Selbstgemachte Dreischichtplatte

rockymountaineer

ww-eiche
Registriert
11. März 2016
Beiträge
312
Ort
Karlsruhe
Hallo,
Ich habe von jemandem, der bei mir einen Schrank gemacht haben will, einen Verweis auf einen Schrank bekommen, nach dessen Vorbild er entstehen soll. Dieses Vorbild hat großflächige Türen, in schönem Rüster ausgeführt und dabei steht Massivholz.
Keinerlei Gratleiste vorhanden oder ähnliches, aber in der Beschreibung auf der Website wird man schlauer: Selbst hergestellte , dreilagige Holzplatte.

Geht das echt? Hat da jemand Erfahrungen zu, bzw selbst schon hergestellt? Bleibt das dann wirklich so formstabil und ist es einfach hinzubekommen?
Im Endeffekt unterscheidet es sich ja nicht von einer Dreischichtplatte vom Händler, aber ist DIE überhaupt so formstabil?
 

DZaech

ww-robinie
Registriert
9. November 2014
Beiträge
1.363
Ort
Grabs CH
Hallo rockymountaineer

Selbstverständlich kann man Dreischichtplatten selbst herstellen, allerdings kaum in einer Heimwerkstatt. In einer normal gut eingerichteten Schreinerei sollte das jedoch kein Problem sein, die Verleimumg kann ja eins zu eins vom Furnieren übernommen werden. Platten kalibrieren, Leim mit dem Leimroller auftragen, in die Furnierpresse damit und dann sauber mit 2kg/cm2 pressen, am besten kalt gepresst mit einem Leim der Klasse D3. Durch das kalte Pressen minimiert sich die Verzugsgefahr.

Aber da du wahrscheinlich keine so eingerichtete Werkstatt hast würd ich von der Selbstherstellung eher abraten. Irgendwelche Versuche mit Pressen zwischen zwei Platten usw werden nicht funktionieren. Zudem hast du ja wahrscheinlich auch keine Breitbandschleifmaschine um die dünnen Plattenlagen zu kalibrieren. Klar geht das auch mit dem Dickenhobel, dort ist aber die Breite sehr begrenzt, und die Querholzplatte der Mittellage wird nich hobelbar sein. Und unkalibriert ist die Verleimung alles andere als optimal.

Bist du denn in der Lage die dünnen Platten für die drei Schichten herzustellen? Wenn ja, dann wäre eine gute Möglichkeit dass du diese hobelst und verleimst, und sie dann zum Schreiner bringst für die Verklebung.

Eine Dreischichtplatte (vorallem aus Laubholz) ist schon sehr stabil, und verzieht sich auch praktisch nicht. Es gibt sicherlich auch Ulme-Dreischichtplatten zu kaufen, bzw werden kommisionsweise hergestellt, allerdings wird da der Preis recht hoch sein denke ich mal.


Gruss David
 

ChristophW

ww-robinie
Registriert
27. November 2013
Beiträge
2.790
Ort
Schleswig-Holstein
Hier wird manchmal empfohlen Stahlstangen o. Ä. In Massivholz Platten einzubringen für eine Stabilisierung. Müsste dann ja für 3 Schicht auch möglich sein
 

Mitglied 59145

Gäste
Hallo,

Ja das geht! Wenn das jmd. anbietet, dann wird der das wohl auch können. Wir haben weder Breitbandschleifmaschine noch eine Presse welche 2kg/cm² schafft. Funktioniert auch mit Vakuumpresse, Dickenhobel und Langbandschleifmaschine:emoji_wink:. Wenn man das gut organisiert geht es auch Recht zügig. Nach ein Paar Versuchen bin ich davon ab die Mittellagen zu verleimen. Diese werden einfach dicht aneinander gelegt.
Dazu würde mich interessieren ob andere das auch so machen?

Da ja jeder Tischler auf Holzauswahl achtet, meist ja schon unbewusst:emoji_wink:, denke ich das handwerklich hergestellt auch formstabiler ist.
Ich habe letztes Jahr Fronten für 4Küchen so hergestellt, eine Tür hat sich so verzogen, da müsste ich nachfertigen:mad:. Buche ich erstmal unter Pech gehabt ab....

Stahl würde ich nicht machen, der wäre so dünn das er eh nichts hält.

Gruss
Ben
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Die grosse Zeit der Massivholzplatte in drei Lagen
war zu einer Zeit, als der Handel diese noch nicht
für sich entdeckt hatte. Ab 1980 wurde von jedem
zweiten Kunden diese Alternative angefragt und so
auch von dem grösseren Anteil danach angefordert.

Warum habe ich nie ergründen können, wir konnten
Rahmentüren mit flächiger Füllung zum selben Preis
anbieten. Bei der heute üblichen Hinterlegung eines
Werkzeugsatzes in der Steuerung einer Tischfräse ist
das in der Form noch kostenoptimierter ablieferbar.

Bei den heute üblichen Preisen dieser Plattenwerkstoffe
wird es schon schwierig für eine Tischlerei werden, diese
Fronten noch selber gewinnoptimiert erstellen zu können.
Richtig lieben kann ich diese Materialanhäufung bis heute
nicht, aber wer das auch Zuhause unbedingt so ausführen
möchte, sollte sich schon mit der Verwendung von etwas
fugenfüllenden PU-Klebern anfreunden. Bei der klassischen
Verarbeitung kann ich aber nur David gänzlich beistimmen.

Gruss Harald
 

Mitglied 59145

Gäste
Hallo Harald,

hast du zum verleimen der Mittellage eine Meinung/Erfahrung?

Gruss
Ben
 

rockymountaineer

ww-eiche
Registriert
11. März 2016
Beiträge
312
Ort
Karlsruhe
@David
Die Herstellung der Platten für die Schichten bekomme ich hin. Den Druck zum Verleimen aber nicht, da hast du richtig gelegen.
Ich hätte mir da so geholfen, dass ich eine dünne Leimholzplatte als untere Deckschicht herstelle und dann da einzeln die Bretter der Mittellage draufleime (mit vielen Zwingen) und nebeneinander ohne Verleimung, wie Ben sagt. Und oben dann nochmal ne dünne Leimholzplatte die ich vorher hergestellt hab.
Das hört sich jetzt nicht sehr kalibriert an, aber solange meine Leimholzplatten plan sind, und das sind sie für gewöhnlich, müssen ja nur noch die Mittellagen plan sein und schon ist das ganze rechnerisch auch im Gesamten plan :emoji_grin:

Ich sehe schon, ich werde einfach Mal mit ein wenig Fichte ausprobieren und dann bin ich schlauer.

@Ben, danke für den Einblick in deine Vorgehensweise bei der Herstellung​. Und auch das Negativbeispiel mit der Tür ist interessant, hast du da irgendeine Idee worans haperte?

@Harald
Ich bin da auch sonst mit der Rahmentür und flächiger Füllung zufrieden, aber die Idee, dass man da wirklich ne flächige, formstabile Platte hinbekommen kann ist schon interessant. Zumal ich nie mit Dreischichtplatte gearbeitet habe und nicht weiss ob das wirklich gerade bleibt oder nur in der Theorie.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo Ben

haben wir in der Form genauso wie du gemacht.
Breitband hatten wir noch nicht, Mittellagen in
getackerter Form eingelegt und mit Kaurit im
Vorstreichverfahren in einer alten, kalten Presse
die Pakete über Nacht verleimt. Ist eher etwas für
geduldige Menschen, aber es gibt wenig Ausschuss.

Gruss Harald
 

Mitglied 59145

Gäste
Rackern ist ne gute Idee, wird Mal getestet.

@rockymounzaineer, evtl. ist ja eine Vakuumpresse was für dich.

Edit: die krumme Tür liegt einfach am Werkstoff:emoji_wink::emoji_grin:. War nichts auffälliges zu finden.

Gruss
Ben
 

rockymountaineer

ww-eiche
Registriert
11. März 2016
Beiträge
312
Ort
Karlsruhe
Geduld hab ich, ne Vakuumpresse, bzw Lust mir eine zu kaufen nicht :emoji_grin: vielleicht klappts ja auch mit den Zwingen.
Was darf ich mir unter getackerten Mittellagen vorstellen?
 
Oben Unten