Sicheltanne / Japanische Zeder

ARON

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Moin zusammen,

kann mir bitte jemand sagen, welches Holz der gute Mann in dem Video benutzt.

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=W5pJxeT3rEo&feature=youtube_gdata_player]???? - YouTube[/ame]

Ab Minute 3:37 geht's los.

In der Annahme, dass es sich um ein japanisches Video handelt (Userendung "jp"), nehme ich an, dass es sich um Sicheltanne bzw. Japanische Zeder handelt. Die geringe Rohdichte von 300 kg/m3, würde zumindest die 'einfache' Bearbeitung erklären. Zum Teil wird mit einer Art Streichmaß das Holz längs wie quer 'geschnitten'.

Ich habe dieses Holz nun mehrfach in Videos gesehen, was den Eindruck erweckt, dass es sich um ein normales Möbelholz dieser Region handelt. Da Balsaholz nur geringfügig von der o.g. Rohdichte abweicht, bin ich mir äußerst unsicher, ob das tatsächlich ein altbewährtes Möbelholz ist, und ob es die normalen Belastungen von Schubkästen usw. aushalten kann. Oder handelt es sich eventuell um einen Billigwerkstoff?

Besten Dank im Voraus für Eure Bemühungen.
 

Mathis

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Moin moin Aron,

das ist ganz sicher keine Sicheltanne oder Zeder, es ist ganz eindeutig ein Laubbaum.
Bei 10:45 sieht man die Struktur ganz gut, das Holz sieht optisch sehr nach Esche oder Ulme aus.

Es ist die in Deutschland so genannte Sen-Esche, eine Aralienart, botanisch Kalopanax spp. Es ist natürlich keine echte Eschenart, das Holz sieht nur so ähnlich aus. Wegen der Ähnlichkeit mit Ulmenholz wird es auch noch Goldrüster genannt, was ebenfalls irreführend und nur ein beschreibender Name ist. In Deutschland war es in den 60er Jahren ein recht weit verbreitetes Furnier im Möbelbau, besonders für Schlafzimmer.

In Japan nennt sich das Holz Harigiri, es ist eines der klassischen Möbelbauhölzer dort.

Bei 24:15-30 sieht man übrigens gut, dass der Tischler für die Fronten der Schubladen besonders schönes, wellig gemasertes Harigiri-Holz nimmt, dieses wird-wenn es besonders spektakulär und wild gemasert ist- zu sehr teuren Furnieren aufgearbeitet, die dann auch nach Europa exportiert werden. Dieses Holz ist bei uns als Tamo bekannt.

Bein 3:12 - 3:30 sieht man dann wohl das fertig gebeizte Kästchen, hier sieht man nochmal sehr deutlich die typische wellige Struktur von dem bei uns als Tamo bekannten Holz.

Das Holz selbst ist sehr leicht und relativ weich, lässt sich aber sehr gut bearbeiten, ich habe öfter schon damit gearbeitet, es verarbeitet sich etwa so wie Linde.

Das Hoz wirst du hier in Europa nur sehr schwer finden...
 

ARON

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Moin Mathis,

auf Deine Antwort hatte ich gehofft. - Super. Danke Dir für die sehr ausführliche Information.

Verarbeiten will ich das Holz nicht. Mich hat lediglich interessiert, wie hart (schwer) das Holz ist.

Irgendwie finde ich das Holz sehr interessant. Chick anzusehen in seinen verschiedenen Maserungen und - wie Du schreibst und man in zahlreichen Videos sieht - einfach zu bearbeiten.

Wieder etwas dazugelernt.
 

Andrasch

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zwar off topic, aber ich finds total heftig, dass die Jungs alles am Boden machen :eek:
 

Naturöler

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Im traditionellen Japan ist das glaube ich völlig normal. Die Leute sitzen und schlafen ja auch auf dem Boden. Zum Arbeiten finde ich es aber nicht vorteilhaft und unergonomisch auf dem Boden zu sitzen. Das geht voll ins Kreuz und in die Knie.
Im TV kam mal eine Doku wie ein Samuraischwert hergestellt wird. Der Mann der das Schwert am Schluss auf Steinen poliert und geschärft hat saß monatelang jeden Tag in der Hocke bis er mit dem Teil fertig war.

Dem Schreiner in dem Video zuzusehen ist ein seltenes Vergnügen. Mit welch einfachen Mitteln er eine derartige Ästhetik und Präzison erreicht ist der schiere Wahnsinn. Wäre interessant zu wissen wie lange er an dem Kästchen gesessen hat und was es kosten würde.
 

ARON

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zwar off topic, aber ich finds total heftig, dass die Jungs alles am Boden machen :eek:

Moin Andrasch,

für uns ist das wirklich sehr ungewohnt. Nachdem ich mir einige Filme angesehen habe, meine ich darin aber eine innere Logik entdeckt zu haben. Fast alle verwendeten Werkzeuge arbeiten auf Zug. D.h. es muss nicht - wie bei uns - das Körpergewicht eingesetzt werden, sondern man benutzt den Körper als Widerlager. Das ist im Sitzen und vor allem ohne Stuhl wahrscheinlich die beste Variante.

Ehrlich gesagt, finde ich, nachdem ich meine Vorurteile überwunden habe, diese Technik faszinierend. Die Vorstellung, mich im fortschreitenden Alter immer wieder vom Boden hochzuquälen, führte jedoch zum Schluss, dat is' nix für mich. Das o.g. Video habe ich aus einer Reihe, die alte Handwerkstechniken zeigt. - Hochinteressant. Man sieht fast ausschließlich alte Männer, die sich scheinbar über das Hoch und Runter keine Gedanken machen (müssen).
 
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