Sorry: Stromfrage

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Lieber Namensvetter, leider hinkt Dein Vergleich mit der Automobiltechnik ein wenig, dort geht es um Niederspannungsanlagen und heut zu tage meisstens auch noch um can- oder van-bus-Leitungen wo schon ein leicht abweichender Übergangswiderstand zu Störungen führen kann.
VDE spricht sich darüber nicht aus, sehr wohl aber über die "Hauselektrik" und dort ist, warum habe ich ja schon geschrieben, das Verzinnen von Litzenenden ganz einfach verboten, wobei ich den Sinn dieses Verbotes sehr wohl verstehe.
Ich habe noch eine ungelötete, verzwirbelte Litze in einer Schraubklemmung als eine verzinnte.
Auch ich habe in meiner Wohnung, diesem alten Bauerhof, das komplette elektrische Hausnetz erneuert (die Stoffisolation der verbauten Kabel und die Schmelzsicherungen waren nicht so mein Ding) und habe diese Änderung hinterher auch prüfen und abnehmen lassen.
Wir haben zwar hier keine VDE, aber die Prüfungen nach Änderung sind darum nicht leichter als in D.

Ehrlich gesagt ufert die Frage wie der TE eine 9 Watt-Lampe anschliessen muss jetzt doch ein bisschen aus.
 

muh

ww-buche
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@ Sägenbremser
du verwechselst was.
Du darfst Aderendhülsen oder Klemmschuhe gerne verzinnen. Denn es wird ja nicht der Zinn verpresst sondern das Material von der Hülse oder vom Schuh.
Naja, meine Aussage ist natürlich bei verzinnten Aderendhülsen nicht ganz richtig, aber fast.

Ich musste früher in der Firma Herdanschlussleitungen herstellen. Das haben wir mit
Lötzinn und säurehaltigem Flussmittel gemacht.
Wenn überhaupt, ist das mit Colophoniumflussmittel zulässig. Und nicht mit Säure.
Die Klemmverschraubungen haben sich alle nach einigen Jahren gelöst und mussten nachgezogen werden. Es kann bei starker Strombelastung zum Brand kommen,
ohne daß eine Sicherung auslöst.
Zufällig habe ich auch Verbindungen zu Hochspannungstechnikern, Starkstromtechnikern.
Auch dort hat man früher bei manchen Einsatzzwecken auch mit Zinn gearbeitet, und tut es vielleicht immer noch.
Es werden aber spezielle, teilweise giftige Lotlegierungen verwendet, die eben
nicht unter Druck oder Hitze fließen. Antimon ist so ein Legierungsbestandteil
der wohl auch in Lagerschalen Verwendung findet. Reines Zinn ist aus verschiedenen
Gründen ungeeignet.
Eine Wissenschaft für sich.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Harald
ich hinke zwar im Moment leider wirklich, auch bin ich durchaus über die
Möglichkeiten der heutigen Fahrzeugtechnik informiert, habe sogar ein
Fahrzeug mit CAN-Bus Technik, wobei ich mir immer vorgestellt habe das
es eine Verbessung der Funktionstüchtigkeit darstellen sollte. Leider nicht.

Ein unbestreitbarer Vorteil ist die zügige Auslesebarkeit des Fehlerspeichers.
Aber die Lösung wird dadurch weder schneller, noch kostengünstiger.
Also für mich keine technisch bessere Anmutung, will einfach nur fahren.

Ehrlich gesagt interessiert mich die Anschlussproblematik von Kochstellen
auch nicht wirklich. Beruflich löst das ein Elektriker und privat nehme ich
ein simples, vorkonfektioniertes Herdanschlusskabel und gut ist.

Bei meinen ollen Kisten sehe ich das schon etwas genauer. Mir ist noch
kein Fahrzeug wegen Kabelbrand abhanden gekommen und ich baue mir
meine Kabelbäume und die daran hängenden Schalteinheiten schon selber.
Der einzige, glimpflich verlaufende Kabelbaumbrand in meinem Umfeld war
ein original verbauter Hauptstrang einer 2V-BMW. Der Ersatz sollte über
500 Euro kosten. Der Ersatz ist von uns selber gebaut worden und tut jetzt
seit über 40TKM seinen Dienst ohne Störungen. Verzinnt, AMP Stecker und
mit etwas geistigem Einsatz sehr vereinfacht ausgeführt worden, eine kleine
Firma aus Berlin, M-tech, hat uns auch dabei Hilfestellung geleistet. Seit dem
weiss ich auch, daß es möglich ist mit einem Impulsverfahren, bei 2 Adern eine
differenzierte Steuerung zu erstellen. Und das funktioniert auch mit echten
Garagenmitteln recht gut. Das zum Thema Bussystemen und Co.

Mein letzter Wohnungsbau wurde auch mit einem sehr kostspieligen BUS er-
stellt. Unproblematisch bei der Inbetriebnahme würde ich da nicht gerade
als Erstes anführen wollen, das war schon etwas Krampf. Nicht alles was
eigentlich funktionieren muss, tut es auch wirklich ist meine Feststellung
aus dieser Erfahrung.

Liebe Grüsse, Harald
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Lieber Harald,
das ist ja was ich meine, die Erfahrung aus dem KFZ-Bereich kann man halt nicht einfach so auf die Hauselektrik überbringen.
Im KFZ-Bereich werden bei auch Verbinder eingesetzt mit Schrumpfschlauch, allerdings werden diese dann schon mit der "richtigen" Zange gepresst, aber ohne zu verzinnen.
Nach meiner Meinung wird auf diese Weise ein weit besserer Kontakt mit einer grösstmöglichen Kontaktoberfläche hersgestellt als dies mit einer verzinnten Litze möglich wäre.
Dies gilt jetzt natürlich auch für den Hausbereich wo eine viel höhere Spannung und höhere Ströme über die Kontaktstellen fliessen.

Von den BUS-Systemen halte ich auch nicht viel, ich meinen Bordcomputer an das Auslesegerät hängen wenn ich auch nur mein Autoradio austauschen will, sonst funktioniert es hinterher nämlich nicht.
Natürlich ist es für die Hersteller einfacher weniger Kabel benützen zu müssen und die Garagen freuen sich auch weil die Selberschrauber nichts mehr selber an ihren Auto's machen können.
Mit ein Grund für unsere Familie sich mit dem Wagenpark auf Fahrzeuge der PSA-Gruppe zu beschränken, in meiner Garage steht nämlich eine LEXIA und ich bekomme von einem sehr freundlichen Citroënhändler die Updates auf DVD.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Es gibt durchaus noch zahlreiche Anwendungsfälle, wo löten und verzinnen Sinn macht, aber sowohl Normung wie Industrie und Handwerk sind stark davon abgekommen. Mitunter wird es an Stellen verboten, wo es durchaus noch Sinn machen könnte. Da spielen auch immer andere Interessen und Erwägungen eine Rolle. Eine gepresste Verbindung mit richtigem Werkzeug ist sehr sicher, dazu braucht es auch nicht viel Fachkompetenz. Beim Löten ist das anders, hier braucht es viel mehr Fachkompetenz, Sorgfalt und Erfahrung. Wenn ich sehe, wie manche Handwerker arbeiten, bin ich froh, dass löten vielfach verboten wurde.

Noch ein Aspekt, der gegen das Löten spricht: Wenn aufgrund eines Fehlers sich eine Klemm- oder Verbindungsstelle stark erhitzt, schmilzt das Lot und die Verbindung löst sich. Das kann wiederum schlimme Folgefehler nach sich ziehen.

Bei verzinnten Kabelenden hat man auch das Problem, dass ein scharfer Übergang zwischen verzinnten und unverzinnten Bereich der Litze entsteht. Genau dort bricht es bei mechanischer Belastung. Ist mir unendlich oft bei Elektronikbasteleien passiert.

Verzinnte Kabelenden unter Schraubklemmen sind definitiv Murks. Früher war das recht verbreitet und ich habe festgestellt, dass nach 2-3 Jahren die Schrauben locker waren. Bei hoher Last erwärmt sich die Klemmstelle wg. erhöhtem Übergangswiderstand, was zu Brand führen kann oder das Lötzinn verflüssigt und dann noch schlechterer Kontakt da ist.

Ausreichend gute Zangen für Aderendhülsen gibt es bereits für 30-40 Euro, für den regelmäßigen Profieinsatz sollte es aber schon eine Zange für 100-200 Euro sein.
 
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