Sparren verstärken und Frage zur Untersparrend.

whisky2k2

ww-fichte
Registriert
27. Juli 2010
Beiträge
17
Hallo zusammen,

in unserem DG haben wir ein großes Dachfenster einbauen lassen. Beim Schließen des Fensters spürt man die Bewegung bzw. ein Federn an den Sparren und am genagelten Dielenboden.

Die Eckpunkte:
Sparrendach mit Fuß- und Mittelpfette
Mittelpfetten über zwei Zangen verbunden
Sparren haben nur die Maße 8x12
Das Fenster hat die Ca. Maße 1,40 x 1,20
Der Zimmermann hat beim Einbau des Fensters einen Wechsel eingebaut
Zimmermann und Statiker haben den Dachstuhl für gut befunden
Zimmermann riet mir es mit seitlich angeschraubten Kanthölzern zu versuchen
Ursprünglich war das DG mit verputzten Sauerkrautplatten verkleidet
Aktuell habe ich nur Dachziegel, Lattung, Unterspannbahn und Sparren
Es ist ein Ausbau mit 12 + 8cm Holzfaserdämmung und Gipskarton geplant

Meine Fragen
1. Wie kann ich die Bewegungen minimieren, auch wenn es statisch nicht nötig ist, ich aber beim späteren Ausbau mit Gipskarton Risse befürchte?
- 6x12 KVH mit Heco Topix Combiconnect oder M12 Gewindestäbe mit Bulldogs seitlich anlaschen
- 5x20 Bohle statt KVH
- Senkrechte Verbindung vom Sparren zum Dachbalken
- weitere 6x12 Balken waagerecht zwischen den benachbarten Sparren einziehen

2. Muss ich dafür zwingend eine Auflage auf der Fußpfette schaffen? Ich komme da schlecht ran, da es keinen Kniestock gibt.
Reicht eine Verstärkung bis zur Mittelpfette? Der Sparren misst ca. 3,50m bis zur Mittelpfette und weitere 1,70 bis zum First (Keine Firstpfette).

3. Mit 20cm Bohlen könnte ich die Sparrenlage gleich für die Lattung des Trockenbaus ausgleichen. Ich würde aber lieber zügig 8x8 oder 6x8 (hochkant) quer (waagerecht) über alle Sparren schrauben. Dann habe ich gleich das Rastermaß für die 8cm Untersparrendämmung und gleiche dann mit Justierschrauben die Lattung für den Trockenbau aus.
Spricht etwas gegen die Querbalken?
Reicht je eine 6x140 Tellerkopfschraube oder Heco Topix cc für die Verbindung von Sparren und Querbalken?

Vorab vielen Dank fürs Lesen der vielen Fragen.

VG
Christian
 

McBride

ww-robinie
Registriert
23. Oktober 2011
Beiträge
805
Ort
Sachsenland
Hallo,
um deinen Dachstuhl sinnvoll statisch zu verstärken, nimmst du 5x20.....6x20 seitlich am Sparren, idealerweise KVH,
es reicht aber auch Schnittholz sägerau, die Bohlen sollten aber gerade und trocken sein.
Damit kannst du gleichzeitig die Dachfläche ausgleichen.
Zum Verschrauben nimmst du 6x120 Spanplattenschrauben/Teilgewinde, aller 25cm, versetzt schrauben.
Die Pfosten musst du unten waagerecht anschneiden und auf die Fußpfette aufsetzen,
so ist eine vernünftige Ableitung der Dachlasten gewährleistet.
Zur Mittelpfette darfst du / musst du Luft haben, sonst bekommst du die Pfoste garnicht eingefädelt.

Desweiteren kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Statiker deinen Dachstuhl mit 8/12er Sparren für ausreichend bewertet wenn ein Dachgeschoßausbau geplant ist, allein für die Wärmedämmung ist 20cm Holzstärke erforderlich.
 

whisky2k2

ww-fichte
Registriert
27. Juli 2010
Beiträge
17
Hallo McBride,

danke für Dein Feedback und Gruß aus dem Westen des Sachsenlandes.

Also muss ich nicht versuchen, die Bohle so auszusparen, dass sie die Kontur der Mittelpfette bekommt und sich da einhakt? Dann geht die Bohle von der Fußpfette bis kurz unter die Mittelpfette?
Einseitig oder dort wo möglich beidseitig?

Auf der Fußpfette ist zwischen den Sparren eine Reihe Ziegelsteine gemauert. Wenn ich eine Auflage auf der Fußpfette schaffen will, müsste ich diese erste Reihe öffnen. Viele Steine sind ohnehin schon locker.
Die Ziegel werden dann neu eingepasst und einfach mit Zementmörtel wieder verbaut?

Das DG war bis zur Mittelpfette/Spitzboden von Anfang an ausgebaut. Die neu einzubringende Last ist kleiner bzw. maximal so hoch wie die ursprüngliche Ausbauform mit verputzten Sauerkrautplatten. Darauf hat sich der Statiker bezogen.
Für die nötige Tiefe zur Wärmedammung wäre aus seiner Sicht keine statische Verbesserung nötig. Ich würde nur gerne "Ruhe" bzw. Steifigkeit erreichen.

VG
Christian
 

McBride

ww-robinie
Registriert
23. Oktober 2011
Beiträge
805
Ort
Sachsenland
Hallo Christian, ebenfalls Gruß aus Westsachsen, genau genommen Glauchau/Zwickau:emoji_slight_smile:
Endlich trifft man hier normale Leute:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Zu deinem Dach: Beim Neubau liegt die Sparrendimension mindestens bei 8/20.
Im Altbau wird dann meist verstärkt mit Pfosten, das bringt dann auch genügend Stabilität.
Es reicht einseitig, das kommt aber auch auf deine Sparrenabstände an. Wie groß sind die?
Als Rechtshänder nehme ich die Pfosten nach rechts, kann ich besser schrauben,
aber das musst du deinen Begebenheiten anpassen, beim Fenster oder Giebel
musst du natürlich einmal die Seite wechseln, ergibt sich so.
Die Pfoste bekommt unten einen waagerechten Schnitt und liegt auf der Fußpfette,
oben der senkrechte Schnitt lehnt sich an die Mittelpfette, aber lass dort ruhig zwei Zentimeter Luft.
Ob das ausreichend ist wirst du merken wenn du deine Dachfläche ausgleichen musst.
Die Ziegelschicht kommt halt komplett raus, dort wird später einfach ausgedämmt, da musst du nicht mauern.

Gruß Marco
 

whisky2k2

ww-fichte
Registriert
27. Juli 2010
Beiträge
17
Hallo Marco,

ich hoffe, Leipzig zählt noch dazu :emoji_wink:

Der Abstand von Sparrenmitte zu Sparrenmitte liegt zwischen 60 und 72cm.

Ich habe zwei Bilder eingefügt. Der Dachstuhl mit seinen zwei Pfetten ist einzeln stehend?

Zwischen zwei Sparren habe ich die lösen Ziegelsteine entfernt. Man sieht dann die Außenwand. Die Steine in der ersten Reihe sind also wirklich verzichtbar.

VG
Christian 20190626_092152.jpg 20190626_092312.jpg
 

Anhänge

  • 20190626_092205_001.jpg
    20190626_092205_001.jpg
    105,3 KB · Aufrufe: 164
  • 20190626_092142.jpg
    20190626_092142.jpg
    108,7 KB · Aufrufe: 169

McBride

ww-robinie
Registriert
23. Oktober 2011
Beiträge
805
Ort
Sachsenland
Hallo,
Leipzig ist ne schöne Stadt, mit seinen vielen Seen drunter.
Ich komm grad vom Zwenkauer, aber den ganzen Tag am See hält man es auch nicht aus, bei solch einer Hitze.

Deine Sparrenabstände sind absolut ok, überall eine Pfoste seitlich dran, und es dürfte nix mehr schwingen.
Die äussere Ziegelschicht kannst du lassen, mach dir ne Pappschablone,
da weißt du ungefähr wie du sägen musst, wiegesagt die Pfoste auf die Fußpfette.
Das ist ein zweifach stehender Pfettendachstuhl, die Sparren beim Windböck,
mit den Zangen/Riegeln/Kopfbändern lässt du am besten unangetastet, dort würde ich einfach nur 8x8er
Kantholz aufschrauben, damit du auf die 20cm kommst.
 

andama

ww-robinie
Registriert
13. Dezember 2007
Beiträge
3.641
Ort
Leipzig
DA reihe ich mich in die Leipziger Runde ein, für mein Empfinden sind die Wechsel etwas mickrig, besonders die Senkrechten.
Wie sind diese an den Sparren befestigt?
 

whisky2k2

ww-fichte
Registriert
27. Juli 2010
Beiträge
17
Hallo zusammen,

Danke für euer Feedback.
Ich muss noch die Holzhändler abklappern und Urlaub beantragen :emoji_nerd:
Andreas, wenn du dazu einen Tipp hast, bin ich über eine PN froh. Ich kenne nur die Kisten und Leisten Fabrik aus Mockau. Die sind bestimmt nicht billig, aber dort ist man auch als Privater gern gesehen.

Der Wechsel ist aus 8x14 mit innenliegenden Balkenschuhen realisiert.

Auflage an Fußpfette ist verstanden. 6x120 Tellerkopf Teilgewinde Schrauben sind kraftschlüssig?

Danke und schwitziger Gruß
Christian
 

McBride

ww-robinie
Registriert
23. Oktober 2011
Beiträge
805
Ort
Sachsenland
Hallo,
Wechselhölzer nennt man die Hölzer quer unter und über dem Fenster.
Rechts/Links vom Fenster sind Füllhölzer, die haben nicht unbedingt viel zu tragen.
Lasten im Bereich Dachflächenfenster nehmen die zwei äusseren, alten Sparren auf,
diese sollte man auf jeden Fall verstärken.
Insgesamt sind die zwei Wechselhölzer viel zu eng am Fenster, Dachflächenfenster werden
oben waagerecht, unten senkrecht verkleidet, das ist bei dir leider nicht mehr möglich.
Die Balkenschuhe sind ganz normal, aussenliegend, der Schenkel geht nach aussen.
Aber es fehlen zwei Stück, oben unten, alter Sparren, nun aber genug der Mängel.

Wegen Sparrenverstärkung, wenn du 15 bis 20 Stück Spax verschraubst,
dann denke ich sind die zwei Bauteile ziemlich fest verbunden.:emoji_wink:

Gruß Marco
 

whisky2k2

ww-fichte
Registriert
27. Juli 2010
Beiträge
17
40x200 waren nicht so einfach zu beschaffen, deswegen habe ich es anfangs mit 80x200 versucht. Der wenige Platz zum einfädeln führt in jedem Fall dazu, dass es keine Verbindung der Bohle zur Mittelpfette geben kann.

Jetzt wird gedämmt. 20190817_163757.jpg 20190817_163701.jpg
 

Marko 79

ww-pappel
Registriert
11. Januar 2021
Beiträge
2
Ort
Recklinghausen
Hallo zusammen,
Ich habe genau das gleiche Projekt vor, besitze einen sehr ähnlichen Dachstuhl und habe daher eure posts mit großem Interesse gelesen und natürlich noch Fragen, um deren Beantwortung ich euch sehr dankbar bin.

Nach ein paar Videos auf yt, Texten in Foren und Bauhandbüchern möchte ich meine Sparren 6,6cm x 14cm x 3700cm verstärken.

Option 1: vor jeden Sparren einen weiteren setzen, der an die Fußpfette bündig anschließt mit den dimension 6 x 10 x 3700.
Ich habe in einem Video von immoschön gbr gesehen, das solche vorgebauten Sparren auch an die mittelpfette bündig im Winkel zugeschnitten angebracht, sozusagen zwischen beiden pfetten eingeklemmt, werden. Hier schreibt ihr 2cm Platz zur oberen pfette lassen. Warum?
wäre es geklemmt nicht besser?

Option 2: Die beschriebene Lösung mit den Bohlen neben den alten Sparren zur Verstärkung anbringen. Gleiche Frage, wie anbringen?
Eingeklemmt oder nicht?
Dimension wäre hier 4 x 24 x 3700.

Besten Dank für eure Hilfe.
 

whisky2k2

ww-fichte
Registriert
27. Juli 2010
Beiträge
17
Tach,
Bitte meinen Umbau nicht als Maßstab nehmen. Ich hätte gar keinen Platz gehabt, um eine Bohle in voller Länge kraftschlüssig zwischen Fuß- und Mittelpfette einzusetzen. Das kann man machen, wenn Ziegel und Lattung ab sind und man von außen angreifen kann.

Meine Bohlen habe ich unten im Winkel angeschnitten, auf die Fußpfette aufgesetzt und angeheftet. Anschließend mit vernünftigen Schrauben mit dem Sparren verschraubt.

Tue dir den Gefallen und schaffe eine Grundlage, ob die Bohlen auszurichten. Ich habe jeweils an den Giebelwänden angefangen und Schnüren gespannt. Leider ist es trotzdem so, dass die Lattung für den Trockenbau aufwändig justiert werden musste. Komischerweise musste ich die Latten außen rausziehen und bei den mittleren Sparren liegen sie an. Naja, das geht besser...

Viel Erfolg!
 

Marko 79

ww-pappel
Registriert
11. Januar 2021
Beiträge
2
Ort
Recklinghausen
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich orientiere mich an deiner Lösung, für einen Maßstab hole ich mir noch einen professionellen Rat von einem Dachdecker vor Ort.
Verstehe ich das mit dem Platz richtig, dass du es nicht geschafft hättest eine zugeschnittene Bohle von der Seite an den Sparren zu bekommen?
Danke für den Tipp zur Ausrichtung.
Ich denke, daß ich komplett mit holzfasern dämmen werde, da daraus dann auch die unterkonstruktion vollflächig gebaut werden kann. Das verputzen werde ich aber nicht selbst machen, hoffentlich :emoji_wink:
 

whisky2k2

ww-fichte
Registriert
27. Juli 2010
Beiträge
17
Ich hätte die Bohle einfädeln müssen und da reicht der Platz nicht. Ich bin oben nicht hinter/über die Pfette gekommen und seitlich ist der nächste Sparren im Weg.

Eine Dämmung einblasen ist eine super Lösung. Im nächsten Leben würde ich vermutlich auch das Dach abdecken und weniger Kompromisse machen.
 
Oben Unten