Spalten mit welchem Leim festigen?

KlausKlausen

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Hallo,

habe folgendes Problem: Ich möchte mehrere Spalten füllen (< 1mm), die nach der Anleimung eines Stegs (Elsbeere) auf einem Resonanzboden (Fichte) (mit Titebond) verblieben sind. Problem ist, die Spalten sollen nicht nur gefüllt werden, sondern auch die gleiche Festigkeit wie die übrige Verleimung aufweisen. Da der Steg bereits festliegt, kann die Fuge nicht mehr zusammengepreßt werden. Um hauchdünne Späne einzuschieben, sind sie auch zu eng.
Ich suche also einen Leim, der auch ohne Pressung hält bzw. trotz fehlenden Kontakts der beiden Holzstellen seine Wirkung zeigt.
Für jeden Hinweis wäre ich sehr dankbar.
Klaus
 

raftinthomas

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"sondern auch die gleiche Festigkeit wie die übrige Verleimung aufweisen"

wenn überhaupt, dann mit epoxid (zb uhu plus).
könnte aber zu spröde werden.
 

Jott

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nabend,
was spricht denn dagegen, die minimalen Fugen einfach mit Weißleim zu füllen?
Das sollte doch mehr als halten und bleibt elastisch.
Gehts um eine Katarre?
Muss da was ganz speziell sein?
???, jott
 

KlausKlausen

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Hallo Thomas und Jott,

schon mal vielen Dank für die Antworten. Es handelt sich um ein Cembalo, Resonanzboden arbeitet also, deswegen sollte der Leim etwas Ausdehnung mitmachen. Der Kontakt zwischen Steg und Resonanzboden ist eben am rand nicht überall perfekt, sind nur ein paar Prozent der Kontaktfläche, aber weil er starken seitlichen Kräften ausgesetzt ist, will ich sicher sein, dass das Ganze hält.

Und Holzleim, so liest man ja immer wieder, hält nur, wenn das Holz schön gepreßt wird, deshalb frage ich mich, ob Ponal (oder Titebond Wood Glue) auch ohne Kontakt wenigstens etwas Klebkraft entfalten. Ist das denn bei Ponal der Fall?

Für jede weitere Antwort bin ich natürlich sehr dankbar.

Grüße aus dem Ruhrgebiet,
Klaus
 

carsten

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Hallo

unter einem Cembalo verstehe ich sowas ähnliches wie ein Klavier, also ein Musikinstrument. Wenn du das nach dem Spalten füllen noch musikalisch nutzen willst ist jegliches Verfüllen der Risse in meinen Augen Pfusch hoch fünf. eine solche Arbeit gehört in Fachhände die sich mit der Restaurierung von solchen Instrumenten auskennen. Diese Risse einfach auskitten zuspachteln oder verkleben dürften der Klangcharakteristik schaden, gearde bei sowas wie einem Resonanzboden.
Soll das "gute" Stück nur der Deko dienen lass die Spalten wie sie sind, erstens gehört das für mich zum Charme eines solchen alten Teiles, zum anderen ermöglicht es späteren Besitzern oder auch dir bei Bedarf eine evtl fachgerechte Instandsetzung.
 

KlausKlausen

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Hallo Carsten,
das Cembalo ist im Werden, da von mir selbst gebaut. Es geht nicht um Spalten im Resonanzboden selbst (die den Klang übrigens nicht beeinträchtigen), sondern nur, daß der Boden des darauf geleimten Stegs nicht überall über seine gesamte Breite Leim abbekommen hat, stellenweise fehlen von etwa 2 cm Breite vielleicht 3- 4 mm, da liegt er eben nur auf dem Holz auf - ohne Leim. Geht nur darum, die Festigkeit der Verleimung zu erhöhen, so daß der Steg mit seiner gesamten Breite mit dem Resonanzboden verbunden ist, um ganz sicher zu gehen, dass er auch nach 10 Jahren noch so fest sitzt wie er soll.
Ist halt eine meiner ersten Verleimungen gewesen ... der Steg mußte millimetergenau gebogen und so angeleimt werden, war halt nicht so einfach.

Hält Ponal auch über die Jahre ohne nachzugeben, oder soll ich vielleicht aliphatishen Leim nehmen?
Gruße,
Klaus
 

Gast2

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Cembalosteg

Hallo

Wenn es sich um feine Risse handelt, verwenden manche Restauratoren eine Mischung aus feinem Sägemehl und (warmen) Knochenleim (Perlleim). Ich habs auch bereits verwendet. Es bindet gut, härtet sehr langsam aus und schwindet natürlich ein wenig. Der Vorteil ist, diese Art Leimung (d.h. mit Knochenleim) kann rückgängig gemacht werden (Mit Wasser getränkte Watte auf die Stelle legen und einwirken lassen). Ich würde vorher nicht am Cembalo experimentieren, sondern mit verschiedenen Leimarten an kleinen (aber doch einigermassen etnsprechenden) Probestücken die Wirkung überprüfen. Je nach dem, wenn der Spalt sehr schmal ist, könnte Knochenleim alleine ausreichen (Alles herum gut abkleben und mit einem festen Papierstreifen oder einer dünnen Messerklinge den Leim in die Fuge bringen).

Alexandr
 

hutch

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ne Mischung aus Weißleim (ich hab d4 von WÜ... genommen) und Schleifstaub aus dem Bandschleifersack, alles gut verrühren und lauwarm einspachteln hat bei meiner Gitarre geklappt.

mfg hutch

Ps.: Funzt seit 13 Jahren
 

KlausKlausen

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Hallo Raftinthomas, Alexandr und Hutch,

danke für die Tips. Ich hätte nach so langer Zeit nicht noch weitere Antworten erwartet. Knochenleim wird von den meisten Instrumentenbauern bevorzugt, vor allem, weil die Verleimung rückgängig gemacht werden kann. Ich habe mich nach vielem Überlegen entschlossen, feine hauchdünne Späne mit Titebond-Leim in die Spalten zu schieben, um Holz auf Holz liegen zu haben - hat ganz gut geklappt. Ich hätte sonst Glutinleim genommen, aber da der Rest eh mit Titebond geleimt ist, wäre das kein Vorteil gewesen. Bis jetzt hält alles sehr gut, mal sehen, wie es in ein paar Jahren aussieht.
Grüße, Klaus
 

dascello

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Hallo, Kollege!

Hallo Klaus,

das ist interessant, hier noch einen anderen Cembalobauer zu treffen.
Ich sitze in Solingen uns arbeite gerade an einem Grimaldi von 1703.
Dass dein Steg eine Auflagefläche von 2 cm hat sagt mir, dass Du wohl ein nordisches Instrument in Arbeit hast.
Tatsächlich ist die Leimverbindung an dieser Stelle entscheidend. Ich habe daher vor über 20 Jahren bei meinen drei Franzosen die Stege aus dem vollen gefräst, was den Vorteil hatte, dass der dann ganz plan auflag und nicht erst in die gewünschte Form gezwungen werden musste. Geleimt mit Ponal. Wenn der ordentlich gepresst wird, macht der gar keinen Stress.
Ich interessiere mich für den Fortgang Deiner Arbeit und überhaupt. Über einen e-mail Kontakt freue mich mich.

Michael :emoji_slight_smile:
 
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