Sicherheit an der Kombimaschine

TobiBS

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Hallo zusammen,
ich habe zwei Fragen an euch bzgl. der Arbeitssicherheit an einer 5-Fach Kombimaschine, vom Typ her ähnlich wie z.B. eine Felder CF 741.

1. Arbeiten am Abrichthobel
Nach meinem Verständnis soll beim Hobelvorgang die Welle so gut wie möglich verdeckt sein. Auf der Anschlagsseite wird dafür eine Schutzeinrichtung (z.B. Brücke) so eingestellt, dass das Werkstück darunter passt, bzw. wenn man die Schmalseite hobelt, nur so viel zu sehen ist, wie nötig. Wie ist das aber mit der Welle jenseits des Anschlags? Sollte der Anschlag grundsätzlich ganz hinten angebaut werden, oder gibt es hier eine andere Schutzeinrichtung, die montiert werden kann?

2. Sägeblattwechsel
Bei kleineren Maschinen trenne ich grundsätzlich das Netzkabel vor dem Werkzeugwechsel. Eine FKS ist ja aber entweder fest verdrahtet, oder mit einem CEE-Stecker gesteckt. Beim Sägeblattwechsel an einer FKS wird aber ein Sicherheitsschalter geöffnet, der die Maschine vor dem Wiedereinschalten schützt. Sollte dennoch mindestens der Hauptschalter ausgeschaltet werden? Was kann man noch tun?

Mich interessiert bei beiden Fragen die Sachlage hinsichtlich Normung (Maschinenrichtlinie), BG-Vorgaben und zuletzt auch gerne eure persönliche Ansicht oder euer Verhalten bei diesen beiden Punkten.
 

heiko-rech

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Hallo,
üblicherweise gibt es hinter dem Anschlag auch noch eine Abdeckung:
P1040713.JPG
Beim Sägeblattwechsel sollte es bei modernen Maschinen eine Sicherung bzw. Sperre geben. Bei meiner ist es so, dass bei geöffneter Sägeblattabdeckung die Maschine nicht eingeschaltet werden kann. Das ist vollkommen ausreichend.

Wenn du weniger um den heißen Brei herumschreibst bekommst du bestimmt noch bessere Antworten.

Gruß
Heiko
 
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TobiBS

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Danke @heiko-rech, genau so eine Aufnahme mit einer Abdeckung konnte ich bislang nie finden, die Maschinen werden meistens von vor dem Anschlag fotografiert.

Beim Sägeblattwechsel sollte es bei modernen Maschinen eine Sicherung bzw. Sperre geben. Bei meiner ist es so, dass bei geöffneter Sägeblattabdeckung die Maschine nicht eingeschaltet werden kann. Das ist vollkommen ausreichend.
Genau diesen Mechanismus habe ich ja oben erläutert. Aber steht das auch so im Handbuch, oder ist das die gelebte Praxis, dass man sich auf den Mechanismus verlässt? Bei Felder kann ich das Handbuch leider nicht online finden, evtl. kann jemand so etwas von einem anderen Hersteller verlinken?

Wenn du weniger um den heißen Brei herumschreibst bekommst du bestimmt noch bessere Antworten.
Wo schreibe ich denn um den heißen Brei herum? Deine Antworten passen doch auch gut zu meinen Fragen! Vielleicht etwas mehr Hintergrund (ich hoffe nicht nicht noch mehr Brei): Ich besitze selber keine solche Maschine, sondern nur eine TKS mit Schiebeschlitten, lese hier aber viel und schaue Videos. Da Sicherheit ja oft thematisiert wird, hat mich einfach interessiert, wie diese beiden Punkte gelöst sind, da ich damit einfach noch keine Erfahrung habe. Beim Sägeblattwechsel kommt dann ein bisschen berufliche Prägung aus einem anderen Bereich dazu, wo man zwischen Sicherheitsmechanismen und Soll-Funktionen trennt. Da könnte es dann sein, dass so etwas wie der Blattwechselanlaufschutz zwar als zusätzliche Sicherheitsfunktionen dient, aber nicht die normale Bedienhandlung ersetzen soll. In der Praxis wird das aber dann manchmal unterlaufen und Nutzer verlassen sich auf die Sicherheitsfunktion.
 
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Hallo,
beim Umrüsten, Warten, Reparieren... gilt grundsätzlich:
  • Maschine am Hauptschalter ausschalten.
  • Hauptschalter gegen Wiedereinschalten sichern.
Nachzulesen zum Beispiel in der DGUV-Regel 109-606 der BGHM (Branche Tischler- und Schreinerhandwerk).

Es reicht nicht aus, sich auf maschinen-interne Abschalteinrichtungen (z. B. Kontaktschalter) zu verlassen, da sie defekt oder wegen Verschmutzung nur eingeschränkt funktionsfähig sein können.
Das gilt im gewerblichen Bereich, schadet aber auch im privaten nicht.
Gruß
 

carsten

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Hallo

hab mir auf die Schnelle mal gerade ein paar Bilder von Kombimaschinen angesehen. Also nicht nur Kombi Abrichte/ Dickte sondern eben inkl Kreissäge und / oder Fräse. Wo die Arbeitsfläche ja ineinander übergeht.
Da habe ich teilweise keine Abdeckung der Hobelwelle HINTER dem Hobelanschlag gesehen. Das das Unsicherheit hervorruft kann ich nachvollziehen.
Entweder einen Gliederschutz wie oben auf dem Bild von Heiko zu erkennen nachrüsten oder eine anderweitige Abdeckung. Die kann auch selbst gebaut und aus Holz sein.
Gelernt habe ich noch beim Werkzeugwechsel Stecker ziehen. Gemacht wurde das nie. Schaden kann es aber nicht. Die Funktion der Sicherheitseinrichtung würde ich aber hin und wieder testen.
 

TobiBS

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Die hat leider nur das grafische Beispiel eines ADH https://www.bghm.de/arbeitsschuetze...kompakt/034-arbeiten-an-abrichthobelmaschinen und schreibt mit „Den nicht benötigten Teil der Hobelmesserwelle verdecken (3), (4).“, was ich ja bereits oben ausführe, mir aber bei der Kombimaschine nicht erklären konnte. Das Bild von @heiko-rech zeigt es mir jetzt sehr deutlich, was da hingehört.
 

Hondo6566

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Zum Thema Sägeblattwechsel, ich fixiere die Sägewelle mit einem Bolzen um die Mutter überhaupt auf zu bekommen. Sollte man aus irgend welchen doofen Gründen an den Einschalter kommen passiert da nix, die Welle ist blockiert.
 

TobiBS

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Hallo,
beim Umrüsten, Warten, Reparieren... gilt grundsätzlich:
  • Maschine am Hauptschalter ausschalten.
  • Hauptschalter gegen Wiedereinschalten sichern.
Nachzulesen zum Beispiel in der DGUV-Regel 109-606 der BGHM (Branche Tischler- und Schreinerhandwerk).

Es reicht nicht aus, sich auf maschinen-interne Abschalteinrichtungen (z. B. Kontaktschalter) zu verlassen, da sie defekt oder wegen Verschmutzung nur eingeschränkt funktionsfähig sein können.
Das gilt im gewerblichen Bereich, schadet aber auch im privaten nicht.
Gruß
Danke für diese Aussage mit Referenz!
 
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Hallo,
muss doch nochmal nachhaken. Das höre ich immer wieder: "Ja, aber man könnte doch... das würde ja... das reicht doch auch."
Und bis dann irgendein verschwurbelter Trick ausgetüftelt ist, ist mein Stecker draußen und die Maschine längst offen.
Klar sieht die Praxis anders aus. Aber das "Warum" hab ich nie verstanden.
Gruß
 

DZaech

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Hallo,
beim Umrüsten, Warten, Reparieren... gilt grundsätzlich:
  • Maschine am Hauptschalter ausschalten.
  • Hauptschalter gegen Wiedereinschalten sichern.
Nachzulesen zum Beispiel in der DGUV-Regel 109-606 der BGHM (Branche Tischler- und Schreinerhandwerk).

Es reicht nicht aus, sich auf maschinen-interne Abschalteinrichtungen (z. B. Kontaktschalter) zu verlassen, da sie defekt oder wegen Verschmutzung nur eingeschränkt funktionsfähig sein können.
Das gilt im gewerblichen Bereich, schadet aber auch im privaten nicht.

Diese Aussage ist eben gerade in Bezug auf Werkzeugwechsel am Tischlereimaschinen kompletter Unsinn. Viele Maschinen müssen für den Werkzeugwechsel zwingend eingeschaltet sein, bei meiner Hobelmaschine ist es bspw. so, ansonsten kann ich die Bremse nicht lösen was dann einen Messerwechsel unmöglich macht. Dito an der TKS. An der Fräse ist sogar die Spindel-Blockierung elektrisch, somit ebenfalls nur mit laufender Steuerung (Hauptschalter) zu bedienen.

Bevor solche pauschalen Aussagen getroffen werden sollte man sich vielleicht genauer mit der Materie befassen…

Der Hauptschalter kann und muss nicht ausgeschaltet sein für den Werkzeugwechsel. Der Anlaufschutz muss anderweitig gewährleistet sein. Abgesehen davon haben viele Steuerungen (insbesondere wenn eine SPS oder ein FU drin ist) keine Freude wenn man dauernd (mehrmals täglich) den Hauptschalter ein- und ausschaltet.
 

Gelöscht stwe

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Bei meiner Formatkreissäge ist das auch so. Der Hauptschalter hat drei Stellungen: Aus und an (Säge wird dann mit zwei Tastern an- bzw. ausgeschaltet), in der dritten Stellung wird die Motorbremse gelöst (und die Stromzufuhr für den Motor unterbrochen).
 

NiklasAG

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Ernsthaft: wie soll die Säge anspringen, wenn man seitlich an der Säge steht und am Blatt rumschraubt, wenn der Schalter 90Grad versetzt an der Frontseite angebracht ist? Klar, der Hund kann reinspringen, oder das Nachbarskind kommt reingerannt und haut mit dem Kopf drauf. Aber in der richtigen Welt?
 

magmog

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Guuden,

nicht benutzte Bereiche eines Maschinenwerkzeugs müssen verdeckt sein,
und das seit über 50 Jahren.

Andere Sicherheitseinrichtungen müssen dem Baujahr entsprechen,
es gibt als Ausnahme nur ganz wenige Nachrüstpflichten.
Der m.M.n. völlig unzureichende Gliederschutz bei Messerwellen
ist z.B. bei entsprechend alten Maschinen immer noch ausreichend,
die Fügeleiste ist jedoch nachrüstpflichtig.
So ist beispielsweise auch ein Hauptschalter bei Maschinen vor den 70er bis 80er Jahren häufig nicht vorhanden, ein Notaus ebenfalls nicht.
 

heiko-rech

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Hallo,
bei meiner Maschine ist es unmöglich den Hauptschalter zu betätigen, während man das Blatt wechselt.
Gruß
Heiko
 

Mitglied 24010 keks

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Sollte man aus irgend welchen doofen Gründen an den Einschalter kommen passiert da nix, die Welle ist blockiert.
Das stimmt so aber nicht... Wenn man nicht schnell genug ist, steigen übel riechende Rauchwolken auf... :emoji_grin:

Also ich Wechsel meine Sägeblätter und Hobelmesser immer bei eingesteckter Maschine. Hab auch noch nie in meinem Leben erlebt, dass eine Maschine von alleine gestartet hat...

Gruß Daniel
 

Otwin

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Also ihr habt einen Endschalter am Sägeblattschacht, der das einschalten verhindert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand den Eintaster betätigt während ihr das Blatt wechselt ist ja eh schon gering.

Die einzig sichere Methode ist demnach: Stecker ziehen und selbigen abschneiden. Erst dann das Blatt wechseln!

Ja, ich übertreibe etwas. Aber mal ehrlich: mit dem Sicherheitsendschalter am Sägeblattschacht dürfte das Anlaufen der
Maschine beim Sägeblattwechsel seltener als ein sechser im Lotto sein.
 

joh.t.

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Felder hat Um an die Sägeblätter zu kommen einen Schieber der einen Schalter betätigt der die MASCHINE stromlos macht. Bei Heiko ist das auch so.
 

wasmachen

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Felder hat Um an die Sägeblätter zu kommen einen Schieber der einen Schalter betätigt der die MASCHINE stromlos macht. Bei Heiko ist das auch so.

Aha,mal wasganz neues.
Bevor sowas behauptest solltest präzisieren welche Maschine von denen du genau meinst.
Ich kenn n paar von denen, da kann keine einzigste deiner Behauptung folge leisten
 

Christian_AT

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Hallo, meine C3-31 ist an einem Subverteiler angeschlossen, da kann ich die Maschinen relativ einfach mit dem LS-Schalter stromlos machen ( habe ich zur Absicherung wegen der Kinder ), wäre für dich vielleicht auch eine Option

Mfg Chris
 

TobiBS

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relativ einfach mit dem LS-Schalter stromlos machen
Da dürfte jetzt auch gleich ein elektroaffiner Kollege die Norm rausziehen und sagen:


DIN VDE 0100-530:2018-06:
530.4.5: "Schutzeinrichtungen dürfen nicht zum betriebsmäßigen Schalten von Stromkreisen vorgesehen werden.
ANMERKUNG: Unter betriebsmäßigem Schalten versteht man nicht das Abschalten und Trennen von Stromkreisen für Prüf-,
Wartungs- und Instandhaltungszwecke."
 

Gelöscht stwe

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Aber das Sägeblatt zu wechseln fällt doch sicher unter "Wartungs- und Instandhaltungszwecke", da wäre es dann okay :emoji_wink:
 
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