Esche, der helle Mittelstreifen aus Hemlock oder so ähnlich (also Seiten- und Mittelstreifen je 10 bis 11 mm breit). Pro Bett braucht man 80 Latten (40 pro Ebene), davon 60 Stück in der Stärke 6 mm und 20 Stück in der Stärke 10 mm. Macht insgesamt 720 Latten plus Ersatz, also sagen wir 800 Stück.

Nun wäre es Schwachsinn, die Latten zuzuschneiden und dann die einzelnen Schichten zu verleimen. Das muss man im Block machen und nachher auftrennen, wie im Video. Das Problem: Holz in der Stärke 10 bzw. 11 mm kriege ich nicht. Die dünnste Brettstärke, die ich im Handel bekommen kann, beträgt 26 mm. Die auf 11 mm runterzuhobeln verbietet sich von selbst.

Frage: Wie würdet ihr Profis vorgehen?

Mit Dank vorab und hoffnungsvollen Grüßen
Wolfgang



Ich stelle gerade fest, dass sich das eingebundene Video nicht vergrößern lässt. Wenn man direkt auf Youtube den Suchbegriff "Huesler Nest" (mit ue) eingibt, ist es (zurzeit) der erste Beitrag auf der Liste. Wichtig: Dauer 6:21 Minuten (Zahlreiche andere Videos enthalten den hier entscheidenden Teil nicht.)
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Wenn Du die Möglichkeit hast die Blöcke nach dem Verleimen auf zu trennen, dann kann Du doch die Bretter auch auftrennen.
Bei der Eiche müsstest Du ja "nur" jeweils die Aussenbretter des Blockes auf das endgültige Mass bringen, die Eichenlatten im Inneren des Blockes bekommen beim Auftrennen des Blockes ihre Masse.
Anders ist es bei den Hemlockstreifen, diese müssten alle vor dem Verleimen auf Dickte gebracht werden, aber auch diese könntest Du auftrennen anstatt runterzuhobelen.

Die Blöcke kannst Du ja breiter leimen als nur für 2 Latten, jede Latte mehr die Du zugibst, gibt weniger Arbeit beim Auftrennen der Eiche :emoji_wink:

E11 - H11 - E26 - H11 - E26 - H11 - E26 - H11 - E26 - H11 - E26 - H11 - E11

gibt zum Beispiel 6 Latten in der Breite, wobei nur 2 Eichenbretter die nötigen 11 mm haben müssen.
 

Helmut60

ww-esche
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Hallo Wolfgang,

bevor ich für so einen Lattenrost aufwendig Leimholzleisten mache, würde ich vergleichbare fertig kaufbare Materialien auf ihre Eigenschaften testen.... . Sperrholz, MPX in verschiedenen Stärken, in unterchiedliche Streifen geschnitten... können die gleichen Eigenschaften haben wie solche "Trimellen".

:emoji_slight_smile: Helmut
 

diy

ww-nussbaum
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Hallo Harald,

vielen Dank für deine schnelle Antwort! :emoji_slight_smile: Deinen Vorschlag habe ich verstanden, aber:

Wenn Du die Möglichkeit hast die Blöcke nach dem Verleimen auf zu trennen, dann kann Du doch die Bretter auch auftrennen.


Leider habe ich diese Möglichkeit nicht. Das Auftrennen der Blöcke wollte ich vom Schreiner machen lassen. Dann käme das Auftrennen der Bretter noch dazu ...

Wie sieht das eigentlich aus: Wenn ein 26 mm starkes, sägeraues Brett aufgetrennt und dann vor dem Verleimen zwangsläufig beidseitig gehobelt wird - bleiben dann überhaupt noch 11 mm übrig?

Ich würde übrigens Esche nehmen, nicht Eiche. :emoji_wink: Mit Hemlock ist das so ein Problem, das habe ich hier in den Holzhandlungen nicht gefunden. Kann ich stattdessen einfach heimische Tanne nehmen? Nach aktueller Auskunft eines Verkäufers soll das helle Holz Pappel sein bzw. eine Pappelart. Da das aber sehr weich ist, mag ich das nicht so recht glauben.

Hmm, bin im Moment etwas pessimistisch, was die Sache angeht. Mal sehen ...

Trotzdem: nochmals vielen Dank!


.
 

diy

ww-nussbaum
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Hallo Helmut,

vielen Dank auch dir! Kam über dem Antwort schreiben nicht zum Lesen ... :emoji_wink:

Hallo Wolfgang,

bevor ich für so einen Lattenrost aufwendig Leimholzleisten mache, würde ich vergleichbare fertig kaufbare Materialien auf ihre Eigenschaften testen.... . Sperrholz, MPX in verschiedenen Stärken, in unterchiedliche Streifen geschnitten... können die gleichen Eigenschaften haben wie solche "Trimellen".

Tja - können die gleichen Eigenschaften haben ... Nur : Wie teste ich das? Einen Lattenrost in Sperrholz, einen in MPX, drei verschiedene Stärken z.B. ...

Nein, das Originalsystem ist schon bestechend. Wenn's nicht anders geht, bleibe ich bei einfachen Eschenlatten.



Habe gerade mal nachgeschaut, MPX gibt's auch in 6,5 mm Stärke. Vielleicht hast du ja doch recht. Ich schneide mir mal ein paar Latten zu und probiere sie im vorhandenen System aus. Wenn nix draus wird, mach ich eben Flitzebögen draus. :emoji_grin:

Gruß
Wolfgang
 

Helmut60

ww-esche
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Hallo Wolfang...

in Sachen vergleichen von Material... : Da du schon einen solchen Lattenrost gemacht hast, kann du recht einfach vergleichen, welches andere Material sich vergleichbar bis genau so verhält wie deine Trimellen.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Hallo Harald,

vielen Dank für deine schnelle Antwort! :emoji_slight_smile: Deinen Vorschlag habe ich verstanden, aber:




Leider habe ich diese Möglichkeit nicht. Das Auftrennen der Blöcke wollte ich vom Schreiner machen lassen. Dann käme das Auftrennen der Bretter noch dazu ...

Wie sieht das eigentlich aus: Wenn ein 26 mm starkes, sägeraues Brett aufgetrennt und dann vor dem Verleimen zwangsläufig beidseitig gehobelt wird - bleiben dann überhaupt noch 11 mm übrig?

Ich würde übrigens Esche nehmen, nicht Eiche. :emoji_wink: Mit Hemlock ist das so ein Problem, das habe ich hier in den Holzhandlungen nicht gefunden. Kann ich stattdessen einfach heimische Tanne nehmen? Nach aktueller Auskunft eines Verkäufers soll das helle Holz Pappel sein bzw. eine Pappelart. Da das aber sehr weich ist, mag ich das nicht so recht glauben.

Hmm, bin im Moment etwas pessimistisch, was die Sache angeht. Mal sehen ...

Trotzdem: nochmals vielen Dank!


.

Sorry, war ein Lesefehler mit der Eiche :emoji_wink:
Du hattest oben ja geschrieben von 10 bis 11 mm Dicke, ein Brett von 26 auftrennen gibt 2 sägerauhe Bretter von 11.6 mm, das kann bei guter Ware gerade noch reichen om sie auf gehobelte 10 mm zu bekommen, ist aber natürlich knapp. Ich würde mir von dicken Bohlen die Streifen absägen lassen.

Pappel ist ein sehr weiches Holz und ist auch sehr hell von der Färbung, die Aussage des Verkäufers könnte also schon stimmen.
Anstatt Tanne würde ich eher zu Douglasie neigen, frag mich jetzt aber nicht warum, ist einfach so ein persönliches Gefühl.

Wenn Du allerdings alle Bearbeitungen beim Tischler/Schreiner ausführen lassen musst, werden die Lattenroste aber wahrscheinlich nicht gerade preisgünstig werden.
 

Sägenbremser

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Guten Abend Wolfgang
finde es schön, daß du soviel Sorgfalt auf die Betten deiner Liebsten verwendest.
Verbringen wir doch fast ein Drittel unseres Lebens in der horizontalen Haltung.
Habe mir in den 80ern nach dem Bau mehrerer Betten für einen Kunden, in der
"Schweizer Art" auch meine heimischen Bettstätten nachgebaut. Für das Original
fehlte mir schlicht das Geld. Eschenleisten tun bis heute ihren Dienst vorzüglich.
Als Hersteller eines solch kostspieligen Systems würde ich aber auch zu verleimten
Spriegeln neigen. Sieht halt im Prospekt besser aus und ist in der Massenherstellung
auch etwas sicherer zu händeln. Das Schlafsystem wird ja auch schon in grosser
Anzahl kopiert und so muss der Hersteller schon einige "Alleinstellungsmerkmale"
auf die Werbeseiten bringen können.

Lass dir vom Tischler doch die nötige Anzahl von Leisten aus Bohlen abtrennen,
hobeln und sortiere etwas durch. Wird bei der Menge bestimmt 10-20 % Teile
mit einer nicht optimalen Krümmung geben, die aber im Kopf und Fussbereich
durchaus ihren Zweck erfüllen können. Ist bei der Bettenzahl schon viel Arbeit,
aber jeden Morgen werden es dir deine Lieben wieder danken, ohne es wirklich
zu wissen warum sie besser schlafen konnten.

Liebe Grüsse, Harald
 

diy

ww-nussbaum
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@ Harald / IRS Belgium

Wenn Du allerdings alle Bearbeitungen beim Tischler/Schreiner ausführen lassen musst, werden die Lattenroste aber wahrscheinlich nicht gerade preisgünstig werden.


Da hast du wohl recht. Dann könnte ich wohl gleich das Original nehmen. Und für's Selbermachen bliebe auch nicht mehr viel übrig. Und wenn meine Frau und unsere Töchter die Stoffarbeiten dann auch noch vergeben ...

Aber inzwischen hat dein Namensvetter auch noch was Interessantes geschrieben.




@ Harald / Sägenbremser

Guten Morgen Harald,

vielen Dank für deine einfühlsame Antwort! Ich finde es sehr interessant, was du da aus Erfahrung schreibst. Ich will den Kern deiner Aussage mal so zusammenfassen: Die Trimellen haben nach deiner Ansicht gegenüber massiven Eschenlatten für den Nutzer keinen nennenswerten Vorteil.

Den Verdacht hatte ich auch schon, denn im Laufe der Jahre haben die verwendeten Holzarten verschiedentlich gewechselt. Da war z.B. von Hemlock und Red Pine die Rede, zurzeit halt von Pappel. Esche war allerdings immer dabei. Dann kann die ja so schlecht nicht sein. Aber als Laie kann man das ja nicht zuverlässig beurteilen, deshalb meine Anfrage hier.

Ich denke, ich werde mir den Aufwand mit den Trimellen sparen und es so machen, wie du's vorgeschlagen hast. Eine Frage habe ich allerdings noch dazu: Muss ich im Hinblick auf die Elastizität z.B. auf stehende Jahresringe achten, oder ist das zu vernachlässigen?

Schöne Grüße
Wolfgang
 

threedots

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Hallo Wolfgang,

bleib bei der Esche. Und was Dämpfung/Komfort anbetrifft, kannst Du ja mit der Dicke der Eschenleisten variieren. So hatte ich das auch mit meinem letzen Lattenrost gehandhabt, bevor ich auf ein Wasserbett umgestiegen bin.
 

Sägenbremser

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Guten Tag Wolfgang
da der Tischler dir die Leisten von mehreren 40-45mm Eschenbohlen absägen wird,
werden es keine gleichen Jahresringlagen werden denke ich. Wir reden hier über den
Daumen gepeilt von ca. 1 cbm Holzeinsatz.
Wichtig war bei mir das Runden/Brechen der Stirnkanten, sonst reiben die Latten
den Stoff kaputt. Lohnt sich für dich schon der Kauf eines einfachen Tellerschleifers.
Gibt es preiswert von Ryoby. Bandschleifer würde aber auch funktionieren, falls schon
vorhanden.
Viel Erfolg wünsche ich dir, Harald
 

diy

ww-nussbaum
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Hallo threedots,

ok, bleibe also bei Esche. Eine Bestätigung mehr erhöht die Zuverlässigkeit der Aussage. Die Lattenstärke zu variieren ist auch eine gute Idee. So werde ich's machen.



Guten Morgen Harald,

du hast wohl recht, bei 1 cbm Holz auf Jahresringe zu achten wäre ein ziemlicher Aufwand und würde den Holzverbrauch sicher erhöhen. Wird auch so gehen. Was die Kanten angeht: da wird alles schön entschärft. Zur Holzbearbeitung bin ich recht gut ausgestattet, mit Festo und Co. Schließlich soll das Werkeln soll ja gut werden und Spaß machen.

Meine Fragen sind beantwortet, ich weiß jetzt, wo's langgeht. Wieder einmal kann ich freudig sagen:

In diesem Forum wurde ich geholfen! :emoji_wink:

Mit herzlichem Dank nochmal an alle, die sich mit hilfreichen Ratschlägen an der Lösung meines Problems beteiligt haben und den allerschönsten Grüßen :emoji_grin:

Wolfgang
 

Obi

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Hallo Wolfgang
wenn du nur Escheleisten nimmst ist der Federungskomfort gleich null.
Deshalb oben und unten 10 mm Esche und in der Mitte Pappel, ist dann wie Bimetall.
Die 10 mm Esche nimmt man aus Sägefurnier, gibt es mit 10 oder 12 mm.

Gruß Obi
 
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